Wir haben eine Hebamme gefunden. Ich spüre nun vermutlich die ersten Bewegungen.
Liebe Leserinnen und Leser,
In der letzten Woche habe ich noch geschrieben, dass ich noch keine Bewegungen meines kleinen Bauchbewohners spüre und nun muss ich freudig berichten, dass es nun so weit ist. Ich bin mir zwar nicht zu 100% sicher, aber die letzten Abende habe ich eine Berührung gemerkt, welche ich nicht in Verbindung mit meinem Darm bringe. Leider war es immer nur ein sehr kurzer Moment. In den darauf folgenden Minuten habe ich immer ganz still gelauscht, aber es hat sich leider nicht wiederholt. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Tage und hoffe sehr, dass sich die Bewegungen wiederholen und eindeutiger werden. Sein eigenes Kind zu spüren ist eine wirklich schöne Nebenwirkung einer Schwangerschaft.
Bisher habe ich darüber noch nicht geschrieben, aber die Suche nach einer Hebamme hat sich als sehr schwer dargestellt. Nach mehreren Absagen hatten wir gestern das Kennenlerngespräch mit einer Hebamme. Einer wirklich wunderbaren Hebamme.
Aber erst mal die Klärung der Frage, warum die Suche bei uns oder besser gesagt bei mir so lange gedauert hat. Dies lag grob gesagt an zwei Gründen. Zum einen war ich schlicht und einfach noch nicht bereit. Das hört sich vermutlich sehr merkwürdig an. Wir haben ganze 1,5 Jahre mit einer Kinderwunschklinik zusammengearbeitet und nun bin ich schwanger und erzähle etwas davon, dass ich nicht bereit dafür war. Aber so ist es tatsächlich. Ich hatte - vermutlich ausgelöst durch die Fehlgeburt - unbewusst große Probleme, die Schwangerschaft als eine intakte und richtige/wirkliche Schwangerschaft anzusehen. Vor einigen Wochen hätte ich dies nicht ausgesprochen, da es mir nicht bewusst war, aber durch das Gespräch mit der Hebamme konnte ich dies erkennen und aufarbeiten.
Der zweite Grund war eine Unstimmigkeit zwischen meinem Mann und mir. Während der Geburt von unserem Sohn wurden wir durch eine Beleghebamme begleitet. Mein Mann findet das Konzept super und hätte sehr gerne wieder eine Beleghebamme. Ich selber möchte keine Beleghebamme mehr. Um mich hier kurz zu fassen und nicht die gesamte Geburtsgeschichte meines ersten Sohnes zu erzählen: Ich hatte ein schlechtes Gewissen der Hebamme gegenüber. Meine damalige Hebamme hatte eine ganze Nacht nicht geschlafen und war den gesamten Tag bereits mit uns im Krankenhaus. Im Nachhinein betrachtet kann es sein, dass ich aufgrund des schlechten Gewissens nicht entspannt genug war und es deswegen zu einem Geburtsstillstand und einem Kaiserschnitt gekommen ist. Das lässt sich aber im Nachhinein schlecht sagen. Es ist nur ein Gefühl.
Wir hatten uns letztendlich dafür entschieden dennoch eine Beleghebamme anzufragen und dazu die Bitte, die Entscheidung der Rufbereitschaft noch ein wenig zu verschieben. Diese Option hat sich letztendlich erledigt, da alle Beleghebammen in unserem Wunschkrankenhaus keine Zeit mehr haben.
Glücklicherweise haben wir nun doch eine Hebamme gefunden. Es ist eine Hausgeburtshebamme. Diese nimmt normalerweise nur Hausgeburten an und in diesem Jahr haben sich weniger Frauen für eine Hausgeburt entschieden, sodass Sie auch noch Zeit für Schwangerenvorsorge und Wochenbettbetreuung für Frauen hat, die nicht an einer Hausgeburt interessiert sind. Das Gespräch mit ihr war sehr schön. Sie hat sich sehr viel Zeit für uns genommen und mir viele Sorgen genommen. Wir haben uns auch über meinen letzten Kaiserschnitt unterhalten. Ein Kaiserschnitt ist kein Ausschlusskriterium für eine Hausgeburt. Was ein für mich sehr beruhigender Gedanke ist.
Sie selber war sogar einige Jahre Beleghebamme und hat meine Vermutung bestätigt, dass es in einem Krankenhaus sehr schwierig ist, sich als Hebamme kurz zurückzuziehen und neue Kraft zu tanken. Für eine Geburt im Krankenhaus empfiehlt sie sogar einen Hebammenwechsel, da somit neue Energie und neue Ideen mitgebracht werden.
Nach dem Gespräch bin ich nun sogar am Überlegen, ob eine Hausgeburt für uns in Frage kommt. Hierzu wird Sie mit uns noch ein Aufklärungsgespräch führen. In diesem Gespräch gehen wir Schritt für Schritt durch, was während einer Hausgeburt passiert, was wir alles da haben sollten und wie - falls benötigt - eine Verlegung ins Krankenhaus aussieht. Dieses zusätzliche Gespräch nehmen wir dankend an und werden uns bis dahin mit dem Thema intensiv beschäftigen. Nach dem Gespräch werde ich gerne darüber berichten.
Insgesamt ist sie eine sehr motivierende und freundliche Person. Ich bin sehr glücklich, dass Sie nun unsere Hebamme wird.
Neuer Beitrag? Ich möchte benachrichtigt werden! Die Benachrichtigungen kann ich durch Anklicken des "beenden"-Links am Ende jeder eMail stoppen.
Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.