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Sport ist Mamas mental Mord - Baby-Tagebücher von Tanja aus Vöhringen, München und Shenyang

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

19. Woche

Sport ist Mamas mental Mord

Welchen Sport, wie viel davon und vor allem ab welchem Alter und bei mehreren Kindern auch noch: mit wem und wo ist der Rest?

Bei unserer größten und ersten Tochter an der Hand war das ganz klar. Alles und so früh es geht, damit dieses arme Kind auch ja keine Kompetenz verwehrt wird. Also Babymassagekurs, ich nenne das jetzt mal Sport, weil es ja heißt Yoga wäre auch Sport und manchmal fühlt sich Yoga auch wirklich danach an und in China fühlt sich auch jede Massage nach Sport an, weil es da nich um Wellness geht.

Bei Kids natürlich schon, aber mit unserer Größten waren wir ja noch ein halbes Jahr in Deutschland und da hieß es eben Babymassage. Als wir in China ankamen, war sie ein halbes Jahr alt und das erste, was ich in einem neuen Land, mit neuer Sprache, Unterkunft, Menschen, Corona usw. mache?

Ich suche mir natürlich raus, wie ich an einen Babyschwimmkurs rankomme. Klar. Hier ist nicht nur alles anders, ich bin hier auch Analphabetin. Und von wegen künstlicher Intelligenz, Übersetzungsapps usw. für solche Recherchen reicht das nicht.

Außerdem informiert sich in China auch keine Person über Websiten oder öffentlich allgemein zugängliche Portale und Foren. Das läuft alles über soziale Apps, Mundpropaganda und Miteinander. Leute ansprechen und jeder hilft allen, weil allen auch mal geholfen werden muss. Das musste ich aber erstmal rausfinden, dass ich 1. um Hilfe bitten muss, 2. andere Leute mit meinen Problemen nerven muss und 3. das überhaupt kein Problem ist, sondern selbstverständlich.

Als ich dann Babyschwimmen rausgefunden, was im Endeffekt, eben „Baby im Wasser und danach Massage ist.“ Geht auch daheim in der Badewanne, aber dann lerne ich ja keine anderen Eltern kennen, mit denen ich in China sowieso nicht reden kann, aber es fühlt sich einfach super an.

Kleinen Säugling nach Kalender und Uhrzeit Stillen, Anziehen, ins Auto packen, im chinesischen Verkehr in ein chinesisches Parkhaus fahren, in der Babyschale und Kinderwagen rumwuchten, in der viel zu heißen, weil für Kinder ausgestatteten Umgebung, ausziehen, nochmal Windeln wechseln, stillen, dieses Badeding anziehen, 15 Minuten im Wasser planschen lassen …

Ja ist schon wirklich super witzig und süß, vor allem wenn andere Babys dabei sind, 1 x reicht das aber auch, aber wir machen es natürlich wöchentlich. Und der ganze Stress natürlich dann auch für die Rückfahrt usw. Das lohnt sich so richtig. Das Baby erlangt Kompetenzen. Wow. Ein paar Wochen später dann musikalische Früherziehung und Krabbelgruppe und was es halt alles im 1. Lebensjahr so braucht.

In China und auch anderen Ländern Asiens richtet sich sehr viel nach dem australischen und US-amerikanischen Model der frühkindlichen Erziehung. Sehr früh, sehr bunt, sehr vielseitig. Also als Eltern, weil mir natürlich auch wichtig ist, dass der Papa und die Großeltern die Kurse mit den Kids machen, fühlt es sich wirklich an, also würden wir großes leisten.

Okay, ich gebe zu, mein Mann hat es von Anfang an für mich mitgemacht und meine Eltern konnten sich das Lachen nicht immer verkneifen, wenn ich wunder was alles mit unserem Baby und dann auch als Kleinkind machen „musste.“

Das hat sich dann alles gelegt, weil ich auf ein Wundermittel der Naturgesetzte zurückgegriffen habe, dass bei Entscheidungsfindung super hilft: Vertrauen. Das passt schon alles. Viele Besuche, Reisen, eine weitere Schwangerschaft und viele Projekte für mein berufliches Fortkommen haben gar nicht mehr den Raum und die Zeit gelassen.

Okay, ich gebe auch hier zu, ich habe mir anderes gesucht, weil meine Vorstellung von „was nicht alles gut für mein kind ist“, sich so gar nicht mit der Realität gedeckt hat. Ich war super im Stress, genervt und mir macht das alles keinen wirklichen Spaß, weswegen ich dann auch schon wieder ein schlechtes Gewissen hatte, weil hallo, ich bin doch Mama, ich muss doch bei dem allen Spaß haben.

