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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
22. Woche

Wir grooven uns ein

Der erste Besuch in der Krabbelgruppe, Stillen, Spielen, Vorwärts kommen. Was gerade so los ist.

Es ist gerade so harmonisch bei uns, dass ich mir wie in einem Disneyfilm vorkomme. An der Stelle wo gesungen wird, alles Glitzert und wunderschön ist.
Morgens wacht die Nusstorte in den letzten Tagen nicht mehr schreiend und um sich tretend auf, sondern guckt mich verpennt unter wuscheligen blonden Löckchen an und möchte wachgekuschelt werden. Er ist vom selben Schlag wie der Ninja. Er hat direkt nach dem Augenaufschlag einen Bärenhunger. Ich bin sehr langsam im wach werden. Nun habe ich eine kleine Box am Bett deponiert.,wo ein paar haltbare Kleinigkeiten drin sind wie Rosinen und zuckerfreie Dinkelkekse, um den ersten schlimmen Hunger zu stillen. Und tatsächlich klappt das richtig gut und wirkt dem ersten Wutanfall des Tages wunderbar entgegen. Das Möpschen wacht ruhig auf und freut sich wie ein Schneekönig, wenn er einen morgens erblickt. So macht Aufstehen Freude!

Am Mittwoch haben wir das erste Mal unsere örtliche Krabbelgruppe inspiziert. Die Nusstorte hat mir immer mehr gezeigt, dass er Lust hat mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen und auch Spiele und Lieder begeistern ihn zunehmend. Da man mit dem Möpschen für seine Begriffe noch viel zu wenig machen darf und kann, dachte ich wir probieren das mal aus bis der Kindergarten hoffentlich im Sommer losgeht. Also meldete ich uns wie gewünscht per SMS an und klärte gleich, ob ein zu spät kommen problematisch wäre. Nein, man kann kommen und gehen wie es passt. Das war sehr gut, wir waren dann nämlich tatsächlich viiiiel zu spät. Durch die vorherige Abklärung machte ich mir aber keinen Druck. Ich hatte mir extra den Wecker gestellt, Frühstück und Sachen am Abend vorbereitet, ABER … es musste hier noch gekuschelt werden und dort noch gequatscht. Und wenn Mama als erste aufsteht, geht das ja überhaupt gar nicht!!! Und dann fuhr natürlich noch die Müllabfuhr unseres Weges, die eigentlich gestern die Tonnen leeren sollte. Na ja, es war noch eine kleine Runde da und wir hatten eine schöne Zeit mit Mamas und Kindern. Wir haben erst mal ruhig reingeschnuppert. Die Nusstorte war zauberhaft schüchtern und umgänglich. Dem Möpschen war es etwas viel. Er fing immer wieder an zu weinen. Ich musste ihn zu mir gewandt auf dem Arm haben. Zu viel Neues. Zu viele Fremde. Wo war er hier nur gelandet??? Daher war die kurze Zeit eine glückliche Fügung und genau passend für uns. Beide Kinder tauten aber nach einer Weile auf. Mir tat es gut, mit den anderen Mamas warm zu werden und ich musste schmunzeln, als über Familienbett, Entwicklungsstände, Stillen und und und geredet wurde. Hach, Frauen, die die gleichen Dinge wie mich beschäftigten. Wie schön zu hören, dass man nicht exotisch ist, sondern andere genau dieselben Problemchen und Gedanken haben wie man selbst. Das war schön! Ich fühlte mich gleich ein bisschen zuhause in der Runde. Und es ist schön, in der Kleinkindgruppe nur als Mama dabei zu sein. Da werden wir nächste Woche wieder hin.

So haben wir jetzt drei Termine die Woche: Krabbelgruppe, Kindersport und Bauernhof. Alles drei kann wunderbar mit Zeit an der frischen Luft kombiniert werden durch Hin- und Rückweg zu Fuß oder den Aufenthalt dort und ich bekomme so auch mehr Bewegung. Überall kenne ich andere Mamas, mit denen ich mich mal verquatschen kann und die Nusstorte manchmal Anschluss sucht und sich ein Spiel entwickelt. Das ist richtig schön. Das Rauskommen und der Kontakt zu Erwachsenen tut mir gut, merke ich.
Die anderen zwei Wochentage nutzen wir für den Haushalt und zuhause sein. Malen mit Farben und Pinsel, Lesen, kneten, mit Magneten tolle Sachen bauen sowie Wollmäuse jagen und Wäscheberge bezwingen. Zwischendurch gibt es ein Picknick auf dem Küchenfußboden, bei dem die Nusstorte deutlich mehr gewillt ist zu essen als beim Mahle am schnöden Esstisch. Unkonventionell muss es für ihn sein.

