Mein Körper spielt verrückt, die Stoffwindelwoche geht los, ich bin von mir selbst genervt und denke mit meinem Partner über die Geburt nach
Also nach dem Höhenflug und den Schmerzen letzte Woche herrscht diese Woche totales Chaos in mir. Gedanklich, emotional, überhaupt irgendwie. Ich weiß garnicht wirklich, was ich euch davon erzählen soll. Ich muss erst mal einiges für mich selber klären. Na ja, vielleicht herrscht bei der einen oder anderen von euch auch so ein Chaos?!
Ich kann häufig nicht mehr richtig einschlafen (wegen Dingen, die ich nicht schaffe zu durchdenken, Aufregung, oder ich bin einfach nicht müde), ich bin ständig genervt und ranze alle an, bin unruhig, will einfach nur meine Ruhe haben und nachdenken können.
Ich habe einiges, worüber ich mir jetzt dringend Gedanken machen möchte. Die liebe Zeit fehlt aber leider. Das stört mich sehr.
Besonders die Geburt nimmt gerade viel Raum in meinem Denken ein. Auch ob ich wirklich den Ultraschall noch machen möchte oder nicht. Ich stelle gerade sehr die Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsbegleitung aus schulmedizinischer Sicht in Frage. Ich bin mir unsicher was ich und das Baby davon wirklich brauchen. Das fällt mir schwer, weil man macht es eben so. Ich weiß nicht, mit wem ich offen darüber reden kann. Und auch hier werden vermutlich einige Leserinnen denken „ja ist die denn verrückt“. Früher war es aber auch normal, Menschen zur Volksbelustigung in der Arena von wilden Tieren zerreißen zu lassen. Können wir uns nicht mehr vorstellen, wurde aber eben so gemacht. Deswegen muss ich darüber nachdenken, weil nur dieses "das macht man eben so" zählt einfach nicht als Argument.
Ich weiß, für einige Frauen ist diese Art der Vorsorge wichtig und richtig. Und das gestehe ich diesen absolut zu. Die Schwangere/gebärende muss sich sicher und geborgen fühlen, damit sie nicht in Angst durch die Schwangerschaft geht und sich der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes hingeben kann. Wenn manche, aus welchen Gründen auch immer, ein Ärzteteam, die Neo und den OP im Nachbarzimmer wissen wollen, dann ist das völlig ok und richtig so. Diese Frauen mögen sich durch meine folgende Sichtweise bitte nicht auf den imaginären Schlips getreten fühlen.
Mir geht es nämlich genau anders herum. Ja, ich werde mich für die Geburt im Krankenhaus anmelden, damit alles Nötige vorliegt, falls wir verlegen müssen. Wie schon oft gesagt - man weiß halt nie im Vorfeld, wie die Geburt ablaufen wird. Und für einen richtigen Notfall bin ich auch froh, dass es Kaiserschnitt, Medikamente und alles gibt. Aber der Gedanke, ins Krankenhaus zu gehen, löst in mir mittlerweile heftige Heulattacken aus. Ich will da nicht hin!!!
Ich mache meine Vorsorge bislang bei der Hebamme. Ich war mit diesem Baby noch nicht beim Frauenarzt. Wir hatten allerdings auch bislang keine Beschwerden wie Blutungen o. Ä. die dies nötig gemacht hätten. (Dann würde ich natürlich zur Abklärung hingehen).
Ich fühle mich sehr wohl damit! Ich hatte noch keine Untersuchung am Muttermund und das fühlt sich so gut an, da unten Ruhe zu haben.
Ich muss nicht zwei Stunden im Wartezimmer sitzen für fünf Minuten Gespräch. Sondern ich warte mit schlafendem Kleinkind auf dem heimischen Sofa auf die Hebamme. Dass es dem Baby gut geht, weiß ich selber, seit ich es täglich spüre. Dafür brauche ich auch keinen Ultraschall. Greenbirth hat ein schönes Aufklärungsblatt über Ultraschall herausgegeben. Auch für Ärzte. Seit ich mich damit etwas beschäftige, habe ich herausgefunden, dass CTG eigentlich nur noch unter der Geburt und bei medizinischer Notwendigkeit gemacht werden sollte. Für Ultraschall ist zwar nicht wirklich belegt, dass er schädlich ist. Das Gegenteil aber auch nicht. Die Infos von Greenbirth waren wirklich interessant. Ich wurde beim Arzt noch nie über so was aufgeklärt,... dass die Ultraschalluntersuchungen auf die drei großen begrenzt werden sollten, änderte sich in der Schwangerschaft mit der Nusstorte. Das hat mich damals schon stutzig gemacht. Warum sollte man so was offiziell einschränken, wenn es nicht schadet und vielen Eltern zur Beruhigung dient, dass es dem Baby gut geht?
Donnerstag haben der Schatz und ich uns über unsere Geburtsvorstellungen unterhalten. Er hatte zwischendurch immer wieder mal einzelne Sätze fallen lassen, die mich stutzig machten und die Frage aufkommen ließen, ob wir vielleicht ganz unterschiedliche Erwartungen an die Geburt und deren Ablauf haben.
