Zwischen den Arztbesuchen unserer Großen, gedeihen unsere Kleinen. Und in all dem Trubel, versucht sich ein Storch anzuschleichen. Doch nicht mit uns!
Ich habe wirklich liebe Freunde. Als sich rumsprach, dass wir unter Mückenstichen leiden, erreichte mich eine Nachricht nach der anderen, mit lauter lieben Hinweisen. Besonders hoch scheint der elektrische „Tennisschläger“ im Kurs zu stehen und eine Neuheit, welche man punktuell auf den Mückenstich setzen kann. Dieser erhitzt die gestochene Stelle auf 60 Grad, sodass die Schwellung aufhört zu jucken und zu wachsen. Ich sag ja, alles industrialisiert. Alle Kühlgels überflüssig. Wahrscheinlich stirbt jetzt ein ganzer Industriezweig. Also daran möchte ich nicht schuld sein. Die Jagd nach den Plagegeistern, das Kühlen der Stiche und die Erzählungen Drumherum haben einen verbindenden Charakter, der nicht zu unterschätzen ist. Kokosfett soll übrigens auch helfen, vorzugsweise aus dem Ökoladen. Ob´s stimmt, weiß ich nicht.
Inzwischen freue ich mich auf die nächste Party. Wenn es dann um Speis und Trank geht, kann ich immer sagen, bei uns liegt Strauß im Kühlschrank. Ein ganzer. Ich freue mich auf die überraschten Blicke. Unsere Lysanne lässt sich Zeit mit ihrem Zahn. Der will einfach nicht. Unser gekühlter Ostrich hilft ihr im Mund über die größten Beschwerden hinweg. Zusätzlich helfen wir ihr noch mit Kügelchen und Gel nach. Das beruhigt sie und hilft. Doch schlussendlich hilft ihr nur der Durchbruch ihres Zahnes und uns auch.
Mit Zähnen haben wir es im Augenblick. Unsere große Tochter schafft es neuerdings öfter die Treppe hoch- und auch runterzufallen. Wir haben schon überlegt, woran das liegen kann. Ich gehe von einem Wachstumsschub aus, der ihre Koordination ordentlich durcheinander wirbelt. Ihre Stürze poltern ordentlich, jagen uns immer wieder einen großen Scheck ein und sie weint selten. Meist brummt sie wütend vor sich hin und wehe ich bin vor der Mama bei ihr. Dann brummt sie mich an, als ob ich sie geschubst hätte. Doch letztens ließ sie sich auch von mir trösten. Sie schritt aufwärts, fiel und polterte dann aber die Treppen unglücklich hinunter. Wahrscheinlich hatte sie die Stufe verfehlt, oder war abgerutscht. Das hat ihr dann doch mehr als sonst wehgetan. Diesmal hatte das auch Folgen. Beim Fallen hat sie schützend ihre Puppe hoch gehalten und den Sturz mit der Lippe aufgefangen. Beim runter rutschen schien es dann so, als wollte sie sich in der Stufe festbeißen, was nicht gelang. Nun sieht einer ihrer vorderen Zähne leicht schattig aus. So haben wir noch ein Zahnarztbesuch vor uns. Angst oder gar Vorsicht lässt sie aber weiterhin nicht walten.
Somit nicht genug. Die Woche begann schon mit einem Arztbesuch, welcher noch zwei Nachfolgetermine nach sich zog. Mit dem Großen bin ich in die Mitte unserer Metropole gefahren, weil seine Schulärztin sich an der Idee erfreute, ihn mal beim HNO testen zu lassen. Grundsätzlich, so erfuhr ich von meinem Sohn, liegt es wohl eher an der Antisympathie der Beiden, dass die Untersuchungen nicht ganz so erfolgreich verlaufen, als an einem erkrankten Gehörgang. Da mir das Abklären ab wichtig erschien, verbrachten wir viel Vater-Sohn-Zeit unterwegs und beim Arzt. Mit dem Ergebnis, dass der Arzt sagte, dass wir alle im Raum froh sein würden, könnten wir so gut hören wie er. Nun, als Vater muss ich das relativieren. Er hört nicht immer und manchmal auch nicht so gut. Doch das liegt an anderen Dingen. Das Gehör und das ist jetzt medizinisch verbrieft erfreut sich bester Gesundheit. Dabei hatten es die Tests in sich. Mit Störgeräuschen zusammengesetzte Fantasiewörter zu erkennen und Wörter zu wiederholen, welche gleichzeitig gesprochen wurden, fand ich auch nicht leicht. Doch der Lausbub hört eben einfach manchmal nicht zu. Von wem er das hat, diskutiere ich heute Abend noch mit meiner Frau aus.
