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Baby-Tagebücher von Daniel

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

45. Woche

Nachts sind alle Katzen grau

Unser Osteopathentermin war wichtig. Polly darf nun loslegen, was sie nachts zusammen, mit ihrer Schwester auch tut.

Unser Wochenbeginn war von Eile geprägt. Oma übernahm im Dunkeln die Obhut unserer großen Kinder, während wir uns zu viert auf den Weg machten. In der Eile der Übergabe, legte Oma noch schnell eine Zeitungsseite auf unseren Esstisch. Zum Lesen, sagte sie. Dort lag sie dann eine Weile. Ich lese Nachrichten auf meinem Smartphone. Das dies Nachtteile birgt lernte ich in der Woche kennen. Mein Sohn, so stellte sich heraus, vermutete nämlich, dass ich Spiele. Ich konnte ihn erst überzeugen, als ich im zeigte was ich tat. Das brachte mich zum Nachdenken. Für die Außensicht ist es eben nicht klar, was wir Erwachsenen so auf unserem digitalen Zeugs machen. Vorbildwirkung kommt mir sofort in den Sinn.

Nach der Diskussion nahm ich etwas lustlos den Zeitungsartikel in die Hand und musste mich setzen. Da versucht eine Stadträtin mit scheinheiligen Argumenten unsere ehemalige Kita zu schließen. Elitär soll sie sein und die Zusatzbeiträge mit 133,-€ viel zu hoch. Nach meiner Fassungslosigkeit, kam Wut und Traurigkeit auf. Diese Kita besuchte unser Sohn, wir wohnten damals im Bezirk Mitte, bis zu seinem Schuleintritt. Ja, wir zahlen an der neuen Kita für unsere Tochter weniger. Ungefähr 20,-€ weniger. Dafür waschen wir Kita-Wäsche, bringen Obst mit, einmal wöchentlich Frühstück und stellen Windeln, Hygieneartikel. Ich mag das gar nicht ausrechnen.

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/aerger-in-mitte-stadtraetin-wirft-internationale-kita-raus-29696704
https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.671397.php
http://www.kiga-alegria.de/
https://www.openpetition.de/petition/online/kita-alegria-muss-bleiben

Natürlich habe ich nachgedacht und mich gefragt, ob die Frau Stadträtin Recht haben könnte. Haben meine Frau (damals Studentin) und ich (Arbeitnehmer) schon zur Elite gehört? Ach ja, in unserer Konstellation war der Beitrag niedriger. Warum habe ich mich nie elitär gefühlt? War ich vielleicht undankbar oder nur gedankenlos? Wir haben uns der Petition angeschlossen. Die Kita muss bleiben!

Auch wenn alle unsere Töchter andere Kitas kennen lernen werden, so sind die damaligen Erfahrungen sehr schön gewesen.

Unsere kleinsten Töchter schenken sich manchmal nichts und an anderen Tagen spielen sie harmonisch und tauschen Spielzeug per Gedankenübertragung. Das geht dann Hand in Hand. So gibt es auch unter ihnen Streit und Harmonie, wie in einer richtigen Familie. Dann zeigen sie sich zugewandt und schwatzend, als ob sie sich in ihrer eigenen Sprache austauschen. Das geht dann minutenlang. In ihrer Entwicklung unterscheiden sie sich dann stark voneinander.

Lysanne ist nun nahe dran erste Stehversuche zu unternehmen. So hockte sie auf ihren Knien und stellte plötzlich einen Fuß auf. Nun brauchte sie sich nur noch hochzudrücken. Nach einigen Versuchen schlug sie dann unsanft mit ihrem Kinn auf die Begrenzung auf und blutete etwas im Mund. Blut, Schweiß und Tränen sang mal ein Musiker. Aufstehen ist harte Arbeit. Ich tröstete Lysanne, die sich mehr erschrocken hatte, als wirklich Schmerz empfand. Ja, dass schreibe ich so einfach. Den Geschmack von Blut fand sie recht seltsam. Nach kurzem lauten Kummer, schmeckte sie den neuen Geschmack und zog ihre Stirn in Falten. Bei dem Erlebnis fühlte ich mich gut neun Jahre zurück versetzt. Damals war unser Sohn, auf dem Teppich sitzend und noch recht unsicher umgekippt und hatte auch im Mund geblutet. Ich war mit ihm allein und in heller Aufruhr. Mein Kind blutet. Sofort rief ich bei Kinderärzten an. Es war ein Mittwoch. Mittags. Da sind nicht mehr so viele Kinderärzte erreichbar. Nachdem ich endlich durchgedrungen war, musste ich mehrmals verneinen, dass mein Sohn aus irgendwelcher Höhe (Wickeltisch, Stuhl, oder ähnliches) gefallen war. Der Rat: Ich sollte abwarten. Wenn er müde würde, oder Erbrachen würde, sollte ich ins Krankenhaus. In dem Moment schlief er mir auf dem Arm ein. Panik treibt immer dann seine Blüten, wenn sich der Blick verengt und das Denken aussetzt. Ich sah meinen Sohn schon auf einer Liege durch die Notaufnahme geschoben, als meine Mutter den Ort der Aufregung betrat und meinte, Ja, er hat unten Zähne und oben nicht. Da er aufs Kinn gefallen war, war Blut die logische Schlussfolgerung und außerdem war es mittags, also Schlafenszeit. So schnell kommt man/ich von 180 auf Null. Bei Lysanne war ich deshalb entspannt und nach kurzem Trost, war auch wieder alles gut. Die Aufregung, bzw. Gelassenheit der Eltern spielt immer eine Rolle, bei unseren Kleinen.

