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Baby-Tagebücher von Sara

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

8. Woche

Sonne, Strand und Sukkah

Diese Woche genießen wir das dolce fa niente. Die Tage gestalten sich ähnlich. Aus dem Gedächtnis fällt es daher schwer, die Tagesereignisse aufzuschreiben. Hier der Versuch...

Die Nacht zu Dienstag ist böse. Hatte ich mir doch ein Mini-Schlückchen Wein genehmigt. Ob es daran liegt oder an etwas anderem, vielleicht der Wurmkur, die ich am Vortag präventiv noch mal nehmen musste. Ich weiß es nicht. Brudi schreit jedenfalls mehrfach und möchte dauerstillen, um sich dann wieder vor Schmerz zu krümmen. Unser tägliches Ritual startet daher etwas später als sonst: Frühstück, Tasche packen, den Berg runter fahren, bei Carla einen Mittagsimbiss kaufen, an den Strand gehen....hier machen Brudi und ich erst mal Mittagssschlaf. Das haben wir nötig. Zuhause komme ich meist nie dazu bzw. nehme mir nicht die Zeit. Auch passt Brudis Mittagsschlafszeit meist nicht in meine Tagesagenda. Doch hier scheint er langsam einen Rhythmus zu entwickeln. Er schläft gerne gegen 11 kurz und dann ab 13 Uhr für 1-2 Stunden. Und die 2. Zeit ich auch ;)
Ein italienischer Nonno (Großvater) am Strand hat Brudi für sich entdeckt. Er wiegt ihn herzlich hin und her und freut sich über den kleinen strahlenden Mann. Er kann gar nicht glauben, dass die Nacht so schlecht war. Er wäre doch so ein Braver ;)
Da die Geschäfte in Italien ja meist über Mittag geschlossen haben oder an bestimmten Tagen nachmittags zu sind, gehe ich nach unserem Schlaf in die kleine Altstadt. (Exkurs: Als Großstädter sind wir da echt verwöhnt. Sind wir es doch gewohnt, dass wir rund um die Uhr bis teilweise 24 Uhr und teilweise auch sonntags einkaufen können. Dabei war es vor 20 Jahren bei uns noch ähnlich. Erinnert ihr euch noch an die Einführung des "langen Donnerstags" in den Kaufhäusern?) Im Schreibwarengeschäft erstehe ich wieder die Jahresration Seifenblasen (30 ct/ Packung), Malpapier, auswaschbare Filzstifte und ein Holzschiff eines italienischen Herstellers für Brudi. Schließlich soll er nicht leer ausgehen und eine Erinnerung an seinen 1. Urlaub haben. Ein Kind im Tragetuch, das gibt es hier selten. Viele Passanten (hier wohnen hauptsächlich alte Leute) zeigen auf uns und ich höre Wortfetzen, wie "das arme Kind", "kriegt das denn so Luft".
Am Abend baue ich mit den Kindern unsere Sukkah (Laubhütte) fertig auf. Mit Olivenzweigen aus dem eigenen Hain. Denn wir befinden uns mitten im 2. Feiertag Sukkot. (Eigentlich eine verbotene Arbeit. Ich weiß ;) )Wer wieder mehr lesen will, googelt Sukkot.) Einen Lulav haben wir aus Deutschland mitgebracht. Wir freuen uns über unser fertiggestelltes Werk und feiern in der Laubhütte. Dann schütteln wir den Lulav. Was wir nun jeden Tag tun werden. Witzige Fotos entstehen dabei.
Dann gibt es Farfalle mit Ragu. Lecker!


Am Mittwoch entdecken unsere Mädels, dass es drei Jungs aus der Schweiz gibt, die in unserem kleinen Dorf mit ihren Eltern Ferien machen. Aber sie sind zu schüchtern, um mit ihnen zu spielen. Der Strandtag ist wieder schön. Nur sehr windig heute. Ich nehme das Oberteil des Kindeswagens mit, damit Brudi geschützt ist. Er findet das mäßig prickelnd. Am Abend dürfen die Mädels auf der Promenade Karussell fahren, das das ganze Jahr geöffnet hat. Goldkind hat Glück und erwischt den Pinocchio, was eine extra Runde bedeutet. Bei der Metzgerei holen wir uns leckere Schnitzel und freuen uns schon aufs Abendessen zuhause.


