Apropos H2O, die Woche hab ICH mal einen Versuch gemacht mit Flasche zu füttern...
Soo,
nun folgt wie versprochen Teil 2 der letzten Wochen.
Ein Tag vor Heiligabend ist Leif ein halbes Jahr alt geworden. Wahnsinn, es ist alles und nix passiert, die Geburt war grad erst und ist doch schon eeeeewig wieder her.
Dieser süße Knopf hat unsere grad erst wiedergewonnene Ordnung und Mobilität, mit einem Dreijährigen kann man ja doch schon viel unternehmen, zwar nicht komplett auf den Kopf gestellt, aber vielleicht zu 89,84382 Prozent.
Natürlich ist auch immer alles eine Frage der Flexibilität im eigenen Kopf, aber um den 23.12. herum hab ich mir schon ein paar mehr Gedanken gemacht.
Dass wir jetzt wieder von vorne anfangen, dass es Spaß macht so einem Zwerg beim Wachsen zuzuschauen, dass es wirklich jede Woche was Neues gibt, dass so ein Säugling mit seinem Lächeln (fast) alle Leute auf eine unheimliche Art und Weise dazu bringt zurückzulächeln, egal wie knurrig und verstockt die eben noch drein geschaut haben.
Dass ich sooo gespannt bin auf seinen ganzen Charakter und sein Wesen, dass ich mich einfach jeden Tag freue, dass Leif da ist.
Dass wir als Familie kompletter geworden sind, dass Mats nie wieder ein Einzelkind ist, egal wie es weitergeht.
Ob es wohl hinhaut, dass wir die beiden irgendwann mal zusammen in die Kinderlandverschickung geben können, damit Christian und ich so tun könnten als wären wir ein ganz normales Pärchen mit Zeit nur für uns und den Fokus nur auf unsere Bedürfnisse gerichtet und dass wir dann möglicherweise mit unserer Zeit zu zweit nix mehr anzufangen wissen?
Oh jeee, jetzt wird’s zu philosophisch, gewürzt mit einer Prise Theatralik…
Sicher ist aber - wir waren noch nie so vollständig, wie jetzt mit Leif.
2 und 2 oder 4, ich glaub das sind gute Zahlen und außerdem hab ich nur zwei Hände und wenn ich an die letzte Schwangerschaft so im Verlauf denke…näää…näää - nicht noch mal.
Ich schau jetzt meinen beiden Apfelbäumchen beim Aufwachsen zu und versuche mein Bestes, sie zu hegen und zu pflegen, sie möglichst wenig zu beschneiden und ihnen viel Raum zu geben.
Heute beim Abendbrot, Leif saß auf meinem Schoß, er futterte mit weit geöffnetem Mund löffelweise Banane und war sichtlich zufrieden dabei. Für mich völlig aus dem Nichts heraus, sagte Mats, der neben mir saß mit einer recht seligen Stimme: „Duu Mamaaa?“ „Jaa?“ „Du Mama, … ich will auch mal eine Mama werden.“ „Willst Du auch mal ein Baby auf dem Schoß halten und es füttern?“ „Jaaahhhhhh.“ Mit einem begeisterten und zugleich zufriedenen Jaaa-Seufzer endete dieses kleine Gespräch und plötzlich hatte ich auch einen ganz seligen Ausdruck auf dem Gesicht.
Wir haben natürlich auch ganz profane Dinge zu berichten.
Essenstechnisch holpern wir so vorwärts wie bisher, Brezn lässt sich toll besabbern, aber dieses Weißmehlzeugs wird schon noch früh genug herbeigeschrien, da muss ich das jetzt nicht freiwillig anbieten. Aber was tut man manchmal nicht alles, für ein zufrieden nuckelndes Kind.
Haferbrei hab ich letztens zum ersten Mal angeboten und ich muss Euch sagen
- auch kleine Babys können angewidert schauen.
Mats fand es voll lecker und möchte es nun andauernd essen.
Da muss ich immer an einen Spruch meiner Mutter denken: „Ihr wart so günstige Kinder. Getrunken habt ihr immer nur den billigen Nektar, Marmelade bloß nicht die teure mit den Stückchen und wenn die Schokolade keine Vollmilch war oder irgendwas drin hatte, brauchte man sie nicht einmal verstecken.“
Momentan zieht der Große eine Schüssel Haferbrei allem anderen vor und auch Leif ist z.B. trinktechnisch vollauf mit Wasser zufrieden.
Nachdem er sich vor Weihnachten immer recht Piranha mäßig meine Still-Wasserflasche geschnappt hat um an ihr rumzunuckeln, hat er an den Feiertagen erstmals Wasser aus einem ganz normalen Becher bekommen. Er steht voll drauf. Wenn wir den Becher hinhalten, gibt’s meist eine ruckartige Bewegung in Richtung Trinkgefäß und schon kann man glucksende Geräusche hören.
