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Baby-Tagebücher von Marta

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

22. Woche

Das Leben mit Kind ist anstrengend...

...und doch so schön.
Am schlimmsten ist die Stilldemenz und der Haushalt.

Hallo meine Lieben,

Ihr habt es doch geschafft, mich bezüglich des Abstillens zu verunsichern:). Das ist auch in Ordnung, ich habe mit einer regen Kritik gerechnet. Und es stimmt, dazu gehören zwei... Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Und ich freue mich immer über Eure Kommentare auch wenn es für mich manchmal Kritik bedeutet. Ich muss schon sagen, ich habe nicht damit gerechnet, dass das Teilen des privaten Lebens mit anderen Leuten doch so schwer ist.

Da wir ein kleines Häuschen in der Türkei besitzen, fahren wir logischerweise fast jedes Jahr hin. Und wie immer vor dem Urlaub, versuche ich gerade mein Türkisch aufzufrischen. Nicht, dass ich es perfekte spreche, ich kann mich aber in den meisten Situationen verständigen. Sprachen zu lernen ist mir nie schwer gefallen, umso mehr war ich erschrocken, dass mein Gehirn überhaupt nicht aufnahmefähig ist. Ich hoffe, dass dies an der Stilldemenz liegt und mit dem Abstillen auch ein wenig besser wird. Englisch ist auch meine Bürosprache und beim Kontakt mit meinen Arbeitskollegen merke ich mein Defizit nach ein paar Monaten Pause. Das muss ich auch noch auffrischen, bevor ich wieder arbeiten gehe. So nebenbei wollte ich in der Elternzeit so viel machen und die meisten Vorhaben sind auch Vorhaben geblieben. Die Zeit rennt...

Natürlich finde ich es toll, wenn man es schafft, mit dem Baby in einer Trage noch Hausalt zu erledigen. Ich bin schon mal froh, dass ich die Trage zum Spazierengehen verwenden kann. Da Noah komplett den Kinderwagen verweigert, ist das die beste Lösung. Ich versuche ihn dann, sobald er eingeschlafen ist, in den Kinderwagen zu tun, das scheitert aber meistens sobald er merkt, dass seine Position geändert wurde. Außerdem muss ich, solange er wach ist, in Bewegung bleiben. Das sieht lustig aus, wenn ich jemanden treffe, mit dem ich mich unterhalten möchte. Da laufe ich fast um die Person herum. Das Bügeln mit ihm in der Trage kann ich also vergessen. Und eigentlich ist das eine gute Ausrede für mich. Ich war auch nie eine gute Haushälterin, momentan bin ich aber eine komplette Niete.
Also ich kann nur dazu sagen: Noah fordert mich natürlich ganz schön, aber die unerledigte Bügelwäsche ist eher meine Schuld. Es gibt nichts, was ich mehr hasse als Bügeln und da ist das Baby eine gute Ausrede. Es war in der Vergangenheit nicht viel anders, mit dem Unterschied, dass jeder jetzt Verständnis dafür hat.

Noah ist von Bewegung begeistert. Manchmal bekomme ich Angst, er wäre hyperaktiv. Seine Beinchen sind immer in Bewegung und meistens kommen auch die Arme dazu.
In der Bauchlage stützt er sich auf eine Hand und seitlich auf das Becken. So kann er mit der anderen Hand einen Gegenstand ergreifen, den man ihm anbietet. Auf dem Schoß beugt er sich weit vor, um ein Spielzeug zu erreichen. Er möchte auch überall dabei sein, auch bei den Mahlzeiten am Esstisch. Wir stellen ihn immer mit der Wippe auf den Tisch und so kann er genau das Geschehen beobachten.

Und das schönste was er jetzt neu kann, ist nach mir die Arme zu strecken. Und auf meinem Arm klammert er mich fest um.

Das Einschlafritual musste geändert werden, da er plötzlich angefangen hat zu quengeln, nachdem sein Mobile zu Ende war. Wenn ich wieder in sein Zimmer komme, rollt er sich zur Seite, nimmt meine Hand und ich muss noch ein Lied singen. Dabei schläft er immer ein. Es ist auch sehr wichtig, dass zuerst das Mobile läuft und ich das Zimmer verlasse, sonst klappt das nicht. Ich muss immer wieder lachen, wenn ich darüber nachdenke, dass ich eine miese Sängerin bin und eigentlich keinen Ton treffe. Noah ist die einzige Person auf dieser Welt, der mein Singen anscheinend gefällt. Oder er findet das so schrecklich, dass er lieber gleich schläft, damit ich aufhöre.

Und sonst steht er voll auf Musik. Ich bin eigentlich ein Jazz Fan und das läuft sehr oft bei uns leise im Hintergrund. Er scheint es auch zu mögen. Aber am meistens entspannt er sich bei polnischen Schlafliedern, die ich extra für ihn gekauft habe. Das ist wiederum unser Einschlafritual für den Tag: ich mache die Musik an, er umarmt mich, kuschelt sich in mich rein und nach ein paar Minuten schläft er ein. Natürlich muss ich mich dabei langsam bewegen. Für die Mittagsschläfchen habe ich es nicht geschafft, dass er in seinem Bettchen einschläft. Ich finde es aber nicht so schlimm, zumindest haben wir ein Ritual, bei dem das Schreien weggefallen ist. Anfangs hat es noch mit dem Schnuller geklappt, aber als er kapiert hat, dass der Schnuller auch den Schlaf bedeutet (sonst haben wir den Schnuller komplett weggelassen), hat er den Schnuller komplett verweigert. Umso besser, das Abgewöhnen fällt dann wohl weg...

