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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
15. Woche

Berliner Luft

Erstes Mal wieder in Berlin kombiniert mit großen Bedenken. Ruben kann neuerdings rollen und greifen.

Ich komme gerade vom Joggen.
Bzw. das ist bereits eine halbe Stunde her und Ruben schläft immer noch im Babyjogger.
Wirklich interessant, wenn ich mich selber beobachte, wie ich irritiert durch die Wohnung störe und gar nicht genau weiß, was ich mit dieser mittlerweile ungewohnten Zeit anfangen soll. Ich habe Brot und Gemüse im Bioladen um die Ecke gekauft und die Suppe vorbereitet. Dann eine Waschmaschine angestellt und das Bad vorbereitet. Ich will mit Ruben noch in die Wanne- unser Babyschwimmen sozusagen.
Das macht unheimlich Spaß mit ihm, wie er dann ganz begeistert im Wasser herum plantscht.
In der letzten Woche haben sich so viele Neuerungen bei ihm eingestellt: Er greift. Und das wie verrückt. Macht ständig seine Hose auf (die hatte eine Kordelzug am Bund), zieht seinen Pulli hoch. Ich habe ihm nun ein Tüchlein gegeben, das er nun ganz pflichtbewusst mit sich herum trägt. Wenn wir ihn am Tisch mit dabei haben, versucht er schon nach allem darauf zu greifen. Wirklich sehr witzig.
Und er dreht sich! Also rollt sich. Vom Rücken auf den Bauch. Das Wieder auf den Rücken zurück klappt nur halb. Es ist so erstaunlich in welchem Tempo sich scheinbar plötzlich Entwicklungssprünge einstellen. Mein kleines Baby.
(Er schläft immer noch?!?!)

Samstagabend sind Benjamin und ich mit einem Mietauto nach Berlin gefahren. Von Tür zu Tür kann man mit 2,5 bis 3 Stunden rechnen, je nach Verkehr. Ich hatte für Ruben eine kleine Flasche Milch abgepumpt und habe sie ihm während der Fahrt gefüttert, als er aufwachte und Hunger hatte. Danach ist er sofort wieder eingeschlafen. Die Fahrt mit ihm im Maxi Cosi hat großartig funktioniert!
Ebenfalls die Wohnungsübergabe. Ich hatte ja seit Dezember Zwischenmieter in meiner Berliner Wohnung. Meine Pflanzen leben alle noch und die Wohnung war wirklich top in Ordnung. Das war ein kleines Risiko, dass ich da eingegangen bin. Aber offensichtlich haben beide Seiten davon profitiert.
Irgendwie war es unheimlich schön in meine Wohnung in Berlin zurück zu kommen. Dort ist irgendwie alles von mir und vertraut. Ich habe dort ja auch lange Zeit verbracht und mein Leben dort sehr geliebt; trotz der Fernehe und der Großstadt. Etwas wehmütig stimmen mich diese Gedanken dann schon, wenn ich mir bewusst mache, dass das nie wieder so werden wird.

Am Sonntag haben wir versucht, die Wohnung babyfreundlich und logistisch günstig zu gestalten und haben herum geräumt. Zudem hat Benjamin die Zeit mit seinem Sohn sehr genossen und viel mit ihm gespielt und unternommen, damit ich in der Zeit mich auf das Treffen mit Cora, meiner Studienkollegin in Charlottenburg, vorbereiten konnte. Irgendwie war ich an dem Tag ziemlich gefrustet. Vielleicht auch müde. Ruben war bereits um 5:20 Uhr wach und ich bin dann um kurz vor 6 Uhr mit ihm aufgestanden. Hatte aber gar nicht auf dem Schirm, dass sich meine Uhr selbstständig umgestellt hatte. Sonst wäre ich niemals aufgestanden!
Ich kam mir einfach so schlecht vor. Das Baby mit nach Berlin schleifen, das ganze Hin und Her, die Ungewissheit, ob es überhaupt funktioniert, der Berg an Stoff und nicht nur die Theorie, sondern auch das ganze Praktische, die osteopathischen Techniken; einfach alles. Abends wollte ich nur noch alles hin schmeißen.
(Mittlerweile saugt Ruben zufrieden an der Brust und ich tippe mal wieder einhändig weiter.)

Am nächsten Vormittag, Ostermontag (Ostern, davon haben wir so gar nichts mit bekommen.) sind wir dann zu dritt zu Cora gefahren. Sie hat einen dreijährigen Sohn, den sie mit Papa in den Zoo geschickt hatte. Es war so schön, sie wieder zu treffen! Sie konnte mir einiges zeigen; der Tropfen auf den heißen Stein.
Benjamin hat sich um Ruben gekümmert. Die beiden harmonieren inzwischen wunderbar. Wirklich komisch, dass Ruben noch vor zwei Wochen fast immer bei ihm anfing zu weinen.

Ich bleibe jedenfalls dabei. Ich versuche den April mit Studium.
Nächste Woche geht’s los. Da werde ich mit Ruben alleine in Berlin sein. Eventuell kann Benjamin am Mittwochabend dazu kommen und wir fahren gemeinsam Donnerstag nach Jena zurück, nachdem ich vormittags das Brustwirbelsäule Seminar mit gemacht habe. Am folgenden Wochenende kommt mein Vater nach Jena und nimmt Ruben und mich dann mit nach Berlin und bleibt die Woche über mit dort.

Ich werde mich ganz schön strecken müssen… Ich habe nicht vor, die Zeit, die ich mit Ruben verbringe stark zu reduzieren. Die Zeit in der Uni wird sich wohl auch auf entweder Vormittag oder den Nachmittag beschränken. Aber so bekomme ich definitiv 100% mehr mit, als gar nicht da sein.
Ich hoffe sehr, dass Benjamin und ich diese Zeit gut schaffen. Was für ihn immer schwierig ist sich im Sport einzuschränken. Ich versuche immer, ihm alle Freiräume zu zugestehen, so dass er Mountainbike fahren und ins Fitnessstudio gehen kann. Ihm wird natürlich auch klar, dass das schwierig wird, wenn er sich einen Tag um Ruben kümmern soll und ich Termine oder Verpflichtungen habe. Mal sehen, wie das so wird mit seiner Laune. Laune ist der falsche Begriff. Eher Zufriedenheit und Unzufriedenheit, die ich dann zu spüren bekomme.

Es bleibt spannend.

Liebe Grüße, Judith



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Kommentare von Lesern:

Antje, Berlin30.03.2016 10:42

Komm gut in Berlin an, Judith. Du hast dir für die kommenden Wochen viel vorgenommen. Wünsche dir dafür viel Glück. Wenn du magst, können wir uns an einem freien sonnigen Tag auch gern mal sehen. Grüße

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