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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
28. Woche

Feinschmecker-Woche

Brudis Geschmack scheine ich esstechnisch nun endlich getroffen zu haben. Den meiner Schwiegermutter klamottentechnisch wie immer nicht. Sie meinen aber auch nicht. 1:1 unentschieden würd ich mal sagen. ;)

Nachdem der Breistart in der vorherigen Woche nur semiprickelnd war, starten Brudi und ich die Woche mit einem Besuch beim Supermarkt gegenüber. Wir kaufen Süßkartoffeln. Die verarbeiten wir mit Kartoffeln und einem guten Öl zu einem Brei. Unser neuer Pürierstab, den wir beide vor ein paar Tagen käuflich erworben haben, leistet uns große Dienste. Alles wird herrlich cremig. (Die Konsistenz der ersten Breiportionen war zugegebenermaßen schon „stückiger“. Die Messer verschleißen halt mit der Zeit. Evtl. hat es deshalb nicht so gemundet.) Trick17 sind ein paar Löffel Pflaumengläschen, falls alle Stricke reißen. Doch ihn brauchen wir fast nicht. Es schmeckt. Juhu!

Am Dienstag geht die Erfolgssträhne weiter. Es ist zwar immer noch grundsätzlich ein Geschmiere und Gekleckere, weil Brudi noch immer nicht so ganz checkt, wann man den Mund aufmachen muss. Er experimentiert noch sehr viel mit dem Brei im Mund. Pustet und prustet und patscht auf den Löffel. Klar, neue Situationen wollen entdeckt sein. Aber ganz ehrlich… Ich hasse es, dass alle jeden Tag die Speisekarte auf meinem Shirt lesen können. Aber immerhin. Der Teller ist am Ende gut geleert. Wir dinieren nämlich an diesem Tag auswärts bei meiner noch schwangeren Freundin und J. Brudi darf mit Sitzverkleinerer im Hochstuhl des großen Freundes sitzen. Vielleicht liegt es auch daran, dass es nun besser geht mit Füttern. Auf dem Heimweg steuern wir die Lieblingsdrogeriemarkt-Kette mit Parkplatz an und stocken unseren Windel- und Obstgläschenvorrat auf. Herrlich, so viele Sachen auf einmal kaufen zu können! Unserer Drogerie vor der Haustür ist nur per pedes zu erreichen und dementsprechend kleiner fällt der Einkauf aus.

Am Mittwoch kaufe ich in der Putzfee-Zeit mit Brudi einen neuen Staubsauger im nahegelegen Elektromarkt. Nach der Würmer-Zeit hatte ich unseren alten entsorgt und mir der Einfachheit halber den Bestseller –beutellos- aus einem großen Onlinemarkt nach Hause liefern lassen. Ein großer Fehler, wie sich herausstellt. Die Putzfee findet ihn gut. Ich nicht. Saugkraft gleich null und die Reinigung jede Woche. Bäääh! Das einzig Gute: mikroskopisch kleines Playmobil geht nicht mehr verloren. Ginge es nach meinen Töchtern, hätte er bleiben dürfen. Im Markt werden wir jedenfalls gut beraten und es wird ein langlebiges, robustes Modell mit BEUTEL. Gut, das war es dann fast mit Brudis Kindergeld für diesen Monat…
Nachmittags trenne ich mich dann schweren Herzens vom Newbornset unseres Hochstuhls, in das Brudi am Anfang grad so reingepasst hat. Schluchtz! Anschließend mache ich den Stuhl per Sitzverkleinerer und Holzbügel nun für unseren kleinen Ess-Anfänger bereit und justiere ihn auf die richtige Sitzhöhe. Auf das Essspektakel am Donnerstag bin ich gespannt.
Nachmittags folgt erst mal das Backspektakel mit den Mädels. Wir backen Haman-Taschen. Das sind „Kekse“, gefüllt mit Nutella, Marmelade oder Mohn, die traditionell zu Purim gegessen werden.

Abends wälze ich das Internet nach einem neuen Wohnzimmer-Teppich. Seit über zwei Wochen bin ich ja täglich fleißig dabei meinen schwachen Beckenboden auf Vordermann zu bringen und nutze den alten Teppich als Matte. Brudi spielt täglich auf ihm. Mein Plan war ursprünglich, ihn zu entsorgen, wenn Brudi aus dem Windelalter hinaus ist. Doch er (der Teppich! ;) krümelt auf der Unterseite, fusselt und lässt sich nur noch schwer saugen. Dass er weg muss, weiß ich schon länger, doch nie fand sich ein guter Ersatz. Doch den scheine ich nun gefunden haben. Kosten wird er auch nichts, da wir noch einen Gutschein haben. Verfügbar ist er laut Internet auch.

