Beziehungsveränderungen in der Familie, Stillupdate, eine Überraschung und wie es weitergeht.
Ach ihr lieben, dieses ist nun mein letzter Bericht hier und schließt damit meine Schwangerschaft endgültig ab. Ich würde ihn am liebsten garnicht schreiben. Aber ich möchte euch natürlich noch ein letztes Mal hier erzählen was bei uns so los ist.
So verrückt es ist - ich könnte gleich das nächste Baby kriegen. Ts ts, diese Hormone. Als ob man nicht erstmal genug mit dem kleinen Wonnemöpschen zu tun hätte.
Dieses süße, warme, weiche und knuddelige Baby ist jetzt schon fast sieben Wochen Teil unserer Familie. Es kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor und doch sind sieben Wochen eigentlich nicht viel. Ich liebe es, das Baby zu kuscheln, in den Augen des jeweils anderen zu versinken und wie es mich anhimmelt, wenn es mal bei jemand anderem ist. Das Baby zu kuscheln ist für mich derzeit eine Lebensnotwendigkeit, genauso wie Essen und Trinken. Ich brauche Nähe zu meinem Kind. Ich kann es nicht alleine auf der anderen Etage schlafen lassen und ich freue mich, wenn es auch selber nach mir verlangt. Wenn es nicht alleine schlafen oder liegen möchte. Denn tatsächlich hat sich sein Charakter schon in meinem Bauch gezeigt und mein Verdacht bestätigt sich immer mehr.
Wir hatten Sorge, dass dieses Kind der Nusstorte mit seinem Gefühlsstarken High-Need Charakter nacheifert. Ich hatte Sorge, dass es als drittes untergeht. Aber tatsächlich waren diese Sorgen unbegründet. Der Schatz und ich freuen uns über jede Kleinigkeit. Die wenigen Autofahrten bislang sind himmlisch. Das Möpschen schläft einfach ein und es herrscht Stille im Vehikel. Einmal hat er bislang geschrien. Da mussten wir aber auch überstürzt und ohne große Vorbereitung los. Da ließ er sich dann tatsächlich mit einem Schnuller beruhigen. Überhaupt schreit er wenig. Er knurrt, wenn ihm etwas nicht passt. Und er hat schon sehr genaue Vorstellungen- wie er liegen möchte, wann der Schnuller oder die Brust gewünscht ist, wann die Windel voll ist und ob er abgehalten werden möchte oder nicht. Auch, ob er kuscheln oder seine Ruhe haben möchte, weiß er ganz genau und tut dies kund. Kommt man seinen Wünschen nach ist alles gut und er hört auf zu Knurren. Kommt man der Dringlichkeit seines Bedürfnisses nicht schnell genug nach, aus welchem Grund auch immer, schreit er. Und so wenig er das tut, nimmt das nichts von der Intensität, die er erreichen kann. Er macht deutlich: das muss. Jetzt!
Und wisst ihr was?! Dieses Baby schläft alleine ein! Er will oft einfach seine Ruhe, streckt dann richtig abwehrend seine Hand aus. Dann legen wir ihn in das zur Wiege umgebaute Beistellbettchen, das unten sein sicherer Ablageort ist, manchmal mit Schnuller, aber nicht immer und nach kurzem geknötter schläft dieses Kind einfach ein. Ich hatte von solchen Kindern ja gehört … aber jetzt selbst so eins zu haben, besonders nach dem anderen Extrem ist schön und merkwürdig zugleich. Der Schatz und ich sind dann tatsächlich etwas verwirrt, so wenig tun zu müssen. Kein stundenlanges rumtragen, kein stundenlanges Stillen. Auch hier weiß er kurz und bündig was und wieviel er haben will. Zieht wie ein Kampftrinker seine Mahlzeit rein und dockt dann meist selber ab. Manchmal ist er mir schon zu unabhängig und ich sitze auf heißen Kohlen, wann ich ihn denn wieder kuscheln darf. Aber ich komme so immer mehr ins Vertrauen - ja er ist der Dritte, aber er holt sich was er braucht!
