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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Judith

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

10. Schwangerschaftswoche

Nichts mehr, wie es war.

Wie alles kam. Über Stillen und schwanger sein und Hormone.

Es ist Mittwoch 13 Uhr. Ruben schläft. Leider bereits seit einer Stunde. Das bedeutet, dass meine freien Minuten bald zu Ende sein werden. Mittwochs treffen wir uns vormittags immer auf einem großen Spielplatz mit anderen Nichtkitakindern. Heute habe ich meinen kleinen quirligen Sohn als anstrengend empfunden und bin gerade wie ausgepumpt. Zum Glück haben die Schmerzen im Unterleib aufgehört. Mein armes Minimini hat wohl zuviel Adrenalin abbekommen. Heute ist SSW 9.1. Nächste Woche um diese Zeit haben wir den ersten Trimester Ultraschall schon hinter uns und ich weiß, ob es der Maus gut geht. Bzw. ob sie oder er sich normal weiterentwickelt hat. Manchmal überkommen mich Gedanken, dass nicht alles in Ordnung sein könnte, weil ich so wenig Aufmerksamkeit nach innen schicke.

Es ist wirklich ein solch enormer Unterschied zu Ruben. Da war ich fast jede Minute mit meinem kleinen Mitbewohner in Kontakt.

Es geht mir viel besser. Seit der 4. SSW war mir ziemlich übel. Besonders morgens und vormittags. An meine normalen Essgewohnheiten war nicht zu denken. Von Hering mit Spinat, vegetarischer Aufschnitt mit Wasabi und Senf, Orangensaft literweise, Chinesisch zum Frühstück über Eier, Mozzarella, Nudeln (das esse ich normalerweise nie!) mit Käsesauce. Langsam melden sich meine altbekannten Essgewohnheiten zurück. Noch nicht ganz, aber fast. Möglichst scharf und salzig. Bloß nicht süß. Und vormittags muss ich spätestens eine Stunde nach dem Frühstück wieder essen, weil mir sonst so schlimm schlecht wird, dass nichts mehr geht. Verrückt.

Körperlich geht es mir bisher gut. Mittlerweile bin ich auch nicht mehr so extrem schnell außer Puste, wie vor ein paar Wochen. Mein Bäuchlein ist wirklich schon beachtlich. Eigentlich wollte ich die 12 Wochen abwarten, bevor wir die Schwangerschaft bekannt geben. Aber es lässt sich nicht mehr verstecken. Ich bin ein relativ sportlicher Typ und die, die mich kennen, wissen, dass ich mir in so kurzer Zeit keine Wampe anfuttern kann.

Eindeutig ist auch der Kaffeekonsum. Ich liebe Kaffee; oder eher den Milchschaum. Das Löffeln ist für mich regelrecht Meditation. Vielleicht vergleichbar mit einer Zigarettenpause. Obwohl ich als absoluter Nichtraucher das gar nicht vergleichen kann. Zu Beginn trank ich früh einen koffeinfreien Kaffee anstatt der 3 oder 4 richtigen am Tag. Mittlerweile trinke ich früh Malzkaffee. Kaffee = ihhhhhhhhhhhh, würg.

Bei Ruben funktionierte nicht einmal das und auch die Übelkeit war schlimmer. Oder ich hatte bei ihm mehr Zeit darunter zu leiden. Jetzt muss der Tag ja trotzdem funktionieren.

Ich habe dieses Mal irgendwie ein Mädchengefühl. Bei Ruben hatte ich von Anfang an ein Jungengefühl. Das muss nichts heißen bei einer 50/50% Chance. Aber es ist ein Gefühl.

Morgen fahren Ruben und ich meine Eltern besuchen. Sie wohnen in einer kleinen Stadt zwischen Fulda und FfM, Schlüchtern. Grund dafür ist, dass die Kinder von meiner Schwester ebenfalls ab Sonntag eine Woche dort verbringen. Ruben liebt seine 9jährige Cousine und den 7jährigen Cousin. Da sie in Ffm leben und wir sie leider selten sehen, nutze ich jede Gelegenheit ein Treffen zu ermöglichen. Meiner Familie habe ich letzte Woche über die Familien-WhatsApp Gruppe Bescheid gegeben. Ich wollte irgendwie, dass sie es wissen, bevor alle anderen es zwangsläufig durch Sichtbefund erraten.

Ich freue mich auf den Besuch. Sie haben einen großen Garten und Ruben liebt es dort alles zu gießen und im Garten herum zu wühlen. Die Kühe direkt hinter dem Haus zu füttern und über die Kuhweide hinweg zu dem Bauernhof zu stapfen um dort den Hund und Schweine und Kälbchen zu streicheln.

