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Baby-Tagebücher von Sara

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

6. Woche

Von noch mehr Würmern, U3 und Zirkus

In diesem Bericht ist weiterhin der Wurm drin. Im wahrsten Sinne des Wortes. ;) Ansonsten entspannt sich Ende der Woche alles. Ich bin in Vorfreude auf die kommenden Herbstferien...Meinen Jahresurlaub ;)

Am Mittwoch bin ich nach den Wirren des laaangen Feiertagswochendes wieder froh, endlich Alltag zu haben. Brudi hat sich in der Nacht gegen drei wie ein Aal gewunden. Ob er die Würmer auch hat? Frühmorgens haben diese nämlich „Rush Hour“. Ich weiß es nicht. Dauerstillen bringt ihn dann zum Schlafen. Morgens ist er fit, aber ich zwar gerädert, bin aber trotzdem „übermüdet“ wach. Als er sein Morgensschläfchen macht, werde ich Herr über das Papierchaos im Arbeitszimmer, überweise Rechnungen und erwische endlich die Elterngeldstelle telefonisch etc. Ein wichtiges Schreiben, das das Zünglein an der Waage zum Elterngeldbezug ab Ende Oktober ist, fordere ich nun auch vehement bei der auszustellenden Institution an. Ich gehe mittlerweile stark davon aus, dass ich zwei Monate finanziell überbrücken muss. Unvollstängiger Antrag = zero Kohle. Wie gesagt, an mir liegt es nicht. Grrrr…
Froh bin ich, dass die Hebamme gegen Mittag kommt. Mit ihr kann ich das Wochenende „mit Wurm drin“ reflektieren, aber auch Fragen stellen bzgl. Brudi Sachen, die man einfach vergisst, weil sie zulange her sind. So was wie lange Nestschutz dauert, krank im Ausland, erste Impfungen etc. Wir wiegen ihn: 4,8 kg schätzt sie ihn per Federwaage abzüglich Kleidung, da er schläft. Die Brust heilt langsam, erste Stillversuche links sind nicht mehr so schmerzhaft. Auch wenn es schon wieder aufreißt. Goldkind behandle ich prophylaktisch an diesem Nachmittag auch gegen Würmer.

Donnerstag frühmorgens…Erst krümmt Brudi sich gegen 2.30 Uhr…Schlafstillen…3.45 Uhr…er schläft. Doch nun kann ich nicht schlafen. Es fühlt sich an, wie Ameisen im Hintern. Tatataaa… Hätte Mama mal die Tabletten lieber genommen. Per Spiegel entdecke ich auch zwei bei mir. Dann geht das Kopfkino los… Die Notfall-Kinderärztin hatte am vergangenen WE ja den Beipackzettel zittiert: „Abpumpen, Milch verwerfen, Pre füttern, peinlichste Sauberkeit, Böden mit Chlor säubern etc.“ Also koche ich erst einmal alle Fläschchen aus, die ich besitze, desinfiziere die Milchpumpe und bereite alles für den Großputz vor. Gegen 6.00 Uhr stille ich zum letzten Mal, dann pumpe ich ab und schlucke meine Dosis „Wurm-to-go“. Als LovelyHusband kurz wach wird, informiere ich ihn über meinen Gang um 7.00 Uhr zum Supermarkt gegenüber. Zwischen Kinder fertig machen für Schule und Kindergarten, kaufe ich Pre, Desinfektionstücher und Chlorreiniger. Als meine liebe Putzfee kommt, starten wir nach Instruktion gemeinsam die Putzaktion. Zwischendurch pumpe ich erneut ab. Brudi trinkt Pre. Tschaka! Läuft! Dann erreicht mich der Rückruf des eigentlichen Kinderarztes und zum Back-up auch der Rückruf der lieben Hebamme. Die Wurmkur geht nur zu Bruchteilen in die Muttermilch über. Alle Anstrengung in Ehren, aber Weiterstillen ist unbedenklich. Puuuh! Abpumpen und Fläschchen geben in der Nacht?!? Davor hat es mir echt schon gegraut! Respekt an alle, die sich das freiwillig antun oder dazu gezwungen sind.
Da an diesem Tag mal wieder alle meine Babysitter versagt haben, pumpe ich Brudi mit Pre voll, weil mich gerade erkältungstechnisch erschöpft fühle, und nehme ihn mit zu einem Zahnarzttermin. Minifüllung. Der Plan geht auf: Er schläft. Brrr.. ist das draußen kalt… Nachmittags mischen sich Schlafmangel, Erschöpfung und Erkältung: Ich fiebere erneut. Nach einem Mittagsimbiss im Lieblingscafé und ein paar Besorgungen machen Brudi und ich ausgiebig Mittagsschlaf. Luxus: 2 volle Stunden!!!! LH kommt kurz vorbei. Endlich schluckt auch er die Wurmtabletten, damit wir die Viecher bald los sind. Danke, dass uns entsprechende Stellen am vorigen WE nicht gesagt haben, dass bei einer Familie ein prophylaktische Behandlung Sinn macht. Bei Läusen hätte man das ja auch gemacht. Hatten wir noch nie, aber hätten wir ja selbst drauf kommen können.
Die Mädels holen Brudi und ich erst ultimo. Abends erfahre ich als Single-Mom telefonisch, dass ich LH am nächsten Tag für zwei Stunden in Offenbach helfen darf. Dabei hab ich freitags so viele Termine und Pläne selbst auf der Agenda. Wir einigen uns, dass er die Mädchen abholt, da dies aufgrund der eingeschobenen Offenbach-Geschichte zeitlich extrem mit der U3 kollidiert. Ein Essen mit L., deren Mann wir letzte Woche beerdigt haben, cancele ich. Nicht nur wegen der Wurm-Sache. Einfach zuviel heute! =(