Aber natürlich gibt es auch die anderen Zeiten, in denen er besonders nähebedürftig ist, oft stillen möchte und natürlich genau dann Körperkontakt haben will, wenn ich gerade einfach nicht kann. Da weiß ich auch noch nicht, wie ich das machen werde, wenn der Schatz wieder arbeiten ist. Die Trage/Tragetuch schafft mein Körper nämlich noch nicht. Ich habe einmal das Tragetuch von Advikids, das ich geschenkt bekommen habe in so einem Moment ausprobiert. Es trägt sich toll! Es schmiegt sich schön an und ist dabei aber nicht so wuchtig, wie mein anderes Tragetuch. Nur leider übt der Teil, der um den Bauch liegt (wie bei jeder anderen Tragehilfe, außer denen ohne Bauchgurt) einen zu großen Druck auf meinen Bauchraum aus, sodass ich dadurch Beckenboden und bei längerer Anwendung sogar Senkungsbeschwerden bekommen würde, da meine Bauchmuskeln das einfach noch nicht getragen bekommen. Es beginnt mit einem Gefühl von Druck nach unten. Daher vermeide ich Tragehilfen derzeit noch, um eben nicht mit Inkontinenz oder Senkung konfrontiert zu werden. Dann müssen die Dinge halt warten oder jemand anderes muss ran.
In der zweiten Woche nach der Geburt erreichte mich noch eine weitere Überraschung aus dem Hause Advikids. Ein kleines Päckchen mit einem Haufen Buntstifte inklusive einer praktischen Aufbewahrungstasche, ein paar kleine Becher, sowie ein kleiner Mitwachsbody, der von Größe 44-62 passen soll.
Die Buntstifte riss sich sofort die Nusstorte unter den Nagel und gestaltete damit so manches Bild in meinem Wochenbett. Das ergab eine wunderbare Zwischenbeschäftigung, der er bei mir nachgehen konnte.
Die Becher, vier Stück an der Zahl, sind aus Kunststoff und biologisch abbaubar. Sie können in der Spülmaschine gereinigt und sterilisiert werden. Nur heißes soll man nicht einfüllen! Die Becher können bereits stillergänzend zum Füttern abgepumpter Muttermilch verwendet werden oder später für die ersten Trinkversuche, wenn die Kleinen ein Glas noch nicht gut heben können.
Da ich nicht abpumpe sehen wir mal, wann sie bei uns zum Einsatz kommen.
Der Body hat einen etwas höheren Elasthananteil, ist aber sonst aus Baumwolle. Ein niedliches Katzenmotiv ziert die Brust und es ist ein Wickelbody! Andere kommen mir der Praktikabilität halber nicht mehr in den Schrank in so kleinen Größen. Bis wir den Body gewaschen hatten, hatte das Möpschen seine zarte Phase überwunden und der Body machte leider schon nach kurzer Tragezeit deutliche Abdrücke auf der Haut, sodass wir ihn schon aussortieren mussten. Ich glaube, für kleine zarte Babys mit Größe 44/50 und direkt um die Geburt passt er sehr gut und schlabbert nicht so rum wie viele andere. Aber, wie er bis Größe 62 passen soll ist mir schleierhaft. Bei uns tut er es leider nicht.
Vielen Dank an Advikids.
Aus unserem zarten Neugeborenen ist ein richtig dicker Wonnemops geworden. Aus den 3000g Geburtsgewicht sind schon 4760g zur U3 letzte Woche geworden. Er fängt schon manchmal an zu erzählen - mit Lauten, Händen, Gesichtsmimik und Blicken.
Es ist wieder so schön und die Zeit vergeht wieder viel zu schnell. Die ersten Teile sind schon wieder zu klein geworden und ich musste sie aussortieren.
Das Stillen hat sich ganz gut eingespielt, obwohl ich merke, dass oft nicht die erforderliche Ruhe herrscht. Ich würde das Baby gerne viel öfter einfach in Ruhe kuscheln. Aber man merkt eben, dass es das dritte ist. Es ist mehr Wäsche, mehr Unordnung, mehr Dreck, mehr Essen und eben schon zwei Kinder mehr da, um die sich gekümmert werden will. Unsere Prioritäten sind derzeit, dass alle mit gutem Essen gesättigt sind und was sauberes zum Anziehen haben. Um den Rest wird sich gekümmert, wenn Zeit dafür ist.
Der Schatz hat zum Glück acht Wochen Elternzeit genommen und das war wirklich gut. Auch wenn es finanziell dadurch sehr eng wird, tut es uns allen gut und ist es wert. Diese Zeit wird so nie wieder kommen.
So habe ich die Möglichkeit mich wirklich in meinem Tempo erholen und ankommen zu können.