Voller Vorfreude trete ich trotz Regenschauer auf der A5 also die Reise an. Brudi, das erste Mal seit Wiederaufnahme des Beckenbodentrainings in der Ergobaby. Man, wie hab ich das vermisst. Ich bin eine Trage-Mami. Aber der Kerl ist sowas von schwer! Ich schätze, er wiegt nun mindestens 9 kg. Soviel wog seine große Schwester noch nicht mal mit 1 Jahr, von seiner „kleinen Schwester“ ganz zu schweigen! Dann die Ernüchterung: Teppich und Ersatzwunsch-Teppich sind beide nicht da. Wenn man sich auf das Internet verlässt… Ich könne ja nach Wiesbaden fahren. Nee, du, lass mal…. Wir fahren heim und essen Brei. Der neue Sitz wird durch eine Handtuchrolle optimiert und das Kind isst! =). Auch wenn man ihm das Geradesitzen noch beibringen muss. Brudi findet Füttern cool mit gesenktem Kopf und Blick auf den Boden. Da arbeiten wir also noch dran.

Nachmittags holen wir bei Brudis Zwilling unser verliehenes Meerjungfrauenkostüm ab, da in Kindergarten und Schule an nächsten Tag Purim gefeiert wird. Während Goldkind immer noch happy mit dem Supergirl-Kostüm ist, will Sonnenschein nun Schwimmen gehen. Und das Kostüm ist seit Februar, autsch! noch bei N.‘s großer Schwester. Der Nebeneffekt des Abholens ist, dass Brudi zuschauen kann, wie ordentlich essen geht und N. außerdem unter Beweis stellt, dass 1 ganzes Gläschen in einen Babybauch passen kann. Wir Mamas haben wieder Zeit ne Runde zu quatschen, während die Kerle auf der Decke turnen. Und als dann unerwartet die Sonne rauskommt, verlängern wir unsere Unterhaltung bei einer Runde im Park, während die Kerle ein Nickerchen einlegen. Ähm…Korrektur, während Brudi N. zeigt, dass Karre-Fahren cool und chillig ist. Jeder ist halt anders…

Die Frühlingssonne gibt mir so Power, dass ich mich zuhause unter Zuhilfenahme meiner Superheldenkräfte des braunen, alten Teppichs entledige, der an zwei Stellen unter dem Sofa „klemmt“. Jaaaa… der Beckenboden und die Bauchmuskeln… Meine Hebamme wird wieder den Kopf schütteln, wenn sie das liest…. Nun gut, er ist weg. Dann prüfe ich den Staubsauger auf Herz und Nieren bei Wegsaugen der Teppichunterwelt. Gleichzeitig hab ich einen kleinen Meeresbewohner auf dem Arm. Brudi ist das neue, sich bewegende Saugmonster suspekt. Er heult herzzerreißend, wie alle meine Kinder. Vor Furcht. Dann ist es geschafft. Die beiden Spieleteppiche anders platziert und hmm…ja…vielleicht brauchen wir aktuell gar keinen neuen Teppich. Sieht gut aus! Brudi und ich testen die neue Spielwiese ausgiebig. Dann erreicht mich die Nachricht, dass sich das Baby der schwangeren Freundin evtl. nun doch schon auf den Weg macht… Sie hätte wie ihr Bruder damals auch noch 3 Wochen Zeit. Wow, so spannend….

Meine Mädels und LovelyHusband kommen an diesem Abend erst, als Brudi schon schlummert. SchwieMu-Alarm seit heute! Schon irgendwie komisch, meine Großen 13 Stunden nicht zu sehen. Klar, ist das Entspannung. Die Ein-Kind-ist-kein-Kind-Regel ;) aber da fehlt mir ab ner gewissen Zeit richtig was. Es ist so ungewohnt still in der Bude! Und Brudi geht schon um sieben an diesem Tag schlafen. Was für ein LUXUS! Als Dreifachmutter von Power-Nappern setze ich mich nicht vor ein Nähprojekt. Das ist mir zu riskant, sondern einfach mal nach einen leckeren Abendessen vor die Glotze, mal schauen, was in der Welt so passiert ist.

Freitags stehen beide Mädels dann überpünktlich auf und schlüpfen in ihre zurechtgelegten Kostüme. Ab ins Bad, frühstücken, Haare machen und partyfein Schminken und schon sind sie genauso überpünktlich aus der Tür hinaus. Da uns gerade mal wieder ein Vollmond bevorsteht, legen Brudi und ich ein gemeinsames Nickerchen ein und erledigen dann den Wochenendeinkauf und kochen vor. Die SchwieMu hat sich zum Schabbatessen angesagt. Vor dem Abholen der Mädels drehen wir eine Runde im Park in der herrlichen Sonne.

