Eine durchwachsene Woche und Schwangerensport in Japan: Wie ich aus meinem Fitnessclub ausgeschlossen wurde und dann doch ein Happy End.
Hallo zusammen!
Ich möchte mich gleich mal für die Länge heute entschuldigen, spätestens wenn das Baby dann da ist, lerne ich bestimmt, mich auch mal kürzer zu fassen.
Die letzte Woche war durchwachsen. Beim Arzttermin war alles in Ordnung, die Herztöne des Babys bestens, keine Wehen während des NST und der Muttermund noch komplett geschlossen.
Einen Abend sahen wir uns eine Kunst-Ilumination in einem bekannten Schrein an. Es waren vor allem verschieden große, aufgeblasene Eier beleuchtet mit LEDs, die bei Berührung die Farbe wechselten, dazu ein paar andere Lichtinstallationen. Ein schöner Ort für ein paar Babybauchfotos! Mittwoch traf ich eine Tandempartnerin wahrscheinlich zum letzten Mal vor der Geburt. Sie kam beim Anblick des Bauches gar nicht mehr heraus aus dem „Oh, so groß, oh, so schwer!“
Samstag sind wir zu einem weiteren Tempel in der Nähe spaziert und haben uns an den Zen-Gärten erfreut. Bei so Gelegenheiten gehen wir zurzeit auch immer Essen, wird ja bald nicht mehr so einfach, und diesmal war es sooo lecker. Ich konnte kaum glauben, wie viel ich noch essen konnte. Von Japan heißt es oft, dass es ein teures Reiseland wäre. In Punkto „Essen gehen“ kann ich das nicht bestätigen. Bei den Lebensmittelpreisen im Supermarkt fragen wir uns eher, wie die Restaurants es schaffen, so verhältnismäßig günstig zu sein. Meist zahlen wir unter 20 Euro für zwei sättigende, vielseitige und oft frisch zubereitete Mahlzeiten. Gut, was einen Restaurantbesuch hier günstiger macht, ist auch, dass man Wasser immer frei bekommt und man somit nicht unbedingt Getränke bestellen muss.
Durchwachsen war die Woche, weil ich ein paar Mal solche Schmerzen beim Gehen hatte, dass sich mein Gesicht verzog und ich das auch kaum ändern konnte. Donnerstag war ich wieder bei der Akupunktur und Freitag war es dann deutlich besser. Freitag war ich auch irgendwie super aktiv, habe alle Böden geputzt und war trotzdem noch über eine Stunde im Wasser walken.
Als ich Samstag ausnahmsweise meine festen Halbschuhe anzog, die bequemen Slipper waren nass von einem Regenguss, habe ich erst gemerkt, wie geschwollen meine Füße und leider auch Beine waren. Sonntagabend war es noch schlimmer und richtig schmerzhaft. Vielleicht liegt es aber gerade daran, dass wir gestern den ganzen Tag in der Wohnung verbracht haben. Heute muss ich auf jeden Fall wieder zum Aquawalking!
Das bringt mich auch schon zu meinem heutigen Thema: Sport in der Schwangerschaft in Japan.
Nur einen knappen Kilometer entfernt gibt es eine Filiale einer großen, amerikanischen Fitnesskette. Schon kurz nach unserem Einzug bin ich dort Mitglied geworden und habe an Pilateskursen und einem Schwimmkurs teilgenommen, auch Aquawalking habe ich dort für mich entdeckt, ein hier sehr beliebter Sport. Das Schwimmbecken ist nur 1,15 bis 1,25 m tief und hat drei Bahnen, eine fürs Walken und zwei fürs Schwimmen. Pilates ließ ich bald sein, nachdem ich wusste, dass ich schwanger bin, bzw. pausierte die ersten Monate. Der Trainerin der anderen beiden Kurse erzählte ich vielleicht in der 9. Woche, dass ich schwanger bin. Sie erlaubte mir weiter das Walken, aber den Schwimmkurs solle ich nicht mehr mitmachen und bedeutete mir, dass das Kicken der Beine beim Kraulen nicht so gut wäre. Vielleicht meinte sie auch nur, dass ich im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht mitmachen könne? Da bin ich nicht sicher, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, habe ich nicht wieder gefragt.
