In spätestens zwei Wochen ist es so weit: Zwillinge werden unseren ohnehin schon abwechslungsreichen Alltag weiter durcheinander bringen.
Einige von euch kennen mich ja schon, denn ich habe seit Herbst 2014 schon Schwangerschafts-Tagebuch bei kidsgo geschrieben. Das hat mir großen Spaß gemacht. Umso mehr freue ich mich, nun auch nach der Geburt ein ganzes Jahr lang weiter Tagebuch schreiben zu dürfen. Damit hätte ich gar nicht gerechnet!
Wahrscheinlich bin ich die älteste Mama, die hier Baby-Tagebuch schreibt. „Wie kam es zu dieser späten Mutterschaft?“, fragt ihr euch bestimmt. Die Antwort könnte „Zufall“ oder „Wunder“ lauten. Denn als ich mit 46 Jahren das erste Mal überhaupt auf meine Blutung warten musste, war ich mir sicher, nun die Wechseljahre erreicht zu haben. Erst auf tagelanges Drängen meines Partners kaufte ich mir den ersten Schwangerschaftstest meines Lebens – und der war positiv! Unsere Tochter ist jetzt dreieinhalb Jahre alt. Dabei wurde mir vor über 20 Jahren gesagt, dass ich keine Kinder bekommen kann. Ganz sicher war man bei der Begründung nicht, führte aber ein 5 cm großes Myom und Endometriosen an.
Als dann im September 2014 erneut meine Blutung ausblieb, währte der neuerliche Gedanke an Wechseljahre nur kurz, denn Übelkeit und Brustspannen deuteten etwas anderes an. Also kaufte ich von mir aus einen Schwangerschaftstest, der mir digital und ausführlich „schwanger 2-3 Wochen“ anzeigte. Nun folgte ein Wechselbad der Gefühle. Schon auf die erste Maus war ich nicht vorbereitet, im Jahr 2000 hatte ich das Haus umgebaut – ohne Kinderzimmer vorzusehen. Mit viel Mühe baute ich aus einem der Räume ein Kinderzimmer. Doch nun noch ein zweites Kind? Ja, wo soll das denn schlafen?
Bald schon stellte sich heraus, dass ich – der Familientradition folgend – sogar mit Zwillingen schwanger bin. Das macht die Raumfrage nicht gerade einfacher. Zum Glück wurden mir zumindest zwei Mädchen in Aussicht gestellt. Vielleicht kann ich Mädchen länger in einem gemeinsamen Zimmer wohnen lassen, als ein Pärchen. Doch ich kann sie verschieben, denn ich habe ein tolles Babybay-Beistellbett, in dem die beiden anfangs direkt neben meinem Bett schlafen können.
Meine Schwangerschaft verläuft bislang vollkommen unproblematisch. Kleinere Wehwehchen wie ständige Müdigkeit, Übelkeit, Sodbrennen, Hüftschmerzen und eine Symphysenlockerung halten mich eigentlich von nichts ab, was ich gerne tun möchte. Darüber freue ich mich sehr, in meinem Alter und mit Zwillingen ist das keine Selbstverständlichkeit. Heute habe ich auch den letzten kritischen Punkt erreicht: SSW 36+0. Wenn sie jetzt kommen, sind es keine Frühchen mehr! ET ist der 25. Mai. Wegen der vorangegangenen Myom-Enukleation, der vorangegangenen Sectio UND der Zwillinge will aber niemand ein Risiko eingehen, ich auch nicht, also werden meine Mädchen voraussichtlich am 11. Mai per Kaiserschnitt geholt.
Nach unserer Rückkehr aus der Klinik wird es hier bestimmt mitunter ziemlich turbulent zugehen. Denn außer meinem Lebenspartner (den ich in weiteren Berichten auch ohne Trauschein sicherlich immer 'mal wieder als „mein Mann“ bezeichnen werde), unserer Tochter und mir zählen auch noch zwei große Neufundländer zu unserer Familie. Außerdem hat meine fast 84-jährige Mutter eine Einliegerwohnung im Haus. Das empfinde ich schon jetzt als sehr praktisch, weil wir uns gegenseitig gut zur Hand gehen können, egal ob beim gemeinsamen Waschtag, bei der Gartenarbeit oder Schreibkrams. Auf sie kann ich auch zählen, wenn die „Große“ während meines Klinikaufenthalts versorgt, betreut, bekocht, bespaßt und in den Kindergarten gebracht werden muss.
Beruflich bin ich Juristin, wurde allerdings aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Das war anfangs nicht leicht für mich. Zwischen fand ich Ablenkung und Bestätigung im Schreiben von Reiseführern für verschiedene Verlage. Wenn ich aber im Mai erst einmal Dreifachmama sein werde, wird wohl auch das Recherchieren für Reiseführer nicht mehr im Vordergrund meiner täglichen Arbeit stehen können. Ich bin gespannt.
Es kommt ja auch darauf an, wie die beiden Babys sein werden. Sind sie gesund? Weinen sie viel? Schlafen sie gerne oder treten sie dem Verein der Bettschoner an, in dem die große Schwester meinem Empfinden nach schon seit ihrer Geburt den Bundesvorsitz hat? Sind sie gerne in der freien Natur? Ich bin so gespannt auf die beiden! Wie gut, dass es noch maximal zwei Wochen sind, bis wir uns kennenlernen können.
Ich freue mich darauf, ein Jahr lang über unseren nicht ganz alltäglichen Alltag berichten zu dürfen. Bitte kommentiert und fragt meine Tagebucheinträge, ich freue mich immer darüber, zu erfahren, was ihr dazu denkt. Natürlich erhaltet ihr auch Antwort, entweder sofort als Kommentar oder im nächsten Tagebucheintrag.
Herzlichst,
Eure Ingrid