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Baby-Tagebücher von Julia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

4. Woche

Luxusprobleme + Einschlafschwierigkeiten

... von Problemchen die eigentlich keine sind - der normale Babyalltag

Liebe Leserinnen und Leser,

mit Babykotze im ungekämmten Haar und Milchstuhl auf dem Pullover fällt mir um die Mittagszeit auf, dass ich noch gar keine Zähne geputzt habe. Willkommen im Mamaleben! Organisation will gelernt sein. Wie machen das nur Menschen, die null Organisationstalent haben? Auch die schaffen das irgendwie ... Wichtig ist in erster Linie, dass es dem Würmchen gut geht. Der Rest kommt später.
Sonst kommen wir im Babyalltag gut klar ... Ida schläft nach wie vor die meiste Zeit zwischen den Mahlzeiten und während der Spaziergänge. Insgesamt können wir uns, nach dem was ich so von anderen höre, glücklich schätzen, dass unser Baby so unkompliziert ist. Trotzdem gibt es auch immer ein paar Schwierigkeiten, die ich daher gern als Luxusprobleme bezeichne, die es zu meistern gilt.

Ich versuche genug und ausgewogen zu essen, damit ich genug Kraft habe, meine kleine Raupe zu versorgen. Wir ziehen uns nämlich ein Michelin-Männchen heran. Die nächste Windelgröße musste schon in der Wickelkommode einziehen. In vier Wochen hat Ida über 1 Kilo zugenommen. Und das nur von meiner Milch. Das fühlt sich gut an, ist aber auch sehr kräftezehrend. Manchmal möchte der kleine dicke Wurm nämlich stündlich an die Bar. Ich habe mich sehr aufs Stillen gefreut. Anfangs war es nicht einfach und eine Herausforderung, die Kleine im Krankenhaus anzulegen. Alle drei Stunden, um die Milchproduktion anzuregen. Das war schmerzhaft für mich, da meine Brustwarzen höllisch wehtaten und durch die Stimulierung beim Saugen meine Nachwehen so richtig in Gang kamen. Mit einer frischen Kaiserschnittwunde im Bauch schossen mir bei jeder Nachwehe die Tränen in die Augen. Ida musste das Trinken erst richtig lernen. Sie zog immer ihre Unterlippe beim Trinken ein und klemmte und kniff mit ihrem Kiefer meine Brustwarzen ein, bis es sogar blutete. Aber ich habe mich zusammengerissen und mein Kind brav alle drei Stunden angelegt. Wir haben als Hilfe dieses wunderbare Stillhütchen bekommen, mit dem meine Brust geschützt wurde und Ida meine Brustwarzen besser zu fassen bekommen hat. Diesem Stillhütchen haben wir wohl zu verdanken, dass jetzt alles so super läuft und Ida so gut zunimmt. Es hat sich also gelohnt durchzuhalten. Jetzt ist es allerdings schwer, dieses Hütchen wieder loszuwerden. Denn selbst wenn ich es hinbekomme, dass Ida bei guter Laune nicht allzu überwältigendem Hunger und ihr entgegenfließender Milch an meiner Brust ohne Stillhütchen andockt, scheint sie das dann nicht besonders zufriedenzustellen. Wenn sie sehr großen Hunger hat, ist sie nicht besonders experimentierfreudig und verweigert meine Brust ohne Stillhütchen komplett. Es ist gar nicht so leicht, ein immer aktiver werdendes Baby zu stillen, wenn es ständig mit energisch fuchtelnden Händen das Stillhütchen herunterreißt. So dauert es noch länger, bis sie ihre Mahlzeit bekommt, was sie noch energischer werden lässt. Wir arbeiten daran.
Ich weiß natürlich, dass das totale Luxusprobleme sind und ein Stillhütchen wirklich kein Beinbruch ist. Ich bin sehr dankbar, dass es bei uns so gut mit dem Stillen funktioniert und meine kleine Raupe Nimmersatt so gut zunimmt.

