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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

16. Schwangerschaftswoche

Es tut sich was - ein Minibabybauch!

Der Babybauch kommt hervor, Klettern, Floating, aber die Arbeit macht mir immer noch zu schaffen & die Zweifel lassen mich nicht los.

Einen wunder-wunderschönen guten Abend allerseits,

mir geht es gerade richtig richtig gut. Denn heute waren wir klettern und es war eine wahre Wohltat- Es hat soooooo Spaß gemacht. Die Arme sind Pudding und ich darf mich morgen bestimmt über Muskelkater freuen. Mein Nacken hat sich aber direkt bei mir bedankt. Dadurch, dass man während des Kletterns quasi ständig nach oben schaut, ist es die perfekte Gegenmaßnahme für die Höhlenmenschposition des PC-Arbeitens. Alles hat danach vor Nutzung wie vibriert und ich hatte voll den Endorphinrausch. Natürlich war es ganz anders als vorher. Mit „Gepäck“ klettert man doch ganz anders, ist noch vorsichtiger und gewissermaßen auch ängstlicher bei bestimmten Situation. Aber mein Mann war super, hat jeden Schritt, Tritt und Griff genau beobachtet und hatte mich quasi an der kurzen Leine. :-)
Ich habe mir falls nötig Zeit gelassen und dann immer mal wieder in Gedanken gesagt, „komm Baby, wir schaffen das“. Da es jetzt sowieso eine ganze Weile her war, dass wir da waren, haben wir uns auf die Baby-Strecken konzentriert, um langsam wieder reinzukommen. Es war wirklich, wirklich super. Ich merke gerade, dass alle Muskeln im Rücken aktiv waren bzw. sind und ich freu mich schon auf den Moment, wenn es gleich ins Bett geht und die zwei, drei Sekunden bevor sich die Muskeln entspannen und man nochmal merkt, wozu man die heute so genutzt hat. :-)
Bin schon direkt am Planen, wann wir das nächste Mal können. Das muss ich jetzt noch ausnutzen!

Und noch ein positives Ereignis: Mein Bauch kommt langsam zum Vorschein. Ich hätte es fast übersehen, denn es erinnert eher an eine After-Dinner-Wampe – dezent gewölbt, aber nicht prominent. Aber diese Wölbung geht auch nach langer Verdauungs- und Schlafphase nicht weg. Und beim Fotografieren diesen Sonntag und dem Bildervergleich sah man es doch dann deutlicher, wenn man die Bilder von vor zwei Wochen mit jetzt vergleicht. Also es tut sich doch was! Und auch beim Bauchumfangmessen hat sich nun einer Änderung gezeigt. 2 cm sind dazu gekommen und ich hab heute Morgen auch nochmal gemessen, um zu schauen, ob es nicht einfach tagesabhängig war, aber auch heute waren es die gleichen Werte.

Noch passe ich in meine Hosen, mit langen Shirts drüber und Haargummierweiterung und weitem Gürtel. Aber wenn ich zu lange Sitze, dann zwickt es schon mal ganz schön. Wobei nicht immer und überall. Ich würde manchmal gerne in meinen Körper schauen können, um zu wissen, ob die Gebärmutter sich verlagert, was dazu führt, wie sie liegt, wenn meine Blase in Daueralarmbereitschaft steht, etc.

So und nun zum Verlauf der Woche und dabei sattel ich das Pferd mal von hinten auf: Gestern, Sonntag 1. Advent. Ich hoffe, Ihr hattet einen ganz wunderbaren Tag, denn unserer war wieder mit Fokus auf Entspannung. Morgens waren wir auf einem Babyflohmarkt bei einem Familiencafé in der Nähe. Und das war tatsächlich weniger entspannend. Ich war wieder heillos überfordert unter anderem vor allem wegen der Menschenmassen: Kinder, Eltern, Eltern mit Kinder auf dem Arm, Schwangere und alle natürlich in dicken, fetten Wintermänteln. Wir sind mal überall drübergeschlendert, haben aber dann doch nicht den Schritt gewagt, etwas zu kaufen.
Am Nachmittag waren wir dann beim Floating. Und oh mein Gott, ich will das nochmal machen! Wir hatten das letztes Jahr zu Weihnachten bekommen von meinen Schwiegereltern. Darin enthalten eine Stunde Floating gefolgt von einer Stunde Massage. Und da ich letzte Woche von Kopf bis Fuss verspannt war und aktuell noch auf dem Bauch liegen kann, habe ich angestoßen, dass wir den Gutschein jetzt mal einlösen. Und wir hatten echt Glück, denn wir haben direkt auch einen Termin bekommen. Und wie lief das ab. Beim Floating liegt man in einer Salzsole, die aufgrund ihrer Eigenschaft einen trägt, so dass man bewegungslos auf dem Wasser treibt. Nach und nach geht das Licht aus, so dass man eine Stunde nur mit sich selbst hat während man fast schwerelos ist. Es ist nicht ganz ohne, denn in der Dunkelheit kommen natürlich alle Gedanken auf einmal, gleichzeitig ist man sich sehr seiner selbst bewusst. Aber für den Fall der Fälle ist in dem Raum ein Bewegungs- und Geräuschmelder, so dass man jederzeit das Licht wieder aufflackern lassen kann.
Ich fand es eine sehr kuriose, aber interessante Erfahrung. Ich denke, mir hätte es noch mehr geholfen, wenn ich es nicht in einem ganz so verspannten Zustand gemacht hätte. Jetzt wäre quasi ideal. Danach gab es ein paar Snacks und etwas Zeit im Ruheraum bevor es zur Massage ging, die natürlich die Entspannung dann nochmal in die Muskeln massiert.
Ich würde das sehr gerne nochmal machen. Für jetzt habe ich mir vorgenommen, mich um meine Problemzonen der Verspannung zu kümmern und mir vielleicht zusätzlich zum Klettern auch noch mal Massagen zu gönnen, solange die Bauchlage für eine gewisse Zeit geht.