Mensch, tut das gut! Die Mädels sind außer Rand und Band und berichten lebhaft von ihren Feiern. Das Abendessen verläuft harmonisch. Die SchwieMu hat sündhaft teure französische Klamotten nach ihrem Geschmack für Brudi dabei. Die muss er gleich anprobieren, da mein gewähltes Tagesoutfit in ihren Augen nicht hübsch sei und es werden Fotos gemacht. So ist sie eben. Ich bin froh, dass ich ihm den Body mit Hemdkragen nach einer Stunde wieder ausziehen kann, weil dann Schlafenszeit ist. Wohl ist mir nicht dabei, dass er ihn ungewaschen getragen hat, da er gerne schwitzt und bei seiner Problemhaut. Die Nackenhaare stellen sich mir auf, als ich sehe, dass auch noch das Etikett dran ist und es eine Stunde lang in seinem Rücken gepiekst haben muss. Aber ich sag nichts. Als sie weg ist, erkläre ich LH, der den Body übrigens auch unbequem und unpraktisch findet, dass ich die Luxus-Teilchen erst mal gründlich durchwaschen werden, da die ja voll mit Chemie sind so direkt aus dem Laden. Was liebe ich meine durchgewaschenen Sachen vom Kinderbasar. Noch ein Pluspunkt neben dem Kostenfaktor.

Samstags treffen die „Großen“ mit LH Safta in der Synagoge. Ich hab Zeit, mir die neue Kleidung genauer anzuschauen. Und entdecke: Man kann sie nur bei 30°C waschen. Auch das noch. Da solch eine Wäsche nur sehr selten anfällt bei mir und die Sachen aufgrund ihrer Beschaffenheit danach auch noch gebügelt werden müssen, bitte ich LH, seiner Mutter zu verklickern, dass Brudi sie wahrscheinlich erst bei ihrem nächsten Besuch wieder tragen wird. Ich hab da so eine böse Vorahnung…

…und die wird dann sonntags zur Wirklichkeit als es zur Purim-Feier in der Gemeinde gehen soll. Während ich im Nebenzimmer die Mädels schminke, regt sich SchwieMu maßlos darüber auf, dass Brudi ihre Sachen nicht trägt. Sie sieht es als persönlichen Affront. Meine Argumente zählen nicht. Die Sachen seien doch sauber und wenn dem nicht so sei, hätte ich sie doch schon längst waschen können, hätte ja 1,5 Tage Zeit gehabt. Am Schabbat Wäsche waschen, trocken bekommen und bügeln… hmhm… Schon klar. Alles völlig irrational. Verständnis gleich Null. Ich bin genervt. Auch von LH, da er nicht klar Stellung zu mir bezieht. Da bin ich schon so nett und fahre sie zum Gemeindezentrum, da „das ja bequemer ist“ (O-Ton). Beim Einsteigen ins Auto geht es grad so weiter. Sie ziert sich, vorne neben mir Platz zu nehmen. Ich bin kurz davor zu sagen: „Ok, bitte nehmt die U-Bahn, denn aufs Dach schnallen können wir dich nicht.“ Aber ich halte mich gerade noch mal zurück. Von Dankeschön für Tee & fürs Fahren keine Spur. Hach, ich erwarte aber auch wieder mal zuviel.

In meiner wöchentlichen Yogastunde kann ich anfangs nicht loslassen. Meine Wut läuft Hamsterrad. Wegen so nem sch… Body. Dann geht es etwas besser. Als ich danach zuhause meine fröhlichen Kinder empfange, kann ich meine Wut verdrängen. LH geht mit zu seiner Mutter und kommt erst gegen 22.30 Uhr als ich schon quasi im Bett bin, ohne sich vorher zu melden wie besprochen. Ich bringe also wieder alle drei alleine ins Bett. Und da ist sie wieder, diese sch… Wut.

Heute morgen ist sie noch da, die Wut. Auch wenn es per Telefon doof ist, bitte ich LH um ein klärendes Gespräch. Er hält das Verhalten seiner Mutter genauso irrational wie ich. Er hätte ihr gesagt, sie solle ein für alle Mal keine Klamotten mehr bringen, um Konflikte zu vermeiden. Ich solle mich bitte beruhigen, das sei es nicht wert sich so aufzuregen.
Das Gespräch wirkt wie ein Beruhigungsmittel. Seit heute Nachmittag geht es endlich wieder besser. In vier Tagen ist zum Glück wieder Alltag.

Habt ne stressfreie Woche…
LG Sara




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