Am Freitag schläft Brudi morgens lange aus. Ich nutze die Zeit, um Wäscheberge zu waschen und die Fahrt nach Offenbach vorzubereiten. In die neue Wohnung meiner Schwiegermutter müssen Maler- und Putzsachen gebracht werden. Dann bleibt noch Zeit unser Wäscheabteil auf den Dachboden wurmeifrei zu saugen. Ich denke, außer mir, vor gefühlt drei Jahren, hat das bisher niemand getan. Dann sortiere ich an diesem Tag endlich den Flohmarkt vor, den ich am folgenden Tag besuchen werde. Es hat sich wieder viel angesammelt, was wir loswerden müssen. Bei drei Kindern wird es nicht weniger. Drei Kisten werde ich wie immer als Spende für den Kinderkleiderkorb dort lassen. Brudi habe ich mittlerweile zu mir geholt. Er sitzt in einer ROSA Babyschale. Letztes Relikt aus der Babymädchen-Ära. Wir stillen, ich sortiere, wir stillen, ich sortiere. Er hat Schnupfen und ist unleidlich. Sein Schreien klingt heiser…Armer Kerl!
Dann starten wir fast im Zeitplan die Fahrt zu LH und mit ihm nach OF. Im Baumarkt wird Farbe besorgt und gestillt und alles abgeladen. Dann mit Volldampf zurück nach F. Auf der Fahrt versuche ich meine Frauenärztin zu erreichen, die den Nachsorgetermin für nächste Woche gestern abgesagt hat und verschieben will. Vergeblich! Kann ich auch nach den Herbstferien machen. Lediglich das hormonelle Schwitzen, das mich nächtlich noch bis zu fünf Mal(!) die Klamotten wechseln lässt, hätte ich gerne davor noch kurz bei ihr angesprochen. Nachtschweiß kenn ich nur aus der Krebszeit und langsam macht mir das Angst.
Mittags schaffe ich es noch zum Blumenladen, esse als Mittagessen Eis im Vorbeigehen und bin dann beim Kinderarzt. Alles läuft nach Plan. Nur die lieben Sprechstundenhilfen empfangen uns zwei. Es ist ruhig in der Praxis. Sie wollen Brudi da behalten. Ich könne ruhig shoppen gehen. ;) Stünde nicht Schabbes vor der Tür… Ich würd das Angebot nicht ausschlagen. Schließlich ist Shopping-Week einer bekannten Modezeitschrift und es gibt tolle Rabatte überall. Aber Feiertage, das Wurm-Drama, sowie schlicht und einfach drei Kinder, die mich brauchen, haben ein Bluten der Kreditkarte verhindert. Vielleicht besser so… Aber nun zu Brudi: U3 plus Hüft-Scan bestanden. Nur heiser. Leichter Schnupfen. Lunge frei. Würmer vielleicht. Kinderarzt ist sehr zufrieden. Fürs Buch: Neue Maße: 58cm, KU 35,5cm, doch nur 4,6kg (satt wohlgemerkt).
Zu Hause erwarten uns die drei anderen. LH packt mit an. Er holt die Challot ab, beläd mit mir den „Flohmarkt-Kleintransporter“ und geht mit den Mädels zur Synagoge. Ich decke den Tisch, koche Schabbes-Essen und habe dann noch Zeit endlich mal in Ruhe mit meiner besten Freundin, die mittlerweile bei Stuttgart wohnt, in Ruhe zu telefonieren. Ohne dass hier drei bzw. dort zwei Kinder dazwischen funken. Das tut uns beiden gut! Gleichalte Kinder, gleicher Job, gleichgestrickte Männer = gleiche Probleme ;) Der Schabbes-Abend verläuft ruhig. Bei Goldkind im Etagenbett oben schlafe ich ein. So eine gute Vorleserin ist meine Sechsjährige mittlerweile. Dort bleibe ich bis Mitternacht.