Ich kann nur jeder von euch raten, das einmal ohne Bewertung oder Lösung mit dem Partner zu besprechen. Das beide!! ihren gewünschten Geburtsablauf erzählen. Das war sehr gut für uns! Mit großem Konfliktpotenzial und der Notwendigkeit dieses Thema weiter zu besprechen, aber sehr gut.
Es hat sich nämlich herausgestellt, dass wir wirklich völlig unterschiedliche Vorstellungen haben. Das eine Woche vor ET, würde mich persönlich überfordern. So haben wir noch Zeit, daraus einen gemeinsamen Weg zu finden. Entgegen meinem denken möchte der Schatz diesmal nämlich nicht dabei sein. Das hat mich dezent geschockt. Beim Finale ja, aber am liebsten würde er nix mitkriegen und einfach reinkommen, wenn das Baby da ist und sich freuen. Abgelenkt von der Angst um mich und das Baby, nicht nichts tuend aushalten müssen, sondern freudig den guten Ausgang und das neue Kind begrüßen. Das war wichtig, dass er das sagen durfte. Sich dies so vorstellen und wünschen darf. Und die Hebamme hätte er gerne ab der ersten Wehe hier. Auch die Hausgeburt unterstützt er nur, weil er merkt wie wichtig sie mir ist.
Ich dagegen kann mir nichts anderes als eine Geburt zuhause vorstellen. Ich würde die Hebamme am liebsten erst zu den Presswehen herbeamen oder erst nach der Geburt rufen. Davor will ich am liebsten meine Ruhe haben und allein sein.
Mittlerweile freunde ich mich mit dem Gedanken an, dass der Schatz nicht dabei sein will, oder eben erst zum Ende. Erst war ich wirklich enttäuscht darüber, aber ich will sowieso meine Ruhe haben zum Wehen. Ich habe Sorge, dass ihm etwas fehlt, wenn er nicht dabei ist. Uns fehlt etwas. Ich kann dann von der Geburt erzählen, aber er war nicht dabei, hat nicht meine Arbeit mitbekommen. Das ist mir ein wichtiger Aspekt, warum der Partner dabei sein soll - er soll sehen, was es für eine Arbeit ist, das Kind auf die Welt zu bringen. Um das begreifen zu können ist das Miterleben, glaube ich, einfach wichtig. Auf der anderen Seite muss ich seinen Wunsch auch respektieren. Ich will auch nicht in eine riesige Achterbahn geschleift werden, nur um es erlebt zu haben.
Ich bin froh um dieses gute und ehrliche Gespräch und bin zuversichtlich, dass wir den für unsere Familie richtigen Weg finden werden. Mittwoch kommt die Hebamme wieder. Dann werde ich das auch nochmal mit ihr besprechen.
Mein Körper spinnt derzeit auch ganz schön rum. Mein Becken hatte sich so schön erholt. Nun tut es spätestens am Ende des Arbeitstages einfach nur noch weh. Diese Woche hatte ich sogar das erste mal vorne kurz Schmerzen. Ich glaube das war die Symphyse. Ich hoffe wenigstens, sie verhält sich im weiteren Verlauf ruhig. Mein Bauch wird schon nach ein paar Schritten hart. Morgens zur Arbeit muss ich so langsam laufen, dass ich bald wohl noch früher aufstehen muss. Jetzt am Wochenende geht es mit dem Bauch zumindest besser. Ich muss wohl noch etwas kürzer treten. Ich weiß nur noch nicht wie.
Am Sonntag letzte Woche war ich gewillt zeitig ins Bett zu gehen. Ich war aber nicht müde. Als ich dann endlich nach Mitternacht müde war und gerade einschlafen wollte, fingen meine Füße furchtbar an zu jucken und ich habe riesen Hunger bekommen. Ich hab fast geheult, weil mich das so genervt hat.
Ich hab versucht einfach einzuschlafen. Manchmal klappt das ja. Dieses Mal natürlich NICHT! Also bin ich aufgestanden, habe mir meine Füße gefühlt einen Zentimeter dick eingecremt, was die direkt absorbiert haben, hab ein Butterbrot gegessen und bin zum x-ten Mal pullern gegangen. Dann hab ich mich sauer ins Bett gelegt was sich mein Körper bei diesem Mist denkt und konnte endlich schlafen. Das hat sich am nächsten Tag so gerächt! Ich hatte Kopfschmerzen und war super müde. Mein Geduldsfaden war eine dauerhaft brennende Zündschnur und ich hätte ständig nur heulen können. Montag oder Mittwoch Nachmittag bin ich dann mit der Nusstorte auf dem Sofa weggepennt. Der Mittwoch war nämlich genauso. Ich geh mir schon richtig selber auf die Nerven. Ich bin gefühlt nur noch damit beschäftigt meine körperlichen Eigenheiten zu versorgen.