Samstag hieß es dann Türchen öffnen. Wir haben uns jeweils einen Kalender vorbereitet und mein Mann hatte eine gaaaaanz süße Überraschung, die er mir ganz schuldbewusst überreichte mit den Worten „ich hoffe, Du bist mir nicht böse“. Ich war ganz schön verwirrt, denn ich wusste wirklich nicht, was man jemanden schenken kann, was den anderen böse machen könnte. Und da war es; eigentlich kein Geschenk für mich, sondern für den Zwerg: ein Mini-Hoodie. Mein Mann und der Mann einer Freundin war beim 1.FC Köln Spiel (4:0!) und da gab es Sale im Fanshop. :-)
Damit ist es jetzt offiziell: Das Erste, was unser Zwerg an Ausstattung bekommt, ist ein Fan-Artikel. Zudem ein Fan-Artikel, in den er erst mal fleißig reinwachsen muss…oder sie, wer weiß. Ich habe mich unglaublich gefreut. Es ist so eine süße Geste. Und vielleicht ist jetzt der erste Schritt getan und der Rest der Käufe wird sich nicht mehr wie eine Monsterentscheidung anfühlen.

Der Rest der Woche war leider nicht so erfreulich und einfach sehr sehr anstrengend. Ich hatte wieder zwei Vor-Ort-Termine und an einem Tag war ich 14 Stunden unterwegs und am Ende einfach nur fertig mit den Nerven. Mein Wunsch mich nicht zu übernehmen, mein Pflichtbewusstsein und mein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht meinen Erwartungen gerecht werden, sind momentan im ewigen Dauerstreit und das zerrt ganz schön an mir.
Diese Woche bin ich aus meinem Gedankenkarussell nicht herausgekommen und ich habe das Gefühl, dass die Stimmungsschwankungen, die laut Schwangerschaftswochenerläuterungen für die Wochen 9-12 angekündigt wurden, jetzt eintreffen. Ich bin schneller gestresst, Gesagtes löst bei mir vollkommen übertriebene Reaktionen aus. Das hat uns diese Woche gleich zwei Streits beschert. Dabei sind die Situationen so kurios. Meinem Mann passiert es schon mal, dass er das, was er sagen will, nicht so sagt, wie er es meint. Das ist nicht schlimm, es ist auch bei uns ein Insiderjoke. Und auch diesmal wusste ich jedes Mal, dass er es nicht so meint, wie er es sagt. Aber es war trotzdem völlig egal. Die eine Hirnhälfte hat interpretiert und war ruhig und gelassen. Und die andere Seite hatte nichts Besseres zu tun als die Tränendrüsen auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Es war zum Mäusemelken und vollkommen unnötig. Zudem war es noch on top von allem anderen. Natürlich hat mein Mann Recht, dass ich mich nicht übernehmen soll, und Arbeit auch einfach mal Arbeit lassen soll, aber in der Umsetzung finde ich es nicht so einfach. „Du musst einfach mal…“ – ist nur bedingt hilfreich. Dabei würde ich dem Rat so gerne folge leisten.

Und heute kam dann gleich die nächste Bombe auf der Arbeit. Ein Projekt, wo ich nur kurzfristig mit einem Quick Check der Prozesse unterstützen sollte, geht jetzt plötzlich für den Projektteil 2-3 Monate, ich bin Projekt Lead, mit 2-3 Tagen die Woche Vor-Ort Pflicht im Ausland… dabei weiß der Partner genau, dass ich schwanger bin. Abgesehen davon habe ich noch andere Projekte, die nächstes Jahr ebenfalls noch weitergehen und ich muss meinen Urlaub von diesem Jahr noch nehmen, da ich bis auf 5 Tage an Weihnachten noch alles habe und noch ein bisschen Zeit mit meinem Mann verbringen möchte – in Ruhe weitab vom Alltagstrott. Vielleicht merkt man es schon beim Lesen, aber gerade bauscht sich alles auf in meinem Kopf und egal, was ich mache, es ist unbefriedigend. Es fühlt sich nicht an, als wäre es frei gewählt, sondern erzwungen, und egal wie, ich fühl mich ständig so, dass ich mich rechtfertigen muss. :-(

Dabei wären all die Themen auf der Arbeit vermeidbar gewesen, wenn man adäquate Planungen machen würde und keine Versprechen geben würde, von denen man eigentlich weiß, dass es mit normalen Arbeitsstunden nicht machbar ist, weil gar nicht genug Leute verfügbar sind. Bin gerade mega enttäuscht von den Zuständen. Am Freitag spreche ich mit meinem eigenen Partner und Vorgesetzten. Er hat explizit darum gebeten, da er die langen Tage in meiner Stundenbuchung gesehen hat, und sagte, dass müsste sich ändern. Mal schauen, wie es danach dann weitergehen.

Diese Woche ist der Lichtblick unsere Weihnachtsfeier, der Adventskalender natürlich und unser Hebammentermin am Freitag. Da ist der nächste Vorsorgetermin. Bin schon sehr gespannt. Davon dann mehr nächste Woche!

Auf das Eure Woche besser wird als meine letzte!

Liebe Grüße

Philippa



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