Was gibt es Neues? Dem Ida-Baby reicht es nun nicht mehr aus, bloß gefüttert, gewickelt und schlafengelegt zu werden, sondern erwartet nun auch ein Bespaßungsprogramm. Sie nimmt ihre Außenwelt viel aktiver wahr und hat jetzt beide Augen geöffnet und schaut sich Dinge an. Das Bärchen über dem Kinderstuhl und die Ente im Laufstall sind jetzt ultraspannend. Mit Mama durch die Küche tanzen und von Papa etwas vorgesungen bekommen, findet sie besonders gut. Wir können mit ihr jetzt viel mehr interagieren und es ist so schön in ihre wachen Augen zu schauen und etwas mehr Rückmeldung zu bekommen.

Ich werde nachts immer ruhiger und sicherer im Umgang mit Ida. Ich war die erste Nacht nach dem Krankenhaus zu Hause sehr ängstlich. Ich hatte regelrecht Panik, wir könnten die Kleine zerquetschen oder ersticken. Sie in ihr eigenes Bett zu legen war für mich aber auch keine Option am ersten Abend. Dafür hatte ich zu viel Angst, sie nicht nah genug bei mir zu haben. Meiner Unsicherheit entsprechend war Ida auch sehr unruhig und wollte natürlich in dieser für sie fremden Umgebung ganz nah bei Mama und Papa sein. Ich hätte es gar nicht übers Herz gebracht, sie irgendwo in einem Bett abzulegen, selbst wenn das direkt neben mir steht. Ich kontrolliere immer noch ihre Atmung, wenn sie in ihrem Beistellbettchen liegt und mal nicht ihre Grunzgeräusche von sich gibt. Sie atmet häufig sehr laut und schnell mit einem grunzenden Unterton. Das hat mich zu Anfang etwas verunsichert. Immer dachte ich, dass sie sich verschluckt hätte oder sie nicht genügend Luft bekommt. Jetzt bin ich froh über diese Geräusche, da ich jetzt weiß, dass das bei Babys am Anfang ganz normal ist und sie nicht irgendwo etwas quersitzen hat. Die Atemgeräusche geben mir etwas Ruhe, da ich dann ganz genau hören kann, dass sie atmet. Ich muss nicht ständig mit meiner Hand vor ihrem Gesicht kontrollieren, ob ich einen kleinen zarten Luftzug spüre, um zu wissen, dass sie atmet. Durch diesen Kontrollzwang mach ich mir meine Nächte nur unnötig unruhig. Mir hat es die anfangs sehr geholfen, dass wir ein kleines Nachtlicht installiert haben, dass uns etwas indirektes Licht schenkt. Ich konnte mich deswegen etwas besser orientieren. Es ist doch alles sehr neu gewesen. Ich war zu unsicher und wollte schnell reagieren können, wenn mit meinem Baby etwas ist. Jetzt sitzen die Griffe besser. Ich weiß nun, wie ich mein Baby anfassen kann und dass sie auch kein zerbrechliches Püppchen ist. Wir haben kein Nachtlicht mehr und wenn die kleine Maus sich meldet, weil sie hungrig ist, drücke ich für etwas Licht beim Stillen kurz auf mein Handy. Nach Tagen, an denen viel los war und an denen Ida abends etwas unruhiger ist, nehmen wir sie gern mit zu uns ins Bett. Dann schläft sie ruhiger und wir automatisch auch. So ist es an den meisten Tagen. Ich habe gelernt, dass man nehmen muss, was man bekommt und nicht davon ausgehen kann, dass das jetzt immer so läuft. Eine Nacht schläft sie tatsächlich mal 6 Stunden durch und die andere findet sie nicht in den Schlaf.
Aktuell ist das Einschlafen schwierig. Ich habe die letzte Nacht mit Ida auf dem Sofa im Wohnzimmer verbracht, da nur das Flackern des Fernsehers sie zur Ruhe gebracht hat. Der Papa ist im Bett geblieben. So hat wenigstens einer von uns geschlafen. Ida ist dann nach einer Weile mit viel Geduld und durch die Gegend tragen, mit ruhigem Fernsehergeräuschen eingeschlafen. Das ist natürlich keine Dauerlösung. Heute Abend werden wir es mal mit einem Hörbuch und frühem Zubettgehen versuchen. Vielleicht beruhigt sie das so weit, dass sie schläft, wenn wir schlafen möchten.

Bis nächste Woche

Julia



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Dir alles Gute,

Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Stillen, Schlafen, Babyalltag