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Baby-Tagebücher von Marta

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

19. Woche

Stillberatung und die Folgen

Natürlich möchte ich mich zuerst bei Euch, meine Lieben, für die aufmunternden Worte bedanken. Ich möchte aber trotzdem nicht, dass das Gefühl entsteht, ich würde meine Erziehung nach einem Buch oder Ratgeber richten. Und die Unsicherheit kommt eher nicht von der Lektüre wie mehr von den unterschiedlichen Meinungen, die ich von Fachleuten vermittelt bekomme.

Und sollte der Eindruck entstanden sein, ich würde an mir als Mutter zweifeln, dann möchte ich Euch, liebe Leser, versichern, dass ich keinerlei Zweifel habe, dass ich eine gute Mutter, und genau die, die Noah braucht, bin. Und ich bin mir sicher, dass Noah das auch bereits wahrnimmt.

Wie von Luise vorgeschlagen, habe ich noch am gleichen Tag eine IBCLC Stillberaterin in meiner Nähe kontaktiert und wurde direkt zu einem Still-Café eingeladen. Es war durchaus eine interessante Runde, dort habe ich aber keinesfalls ein „Wundermittel“ gegen mein Problem erfahren. Wie bereits von meinem Kinderarzt vorgeschlagen und in meinem letzten Beitrag erwähnt, sollte ich die nächsten Tage nach Möglichkeit vollstillen und jeden zweiten Tag zur Gewichtkontrolle kommen. Der Unterschied war also, dass ich anstatt zu meinem Kinderarzt ins Krankenhaus zur Gewichtkontrolle gefahren bin. Ich hab mich auch anfangs nicht ganz gut aufgehoben gefühlt, da die Stillberaterin nie wirklich Zeit für mich hatte, da dies parallel zu diversen Kursen geschah. Auf das Wiegen meines Kleinen, musste ich manchmal eine Stunde warten. Wie vermutet, hat er nach 2 Tagen deutlich abgenommen. Und auch wenn vorherige Gewichtskontrolle nicht direkt nach dem Stillen stattfand, habe ich Noah doch noch gestillt, um sein Gewicht danach zu kontrollieren. Natürlich hat sich der Gewichtverlust dadurch deutlich verringert, was mich aber überhaupt nicht zufrieden stellte, da ich es nicht für vergleichbar hielt. Gestern sind wir wieder hin und es stellte sich heraus, dass er weitere 20 g verloren hat. Diesmal hatte Tanja auch mehr Zeit für mich und wir führten ein kurzes Gespräch. Sie hat mir natürlich mehrere Möglichkeiten zur Milchsteigerung genannt, angefangen von weiteren homöopathischen Mitteln (die ich sofort abgelehnt habe – von Homöopathie habe ich momentan die Nase voll) bis hin zu starken Medikamenten, die sogar bei Frauen, die Kinder adoptieren, Milcheinschuss fördern würden. Dies müsste unter medizinischer Beobachtung erfolgen und zieht natürlich Nebenwirkungen nach sich. Ich glaube, damit würden wir komplett das Ziel verfehlen. Ich will ja nicht um jeden Preis stillen, ich war einfach nur der Meinung, dass meine Milch nicht ausreicht und ich zufüttern soll. Und das ist im Endeffekt rausgekommen: ich stille und füttere nach Bedarf zu und beide, Kind und Mutter, sind glücklich. Wir sind also an dem Punkt angelangt, wo wir schon waren und die Unsicherheit hätte ich mir tatsächlich sparen können. Der grüne Stuhlgang, wie auch Tanja angedeutet hat, kam wahrscheinlich davon, dass er nicht genug bekommen hat. Heute hat er endlich nach 2 Wochen Noah wieder gelben Stuhlgang. Eins habe ich mir doch zu Herzen genommen – mehr auf mich achten: gut essen, viel trinken und Stress abbauen.

Und ihr, liebe Leser, habt wahrscheinlich Recht, ich soll einfach das machen, was ich für richtig halte und nicht auf die anderen hören. Obwohl meine Verwirrung keinesfalls den anderen Müttern gilt, sondern dem Fachpersonal, der eigentlich uns Müttern mit Rat und Tat zur Seite stehen soll. Meine Hebamme hat mir die im letzten Beitrag erwähnten homöopathischen Mittel und das Milchbildungsöl empfohlen, die eine Stillberaterin (die ja auch Hebamme ist) nicht für sinnvoll hält. Mein Kinderarzt rät zur Beikost, Hebammen raten davon ab (in diesem Fall beide). Keine der Mütter hat je meine Vermutung in Frage gestellt, meine Unsicherheit kam gänzlich von dem „Profis“. Und es stimmt: ich habe einen gesunden Jungen, wofür ich sehr dankbar bin. Und ich werde alles tun, damit das auch so bleibt...