Ich freue mich wirklich auf den Mutterschutz (zwei Monate und eine Woche noch, dank zwei Wochen Urlaub davor). Das macht das alles zwar nicht weniger, aber die Möglichkeit sich die Zeit selbst einteilen zu können, ist sehr viel wert. Ich komme mit meinen Wehwehchen dann viel besser zurecht. Das habe ich an den Wochenenden und im Urlaub gemerkt. Auch so schlechte Nächte bekomme ich dann besser aufgefangen.
So, ich hoffe die ein oder andere Leserin fühlt sich dadurch nicht mehr so allein, oder konnte etwas lachen. Für die Partner/Partnerin: lieb haben, Dinge abnehmen, es geht vorbei.
Gestern Nacht bin ich dann dazu gekommen meine Einkaufsliste für die Stoffwindelwoche zu erstellen. Da muss ich sehr aufpassen nicht zu sehr auszuflippen und wirklich nur das zu besorgen, was wir noch brauchen.
Auf der Liste stehen jetzt Slipeinlagen und Binden aus Stoff für mich. Für den leichteren Wochenfluss und die irgendwann wieder einsetzende Periode. Fürs Baby: Zwei Wollüberhosen, ein paar Höschenwindeln für die Nacht und ein paar All-in-ones, wenn ich mal keine Lust zum Falten habe. Und ein großer Wetbag für den gelbe-Sack-Eimer. Bei uns wurde die gelbe Tonne eingeführt, in die der Wertstoffmüll lose gefüllt werden soll. Ich hasse es, den Eimer immer sauber machen zu müssen. Also kommt da ein großer Wetbag rein, der nach Leerung einfach in die Waschmaschine kommt.
Der Ninja wird ein richtig junger Mann. Er verändert sich so schnell. Das Gesicht wird kantiger, verliert das kindliche. Das dratige verschwindet und hervor kommt die Statur eines jungen Mannes. Wenn ich ihn mir genauer ansehe muss ich gerade immer heulen vor Stolz und Abschiedsschmerz zugleich.
Ja, ich bin gerade sehr nah am Wasser gebaut. Noch etwas was mich an mir nervt. Ich bin absolut kritikunfähig. Ich kann kein normales Gespräch führen, bei dem ich nicht im Recht bin. Ich kann auch nicht diskutieren ohne zu heulen. Egal ob ich das will oder nicht. Mein Hirn macht zu. Ich kann nichtmal mehr nachvollziehbar argumentieren. Und die Tränendrüsen drehen auf Wasserfall. Ich bin richtig machtlos dagegen. Das ist furchtbar!
Ich hab Fressattacken und dann wieder zwei Tage keinen Hunger. Ich kann immer im Wechsel trinken und pullern. Da könnte ich mich den ganzen Tag mit beschäftigen ….
Die Nusstorte hat ihre Zuckerphase überwunden und wird wieder unausstehlich. Besonders mir gegenüber. Er wird gerade das totale Papakind. Einerseits schön und gut für die Ankunft des Babys, aber blöd für mich, weil ich ihn den ganzen Tag um mich habe und Papa eben einfach nicht da ist um die Socke hochzuziehen. Bei ihm schreit er nichtmal beim Windelwechsel. Das macht mich neidisch und traurig, obwohl ich ihm das total gönne, nachdem die Nusstorte zwei Jahre nur Mama wollte. Zwischen mir und der Nusstorte ist fast alles gerade ein Kampf. Außer Freitag Abend, als er bestimmt eine Viertelstunde in immer wieder gleichen Worten hören musste, wem das große Bett gehört und wie das läuft, wenn er in seinem eigenen Bett im Zimmer nebenan schlafen würde. Das er jederzeit zu uns kommen kann. Sonntag hat er das dann aktiv nachgespielt und geübt und sich immer wieder die Bestätigung von mir abgeholt. Ob er vorhat aus dem Familienbett auszuziehen???
Das Baby turnt täglich mehrmals durch meinen Bauch. Mal niedlich, mal ailienmäßig, mal puffend, mal schleifend. Auch der Schatz konnte diese Woche das erste Mal etwas von außen spüren. Das war schön. Und antworten tut es jetzt auch auf leichten Gegendruck. Das ist schön mit dem kleinen rumblödeln zu können.
Aber Unglaublich mit was für einem Gewicht sich so ein nichtmal 500 Gramm schweres Schätzchen auf der mütterlichen Blase niederlassen kann …
Da ist es egal, ob du gerade pullern warst.
Nächste Woche kommt die Hebamme wieder, ich werde Stoffwindeln schoppen, der Schatz wird ein paar Tage auf Fortbildung gehen und ein riesen Bett für sich alleine haben. Ich hoffe ich kriege das gut hin. Gerade im Moment bin ich froh um seine Geduld mit mir, seine Unterstützung und Umarmungen.
Ich wünsche euch eine schöne Woche und hoffe ihr seid nicht so hormongebeutelt wie ich,
Eure Anna
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