A propos polnische Lieder, langsam fange ich an mir Gedanken zu machen, wie das mit den ganzen Sprachen sein wird. Ich spreche nur Polnisch mit Noah, mein Mann ist da nicht so konsequent – er spricht eine Mischung aus Türkisch und Deutsch, wobei Deutsch deutlich überwiegt , da dies auch seine Muttersprache ist. Meine Schwiegereltern sprechen vorwiegend Türkisch. Das arme Kind wird wahrscheinlich komplett verwirrt. Für mich ist jedoch sehr wichtig, dass er sich in meiner Muttersprache verständigen kann, da meine komplette Familie in Polen lebt und natürlich kein Deutsch spricht. Kein Polnisch würde also bedeuten, dass er nicht mal mit den eigenen Großeltern kommunizieren kann. Ich weiß, dass mehrsprachige Kinder später anfangen zu sprechen und ich erwarte nicht, dass er perfekt Polnisch sprechen wird, aber wie gesagt, die Grundlagen wären schon wunderbar.

Mir ist aufgefallen, dass mein Liebling in letzter Zeit sehr gesellig geworden ist. Er akzeptiert nicht nur die Beachtung durch andere, er fordert sie regelrecht heraus. Besonders meine Aufmerksamkeit ist ihm wichtig und er lernt, wie es Sie erobern kann. Beim Stillen hat er ein neues Spiel entdeckt: „Wie tue ich meiner Mama weh?“ Dabei kneift er mit einer Hand meine Brust und mit der anderen den Arm. Und glaubt mir, der Kleine hat richtig Kraft. Ich muss aufpassen, sonst kann so ein unerwarteter Schmerz eine Schreiattacke auslösen. Sollte es jedoch dazu kommen, dann schaut er hoch und lächelt mich an. Ist das nicht unverschämt?:)

Liebe Grüße,
Marta



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Kommentare von Lesern:

NoName10.06.2011 13:31

Hallo, als angehende Kinderärztin und einer Finnin als sehr guten Freundin - finde ich Dreisprachigkeit kein Problem (bei meiner Freundin ist das auch Finnisch, Polnisch und Deutsch etwas verzögert).Eine Bitte: eine Bezugsperson in einer Sprache und kein Sprachenmix zwischen z.B. Türkisch und Deutsch!!!

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Gast08.06.2011 11:29

@ alice... gähn... immer die gleiche Leier von Dir ...

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Katrina, Bremen08.06.2011 08:23

Liebe Marta,
ich finds total gut, wie ehrlich Du immer schreibst,was Dir Probleme macht und was Du gerade toll findest. Hier waren auch schon Einträge, die deutlich problemloser waren und denen hab ich nie so richtig geglaubt. Deine Überlegungen zur Sprache finde ich interessant - und beneide Deinen Sohn, der so früh die Möglichkeit hat, mehrsprachig zu werden, ohne in irgendwelche Frühförderporgramme zu gehen. Freu Dich auf den Urlaub mit Schwiegermutter, die Dir sicher ihren Enkel gerne hin und wieder abnimmt!

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Gast07.06.2011 19:59

Oh Alice, du scheinst ja ganz schöne Probleme zu haben....

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Alice07.06.2011 19:01

Liebe Marta,
hier schreibt mal wieder die Frau, die Abstillen für keine Katastrophe hält :-).
Ich wette, dass Du von den Supermamis schon bald neue Kritik ernten wirst: Du hast eine Wippe erwähnt, in der Dein Sohn liegen darf. Mach Dich gefasst auf Hinweise auf die unglaubliche Schädlichkeit :-) dieser Wippen.
Ich möchte DIch heute mal wieder nur unterstützen und DIr für Deine Berichte, die ich sehr gerne lese, danken.
Alice

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carola07.06.2011 13:25

hallo martha,
kann ja mal meinen senf als logopädin in punkto zweisprachigkeit dazu geben: am besten fürs kind ist es wenn jedes elternteil konsequent seine muttersprache mit dem kind spricht in dem fall du polnisch dein mann türkisch. deutsch würde er dann in der kita und/oder von bekannten und freunden von euch mitkriegen. da dein mann deutsch auch als muttersprache hat ist es völlig o.k. wenn er mit ihm auch deutsch spricht. allerdings sollte er sich für eins entscheiden, vielleicht kann noah türkisch dann von seinen großeltern aufschnappen?
auf jedenfalls ist mehrsprachigkeit eine riesenleistung für die mäuse daher fangen sie meist später an mit sprechen. und natürlich ist es auch eine riesenchance, denn so einfach lernt man nie mehr eine sprache.
viel glück.

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In diesem Beitrag geht's um:

Stilldemenz, Haushalt mit Baby