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Baby-Tagebücher von Marisa

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

3. Woche

FlexBaby

Wir leben unser Leben – nur eben mit zwei Kindern. Alles eine Frage der Einstellung?

Viele Freunde und Bekannte waren irgendwann wie vom Erdboden verschluckt. Häufig stand dies unmittelbar in Zusammenhang mit der Ankunft eines neuen Familienmitglieds. In meiner Welt als Single mit Job und wenig Verpflichtungen konnte ich mir nur grob vorstellen, was sich da hinter verschlossenen Türen abspielt. Meine Fantasie ist sehr lebendig. Babykotze, müde Eltern, Chaos und blankliegende Nerven – kein Wunder, dass ich eine eigene Familiengründung mit diesen Bildern vor Augen nicht als erstrebenswerteste Variante meiner kommenden Jahre ansah. Ich hoffte sehr, dass es möglich sein würde sein Leben zu behalten, und trotzdem Kinder zu haben. Aber irgendwie schien alles dagegen zu sprechen.

Seit 19 Tagen ist Jeppe auf der Welt, unser zweites Kind. Ich kann, mit Blick auf zwei wundervolle Jahre, die hinter uns liegen sagen, dass wir wenig aufgeben mussten. Alles eine Frage der Einstellung eben!

WIE ALLES BEGANN:
Ohne eine genaue Vorstellung starten Tim und ich 2021 ins Familienbusiness. Mit einer tollen Hebamme bleiben keine Fragen offen und wir fühlen uns mit allen Anliegen gut beraten. Von Freunden adaptieren wir die Idee, erstmal alleine ankommen zu wollen. Den ersten offiziellen Familienbesuch empfangen wir nach vier Wochen. Davor lassen wir nur Freunde und Geschwister in unser Nest und testen nach und nach, was wir uns zusammen mit Baby alles zutrauen. Das Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir probieren aus, alles ohne Druck. Wenn es nicht funktioniert, können wir jederzeit abbrechen, einfach wieder nach Hause fahren. Das klappt gut.

Kurze Zeit später sitze ich mit Baby Smilla auf dem Fahrradständer vor der Eisdiele und stille. Das erste Mal in der Öffentlichkeit. Weniger als eine Armlänge vor mir steht ein etwa Dreijähriger mit seinem Opa. Meine Brust ist nackig und der Opa entschuldigt sich tausendfach. Für uns beide gibt es kein entkommen. Ich sitze auf den angerosteten Metallstreben, versuche zu verhindern, dass auch noch mein Rock nach oben rutscht und balanciere meine Tochter auf den Knien, die hungrig nach meiner noch etwas schmerzempfindlichen Brust schnappt. Ich beiße die Zähne zusammen, mache gute Miene, und will doch eigentlich nur mein Nuss-Zitrone-Basilikum-Eis. Der kleine Junge will das Baby angucken, möchte wissen, ob das Baby auch Eiscreme mag. Der Opa gafft auf meine Brust und versucht es gleichzeitig nicht zu tun. Es ist so unfassbar absurd. Meine Feuertaufe. Seitdem kann mich nichts mehr schockieren. Augen zu uns durch. In meinem Kopf singt Britney „stronger than yesterday…“.

Zwei Wochen später sind wir mit den SUPs auf der Alster unterwegs. Einer von uns passt aufs Baby auf, der andere ist mit Freunden auf dem Wasser. Abends grillen wir am Ufer. Eine Woche später auf zum Ostseestrand. Es ist Sommer, wir kaufen last minute einen Sonnenschirm und fragen uns, wie viel UV-Strahlung Kleidung und Schirm wohl abzuhalten in der Lage sind. Wir stellen Fragen, wenn wir nicht weiter wissen. Google und ein gesunder Menschenverstand helfen außerdem.