Ich war froh, den Walkingkurs weiter besuchen zu können, denn in der Zeit – kalter Winter, häufige Übelkeit, Heimweh nach deutschem Essen, wenig Sozialkontakte – war nicht nur das 32 Grad warme Wasser so wunderbar für die Seele, sondern auch die Anteilnahme der älteren Damen im Kurs emotional wichtig für mich. Sie erkundigten sich immer so lieb, wie es mir ging und waren einfach so süß, nachdem sie wussten, dass ich schwanger bin. Die Verständigung in gebrochenem Englisch und Japanisch.
Angebote für Schwangere gab es in diesem Studio nicht, das hatte ich schon zu Anfang gefragt. Den vierten Schwangerschaftsmonat war ich fast nicht dort, weil wir Besuch hatten, selbst reisten und ich auch noch ein paar Tage krank war. Als ich wieder ins Studio ging, war der Bauch schon ganz gut sichtbar, auch weil es im Mai dann schon so warm war, dass ich nur noch eine dünne Strickjacke brauchte. Ich ging also wieder zu „meinen Kursen“, auch zum Pilates. Die Trainerin gab mir ihr ok, ich solle eben keine Übungen auf dem Bauch machen … Im Japanischkurs hatte ich außerdem eine Pilates- und Yogalehrerin kennen gelernt und ein paar Stunden bei ihr genommen, sie eröffnet hier gerade ein eigenes Studio und ist auch für das Training von Schwangeren ausgebildet. Somit war ich mit meinen Sportmöglichkeiten ganz zufrieden. Im Mai fuhr ich auch noch viel mit dem Fahrrad, ich war noch gut flexibel. Im Juni gab ich das dann auf, denn der Bauch war langsam im Weg, ich konnte nicht mehr so schnell absteigen. In Deutschland wäre ich vermutlich weiter Rad gefahren, aber hier wurde es mir wegen des rowdyhaften Benehmens der anderen Radfahrer (kein Umsehen, kein Anzeigen des Abbiegens, Fahren auf der falschen Straßenseite, ohne Gucken um die Ecke brettern) tatsächlich zu gefährlich.
Dann bat mich meine schwangere Freundin, in einem Schwimmclub einen Maternity Swimming Kurs mitzumachen. Klar, warum nicht. Ihr hatte man gesagt, dass sie wegen ihrer fehlenden Japanischkenntnisse nur mitmachen könne, wenn sie jemanden zum Übersetzen dabei hätte und sie hoffte, mein Japanisch würde dafür reichen. Wir meldeten uns für eine Probestunde an, aber ihr wurde die Teilnahme dann trotzdem verweigert, es sei zu gefährlich, sie könne ja kein Japanisch. Wir versuchten wirklich alles, erstellten auch eine Liste typischer Anweisungen auf Japanisch, um zu zeigen, dass sie so viel doch verstehen würde. Aber nein, „Anzen dai ichi“ – Sicherheit ginge vor! Mir wurde eine Chance gegeben, danach wollten sie entscheiden. – Ach ja, Voraussetzung war auch, dass man eine ärztliche Bestätigung bringt, dass es keine gesundheitlichen Probleme und damit keinen Hinderungsgrund für die Teilnahme gebe. Völlig in Ordnung.
Gespannt ging ich zum Probetermin. Als erstes musste man einen Fragebogen ausfüllen über den aktuellen Gesundheitszustand und das Befinden. Mit Handy und Übersetzungsprogramm bekam ich das Meiste hin. Dann musste man noch Blutdruck messen. Bevor es ins Wasser ging, machten wir etwa 20 Minuten Aerobic, dann 10 Minuten Entspannen und dann noch ein paar Dehnübungen. Eine spezielle Anpassung an Schwangerschaft, z.B. durch gezieltes Beckenbodentraining, konnte ich nicht erkennen und die Trainerin sagte auch kaum etwas dazu, machte nur vor und zählte mit, so Sachen.