Naja, wenn dem so wäre, wäre ich wohl Erzieherin geworden. Und ich habe über 13 Praktika absolviert und mich sehr mit meiner Karriere beschäftigt, aber „irgendwas mit Kleinkindern“ kam mir nie in den Sinn.

Macht jetzt auch gar nicht mehr, weil passt für mich. Also unsere Jüngste, mei, ich hatte Babyschwimmen auf dem Schirm, aber hey planschen mit den Schwestern hat auch was.

Viel mehr Luste bekomme ich jetzt mit meinen Kids zu sporteln oder ihnen zuzuschauen. Mich nervt es richtig, wenn sich andere Eltern mit mir unterhalten wollen, weil ich halt meiner Tochter zuschauen will, wie interagiert sie, wie klappt es und vor allem erreicht das Lächeln die Auge oder nicht?

Das treibt mich am meisten um. Im chinesischen Kindergarten ist es ähnlich wie im angelsächsischen Raum, da wird viel geboten. 1 x die Woche kommt ein Fußballtrainer, 1 x die Woche ein Basketballtrainer und ich würde halt auch noch so gern, was mit ihr machen, dass sie ausgelastet ist, dass wir eine Zweieraktivität – ohne‚ die zwei kleinen Babys daheim‘ haben, damit ich sie auch begleiten kann und eben rausfinde, was taugt ihr, was taugt ihr weniger?

In Deutschland würde sich die Frage nicht stellen. Das Angebot ist eben auch Babyschwimmen, musikalische Früherziehung, aber glaub auch später, Kinderturnen oder Ballschule. Liegt vielleicht auch daran, dass ich vom Dorf komme, aber was ich auch aus den deutschen Städten mitbekomme, selbst wenn es mehr Angebot gibt, es gibt zu wenig Plätze und Personal.

In China ist das Gegenteil der Fall: Turnen, Bouldern, Klettern, Ballett, Boxen, Judo, Reiten, Malen, Tanzen, Zeichnen, alles Mögliche gibt es. Anfangs dachte ich, naja, wird halt alles dieses harte Training sein, viel zu früh den Kids total übertrieben irgendwelches Zeug aufzwingen.

Ne. Egal was wir bisher besucht habe. Es läuft alles mit der chinesischen Balance ab. Also alles im Yin und Yang. Langsam und Lachen, die zwei Dinge sind am wichtigsten. Gleichzeitig ist es laut und bunt, also ganz anders, als ich es aus meiner Kindheit kenne und irgendwie alles so cool und toll, dass ich es selbst gerne machen würde.

Wir probieren aktuell immer noch aus. Ballett noch nicht, den Nussknacker haben wir uns auf der Bühne im Grand Theater angeschaut, auch zu zweit. Ich wollte, dass sie nach dem „dramatischen Erlebnis mit dem Dino beim Kasperletheater“ was Schönes mit Theater verbindet.

Das hat geklappt, sie war begeistert, genauso wie vom Reiten und Boxen und vielem mehr. So richtig weiß ich noch nicht, wie ich raus finde was ihr taugt und bin sehr froh über dieses Naturwerkzeug Vertrauen, weil wir machen einfach wie wir Lust haben. Also wir alle. Inklusive der Betreuung und Alternativen für die Schwestern und Organisation des Stillens usw.

Anders als in Deutschland ist es völlig normal, dass mit Kids die Termine nicht nach Kalender und Uhrzeit, sondern nach Befinden eingehalten werden, daher kein Problem.

Der Papa findet das alles too much und übertrieben, ist aber dabei und das einzige worin er Sinn sehen würde wäre schwimmen, weil das hat in China einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Entweder es wird auf Olympia trainiert oder manche können es halt auch gar nicht. Die Badekultur geht mehr in die Hammam-Richtung, als in die Freizeitbadkultur bei uns.

Jedenfalls mussten die Große und die Kleine dafür zu einem physikal check up, der es in sich hatte, kinderlieb ablief und mir nochmal viel Vertrauen geschenkt hat, dass ich meine Kids eigentlich ganz schön gut kenne. Das war ziemlich cool, entlastend und super entspannend.

Ich bin gespannt wie die überaus wichtige Sportkarriere unserer Kids weitergeht ;)

Seid ganz herzlich aus Shenyang gegrüßt

Tanja

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In diesem Beitrag geht's um:

Sport mit Kindern, Sport mit Säugling, Babyschwimmen, Babymassage