Mit unserem sechs Wochen alten Baby wagen wir eine kleine Reise. Von Hamburg geht’s nach Süden. Wir übernachten bei Privatpersonen, im Hostel, in einer Jugendherberge, testen Hotels und Ferienwohnungen. Wir lassen uns treiben, genießen den Sommer und entscheiden spontan, wohin es uns als nächstes verschlägt. Wir wickeln auf der warmen Motorhaube, einer trägt das Baby, einer den Rucksack.

Bis heute hat uns dieses Mutigsein nicht verlassen. Mir fällt es schwer einzusehen, dass etwas nicht möglich ist. Tim ist die Stimme der Vernunft. Diese Kombination bringt uns an immer neue Orte und in spannende Situationen.

UNTERWEGS MIT SÄUGLING:
Jeppe war auch schon unterwegs; unter anderem auf seiner ersten Party. Zugegeben, es war keine richtige Feier. Ihr kennt sicher diese Veranstaltungen, auf denen es Sekt und Häppchen gibt und eine Dame mittleren Alters versucht Kunststoffdosen einer allseits bekannten Firma, wahlweise auch Reinigungsmittel oder Dessous an die Frau zu bringen? So eine „Party“! Meine erste dieser Art - und auch nicht, weil ich so scharf auf das Backofenspray und den Badreiniger gewesen wäre. Aber nach zwei Wochen ohne gesellschaftliches Leben, nur sporadischen Besuch und die Zeit des Beckenbodenschonens freute ich mich unwahrscheinlich auf Freunde und Fremde; meinetwegen auch im Rahmen einer Fensterputzdemonstration.

Wir vermitteln unseren Kindern, dass es normal ist viel unterwegs zu sein, mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu treten und keine Situation ist wie die andere. Smilla kennt das seit Ihrer Geburt und auch Jeppe ist von nun an dabei. Ich hoffe sehr, dass auch er ein aufgeweckter kleiner Mensch wird, der neugierig aufs Leben ist.

SO KANN´S GEHEN:
Was unheimlich hilft ist eine Aufteilung der familiären Pflichten. Das hat nichts damit zu tun, dass alles fair aufgeteilt ist. Das kann es meiner Meinung nach nicht sein, wenn das Baby gestillt wird und einer mindestens 40 Stunden pro Woche arbeitet. Aber jeder braucht seine Freiräume. Bei uns bringt Tim die Kinder ins Bett – schon immer. Kein Einschlafstillen, dann kann das auch der Papa tun. Außerdem gab es immer die Fläschchen-Option. Frühzeitig antrainiert konnte ich so für einige Stunden, später auch mal Tage anderweitigen Aktivitäten nachgehen. Weil immer viel los ist, schlafen beide Kinder da, wo sie die Müdigkeit überkommt. Das ist wie eine Zauberkraft, die vieles erleichtert. Gelernt haben sie das, weil es einfach immer natürlich war. Solange wir für sie da sind, ist ihre Welt in Ordnung; völlig egal, ob sie ein Nickerchen im schattigen Garten, im Auto, oder auf der Gummimatte der Krabbelgruppe einlegen. Was wir als Normalität präsentieren und leben, wird ganz genauso angenommen.

Bald packen wir wieder unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg. Wir brauchen nicht viel. Was wir brauchen passt ins Auto. Ein spannender Sommer wartet auf unsere Familie. Und die nächste Party ist dann eine richtige. Smilla freut sich schon aufs Tanzen und Jeppe tanzt im Tragetuch mit - wir gehen zu einer Hochzeit.

Demnächst geht es bei mir u. a. um:
• Reisevorbereitungen für Baby und Kleinkind
• Geburtshaus-Insides
• Lastenrad – das sagen wir nach zwei Monaten im Alltagstest

Schau auch vorbei auf Instragram → @louwenfunke. Hier gibt’s und Content zur geburtsvorbereitenden Louwen-Ernährung und zu gesunder Ernährung in der Stillzeit!

Tagebuch Marisa

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