Vorher werde ich bei meiner Frau noch Abbitte leisten. So kam sie am Montag von Arbeit nach Hause und erzählte, dass eine Patientin gesagt habe, dass sie so schnell schlank wird. Am Folgetag sah sie nach der Arbeit ziemlich fertig aus und am Mittwoch aß sie mein zugebereitetes Mittag auf. Froh meinte ich, es habe ihr wohl geschmeckt. Ich hatte wohl den subtilen Hinweis vom Montag wohl falsch gedeutet. Meine geliebte Frau bedeutet mir, dass sie seit Tagen Hunger habe und kaum noch satt würde. Arbeit, volles Stillen und nicht nur der häuslichen Stress ließen sie bei den Miniportionen kaum satt werden. Ha, da war es wieder. Das volle Stillen von zwei kleinen Säugern. Seitdem koche ich jedoch auch mehr und gebe ihr gleich anderthalb Portionen. Ich hoffe, es hilft.
Schmunzelnd las mir meine Frau in der vergangenen Woche, eine Internetheadline vor. „Gestillte Kinder hätten später einen höheren IQ“. Ich meinte sofort, dass sie mit dem Stillen aufhören solle. Immerhin möchte ich mit meinen Argumenten halbwegs durch die Pubertät meiner Kinder kommen. Schließlich kann ich ja nicht ausschließlich auf die Hierarchieschiene vom Vater zum Kinde setzen. Wir ernst die Sache wirklich ist, habe ich dann mal nachgelesen.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62186/Stillen-erhoeht-IQ-und-spaeteres-Einkommen-der-Kinder
Mal ernsthaft. Ich fand Stillen einfach nur bequem und wusste, dass es gesund ist. Unsere große Tochter hat meine Frau auch länger gestillt, als unseren Sohn, bei dem das nicht so gut geklappt hatte. Wie lange das bei den Zwillingen klappt, gerade auch bei der parallelen Arbeit, wird sich zeigen. Das ist nun mal eine Doppelbelastung, welche bestimmt Auswirkungen haben wird. Auch wenn ich versuche ihr den Rücken frei zu halten, so lässt sich das Muttersein, nicht so eben mal ablegen. Gelesen habe ich auch, dass gestillte Kinder weniger zu Allergien neigen. Da habe ich mich kurz gefragt, was ich das Jahr über hier im Blog schreiben soll, wenn auch das Thema noch wegfällt. Über das Für und Wider gibt es eine Menge zu lesen und auch viele Diskussionen. Ob und was den IQ, Allergien usw. steigert, auslöst und was davor schützt ist verdammt schwierig einzuschätzen.
„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Dieser Ausspruch wird wahlweise Mark Twain, Niels Bohr oder auch Winston Churchill zugeschrieben.
Ich finde, wie lange, intensiv und ob überhaupt eine Frau stillt, sollte jede Mutter für sich entscheiden und machen, womit es allen Beteiligten (Mutter, Kind(er)) gut geht. Bei uns funktioniert das Stillen im Augenblick sehr gut und wir finden es praktisch. Ein Freund sagte mal, er fände es vor allem preiswert. Wenn ich mir jetzt die Portionen an Essen ansehe, dann weiß ich ja nicht so recht. ;-) Nein, quatsch. Ich hatte wirklich nicht bedacht, dass meine Frau neben den üblichen Kalorien für den Alltag, noch ca. anderthalb Liter Muttermilch produzieren muss und wenn es nicht gerade regnet, fährt sie mit dem Rad zur Arbeit, zu den Hausbesuchen und zu sonstigen Terminen. Bei all dem finde ich uns richtig gut. Das Eigenlob muss sein. Wir haben uns gut organisiert und die meiste Zeit läuft der Tag reibungslos, wenn auch oft genug hochgradig stressig ab. Ich merke, dass ich manchmal eine Auszeit brauche und meine Frau auch.