Dann ging es ins Wasser. Ich hatte eine Art Aquafitnesskurs erwartet, ähnlich meinem Rehakurs nach dem Bandscheibenvorfall vor ein paar Jahren. Aber tatsächlich schwamm jede Schwangere einfach in ihrer eigenen Schwimmbahn und unterbrach das Schwimmen ab und zu durch eine Bahn Walken. Die Trainerin nahm sich meiner an und wollte, dass ich ihr verschiedene Stile vorschwimme. Damit hatte ich so überhaupt nicht gerechnet. Ich kann auch keine Stile außer Brustschwimmen, Kraulen und Rückenschwimmen. Delfin? Schmetterling? Ich tat mein Bestes, aber schluckte einiges an Wasser. Nach einiger Zeit wurden dann alle zusammengerufen und die Trainerin bedeutete mir zuzugucken. Die anderen Teilnehmerinnen gingen paarweise zusammen, sie kannten das sicher schon, und auf ein Kommando der Trainerin tauchte die jeweils hinten Stehende die Schwangere vor sich unter und die Trainerin zählte die Zeit, etwa 20-30 Sekunden. Das wurde wiederholt mit längerer Zeit, dann gewechselt und die Trainerin wollte mich runterdrücken. – Danke, aber nein danke. Das wollte ich nicht mitmachen ohne den Sinn zu verstehen.
Nach dem Schwimmen wurde dann noch einmal der Blutdruck gemessen.
Ich denke, dieser Kurs ist eher für Schwangere gedacht, die bereits im Schwimmverein sind und so eine Möglichkeit haben, in geschütztem Rahmen (jede hatte eine Bahn für sich allein) weiterzutrainieren. Aber für Neueinsteiger oder eine wie mich, die gezielt für die Schwangerschaft was tun will und an Aquafitness denkt, den Auftrieb des Wassers als Unterstützung … Nein, das war nichts für mich. Innerlich schüttelte ich den Rest des Tages den Kopf. Danach traf ich meine schwangere Freundin und eine andere Deutsche mit Baby, die schon lange hier wohnt. Sie wunderte sich nicht über meine Erfahrung und berichtete, dass sie einmal einen Schwangeren-Yogakurs besucht hatte. Der wäre auch nicht auf Schwangere zugeschnitten gewesen und sie ist nie wieder hin.
Der Schwimmclub meldete sich dann telefonisch bei meinem Mann: Leider sei mein Japanisch zu schlecht. Sobald mein Japanisch besser würde, könnte ich aber gerne wiederkommen. Hehe…
Nach diesem Erlebnis war ich doch sehr froh über meinen Club die Straße runter, bis … Ja, bis ich ein paar Wochen später, ich war inzwischen im 7. Monat, nach meinem Training von der Filialmanagerin angesprochen wurde: Es täte ihr sehr leid, aber ich sei ja schwanger und, ob ich wüsste, dass ich nach der Geburt, so verstand ich sie zuerst, erst einmal nicht trainieren dürfe. Ja, gut, klar, solange man dann noch Ausfluss hat und man soll ja vorsichtig wieder anfangen… Zwei Monate würde ich sicher pausieren, auch, weil meine Eltern im Oktober zu Besuch kommen.
Aber nein, sie meinte tatsächlich, dass ich schwanger nicht trainieren dürfte! „Bitte was?“, dachte ich sofort. „Das fällt euch aber früh ein, wo ihr seit gut zwei Monaten sehen könnt, dass ich schwanger bin.“ Ich fiel aus allen Wolken und das sah man mir auch an. In meinem Kopf drehten sich die Gedanken. Ich hatte doch auch am Anfang nach entsprechenden Angeboten gefragt. Wäre es da nicht selbstverständlich gewesen, darauf hinzuweisen, dass Schwangere hier nicht trainieren dürften? Und mein Vertrag? Darin stand nichts von Schwangerschaft, da war ich sicher, den hatte ich auch auf Englisch.
Ich versuchte der Managerin all das zu vermitteln und fragte, wo diese Regel stehe. Wir verständigten uns inzwischen über ein Instant-Übersetzungsgerät, wie sie in Japan gerade aktuell sind, verlässlich sind die nicht und es kamen manch unsinnige Sätze dabei heraus. Sie nahm die japanische Version der Vertragsbedingungen zur Hand, überflog sie und legte sie wieder beiseite. Ich meine, in ihrem Gesicht eine kurze Verwunderung gesehen zu haben, vielleicht war sie nur davon ausgegangen, dass die Regel dort formuliert wäre? Dann hätte ich vielleicht noch eine Chance. Sie begann dann auf alle meine Einwände, dass ich doch unterschrieben hätte, auf eigene Verantwortung zu trainieren, niemand bisher etwas gesagt hätte, die Trainerinnen mich mitmachen ließen, mantraartig zu wiederholen, dass sie die Verantwortung nicht übernehmen könne. Welche Verantwortung? Und wenn ich nur noch Aquawalking machte? Nein, sie könne die Verantwortung nicht übernehmen, das Personal sei nicht entsprechend ausgebildet.