Das Baby macht tatsächlich einfach alles mit, solange es seine Portion Mama und Körperkontakt bekommt. Er fährt mittlerweile gerne im Auto mit und lässt sich durch das Surren des Motors in den Schlaf lullen. Solange die Windel frisch, der Bauch voll und der Schnuller und was zu gucken da ist. Dies ist wahlweise das Mulltuch mit den Autos oder die Kinderwagenkette. Eine ganz einfache mit zwei Teddys und einem Glöckchen von den Großeltern zu Weihnachten geschenkt. Dies ist aktuell sein Lieblingsspielzeug! Das tolle ist, ich kann sie ruckzuck abmachen und woanders dran. So wechselt sie munter zwischen Babyschale, Hochsitzaufsatz, Bettchen im Wohnzimmer und Kinderwagen. Denn ja, auch mit dem Kinderwagen fährt er gerne und schläft auch darin ein. Ich habe trotzdem noch immer die Trage mit. Ich merke in solchen Situationen, dass ich dem Frieden immer noch nicht richtig traue. Der High-Need-Baby-Charakter der Nusstorte hat definitiv einschneidende Spuren hinterlassen.

Zur Zeit ist das Möpschen aber einfach nur neugierig und will ganz entwicklungsgemäß gucken, „was wir da machen“. Ist das Kuschelkonto genügend aufgefüllt, guckt er mir beim Wäsche aufhängen oder Kochen zu. Oder er sitzt in der Trage und beobachtet die Kühe beim Wiederkäuen und die Kinder beim Turnen. Allerdings wird mir das langsam zu schwer. Pünktlich zu seinem fünfmonatigen Geburtstag hat er die acht Kilo erreicht und das drückt mir doch ganz schön auf den Bauch. Tatsächlich ist seine Rumpfstabilität und die Kopfkontrolle soweit gediehen, dass ich beginne ihn auf der Hüfte zu tragen und auf dem Rücken. Das ist weitaus angenehmer. Wir müssen uns da beide nur eingewöhnen. Ich habe meine gewonnene Routine im Rückentragen total verlernt und für ihn ist es absolutes Neuland.

Das Stillen hat sich ganz wunderbar eingependelt. Auch im Liegen klappt es jetzt sehr gut. Das ging irgendwie nicht so, als er noch so klein war. Nur vorhersehbar sind die Abstände nicht. Mal alle vier Stunden, mal alle halbe Stunde. Mal schläft er eine Nacht sechs oder sogar neun Stunden am Stück, mal kommt er, ich glaube viermal in der Nacht. Ich zähl da nicht richtig mit und versuche erst gar nicht richtig wach zu werden, damit mir so wenig Schlaf wie möglich fehlt. Oft schlafe ich beim Stillen im Liegen einfach wieder mit ein. Da ist das Familienbett (zumindest für uns) ein Segen. Baby ran ziehen, stillen, schlafen. Herrlich.

Wenn der Schatz abends nach Hause kommt, rennt ihm die Nusstorte mit einem Paapaaaa entgegen und schmeißt sich in seine Arme. Das genießen beide richtig. Und sogar das Möpschen verlangt dann vehement nach Papa und gibt erst Ruhe, wenn er auf seinem Arm ist. Das Bild wenn mein lieber Mann mit unseren Söhnen - in jedem Arm einen - auf dem Sofa sitzt und ihnen ein Buch vorliest, liebe ich ganz besonders doll.