Am Samstag bin ich gegen sechs Uhr erholt und fit. LH ist schon unterwegs nach OF. Er beginnt abzukleben und Ecken zu streichen, denn gegen 8 wollen Freunde kommen, um streichen zu helfen. Gegen 6.30 Uhr stehen beide Mädels auf. Verkehrte Welt! Hatte ich euch nicht berichtet, dass sie morgens nicht aus den Federn kommen. Aber wochenends lockt das IPad mit neuen SimsalaGrimm-Folgen zum Early-Bird-sein. (Einschub: Normalerweise gibt es bei uns an Schabbat so wenig Elektronik wie nötig. D.h. kein Handy, TV, Telefon etc. Auch Wocheneinkäufe erledigen wir nicht an diesen Tag, das Auto verwenden wir auch nicht. Es ist unser Familientag. Wir bleiben im Viertel. Aber es gibt so Tage wie diese, an denen wir das aufweichen und mit unserem Gewissen vereinbaren können. Als Goldkind Baby war, haben wir einmal eine ganze Weile versucht, streng religiös zu leben. Das ist in Deutschland sehr hart und hätte mich als Frau auf Dauer depressiv gemacht. Beispiel: Da du z.B. nicht mit dem Kinderwagen raus darfst, da er kaputt gehen könnte. Der Versuch, ihn zu reparieren ist Arbeit und die ist nicht erlaubt. Etc.) Da ich es gestern nicht geschafft habe, frühstücke ich mit den Kids und erledige mit Brudi kurz den Wocheneinkauf gegenüber im Supermarkt, der aufgrund der OF-Geschichte noch ansteht. Dann ziehe ich die Mädels an, schicke sie mit LH, der seine Aktion unterbricht, in die Synagoge. Ich hingegen hole meine NY-Freundin ab für den Flohmarktverkauf. Parkplatz vor der Haustür. Perfekt! Leitung, Erzieher und Eltern freuen sich über den kleinen Kerl. Viele wussten gar nicht, dass er unterwegs war. Ja, beim letzten Flohmarkt vor einem Jahr wusste ich das selbst noch nicht… ;) Der Verkauf läuft mäßig. Alle Flohmärkte im Viertel sind abgefrühstückt. Die Leute übersättigt. Wir plädieren dafür, ihn wieder auf Ende November zu schieben. Da liefen Festtagsskleidchen, Skisachen und Winterstiefel extrem gut. Früher als geplant sind NY und ich wieder zuhause. Brudi hat das alles prima mit gemacht, hat in seinem Autositz geschlafen, getrunken und im Tragetuch weitergeschlafen. LH war zwischenzeitlich mit den Mädels in OF. Dort ist alles nun fertig. Da die Mädels spätnachmittags nun sehr aufgedreht sind, nimmt alle drei mit auf Frischluftkur in den Park, nachdem ich gestillt und Notfallfläschchen gepackt habe. Sonnenschein trotzt. Sie will bei Mama bleiben. Dabei schenkt LH mir 2 Stunden Shopping-Week. Seine Art, mir Entschuldigung zu sagen für letztes WE. Ich brauche dringend eine lange, wärmende Wolljacke fürs Stillen draußen. Bei der spanischen Lieblingskette mit M werde ich trotz verheerender Shopping-Week-Zustände in 30 min fündig. Es sieht aus wie bei Zxxx. Überall liegen Klamottenberge! Igitt… An der Kasse erreicht mich Goldkinds erste selbstgeschriebene SMS: Wir sind bei Ch…. (Burger-Bar). Aha, so nennt sich das, wenn man Fußball schauen möchte, Frischluftkur… Schon klar… ;) Da mir aktuell gerade selbst der Magen grummelt, grinse ich, bezahle, breche die Rabatte-Tour vorzeitig ab, bestelle Lieblingsgericht vor und radle zu Ch…… Es fühlt sich so gut an! Ich fühle mich so frei und doch ist es ungewohnt, so ganz ohne Bauch. Bin ich doch bis zwei Wochen vor Geburt täglich auf dem Drahtesel unterwegs gewesen. Die Trennung von Brudi macht mir nichts. Es gibt ja Plastikmilch! Da musst du als Vollstill-Befürworter echt erst drei Kinder bekommen, um zu erkennen, dass PRE und Co. dir das Leben erleichtern können und nicht das Allerschlimmste sind, was du deinem Kind antun kannst. Auf jeden Fall treffe ich im Ch… vier gut gelaunte Familienmitglieder an. Das Essen wird serviert und wir genießen.

