Wir haben mit unserer Hebamme das Vorgehen und die Risiken einer Hausgeburt besprochen.
Liebe Leserinnen und Leser,
Heute war meine Hebamme bei uns und wir hatten ein Vorgespräch für die Hausgeburt. Es war wieder ein sehr entspannter und guter Termin.
Ein Thema, welches wir besprochen haben, sind eintretende Risiken. Hierzu hat Sie uns zu Beginn gesagt, dass wir ein Recht auf "Nicht-Wissen" haben. Wir haben uns beide dafür entschieden alles anzusprechen, da wir gerne wissen wodrauf wir uns einlassen und was passieren könnte. Ich werde hier nicht auf jedes Szenario eingehen und nur grob skizzieren, was mögliche Komplikationen sein können und was dann geschieht.
Wie sieht eine Hausgeburt aus:
Sobald die Wehen regelmäßig eintreten, kommt die Hebamme vorbei und begleitet uns ab diesem Zeitpunkt bis zur Geburt. Da dies über mehrere Stunden gehen könnte, werden wir ihr einen Ruheraum zur Verfügung stellen. Hier kann sie sich zurückziehen, ausruhen und dennoch mit einem Ohr lauschen, falls wir ihre Hilfe benötigen. Sie fährt also nicht mehr weg, sondern bleibt ab einem gewissen Zeitpunkt da. Dies finde ich sehr beruhigend und freue mich gleichzeitig über die Tatsache, dass man auch alleine sein kann oder in Ruhe mit seinem Partner reden kann.
Sobald die Phase der Geburt losgeht, kommt eine zweite Hebamme hinzu. Dies ist insbesondere in den Minuten nach der Geburt sehr hilfreich, da sich die zweite Hebamme um das Kind kümmern wird und meine Hebamme sich komplett auf mich und die Nachgeburt fokussieren kann. Die Nachgeburt kommt im Durchschnitt ca. 30 Minuten später. Dies war für mich eine sehr interessante Information, da ich aufgrund des Kaiserschnitts, bei meinem ersten Sohn, damit leider keine Erfahrungen sammeln konnte.
Während der gesamten Geburt werden in unregelmäßigen Abständen die Herztöne des Kindes kontrolliert. Sollte es hierbei eine Auffälligkeit geben, oder sollte es mir nicht gut gehen, so plant die Hebamme eine langsame Verlegung. Dies bedeutet, dass Sie mit uns in das Krankenhaus fährt und im Kreißsaal alles Wichtige weitergibt. Bei der Geburt wird sie aber nicht mehr dabei sein.
Es könnte aber auch zu einer schnellen Verlegung kommen. Dies passiert z. B., wenn sich die Herztöne rapide verschlechtern, die Geburt zu weit fortgeschritten für eine langsame Verlegung ist oder ich sehr viel Blut verliere. Für diesen Fall wird ein Krankenwagen gerufen. In diesem fährt unsere Hebamme mit und verlässt uns erst wieder nach der Abgabe im Kreißsaal. Mein Mann würde in diesem Fall mit dem Auto hinterherfahren.
Es kann auch zu einer Verlegung nach der Geburt kommen. Ich hoffe sehr, dass diese Fälle nicht eintreten, da ich dann von meinem Kind getrennt werde. Der eine Fall ist, dass es dem Kind nicht gut geht. In diesem Fall wird das Kind zusammen mit meinem Mann ins Krankenhaus geschickt. Ich bleibe zu Hause und werde durch die Hebamme weiter versorgt bzw. warte auf die Nachgeburt. Sobald es mir gut geht, dürfte ich ebenfalls ins Krankenhaus.
Die andere Situation ist, dass es mir nach der Geburt nicht gut geht. Dies kann z. B. dann passieren, wenn sich die Gebärmutter nicht schnell genug zusammen zieht und ich daraus resultierend zu viel Blut verliere. In diesem Fall werde ich ins Krankenhaus verlegt und das Kind bleibt erst mal beim Papa zu Hause, wird versorgt und kann mit ihm in aller Ruhe nachkommen.
Für mich ist es wichtig, von diesen Möglichkeiten erfahren zu haben. Ich hoffe sehr, dass dies nicht eintritt. Weiß aber nun in jeder Situation, was um mich herum passiert.
Eine Verlegung nach der Geburt ist bei unserer Hebamme noch nicht vorgekommen, da vieles bereits während der Geburt erkennbar ist und somit eine Verlegung ins Krankenhaus geplant stattfinden kann. Insbesondere ein Kind, welches während der Geburt alles mitgemacht hat und keine Auffälligkeiten über die Herztöne zeigt, wird nicht direkt nach der Geburt ins Krankenhaus müssen.
Diese Untersuchungen werden von der Hebamme durchgeführt:
Die U1 sowie die erste Blutabnahme werden von der Hebamme durchgeführt. Der erste Hörtest sowie die U2 finden beim Kinderarzt statt. Da die U2 zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag empfohlen wird, soll ich hier nach der Geburt um einen Termin am zehnten Lebenstag bitten, da ich somit nicht direkt in der ersten Lebenswoche das Haus verlassen muss. Unser Sohn hat im Juli die U8 Untersuchung. Bei diesem Termin werde ich danach fragen, ob unser zweites Kind ebenfalls bei unserem jetzigen Kinderarzt aufgenommen werden kann und ob das gewünschte Vorgehen akzeptiert wird.
Zum Schluss haben wir einen Zettel mit notwendigen und optionalen Dingen erhalten, welche wir für die Hausgeburt vorbereiten sollen. Meinem Mann ist direkt eines aufgefallen: Hammer, Nagel und Kordel.
Im ersten Moment kam bei uns der Gedanke "Häh? Was hat das mit einer Geburt zu tun?!". Doch die Erklärung ist simpel. Falls es zu der Situation kommt, dass ich eine Infusion benötige, kann diese an der Wand befestigt werden.
Insgesamt war es ein sehr gutes Gespräch. Mein Mann und ich fühlen uns sehr wohl mit dem Gedanken, unseren zweiten Sohn hier zu Hause auf die Welt zu bringen. Abseits vom Krankenhaustrubel, aber immer mit der Sicherheit, jederzeit zum Krankenhaus fahren zu können. Ich kann mir aktuell noch nicht vorstellen, in welchem Zimmer wir uns aufhalten. Dies werden wir spontan entscheiden. Dort wo ich mich am wohlsten fühlen werde.
Morgen habe ich nach langer Zeit wieder einen Termin beim Frauenarzt. Es findet der dritte große Ultraschall statt. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich unser kleines Wunder entwickelt hat.
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