Der Nusstorte und dem Papa kommt diese intensive Zeit auch sehr zugute. Für die beiden ist es ein richtiger Beziehungsbooster. Die Nusstorte hatte ja zum Ende der Schwangerschaft eine richtige Papaphase bekommen. Diese hält noch an und wird von beiden richtig ausgekostet. Der Papa nimmt sich meist der Nusstorte an und ich versorge das Möpschen. Auch mit Kindersport haben wir gestartet. Da geht der Papa immer mit der Nusstorte hin und das tut beiden richtig gut. Die Nusstorte wird erstaunlich unabhängig und der Schatz wächst nochmal ganz anders und intensiv in seine Paparolle hinein. Es macht doch einen großen Unterschied, ob man sich den ganzen Tag kümmern kann/muss oder ob nur ein zwei Stunden Familienzeit am Tag möglich sind. Er wächst jedenfalls ganz wunderbar daran und auch der Nusstorte tut der Umgang mit dem Papa gut, der nunmal anders ist, als der mit Mama.
Für mich und die Nusstorte ist es eine große Umstellung in jeder Hinsicht. Die größte Umstellung ist wohl das absehbare Ende unserer Stillbeziehung. Ich habe eine starke innere Abneigung die Nusstorte zu stillen und ihm schmeckt die Milch nicht mehr. Es scheint für uns nun der Abschied gekommen zu sein, aber das ist ok. Wir scheinen es beide nicht zu vermissen. Manchmal äußert die Nusstorte noch den Wunsch, besonders zum Einschlafen. Dann lass ich ihn, sofern die Situation das hergibt. Er hört dann aber schnell auf oder pennt direkt ein. Ich bin froh, dass wir an diesen Punkt des gemeinsamen Abschiednehmens gekommen sind. So habe ich mir das gewünscht und so ist es gut.
Spannend wird es dann nochmal, wenn der Papa in anderthalb Wochen wieder arbeiten geht. Dann muss die Nusstorte mit mir vorlieb nehmen und ich den Spagat mit Baby und Kleinkind allein hinkriegen. Mal sehen was das gibt …
Beim Ninja kann man förmlich zugucken wie er größer, selbständiger und unabhängiger wird. Und dann würde er wieder seinen Kopf vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre. Er ist nach wie vor ein liebevoller großer Bruder, der sich sein Leben zunehmend selbst gestaltet und ich eher am Rande stehe und mal Hilfe leiste, mal Ideen einwerfe und manchmal zuhören darf. Er kann mit dem Baby nicht wirklich etwas anfangen, begrüßt ihn aber immer wieder sehr ruhig und liebevoll und wünscht ihm abends eine gute Nacht.
Die Nusstorte ist ebenfalls ein liebevoller, aber stürmischerer großer Bruder. Er überhäuft das Möpschen mit Küssen und Streicheln und Hallos bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Leider haut er aber auch mal oder wirft mit Sachen. Alleine lassen darf ich die Beiden nicht. Im Großen und Ganzen macht die Nusstorte das aber wirklich gut, wächst an der Umstellung und wir bekommen ihn prima aufgefangen.
Es ruckelt sich also alles schön zurecht und wir wachsen als Familie und mit unseren Aufgaben. Natürlich gibt es auch Gebrüll und Zank und Streit, Eifersucht und überfordernde Momente. Alles in allem klappt das Abenteuer von vier auf fünf aber bislang besser, als erwartet.
Es ist schön und anstrengend zugleich. Alles ist unbeständig. Denke ich es, zeichnet sich ein Rhythmus ab ändert sich wieder alles. Ich schwimme also einfach mit und versuche alle Entwicklungen so zu nehmen, wie sie kommen. Manchmal gelingt mir das gut, manchmal nicht so.
Nach fünf Wochen wagen wir uns nun vermehrt aus dem Haus und wieder ins Leben außerhalb unserer vier Wände. Stück für Stück. Wer uns dabei weiter begleiten möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Wie am Ende des Geburtsberichtes bereits angekündigt, darf ich bei den Babytagebüchern weiterschreiben bis unser Möpschen seinen ersten Geburtstag feiert. Ich freue mich über alle, die uns weiter begleiten. Den anderen wünsche ich alles Gute fürs weitere Leben und sage danke fürs Lesen.
Lebt wohl und vielleicht auf Wiedersehen,
Anna
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