Freunde und Familie reagieren auf das Thema Hausgeburt nicht sehr einfühlsam. Auch meine Frauenärztin hat Argumente die dagegen sprechen.
Liebe Leserinnen und Leser,
Durch das letzte Gespräch mit der Hebamme war ich so motiviert, eine Hausgeburt zu versuchen, da ich den Gedanken, eine Geburt komplett nach meinen Vorstellungen zu erleben, einfach toll fand. Meine Hebamme hat genau die identischen Vorstellungen einer Geburt wie ich und so hat sich alles gut angefühlt.
In den letzten Tagen habe ich viel Gegenwind hierzu erhalten. Ich habe angefangen, mit der Familie und Freunden darüber zu sprechen. Es wurde sehr oft folgendes gesagt: "Da kann so viel schiefgehen" / "Ich würde das nicht machen, das Risiko wäre mir zu groß". Auf meine Gefühle und den Wunsch, eine ruhige Geburt zu erleben, wurde nicht eingegangen. Vor ein paar Monaten ist mir der Gedanke einer Hausgeburt nicht in den Sinn gekommen. Dies lag aber einfach nur daran, dass ich keinerlei Informationen zu diesem Thema hatte. Leider kann es sein, dass nun doch alles ganz anders kommt.
Letzte Woche hatte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin. Es ist nun ungefähr zwei Monate her, dass ich bei ihr war. Dies liegt daran, dass der letzte reguläre Termin bei meiner Hebamme stattgefunden hat. Aufgrund dieser langen Zeitspanne konnte Sie erst letzte Woche den Bericht der Feindiagnostik lesen und sie hat etwas angesprochen, was alle anderen betroffenen Personen bisher als nicht relevant angesehen haben. Nicht relevant ist vielleicht nicht das korrekte Wort, aber es hat mit mir bisher niemand intensiv über diese Auffälligkeit gesprochen, sodass ich mir selber auch keine Gedanken dazu gemacht habe. Es geht um die Lage der Nabelschnur. In meinem Bericht über die Feindiagnostik habe ich erwähnt, dass ich das selber nicht ganz verstanden habe. Nun habe ich eine vollständige Erklärung erhalten.
Die genaue Bezeichnung der Auffälligkeit ist: Insertio velamentosa.
Dies bedeutet, dass die Nabelschnur nicht direkt zur Plazenta geht, sondern verläuft zu den Eihäuten und durch diese dann erst zur Plazenta. Liegt die Nabelschnur in der Nähe der Plazenta und im oberen Bauchbereich, so hat es sehr wahrscheinlich keine Auswirkung. Je länger der Weg der Nabelschnur durch die Eihaut ist oder je näher die Nabelschnur am Muttermund sitzt, desto gefährlicher wird diese Auffälligkeit bei der Geburt. Die größte Gefahr tritt in diesem Fall ein, wenn es einen Blasensprung gibt und dieser genau zwischen dem Nabelschnureintritt und der Plazenta geschieht. Dies hätte zur Konsequenz, dass das Kind innerhalb weniger Minuten verbluten würde.
Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht, wo die Nabelschnur genau liegt. Dies werde ich hoffentlich in dem nächsten Feindiagnostik-Termin erfahren. Meine Frauenärztin sprach bereits von einem geplanten Kaiserschnitt und hat dringend von einer Hausgeburt abgeraten.
Ich war nach dem Termin komplett vor den Kopf gestoßen. Warum hat bisher niemand etwas über die Auswirkungen dieser Auffälligkeit erzählt. Weder die Ärztin, welche die Feindiagnostik durchgeführt hat, noch meine Hebamme hat etwas hierzu erwähnt. Aufgrund der emotionalen Botschaft konnte ich - verheult wie ich war - erst mal kein Auto fahren, sodass ich ganze 30 Minuten auf dem Parkplatz im Auto saß und die Nachricht in Ruhe verdauen konnte.
Dem Kleinen geht es übrigens super. Wenigstens die Diagnose der singulären Nabelschnurarterie hat bisher keine Auswirkungen gezeigt. Das erleichtert mich sehr.
In den letzten 1,5 Jahren habe ich so viele Diagnosen erhalten, die meine Welt immer wieder erschüttert haben. Bis jetzt hat sich noch keine Diagnose als wirklich beeinflussend für unseren zweiten Kinderwunsch herausgestellt. Die Angst, welche immer nach einem solchen Termin in mir liegt, ist unheimlich kräftezehrend. Ich hoffe nun auch dieses Mal, dass hier lediglich die schlimmste Situation genannt wurde und letztendlich alles gut wird.
Neuer Beitrag? Ich möchte benachrichtigt werden! Die Benachrichtigungen kann ich durch Anklicken des "beenden"-Links am Ende jeder eMail stoppen.