Am Anfang der Woche waren wir mit Polly bei unserer Osteopathin. Sie schloss sich der Meinung meiner Frau rasch an. Polly ist in ihrer motorischen Entwicklung verzögert. Selbst der Moro-Reflex war noch vorhanden. Er bereitet das Nervensystem auf den Umgang mit potentiell lebensbedrohlichen Gefahren vor. Er bildet sich in der 12. Schwangerschaftswoche aus. Zwischen dem 2.-4. Lebensmonat sollte der Moro-Reflex durch eine reife Schreckreaktion (schnelles Hochziehen der Schultern, Kopfdrehung zur Störquelle und dann bewusste Entscheidung was zu tun ist) abgelöst werden.

http://entwicklung-kinder.de/moro-reflex.htm

Dazu kommt erschwerend die Hypotonie von Polly hinzu. Danach begann sie, Bewegungen willentlich auszuführen und ihre Lageposition zu wechseln. Der Termin und vor allem die Behandlung haben unsere Kleinste in den folgenden Tagen deutlich nach vorne gebracht. Sie zeigt nun Bewegungsmuster aus dem 7. und 8. Lebensmonat. Allerdings wirkt sie deutlich wackliger. Da liegt noch eine Menge Weg vor unserer Polly. Nun sehen wir aber auch Motivation und die so Genügsame wird nun öfters ärgerlich und lässt ihren Unmut freien Lauf.

Am gleichen Tag und am Tag darauf bekam unsere große Tochter Besuch von Kita-Freunden. Lysanne beobachtet die „großen“ Kinder aufmerksam im Sitzen, während Polly das noch im Liegen macht.

Derweil haben unsere Zwillinge beschlossen ihren besseren Nachtschlaf wieder aufzugeben. Eines der Babys liegt nun immer neben meiner Frau. Sie weiß nur manchmal nicht mehr welches. In der Nacht sind eben alle Katzen grau. Ein Anblick, der sich in mir sehr verfestigt hat, möchte ich dann doch zum Besten geben. Kurz hatte ich überlegt, ob ich die Szene fotografiere. Doch Anstand und Persönlichkeitsrechte wollte ich wahren. So betrat ich eines späten Abends, es war schon eher Nacht, das Schlafzimmer. Meine Frau lag auf der Seite, hielt ihre stillende Brust noch in der Hand, während sie, wie Polly, die daneben lag, mit offenem Mund schliefen. Bei Stillen synchron eingeschlafen, hätte die Überschrift lauten können. Damit sich meine Frau keinen Brustschnupfen holt, deckte ich sie vorsichtig zu und schmunzelte vor mich hin.

Neben der Arbeit, haben wir nun Termine mit Praxisinteressenten. Auf der einen Seite ist das schön, da wir wissen, dass bald weniger auf uns zukommt. Allerdings erfordert es im Augenblick auch nochmals mehr Zeit und Konzentration. So hatten wir in der Woche Phasen, in denen wir ziemlich auf dem Zahnfleisch liefen. Glücklicherweise nicht gleichzeitig.

Und damit das hier nicht untergeht, berichte ich noch von unserem Sponsorengeschenk von Thule. Ein Fahrradkindersitz in weiß, Modell Yepp Mini mit Lenkerpolsterung und Regenverdeck, ist nun unser eigen. Mit allen Raffinessen ausgestattet, dürfen sich unsere Zwillinge schon auf den Sommer und den Fahrtwind freuen. Bestimmt besorge ich noch eine Fliegerbrille dazu. Stilecht mit Helm und Fliegerjacke, können wir dann immer in die Kita einfliegen. Den weißen Schal vergesse ich selbstredend nicht. Vielen Dank an Thule an dieser Stelle für das schöne Geschenk.

Heute habe ich mal tagsüber geschrieben. Dafür hat meine Frau sogar ihre Arbeitszeit verkürzt. Dafür danke ich ihr. Denn sonst wäre es wohl erst Ende der Woche geworden.

Alles Gute und eine schöne Zeit,
wünscht Daniel

Bild: Privat

Bild: Privat



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Kommentare von Lesern:

Daniel, Berlin14.03.2018 20:58

Vielen Dank, Sara!
MIt guter Organisation lässt sich das bestimmt auch hier machen. Allerdings muss man dann schon gut wohnen. ;-)
Schöne Grüße an Frankfurt! Eine Stadt die ich sehr mag und in der ein sehr guter Freund wohnt. Viel Spaß bei der Arbit und vor allem mit der Familie!

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Sara, Frankfurt 13.03.2018 10:33

Gehöre ja nun wieder zur arbeitenden Fraktion. Heute darf ich später. Da konnte ich mal wieder zu den Ehemaligen “Kollegen” reinschauen.

Kita-Schließen. Geht ja gar nicht, hab direkt die Petition unterschrieben.

Modell drei Kinder in drei Stadtteilen ist anstrengend, aber geht! Frankfurt ist ja nicht Berlin ;)

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Sara, Frankfurt 13.03.2018 07:53

Gehöre ja nun wieder zur arbeitenden Fraktion. Heute darf ich später. Da konnte ich mal wieder zu den Ehemaligen “Kollegen” reinschauen.

Kita-Schließen. Geht ja gar nicht, hab direkt die Petition unterschrieben.

Modell drei Kinder in drei Stadtteilen ist anstrengend, aber geht! Frankfurt ist ja nicht Berlin ;)

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