Am Donnerstag basteln Goldkind und ich morgens, als die drei anderen noch schlafen, eine DIY-Wimpelkette zusammen. Denn in zwei Tagen habe ich Geburtstag. Und wir wollen nichts dem Zufall überlassen. LovelyHusband hat es nicht so mit Deko. Heute trauen sich meine Mädels im Beisein von Brudi und mir Kontakt zu den Jungs aufzunehmen. Sie spielen verstecken und verstehen sich gut. Es fällt schwer, sich loszueisen...Beim täglichen Besuch in der Bäckerei bestelle ich eine "torta" (Rührkuchen mit Zuckerguss), die mich später schlappe 22 € kostet, da in der Bäckerei alles nach Gramm geht. Hätten wir im Häuschen einen Backofen, ich hätte ihn selbst gebacken oder backen lassen ;).
Dann sind wir am Strand. Gegen 3 wird es windiger und wir beschließen nach Imperia zu fahren.
Zuerst gehen wir zu "Prenatal". Vielleicht finde ich dort neben den tollen Stiften, die wir dort immer kaufen, etwas für Brudi. Außerdem macht es mir Spaß Babyprodukte aus anderen Ländern anzuschauen. Eins wusste ich schon, Kindersachen und Hygieneartikel sind hier generell teurer. Daher bringe ich immer mit, was ich brauche. Beim Blick in die Regale fällt auf, dass hier alles mit Parfum ist. Du findest echt nichts, was nicht irgendwie duftet. Neben den Still-BHs hängen die Bauchweg-Höschen. Das finde ich krass! Nicht jeder hat das Glück so wie ich nach drei Tagen in die alten Klamotten zu passen. Und das ist doch auch nicht schlimm. Es gibt doch diese 9-Monatsregel. Ansonsten ist mir hier alles Babyklamotten-mäßig zu süß, zu viele Motive auf den Sachen etc. und so verlassen wir mit einem Paket Windeln im "Sonderangebot" (bei uns Normalpreis) und diversen Stiftepackungen das Geschäft. Nicht ohne Boxenstopp. Er hat es in sich. Brudi muss komplett neu angezogen werden. Kacka grande! (Ach deshalb hat er den ganzen Einkauf so gemault). Nebenan ist eine Bäckerei. Die Mädels freuen sich über Anna & Elsa Kekse und auch Brudi vermeldet Hunger. Dann schon wieder: Kacka grande! Werden wir es jemals heute noch an den Hafen schaffen? Als wir das Geschäft verlassen, werden wir vom Regen überrascht, wie die meisten Italiener auch. Kacka grande, mault jetzt LovelyHusband, der Birkenstocks trägt. Also zurück zum Auto wenigstens ein Regencape holen. Dann...Unser Lieblings-Apericena-Lokal hat geschlossen und das ausgewählte Fisch-Restaurant ist semi-prickelnd. Bin ich froh, als wir zuhause sind.


Nach dem Regen ist es freitags zunächst frisch, was uns aber nicht davon abhält, runter an den Strand zu fahren. Dann klärt der Himmel auf und es ist herrlich. Brudi schläft viel bei der guten Luft. Nachmittags kaufe ich im Obstgeschäft Gemüse von hier, da unser Vorrat vom Markt (immer dienstags) aufgebraucht ist. Nach unserem Supermarkteinkauf, diesmal ohne Verwechslungen, feiern wir Schabbat und machen den Abwasch. Glücklicherweise kommt unser Nachbar Luciano vorbei, um uns beim Anschließen der neuen Gasflasche zu helfen. Wir haben immer das Glück, dass sie genau dann leer geht, wenn wir da sein. ;) kalt duschen oder mit Wasserkocher-warmem Wasser abwaschen, ist bääh...
Lucio freut sich riesig über das Geschenk G"ttes und wir verabreden uns für Sonntag. Sie hatten diese Woche nämlich alle Streptokokken und waren auf Antibiotika. Müde decken Goldkind und ich den Geburtstagstisch für morgen und verkriechen uns mit Brudi ins Bett. Sonnenschein schlüpft hinterher. Bisschen eng, aber geht. ;)


