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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Daniel

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

25. Schwangerschaftswoche

Die Kinder sind durch, jetzt auch wir

Nach überstandener Erkrankung unserer Kinder, hänge ich jetzt durch. Dagegen zeigt meine Frau Standvermögen. Liegt es am Stützgurt? Die Zwillinge wachsen und zeigen ihre Bedürfnisse, auf ihre Weise.

Es hätte eine jener Wochen werden können, in denen alles steil bergauf geht. Die Kinder waren wieder gesund und durften wieder in Schule und Kita gehen, ich hatte mir sogar einen freien Tag gegönnt und die Praxis hat Verlängerung bekommen. So schnell lassen wir eben nicht los. Nun ja, es gab auch einen Lichtblick. Ein Vorstellungsgespräch stand an, mit einem Bewerber, den meine Frau kannte. Dies verlief immerhin so gut, dass er gleich okay zu einem Arbeitsbeginn sagte. Nun soll schlussendlich am Montag in der Folgewoche die Entscheidung fallen. Wir warten es mal ab.

Doch zuvor kam aber noch eine Herausforderung auf uns zu. Bei der Pflege unserer Kinder haben wir wohl zu großzügig die Bakterien weggeatmet. Doch während ich langsam in die Knie zu gehen schien, hielt sich meine Frau wesentlich besser. Das ist ein Phänomen, welches ich schon in den Schwangerschaften zuvor beobachten konnte. An dieser Stelle möchte ich gern mal verallgemeinern, schwangere Frauen scheinen gesundheitlich sehr oft robuster, als alle anderen Menschen. Während alles um sie herum krank zu Boden geht, scheinen sie oftmals einfach darüber hinweg zu schreiten. Während ich an meinem freien Tag mittags flach lag, schnippelte meine Frau den zigsten Obstsalat. Das ging bis einschließlich Sonntag so weiter. Ich fühlte mich schon wie eine wohlgenährte Obstfliege. Immerhin verhalf der massive Angriff von Vitaminen mir wieder auf die Beine. Doch lecker war er ja auch. Wenn sich daraus eine meditative Übung für meine Frau ableiten lässt, werde ich das fördern.

Zwischendurch hatten wir auch noch Zeit für Veränderungen. Der Stützgurt traf ein und als ich ihn sah, dachte ich, dass es mein Nierengurt aus alten Tagen auch noch getan hätte. Er wäre sicher nicht so kleidsam gewesen und auch nicht so luftdurchlässig. Doch von der Handhabung ist er nahezu identisch. Der Gurt ist eine gute Unterstützung und macht den Tag leichter für sie. Ich bin immer wieder erstaunt, zu welchen Hilfsmitteln man so greifen kann. Der Bauch beschäftigt uns darüber hinaus auch weiter. Diesmal wollte meine Frau den Bauchumfang messen. Uncharmant wie ich war, hatte ich das längst vergessen und wurde so nun eines Abends deutlich aufgefordert. Mit 119,6cm im stehenden Zustand, haben wir einen leichten Zuwachs. Gefühlt ist es jedoch wesentlich mehr. Die Vollzeitbelastungen und alles darüber hinaus machen sich bemerkbar. Seit dieser Woche nimmt die Übelkeit stark zu und die Schmerzen in den Beinen machen dem Wohlfühlfaktor auch einen Strich durch die Rechnung. Dabei haben wir gelernt, dass die Auswirkungen zwischen Magnesiummangel und Überdosierung in beide Richtungen unschön sind. Hier die Waage zu halten wird eine der Aufgaben werden.

Neben den gesundheitlichen Aspekten haben wir auch einiges geschafft. Das Zimmer für die Zwillinge ist fast fertig. Einige Kleinigkeiten und vielleicht das Umstellen des Bettes kommen nochmal auf uns zu. Doch das sind Schönheitskorrekturen. Unsere Recherche nach einem Beistellbettchen für die Zwillinge ergab, dass wir statt einem Kinderbett für zwei Babys, welches wir zuerst favorisierten, eher zu einem Zwillingsbettchen neigen. Gekauft ist es noch nicht und wenn mein letzter Vorschlag der Zimmergestaltung durchgeht, muss der gerade aufgebaute Schrank auch nochmal weichen.

Doch meine Herausforderung bestand bei der Gestaltung darin, die Wickelkommode aus dem Zimmer unserer Tochter, über neuen Stufen in das Zimmer unserer zukünftigen Zwillinge zu bringen. Für den Umbau hatte ich mir gut den halben Sonntag reserviert. Manchmal weiß ich im Nachhinein nicht, ob es Unvernunft, Hybris oder einfach nur gesunde männliche Fehleinschätzung ist. Denn die Wickelkommode lässt sich nicht auseinander bauen und ist ein massives Möbelstück. So hievte ich das Teil aus dem Zimmer unserer Tochter zur Treppe und stand nun, unter den Augen meiner Kinder und meiner Frau vor den Stufen, mit dem unhandlichen schweren Möbelstück. Natürlich schon von den Vorarbeiten schweißnass. Im Kopf ging ich noch kurz die Liste von Freunden durch, welche bestimmt sonntags kurzfristig und sofort, für eine Wickelkommode zu uns fahren würden. Dies unterbrach meine Frau, mit der Aufforderung, das Teil stehen zu lassen. Das ging nun gar nicht, so mitten im Flur. Also astete ich die Kommode Stufe für Stufe nach oben, immer mit der Option, mitsamt diesem Möbelstück ungeplant den Rückweg antreten zu müssen. Nachdem die gute Wickelkommode nun an ihrem neuen Platz stand, bekam ich zu hören, dass meine Frau nun gar nicht wüsste, weshalb ich sonst immer jemand Zweites gebraucht hätte.