Ok, so ging es nicht weiter, mir traten inzwischen auch Tränen in die Augen. Ich sagte, ich würde gern an einem anderen Tag mit meinem Mann oder einer Freundin mit besseren Japanischkenntnissen noch einmal kommen und sprechen. Ja, das wäre in Ordnung.
Zuhause überlegte ich weiter, was ich tun sollte. Ich war traurig, frustriert, ärgerlich, enttäuscht. Warum sollte ich nicht mehr in diesen Swimming Pool dürfen? Was hatten sie für ein Problem damit? Gab es dieses Verbot tatsächlich?
Mein Mann und ich recherchierten im Internet und fanden einen Artikel, in dem ein Manager einer indischen Filiale derselben Kette zitiert wurde, wie wichtig Sport in der Schwangerschaft, insbesondere im Wasser, sei. Auf einer Social Media Seite gratulierte die Kette einer Trainerin zur Geburt, die bis kurz davor noch Trainings gegeben hatte …
Ich schrieb eine E-Mail an eine Kontaktadresse für Mitgliederanfragen der Kette in den USA, erklärte meine Situation und fragte, ob es eine konzernweite Bestimmung oder Empfehlung zum Umgang mit Schwangeren gäbe. Auch an eine Kontaktadresse der japanischen Zentrale schrieb ich und fragte knapp, ob ich schwanger in einer ihrer Filialen trainieren dürfe.
Dann schrieb ich noch einigen Bekannten und Bloggerinnen, die schon länger in Japan leben, und fragte um Rat. Alle antworteten, dass ich mir keine Hoffnung machen solle, in dieser Situation noch irgendetwas zu erreichen. Wenn ein Chef hier eine klare Anweisung gebe, dann würde davon nicht abgewichen und das Thema Sicherheitsempfinden in Japan …
Trotzdem schrieb ich noch eine zweiseitige Erklärung an die Managerin, warum ich so reagiert hatte: Dass es in meiner Heimat keine derartigen Vorschriften für Schwangere gebe, im Gegenteil dazu ermutigt würde, sich fit zu halten, selbst wenn man vorher nicht viel Sport gemacht habe. Dass die Kette in anderen Ländern, Schwangere ebenfalls zu Sport ermutige. Dass ich bereits lange in Fitnessstudios trainierte; wüsste, was ich tue. Dass ich wirklich keine Verantwortung auf Seiten ihrer Einrichtung sähe und eine entsprechende Ausschlusserklärung mit dem Vertrag unterschrieben hätte. Ich versuchte auch, ihre Bedenken einzuschätzen. Ja, ich sei mir der höheren Sturzgefahr bewusst, benutze immer den Handlauf an den Treppen. Ebenso hätten aber auch die vielen älteren Mitglieder ein erhöhtes Unfallrisiko. Dass aber im Falle eines Sturzes oder sonstigen Unfalls für mich nichts anderes getan werden müsste, als für jedes andere Mitglied: gegebenenfalls die Ambulanz rufen. (Übrigens ist ein Krankenhaus geradewegs gegenüber!) Und noch ein bisschen mehr. Ich schrieb auf Englisch und übersetzte alles mit einem Programm ins Japanische. Eine E-Mailadresse konnte ich nicht finden, so nahm ich mein Schreiben zum nächsten Gespräch zwei Tage später mit, mein Mann begleitete mich.
Es war uns sofort klar, dass diskutieren nicht helfen würde, die Managerin und eine Mitarbeiterin mit besseren Englischkenntnissen hatten bereits ein Formular parat für meine Trainingspause. Außerdem, und das war eigentlich wirklich nett, hatten sie mir Adressen ausgedruckt von Einrichtungen, die Sportmöglichkeiten für Schwangere anboten.
Ich entschuldigte mich für mein emotionales Verhalten beim letzten Mal und überreichte mein Schreiben. Wenn es mir auch nicht mehr helfen würde, vielleicht würde es ja einen Anstoß für ein Umdenken liefern. Es schien auch ihnen wirklich leid zu tun, mich wegzuschicken, sie sagten, sie würden mich ja gerne trainieren lassen, aber es sei eine japanweite Regel der Kette und die Mitarbeiter seien eben nicht ausgebildet. Die Regel würden sie nun auch in der Umkleide aushängen.