Der Ninja entwickelt sich, lässt mich manchmal teilhaben an seinen Ideen und Theorien und verrichtet mal mehr, mal weniger klaglos seine Hausarbeiten. Er war sehr enttäuscht, dass er noch nicht mehrere Tage alleine zuhause bleiben dürfte, wenn er auf einen für ihn langweiligen Trip nicht mitkommen mag. Auf die Frage, was er denn essen wolle in der Zeit kamen abenteuerliche Ideen. So darf der Ninja sich nun regelmäßig nicht nur ein Gericht aussuchen, sondern dieses dann (mit so viel Hilfe von mir wie er braucht) auch selbst kochen. Das Bild von einem 27jährigen Mann, der selbst mit einer Packung Fertigspaghetti überfordert war, hat sich bei mir eingebrannt. Ich möchte, dass sich meine Kinder vernünftig selbst versorgen können. Ob sie es dann machen, ist ja wieder was anderes, aber zumindest können sollen sie es. Also wird hier jetzt Kochen vermittelt, dass wenn er denn mal in ein paar Jahren allein zuhause bleiben darf, sich auch kulinarisch zu versorgen weiß.

„Anna, mit drei Kindern musst du lernen zu delegieren!“, sagte die Hebamme. Und das bekomme ich immer besser hin. Ich schaffe gefühlt mehr am Tag, auch wenn immer mal zwei Stunden plötzlich um sind und ich nicht weiß wofür. Aber es ist gerade sehr machbar. Die Kinder müssen lernen zu warten. Eine Mama auf drei Kinder, da kann halt nicht immer jeder zuerst und sofort. Und ich muss schauen, dass nicht immer der gleiche zurücksteckt, sondern die Situation und Bedürfnisse nach Dringlichkeit beurteilen und abarbeiten. Mal gelingt das gut, mal ist es noch ausbaufähig, aber es klappt immer besser. Auch wenn mir manchmal der Kopf raucht, wenn alle auf einmal auf mich einstürmen. Ich habe sehr oft das Gefühl, ihnen gerecht zu werden und bekomme die Situationen immer öfter so gelöst, das jeder zu dem kommt, was er möchte und alle zufrieden abzockeln, oder konsequent zu einem Nein zu stehen und auch die damit einhergehende Frustration auszuhalten.

Mamasein macht gerade richtig Spaß. Wenn das Möpschen beim Papa auf dem Arm ist und mich durchs ganze Zimmer angrinst und mit seinen Blicken verfolgt wie ein frisch Verliebter, wenn ich vorbeigehe oder die Nusstorte nach meiner Nähe verlangt, die ihm Sicherheit gibt und er sich plötzlich alleine an- und ausziehen kann. Wenn er ein Buch noch mal und noch mal lesen will oder sein aktuelles Lieblingskinderlied vom Kuchenbacken zehn Minuten in Dauerschleife gesungen haben möchte. Oder der Ninja frustriert von seinen Hausaufgaben erzählt und nicht weiß, wie er die machen soll und dann plötzlich nach etwas Brainstorming mit mir mit einem „Ich glaub, ich hab da eine Idee Mama ….“ in sein Zimmer abzieht und etwas später mit dem fertigen Ergebnis auftaucht.
Als die Kinder sich schon mal Kuchen für ihren Geburtstagskaffee wünschen durften und jedem direkt zwei einfallen. Dann fühl ich mich ja ein bisschen wie Supermama. Hach, ich liebe meine Jungs!

Als krönenden Wochenabschluss hatten der Schatz und ich einen wundervollen Paarsonntag. Die Beziehung bleibt ja leider doch sehr auf der Strecke in der Babyzeit. Nun war der Ninja bei seinem Papa und die Nusstorte verlangte Zeit mit den Großeltern, die sich sehr darüber freuten und ihm diesen Wunsch für mehrere Stunden erfüllten. Der Schatz und ich gönnten uns nun nicht jeder Zeit für sich, sondern wir verbrachten sie zusammen. Wir haben einen Film gucken können und dabei kuscheln, bereiteten das Abendessen vor bei Jazzmusik und manch Flirterei und konnten dann noch jeder in Ruhe duschen. Zwischendurch war immer wieder eine Unterhaltung möglich ohne ständig unterbrochen zu werden. Das Möpschen hat einfach mitgemacht, zwischendurch geschlafen und genossen, mal Mama und Papa im Doppelpack nur für sich zu haben.
Zum Ende haben wir unsere Jungs dann doch irgendwie vermisst und freuten uns, als wir alle fünf wieder zusammen beim Abendbrot saßen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche ihr Lieben und schicke euch eine Portion Harmonie.

Liebe Grüße von Anna

Tagebuch Anna



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In diesem Beitrag geht's um:

Stillen, Paarzeit, Babys Entwicklung, Besuch einer Krabbelgruppe