Es wurde Abend, bevor das Zimmer unserer Tochter schlussendlich freigeräumt war, sodass Platz für die neuen Möbel ist. Zwischendurch lagen bei der Vielzahl an Kleinigkeiten bei mir die Nerven blank und ich hätte am liebsten alles der Tonne übergeben. Es zehrte. Vorrübergehend deckelte sich die Stimmung und so saßen wir später zusammen, um nochmal die Planung durchzugehen. Das dies vielleicht nicht der beste Zeitpunkt war, wurde dann auch deutlich, als die ersten Tränen flossen. Meine Frau war der Meinung, dass sie mehr tun müsse und dachte, dass ich das auch so sehe. Meine Worte, dass ich schon oft erwähnte, sie solle ruhiger machen und kürzer treten, schienen ungehört verhallt zu sein. Also habe ich das nach diesem Tag nochmal ganz ruhig wiederholen wollen. Ganz so ruhig kam es dann wohl doch nicht an. Nach der, sagen wir mal Diskussion dazu, haben wir festgestellt, dass ein Umzug vereinzelter Zimmer im Haus ungefähr so umfangreich ist, wie ein Komplettumzug. Wobei ich der Meinung bin, dass dieser schneller gehen würde. Doch ausprobieren möchte ich meine These jetzt auch wieder nicht.

Ein Berliner Rapper sang mal eine Lied, mit der Textzeile: „Erfolg ist kein Glück, sondern das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen.“ Mit Schweiß und Tränen sind wir jetzt durch. Somit haben wir davon schon Zweidrittel geschafft. Auf Blut kann ich verzichten, doch ein paar Baumaßnahmen stehen ja noch an. Und das macht mir zu schaffen. Ich merke, wie mein innerlicher Druck immens wächst. Das ist nicht hilfreich und doch kann ich es nicht abstellen. So ging am Sonntag der Plan für die kommende Woche in die Detailplanung. So viel sei schon vorab verraten: Ich hinke hinterher. So wie mit meinem Blog für kidsgo. Doch hier Schummel ich für mich gerade. Meine Ausrede lautet, dass der Text der Vorwoche dafür mehr Zeit hat gelesen zu werden. Und bei Lichte betrachtet, sind wir eigentlich gut im Plan. Ich denke sogar, dass sich nach unseren massiven Vorarbeiten für die Wohnung, Praxis und all den sonstigen Dingen, die Waage langsam anfängt, in unsere Richtung zu neigen.

Dass es noch Kapazitäten gibt beweisen wir jedoch auch. Wir haben am Samstag einen schönen Kindergeburtstag gefeiert und unsere Tochter hochleben lassen. Sie hatte sichtlich Spaß und wir neben der Freude daran auch noch genügend Kuchen. Damit war an Nahrung für Leib und Seele gedacht. Nebenher unterhielten wir uns noch, was wir noch gerne machen würden, bevor die Zwillinge kämen. Bei meiner Frau stand Erholung jeglicher Art im Vordergrund. Ich hingegen wollte noch den Europawanderweg 4, mit seinen gut 10.000 Kilometern, laufen. Mal eben von Portugal durch halb Europa, über den Olymp bis nach Zypern. Frei nach dem Motto: „Ich geh´ nochmal los.“ Ich fürchte nur, dass ich die Zeit nicht mehr hätte und mir unterwegs nur Gedanken um meine schwangere Familie machen würde. Das kann dann auch nicht Sinn der Sache sein. Doch so ein kleiner Fluchtgedanke am Rande hat auch was.

Nebenher erzähle ich allen, die fragen, wie spannend ich die Herausforderung von vier Kindern finde. Zwischendurch ploppen auch Gedanken auf, sich gleich einen größeren Bus zu kaufen und mit sechs Schlafplätzen auszustatten. Damit wären wir unabhängig und könnten uns als Großfamilie die Gegenden in den Ferien leichter erschließen. Für den Gebrauch in der Stadt ist das Modell dann weniger praktikabel. Letztens gab es einen Artikel in einer großen deutschen Zeitung, der von einem argentinischen Paar gehandelt hat, welche mit einem Oldtimer auf Weltreise gegangen waren und während dieser Weltreise, im Laufe der Jahre vier Kinder bekamen. Nun kehren sie nach sieben Jahren zurück. Dabei würde mich interessieren, wie die Kinder mit der plötzlichen Sesshaftigkeit ihrer Eltern klarkommen. Es ist auf jeden Fall eine schöne Geschichte, welche von Mut und Zuversicht spricht. Und wahr ist sie überdies auch noch.

Liebe Grüße,
Daniel



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Kommentare von Lesern:

Sandra09.02.2017 09:05

Lieber Daniel,
vielen Dank für dein tolles, ehrliches Tagebuch aus Vatersicht!
Ich kann immer gar nicht fassen, dass du bei all der Arbeit noch Zeit findest, so ausführlich zu schreiben! Hut ab vor deiner Frau und dir, wie ihr alles meistert. Ich drücke euch sehr die Daumen, dass neben allen notwendigen geplanten Aktionen der Wunsch nach Erholung von deiner Frau auch noch in Erfüllung geht.
Liebe Grüße, Sandra

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In diesem Beitrag geht's um:

Stützgurt, Bauchumfang, Magnesium