Was soll`s, ich musste mir andere Möglichkeiten für Sport suchen oder eben mehr spazieren gehen, was natürlich nicht dasselbe ist. Außerdem war es inzwischen schon richtig heiß und kühlte auch nachts nicht wirklich ab. Ein Spaziergang bei der Hitze könnte gefährlicher sein, als der Besuch des Schwimmbads… Ich ging die Liste der Sportmöglichkeiten für Schwangere durch, es waren gerade mal fünf, das eine der Schwimmverein, den ich ja schon ausprobiert hatte. Drei waren öffentlich nur sehr schwer erreichbar, eine stundenlange Fahrerei, eine Möglichkeit im Stadtzentrum, aber bei all diesen ging es nur um Yoga oder so etwas wie rhythmische Gymnastik oder so. Das kann ich auch alles zuhause allein machen.
Ich wollte in einem anderen Sportclub mit Schwimmbad nachfragen – schon bei meinem Anblick erklärte mir die Dame, dass ich schwanger bei ihnen nicht trainieren dürfe. Sie war aber so nett und suchte zwei Schwimmbäder für mich heraus, eins hatte ich allerdings schon auf meiner Liste. Öffentliche Schwimmbäder gibt es tatsächlich äußerst wenige, auch nach vielen Nachfragen, habe ich nicht mehr als drei ausfindig machen können! Und Kyoto hat fast 1,5 Millionen Einwohner!
Ich bat eine Bekannte, bei dem nächsten Schwimmbad für mich anzurufen und zu fragen, ob sie mir die Nutzung erlauben würden. Ich wollte nicht über eine Stunde fahren, um dann wieder abgewiesen zu werden. Und juhu, dieses Bad hatte nichts dagegen! Ich plante meinen ersten Besuch.
Da geschah das Wunder, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Die Konzernzentrale, bzw. die Abteilung International Franchise der Kette schrieb mir: Danke, dass ich mich an sie gewandt hätte … Sie wären mit dem Hauptfranchisenehmer der Region in Kontakt und der würde dafür sorgen, dass ich weiter trainieren könne. Man würde auf mich zukommen. WOW, JUHU, FREU UNBÄNDIG!
Dann kamen mir erste Zweifel. Wenn das von außen aufoktroyiert würde, wie würden die Mitarbeiter meiner Filiale mit mir umgehen? Würden sie vielleicht einen anderen Grund finden und sei es ein Regelverstoß wie, vergessen, die Ohrringe rauszunehmen, um mich am Training zu hindern? Ich konnte letztlich nur abwarten, fragte aber zurück, was von meiner Anfrage weitergegeben worden sei und erklärte meine Bedenken. Nein, die Rückmeldung aus Japan habe wirklich danach geklungen, dass sie sich freuen würden, mich weiter trainieren zu lassen und sie meinen Willen, mich fit zu halten, ganz toll fänden.
Zwei Tage später erhielt ich einen Anruf aus meinem Studio und am nächsten Tag, eine Woche, nachdem ich notgedrungen die Vertragspause unterschrieben hatte, konnte ich wieder trainieren. Ich musste nur ein weiteres Formular unterschreiben: eigene Verantwortung, an Anweisungen des Personals halten, Sauna, Dampfbad und Jacuzzi nicht benutzen, eventueller Ausschluss aus bestimmten Kursangeboten. Alle waren sehr freundlich zu mir und daran hat sich auch nichts mehr geändert.
Es kann sich also doch lohnen, nachzubohren! Woran es nun wirklich lag, ob es eine hausgemachte, japanische Regel war oder vielleicht nur die Mitarbeiter meines Studios davon ausgingen, dass es auch in ihrer Kette wie bei offenbar allen anderen Fitnessclubs in Japan, Schwangeren verboten wäre zu trainieren – ich weiß es nicht. Seither gehe ich jedenfalls wieder zwei bis dreimal die Woche zum Aquawalking und darf mich im Wasser so schön leicht fühlen. Und freue mich weiter über die Anteilnahme der Damen. Eine meinte bereits, mein Baby sei schon jetzt bei ihnen eine Berühmtheit und ich müsste dann unbedingt mal mit dem Baby kommen.
Mit diesem Happy End verabschiede ich mich heute und wünsche eine gute Woche!
Silke