Am Samstag schlafen wir lange. Dann gibt es mein Geburtstagsfrühstück. Im Papiergeschäft gab es Zahlen-Wunderkerzen für den Kuchen. Als wir sie anzünden, halten sich die Mädels die Ohren zu, vor Angst er könne explodieren. Brudi schaut mit seinem Ui-Blick auf den glitzernden Kuchen. Die bestellte Torte schmeckt köstlich und wir verbringen einen sehr entspannten Tag am Strand. Die Sonne scheint grandios und es fast windstill. Geburtstagswetter. Brudi strampelt auf der Decke und jauchzt und lacht mit uns. Er ist in den letzten Tagen so aufmerksam geworden und betrachtet jeden genau, der ihn betüddelt. Fleißig übt er das Drehen. Eine Vierteldrehung gelingt ihm schon. Außerdem haben wir das Gefühl, dass er schon wieder gewachsen ist. So einfach über Nacht.
Nach einer weiteren Karussell- und Eiscremeparty starten wir früh Abends den Heimweg und gehen wieder im Nachbarort essen. An diesem Tag finde ich es nicht so entspannt mit Brudi. Die Mädels sind diesmal beschäftigt durch mitgebrachte Malsachen. Doch Brudi möchte sich nicht ablegen lassen wie sonst. Wachstumsschub?


Der Sonntag startet regnerisch. Wir frühstücken gemütlich. Dann putzen wir das Haus (eine ganzes Glas voll Sand hat sich angesammelt!) und sortieren ein wenig unsere Sachen. Hier ist so gut wie alles da, doch Kleiderschränke fehlen uns dann doch jedes Mal. Spät machen wir Mittagessen. Dann legen Brudi und ich uns hin für ein kurzes Schläfchen. Da es gegen 16.30 unten am Strand ersichtlich aufklart, fahren wir den Berg hinunter nach Diano. Dort kann man an der Küste entlang einen Weg nach Imperia gehen. Sonnenschein macht Unsinn wie immer. Trotz Erinnerung zuhause, mit den Schuhen nicht in Pfützen zu springen, steigen wir aus dem Auto und LH kann nur noch:"Neiiin!" schreien. Als es schon passiert ist. Doof. Denn für 4,5 jährige packe ich prinzipiell keine Wechselklamotten ein. 15C und nasse Beine sind nicht lustig. Trotzdem gehen wir auf die Walz. Auf halbem Weg müssen wir jedoch umdrehen. Der Weg ist wegen möglichen Steinschlags bei Regen "ausdrücklich" durch die Kommune gesperrt. Brudi findet auch, dass umdrehen Sinn macht. Er verlangt heulend wie eine Sirene nach Tragetuch und schlummert darin. Das dunkle Verdeck bei Regen scheint ihm unangenehm zu sein in wachem Zustand. Zurück beim Auto ist es erst 18.30. Zu früh um in Italien essen zu gehen. Nach einem kleinen Spaziergang landen wir in einem Restaurant, das ausschließlich Produkte aus der nahen Umgebung verwendet. Bei jedem Gericht stehen km-Angaben. Die Mädels freuen sich über die weißen Ballons, die es dort immer gibt. Brudi macht wieder gut, was er gestern vermasselt hat. Er wacht erst kurz vor dem Bezahlen auf. Zuhause fallen wir ins Bett.


Am Montag starten wir früher als sonst in den Tag. Es ist wieder ein ganz normaler Strandtag nach Ritual. Vor unserer Haustür treffen wir Alessandro, einen Nachbarn. Er schiebt einen Zwillingswagen. (Ach deshalb war der Bauch seiner Frau bereits letzten Sommer so dick. Es sah so aus, als ob die Geburt kurz bevor stehe.) Schon krass mit zwei kleinen Mäusen hier zu leben, Doktor 13 km enge Serpentinen entfernt etc. -gestern erst LH und mein Gesprächsthema- aber er sagt:"Weißt du, wenn du so aufgewachsen bist, dann ist das normal."
Da wir keinen Parkplatz bei der Bäckerei finden, halten wir bei einer anderen und entdecken, dass diese seit diesem Jahr auch kleine Wärme Gerichte anbietet. Mit Brudi hole ich so unser warmes Mittagessen ab. Danach machen wir unsere tägliche Siesta. Diesmal sogar etwas länger. Es sind 23C aber sehr bewölkt. Am Strand ist niemand, er gehört quasi uns. Herrlich! Dann starten wir unseren Montagseinkauf. Die Mädels haben schon wieder Hunger und verlangen nach einem frühen Abendessen. Dann wartet die Dusche. Ich tippe den Bericht zuende. Mit Stillbrechungen und einem weiteren guten Gespräch mit LovelyHusband über Brudi, Job und Co. Aktuell warten wir nun auf unsere Nachbarn, die gleich zur Apericena vorbeikommen wollen.

Bis bald. Dann wieder aus Deutschland...
Die Sonne pack ich euch ein, versprochen... ;)


LG Sara

Bild: Privat

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