Zudem liebt er seinen Pupa und seine Moma. Da bin ich erst einmal abgeschrieben. Ehrlich gesagt erhoffe ich mir dort etwas Entlastung und Zeit zum einen zu lernen und zum anderen mir einfach mal in der Nase zu popeln.

Hier schüttet es gerade. Das macht die Nachmittagsplanung etwas kompliziert. Aber wir finden schon etwas. Und irgendwann muss es ja auch mal weniger Wasser werden, das von oben herabschüttet. Heute Vormittag war wettertechnisch zum Glück alles im grünen Bereich.

Ich stille noch. Meine Schwester hatte erzählt, dass ihre Kinder beide mit 10 Monaten keine Lust mehr auf Brust hatten. Auf diesen Moment warte ich noch immer. Die Milch ist seit der Schwangerschaft viel viel weniger geworden. Aber Ruben scheint es nicht zu stören. Mir ist aufgefallen, dass er nun mehr isst. Also auf das Hungergefühl der Kleinen kann man sich offensichtlich verlassen. Allerdings sind meine Brustwarzen nun total empfindlich geworden. Ich habe mit Wollfett und eine Salbe von der Bahnhofs Apotheke besorgt. Jedenfalls ist es nun besser. Vor ein paar Wochen war es wirklich ganz schlimm. Jedes Mal wenn Ruben ansaugte, dachte ich, ich müsste ausrasten vor Schmerzen. Das war auch für ihn schlimm. Zudem zog er sehr feste an der Warze. Vielleicht weil so ungewohnt wenig Milch kam.

Durch die Stillerei sind die Nächte natürlich auch dementsprechend unruhig. Das störte mich eigentlich bisher wenig. Aber mit dem zunehmenden Müdigkeitsniveau ist es für mich nachts manches Mal eine echte Belastung. Ruben meldet sich nach wie vor mindestens zweimal, eher drei- oder viermal. Ich versuche es immer auch mit Wasser. Das funktioniert vor 2 Uhr. Danach teilt er mir ganz deutlich mit, dass er gerade kein Wasser möchte.

Wie ich damit umgehe, weiß ich noch nicht so genau.

A propos Stillen. Wahrscheinlich, weil Ruben lange regelmäßig viel gestillt wurde habe ich meine erste Periode nach seiner Geburt/Schwangerschaft erst Ende Februar bekommen. Zuerst dachte ich, dass ich einfach so wieder schwanger geworden wäre. Mir war kotzübel, schnell unterzuckert und hatte solche fiese Laune, dass ich mich richtig dafür schämte. Zwei Wochen dauerte der Spaß, bis ich erkennen musste, dass diese ganzen unangenehmen Begleiterscheinungen nicht die einer erhofften Schwangerschaft, sondern lediglich einer nervigen Monatsblutung waren. Sehr unerfreulich. Besonders als sich der Spaß zwei Wochen später wieder neu einstellte. Meine Gyn meinte, dass bei wenigen Frauen sich die Stillhormone mit dem FSH bekriegen und ihnen deshalb nach dem Eisprung wegen dem Hormonanstieg FSH übel ist. Na toll. Abstillen deshalb? Im Mai ging es mir dann tatsächlich nicht ganz so miserabel wie während der zwei vorhergehenden Zyklen. Allerdings blieb meine Periode gänzlich aus und ich hielt den positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Ich dachte schon länger darüber nach, dass ich mir ein Geschwisterchen für Ruben wünschen würde. Doch da ich die ganze Zeit keine Periode und Eisprung hatte, ist das natürlich schwierig. Aber: wir mussten ja nicht lange warten zum Glück. Schon in dieser kurzen Zeit habe ich eine Ahnung davon bekommen, welche Belastung es sein muss, wenn man nicht schwanger wird/werden kann.

Morgen Vormittag fahren wir 3 Stunden mit dem Zug und sind dann in meiner alten Heimat. Da erstmal abschalten, hoffe ich. Ich freue mich auf die Ruhe und den Garten und auf die leeren Straßen. Hoffentlich ist schönes Wetter.

Am Dienstag fahren wir nachmittags nach Hause. Mittwoch gehen wir gemeinsam zum Schall. Ich bin gespannt, ob Ruben irgendetwas davon versteht.

Deshalb schreibe ich meinen Eintrag auch schon heute, weil ich nicht weiß in wie weit ich in Schlüchtern Zeit dafür habe.

Liebe Grüße,

Judith



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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Bild: Privat



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In diesem Beitrag geht's um:

stillen, Hormone, schwagerschaftsübelkeit