Apropos H2O, die Woche hab ICH mal einen Versuch gemacht mit Flasche zu füttern, je einmal Wasser und Pulvermilch.
Desaströs, dieses Adjektiv beschreibt die Unternehmung schon ganz gut.
Ich war voll motiviert und wollte so sehr, dass er sich endlich aus der Flasche füttern lässt, dass ich nach zehn Minuten erfolglosem probieren wahnsinnsgenervt war.
Leif war es übrigens auch, denn er hatte rechten Schmacht und fühlte sich wahrscheinlich verarscht und betrogen um die gute Muttimilch und den Saugakt.
Na ja, er kennt es ja sein ganzes Leben nicht anders. Trotzdem hätt ich es schon mal gern anders, aber diese Vehemenz mit der er die Plastikflasche von sich geschoben hat und das Geschrei, wenn der Sauger in seinen Mund sollte – als wäre das alles geradezu eine persönliche Beleidigung seiner Geschmacksnerven.
Ist es natürlich vielleicht auch. Mmmhhm. Ich werds wohl nächste Woche noch mal mit abgepumpter Milch probieren.
Wir waren beide danach sicher noch zehn Minuten grantig.
Und es war das erste Mal in den letzten sechseinhalb Monaten, dass ich ihn bewusst im Wohnzimmer hab schreien und meckern lassen, während ich in der Küche meine Enttäuschung und meinen Ärger verrauchen ließ und Christian gebeten hab, sich um unseren Steppke zu kümmern.
Vor, während und nach den Feiertagen hatten wir alle übrigens mit Erkältung, Halsschmerzen und Husten zu kämpfen. Leif hatte sich die ganze Zeit wacker gehalten und ist als Letzter der Familie eingeknickt, sein Husten hört sich ein wenig verschleimt an und die Nase läuft seit heute ein bisschen, bleibt zu hoffen, dass es sich nicht auswächst.
Recht neu ist übrigens auch ein Gestöhne und Geächze über den Tag verteilt, beim Trinken an der Brust genauso wie sitzend auf dem Schoß. Er drückt sich da wohl mit stimmlicher Unterstützung was in die Windel, was eindeutig nicht mehr nur die Muttermilch-Konsistenz hat.
Der Körper, sprich der Darm, muss sich ja wohl auch erstmal an anderes Essen gewöhnen.
So gesehen sollte ich vielleicht unserem Süßen doch dünnflüssigen Brei anbieten, um den holprigen Übergang von der Milch zur Banane etwas zu glätten? Mmmmhhm…
Netterweise gibt’s noch mehr zu berichten außer nur vom Essen.
Leif liebt es zu stehen. Natürlich kann er es nicht alleine, aber mit meiner Hilfe ist er plötzlich ein ganz Großer – auf seinem Gesicht ist dann meist Überraschung, Erstaunen, ein wenig Stolz und viel Freude zu sehen.
Ich hab ihn in letzter Zeit oft über dem Wickeltisch hochgehalten, damit er sein geliebtes Mobilé anschwenken kann.
Das Höchste ist aber für ihn, wenn er den untersten Zipfel mit einer Hand ergreifen kann und dann zieht und zieht und zieht.
Die bunten Holzteile des Mobilés klappern wie wild aneinander und er schaut mich grinsend an: „Mamaaa – ich habs gefangen! Und ich stehe hier, toll was?!!!“
Viel mehr als nur ein Lächeln, was über sein Gesicht huscht, gibt es neuerdings, wenn er ein Licht entdeckt. Dann schaut Leif oft zum Licht, zu mir, zum Licht und grinst mich dann mit einem Breitmaulfroschgrinsen an: „Mamaaaaa, da ist ein Licht, ein Liiieecht! Schau mal da hin! Ist das nicht toll?“
Ich guck fast die ganze Zeit nur ihn an und freu mich darüber, dass er sich wiederum wie ein Schnitzel freut.
Und doch kann ich es meist nicht lassen, irgendwann riskier ich einen Blick zur Lichtquelle, ob da vielleicht doch noch etwas mehr ist. Aber ich kann leider nicht sehen, was Leif sieht, ich kann immer nur eine Lampe erkennen - mehr nicht.
Zu guter Letzt, ganz frisch, gestern hab ich den Auftakt seiner Sportlerkarriere miterleben dürfen, Leif macht neuerdings Liegestütz. Zwischen 3 und 5 Sekunden hält dieser kleine Pimpf sein ganzes Gewicht auf Händen und Zehenspitzen und baut eine Mini-Brücke. Wow!
Es bleibt spannend,
mit den besten Grüßen
vom neuen Coach und Heimtrainer, Nicole
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