Zeitgleich merken wir, spätestens seit dem letzten Wochenende, dass so ein grünes Fleckchen viel Erholung bietet. Zum Ende der Woche waren wir bei meiner Schwester und ihrem Mann geladen, welche uns in ihrer grünen Oase verwöhnt haben. Die Babys lagen im Gras unter einem Apfelbaum und konnten den ganzen Krach der Natur mit weit aufgerissenen Augen folgen, während die Jungs erst mit sich und glücklich waren, bis ich sie und sie mich durch die Gärten jagten. Die größeren Mädchen hatten erst ihr Vergnügen an den Babys und später untereinander. Zwischendurch ging es noch an den See und bei einem frischen Bad merkte ich, wie wenig ich diese Jahr geschwommen bin. ICH WILL MEHR! Doch bis dato weigert sich die Sonne ausreichend gutes Wetter zur Verfügung zu stellen. Allerdings hatten wir auch eine gefährliche Situation zu meistern. Als wir zum See liefen näherte sich über den Hügel ein Storch. Der tat sehr unauffällig und desinteressiert. Trotzdem bedeckte ich die Waden meiner Frau und behielt das gefiederte Langbein mit seinem roten Schnabel im Auge. Er schlich ziemlich lange in der Nähe der Badestelle herum, bis ihm klar wurde, dass ich aufpassen würde. Es war ein schöner und genussreicher Tag, wenn auch die Anfahrt durch Baustellen, Vollsperrungen fast so lange wie die geplante Fahrt nach Frankfurt gedauert hat. Dafür waren wir dann schneller, wenn auch im Wolkenbruch zu Hause. Auf jeden Fall war dies wieder ein Tag an dem wir sehr verwöhnt wurden und den wir ausgiebig genossen haben.
Siebzehn Wochen sind jetzt schon um und Lysanne erschrickt nicht mehr ganz so, wenn sie sich dreht. Polly macht jetzt die ersten Anstalten, es ihrer Schwester nachzumachen. Doch im Großen und Ganzen brabbelt sie viel lieber. Gleichzeitig ist sie genügsamer. Lysanne fordert viel schneller und deutlicher ihre Bedürfnisse ein, als ihre Schwester. Das versuchen wir uns immer wieder bewusst zu machen, um die Kleinste nicht weniger zu beachten. Lysanne findet es auch spannend richtig hoch gehoben zu werden und in einer Fliegerposition sich die Umgebung anzuschauen. Ihre Körperspannung ist erstaunlich gut und sie kann sich so lange halten. Beide greifen sich nun auch die Dinge in ihrer Umgebung und Polly zog sich letztens ein Tuch auf ihr Gesicht. Dahinter hatte die Welt wahrscheinlich eine andere Farbe. Es war ein dünnes Seidentuch. Dennoch musste sie es wieder hergeben. Das etwas auf ihrem Gesicht liegt, macht mich nervös. Bei dem erweiterten Bewegungsdrang, bin ich schon neugierig auf die Fahrt quer durch unser Land. Bisher mögen beide das Autofahren. Lysanne schläft dann gern und schnell ein und gern auch lang. Polly ist ruhig, wach und betrachtet aufmerksam ihre Umgebung. Die Schatten- und Lichtwechsel, den vorbeihuschenden Bäumen und Häusern versucht sie dann mit ihren Augen zu folgen. Sie betrachtet ihre Umgebung im Auto mit großen Augen.
Am Wochenende hatten wir dann bei Freunden die nächste Gelegenheit es und gut gehen zu lassen. Der nächste Besuch eines Gartens stand auf unserem Programm. Bisher haben wir auch immer Glück, dass an solchen Tagen das Wetter immer hielt. So waren wir an sieben Tagen in drei verschiedenen Gärten zu Gast und haben das sehr genossen. Essen, gute Unterhaltung, etwas Müßiggang und ausgiebig Bewegung für die Kinder. Doch trotz der Erholung zwischendurch waren unsere restlichen Tage sehr ausgiebig gefüllt. Wir merken, dass wir urlaubsreif sind.
Eine schöne Woche, wünscht Daniel
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