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Stillen und Covid-19: Was Expertinnen in der Corona-Krise raten

Weiterstillen gilt auch für Mütter, die an COVID-19 durch das Coronavirus SARS-CoV-2 erkrankt sind oder der Verdacht naheliegt, da eine Kontaktperson positiv getestet wurde. Die Empfehlung: Stillende sollten unbedingt die Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen einhalten und einen Mundschutz tragen.

In diesem Artikel:

Muttermilch schützt auch in Corona-Zeiten dein Baby vor Krankheit

Vermutlich stellst auch du dir die Frage, ob du dein Baby über die Muttermilch mit dem Coronavirus infizieren könntest. Diese Gefahr bestehe nach derzeitigem Stand nicht, sagt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Bundesverband der Frauenärzte (BVF). Vielmehr überwiegen die Vorteile des Stillens die potenziellen Risiken einer Übertragung des Coronavirus, heißt es weiter.
Das liegt unter anderem daran, dass Muttermilch dein Baby vor vielen anderen Krankheiten schützt, da sie Abwehrstoffe und Antikörper enthält, die die Erreger bekämpfen und mit der Zeit die Immunabwehr deines Kindes verbessern. Stillen schützt also dein Baby vor vielen Infektionen.

Muttermilch ist gesund  ...

Lies hier zehn der Gründe, warum Muttermilch das Beste für dein Baby ist.

Expertinnen raten: Still weiter!

La Leche Liga International (LLLI) rät auch dann zum Weiterstillen, wenn eine stillende Mutter an COVID-19 erkrankt: „Das Kind wurde bereits von der Mutter und/oder der Familie mit dem Virus in Kontakt gebracht und profitiert am meisten von der Fortsetzung des direkten Stillens.“ Nicht nur wegen der Stärkung des Immunsystems, sondern auch, weil das abrupte Abstillen ein traumatisches Erlebnis für dein Baby oder Kleinkind sein kann.  Hebamme, Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) und Autorin des Ratgebers „Intuitives Stillen“ Regine Gresens betont: „Gerade während der aktuellen COVID-19-Pandemie, still weiter! Es ist das Beste, was du tun kannst. Still auch nach der Säuglingszeit weiter, möglichst solange bis die Coronavirus-Pandemie vorbei ist.“

Doch selbst dann, wenn du, aus welchen Gründen auch immer, das Stillen unterbrechen musst, gibt es Mittel und Wege dein Baby mit deiner Muttermilch zu füttern – zum Beispiel durch Abpumpen – und dein Kind zu einem späteren Zeitpunkt erneut wieder anzulegen.

COVID-19-Symptome: Milder Verlauf bei Kindern

Steckt sich dein Baby trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit dem Coronavirus an, wird die Infektion nach heutigem Kenntnisstand eher milde verlaufen . Welche COVID-19-Symptome bei Kindern auftreten und was Wissenschaftler zu COVID-19 bei Kindern sagen,  liest du hier.

Auf der Seite "Die wichtigsten Info-Links zum Coronavirus" haben wir für dich außerdem verlässliche und aktuelle Quellen mit dauernd aktualisierten Inhalten  zum Coronavirus und COVID-19 zusammengestellt, . 

Und noch eine gute Nachricht in diesen besonderen Zeiten: Laut aktuellem Stand der Forschung wird COVID-19 nicht im Mutterleib auf dein Baby übertragen. Im Mutterleib ist dein Ungeborenes also sicher. Allerdings muss man dazu sagen, dass momentan noch weiter zu diesem Thema geforscht wird.

Wie du dein Stillkind vor COVID-19 schützt

Folgende Hygienemaßnahmen werden im Allgemeinen empfohlen und gelten für Stillende, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben oder wenn die Vermutung besteht. Da es aber eine hohe Dunkelziffer an COVID-19-Erkrankten gibt, die kaum oder keine Symptome zeigen, raten wir dir generell zur Vorsicht. 

  • Bevor du dein Kind aufnimmst, wasche unbedingt mindestens 20  Sekunden lang gründlich deine Hände. Das gleiche Procedere gilt auch nach dem Stillen.
  • Trage während des Stillens eine Atemschutzmaske. Wenn du keine zur Verfügung hast beziehungsweise ergattern kannst, findest du auf Instagram Anleitungen, wie du dir selbst welche nähen kannst (zum Beispiel auf maskeauf.de oder #maskeauf). Das ist immer noch besser als nichts. Diese muss aber nach Gebrauch bei 60 Grad gewaschen werden. Das heißt, am besten mehrere nähen oder nähen lassen. 
  • Der Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler sagte,  auch ein selbstgebauter Mund-Nasen-Schutz halte Tröpfchen zurück, wenn man niese und huste. Er sei deshalb für den Schutz von anderen geeignet. Ein Schal oder ein Schlauchtuch, mehrlagig vor den Mund gewickelt, kann – laut Virologe Prof.  Dr. Christian Drosten  im NDR-Podcast  – ebenfalls andere vor Tröpfchen schützen.
  • Oberflächen, die du berührt hast oder auf anderem Wege oder von anderen kontaminiert worden sein könnten, solltest du reinigen und desinfizieren.

Wenn du zum Stillen zu schwach bist

Es kann passieren, dass du dich zu krank und geschwächt fühlst, um dein Baby zu stillen. Das kann natürlich auch bei anderen Krankheiten der Fall sein. Falls möglich, solltest du dann Milch abpumpen oder ausstreichen. Das ist auch dann wichtig und sinnvoll, sollte dein Baby von dir getrennt werden. Lass dich in diesem Vorhaben praktisch und mental von deinem Partner und deiner Hebamme unterstützen. Auch fürs Abpumpen gelten die genannten Hygienevorschriften, um der Ansteckung vorzubeugen. Dazu gehört auch: Pumpe, Fläschchen, Löffel, Becher usw. nach Gebrauch sterilisieren.

Stillberatung online – du bist nicht allein!

Du brauchst die Hilfe einer Stillberaterin? Wie in vielen Berufen, in denen der Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern nicht eingehalten werden kann, gibt es auch hierfür digitalen Ersatz in Form von Videotelefonie über Skype, Zoom, WhatsApp oder sonstigen Diensten.

Der Berufsverband Deutscher Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC e.V. (BDL) weist auf seiner Webseite auf diese Möglichkeit bei der Stillberatung hin: „Auch hier können wir der Situation angepasste besondere Wege gehen: Viele Beratungen sind telefonisch möglich. Analog zur durch die Kassenärztliche Vereinigung inzwischen angelaufenen Videosprechstunde, die Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen regulär abrechnen können, ist ein ähnliches Modell auch für Stillberatungen möglich.

Das Vorgehen in solchen Fällen, in denen eine Beratung per Telefon oder Videosprechstunde nicht ausreichend ist, kann jede IBCLC-Stillberaterin je nach ihrer persönlichen beruflichen und gesundheitlichen Situation für sich entscheiden, inwieweit sie in diesem Fall das Mutter-Kind-Paar als „Notfall“ persönlich beraten möchte.  „In der aktuellen Situation ist es unerlässlich, dass wir gerade jetzt Stillberatung anbieten, um die Gesundheit der Kinder und Mütter zu schützen“, so der BDL.

Du suchst eine Online-Stillberatung? Schau hier bei unseren kidsgo-Online-Angeboten!

 

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
WHO
stillkinder.de/Regine Gresens
Europäisches Institut für Stillen und Laktation
La Leche Liga International
Nationale Stillkommission Deutschland
Berufsverband Deutscher Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC e.V

Stand: 31. März 2020