Am Sonntag steht nach einem gemütlichen Frühstück erst mal ein „bisschen“ Hausarbeit an. Nennt mich „Master of se Wäschekörbe for a däy“. (siehe Fotos). Anschließend duschen alle Familienmitglieder. Wir essen Mittag. Brudi und Dad schlafen! Zucker! Den Mädels verspreche ich, in die MiniSchirn zu gehen. Zum ersten Mal seit gestern schaue ich auf mein Handy. Besseres Angebot per SMS: Neue Vorstellung im Mitmachzirkus. Wir holen den Schlüssel fürs Häuschen in Italien ab und kommen mit Stillpause fast pünktlich zur Vorstellung und bekommen Plätze in der ersten Reihe. Die Show ist gigantisch wie immer. Wer in Frankfurt wohnt: Zirkus Zarankali. In der Pause treffen wir auf die Kursleiter vom Sommer. Alle freuen sich über meine drei Kinder und fragen, wann Goldkind wieder trainieren kommt. Auch zwei Schauspieler, die ich von Schultheater-Veranstaltungen kenne sind da. Die eine teilt meine Morbus-Hodgkin-Geschichte. Glücklicherweise ist auch sie Mutter von Kindern gleichaltrig wie meine. Unsere Kinder spielen gemeinsam, während wir plaudern. Brudi schläft. Nach der Vorstellung toben unsere Kids noch einmal auf dem Spielplatz. Nach sieben, als es schon dunkel ist, treten wir die Heimreise an. Aufräumen müssen sie heute. Abendessen, Gutenachtgeschichte, Hörbuch. Zapfenstreich.
Nun haben wir Montag, 6.30 Uhr. Der Bericht endet für dieses Mal hier. Haarschleifen- und Brotbox-Competition warten ;) Das Schuh-Drama nicht zu vergessen.

Der nächste Bericht wird sehr kurz ausfallen, wir am kommenden WE irgendwann Richtung Italien starten mit Abstecher an den Bodensee, denn meine Oma (88) ist gespannt auf ihr 3. Urenkelkind. Ich hoffe, ich komme zum Verfassen bis Freitag.

Habt eine gute Woche und zieht euch warm an…
LG Sara














Bild: Privat

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