Natürlich möchte ich nicht alles genauso machen, wie die anderen Mütter. Ich bin jedoch nicht davon abgeneigt zu hören, wie sie das meistern, um das Beste für uns zu wählen. Auch wenn mir das Verlegen von Noah in sein Zimmer Bauchkribbeln bereitet hat, hat es sich gelohnt, es auszuprobieren. Ich muss zwar immer noch alle 2 Stunden Stillen und dafür jetzt aus dem Bett raus, aber er schläft friedlich danach ein und meldet sich erst 2 Stunden später wieder. Bei uns im Schlafzimmer war er auch zwischen den Mahlzeiten sehr unruhig und ich habe meistens kein Auge zubekommen. Und das erste Mal seit Wochen hat Noah 4 Stunden am Stück geschlafen. Natürlich landet er um 5 Uhr morgens immer bei mir im Bett, vor allem wenn mein Mann Frühschicht hat, und das bedeutet für Mama ein paar Kuscheleinheiten.

Ich finde in die Mutter- oder Vaterrolle wächst man hinein und wir sind in den 4 Monaten ein gutes Team geworden. Wir mussten lernen zu schlafen und nicht die ganze Nacht zu kontrollieren, ob mit Noah bloß alles in Ordnung ist. Auch wenn sich das für manche komisch anhört, mussten wir lernen ohne Licht zu schlafen, und das hieß, Noah nicht immer im Blick zu haben. Dies bedeutete auch, dass wir am Anfang bei jedem Geräusch Licht angeschaltet haben. In den ersten Wochen wurden wir total panisch, wenn er sich z. B. verschluckt hat – wir haben jedoch gelernt, viele Sachen viel gelassener zu nehmen. Das ganze ist also ein Lernprozess – für uns als Eltern und für den Kleinen, uns und die Welt zu erkunden. Und jetzt müssen wir (und ich bin mir sicher, dass wir es werden), damit zurechtkommen, dass er in seinem Zimmer schläft.

Seitdem sein Bettchen in seinem Zimmer steht, sind viele Sachen für mich einfacher geworden. Er schläft auch tagsüber viel besser, wahrscheinlich ist ihm sein Stubenwagen zu klein und somit unbequem geworden. Er verbringt auch sehr gerne die Zeit in seinem Bettchen und innerhalb weniger Sekunden schafft er sich von einem Ende zum anderen fortzubewegen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, ihn dort nach einer 180° Drehung vorzufinden. Er schafft auch fast schon sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen, weiß aber nicht, was er mit seinem Ärmchen machen soll, um sich abzustützen. Ich fühle mich wohl ihn dort zu lassen und mich z. B. morgens fertig zu machen. Ich weiß, für viele ist das die normalste Sache der Welt, das Baby alleine zu lassen, aber für mich bis vor kurzem war es kaum vorstellbar. Und ich bin mir sicher, dass ich im Laufe der nächsten Monate und sogar Jahre noch viel dazu lernen werde. Ich bin aber lernfähig...

Vielen Dank für Eure Zeit und bis nächste Woche, diesmal ohne Stillprobleme :)...

Liebe Grüße,
Marta



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Kommentare von Lesern:

Katrina, Bremen23.05.2011 23:16

Liebe Marta, das finde ich ja einen sehr zwiespältigen Bericht. Zwiespältig, weil diese Art der Stillberatung nun doch nicht so ganz das ist, was man/frau sich als Mutter so vorstellt, oder? Aber Du klingst trotz allem zuversichtlicher, und das ist die Hauptsache.
Es ist schon komisch, wie ich selber beim Lesen Deiner Berichte merke, dass es mir in den ersten Monaten oft ganz ähnlich ging. Auch ich habe am Anfang dauernd das Licht angemacht bzw. im Nebenzimmer angelassen, um gleich zu sehen, wenn irgendwas vielleicht nicht ganz in Ordnung ist.
Na, Du merkst es ja selbst, mit der Zeit wird man entspannter! Und weil Du ja gefragt hast, welche Erfahrungen andere so gemacht haben: ich habe ein einziges Buch gehabt, dass ich sehr oft konsultiert habe - den "Bertelsmann Praktischer Ratgeber Mutter und Kind" aus dem Jahr 1960 (oder früher). Den sollst Du jetzt auf keinen Fall gebraucht kaufen, der ist total antiquiert! Aber vielleicht hat Deine Mama in Polen ein ähnliches Buch, das bei euch zu Hause noch steht und das Du vielleicht einfach mal lesen kannst, als Zeitdokument. Denn vieles, was da steht, stimmt einfach immer noch. Und vieles wird einfach nicht so detailliert beschrieben wie in heutigen Büchern. Zum Beispiel steht da, dass Kinder irgendwann zwischen 1 und 1,5 Jahren mit dem Laufen anfangen. Da steht nichts genaues, auch nicht, wie man sie dabei fördern kann oder so. Die Autorin geht davon aus, dass Kinder, die normal aufwachsen, laufen lernen und dass das keiner großen Aufregung bedarf. Ähnlich war es auch beim Thema "Beikost". Spielzeug etc. Beim Lesen hatte ich oft den Eindruck, dass man früher das Heranwachsen eines Kindes als etwas viel Selbstverständlicheres angesehen hat und sich entsprechend weniger Sorgen gemacht hat. Mich hat das sehr entspannt. Es war ein bisschen so, als ob man ab und zu die eigene Großmutter anruft und sich ein paar Tipps holt...(das hab ich übrigens auch manchmal gemacht).

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