Der geplante und errechnete Geburtsmonat ist erreicht. Darüber bin ich sehr glücklich.
Hallo, Ihr Lieben!
Der dieswöchige Frauenarztbesuch ergab eine weiterhin normgemäße Entwicklung, die Schätzungen liegen nun bei 2600 g jeweils. Aber es sind eben nur Schätzungen eines Rechners mit Abweichungsquoten von gut 10 %. Beim CTG waren beide wieder ganz brav und ich war die Kabel schnell wieder los.
Kindsbewegungen kann ich nun immer noch genauso oft wie bisher spüren, aber längst nicht mehr so intensiv. Die beiden haben bestimmt keinen Platz mehr für ausholende Boxhiebe oder Tritte. Spaß habe ich daran, wie sie sich entspannen, wenn ich in der Badewanne oder in der Sauna sitze.
Ob sie selbst die Wärme genießen, oder meine Entspannung ihnen gut tut, kann ich nicht beurteilen, in jedem Fall spüre ich deutlich, dass es ihnen gefällt. Im Bauch wird es dann ganz weich und kuschelig, auch wenn vorher darin wild gepoltert wurde. Und wenn ich meine Hände auf den Bauch lege, versuchen beide, sich in die Hände zu kuscheln.
Das wechselhafte Wetter lässt meinen Blutdruck und meinen Kreislauf Achterbahn fahren. Der obere Wert schwankt zwischen 90 und 159, der untere zwichen 51 und 95. Zum Glück weiß ich aber, dass es nur am Wetter liegt, denn die Laborwerte sind im grünen Bereich und ich habe kein Wasser eingelagert. Ganz anders, als in der ersten Schwangerschaft, als ich jedesmal mit einem Blutdruck über 150/90 zum Arzt musste, weil eine Präenklampsie zu befürchten war. Aktuell reicht es dann einfach, bei der Arbeit etwas kürzer zu treten, die Beine hoch zu legen und abzuwarten, bis der Wert wieder im Normbereich ist.
Timing ist nicht immer ganz so leicht, wenn mehrere Menschen beteiligt werden. Wir wollen schon lange unsere alte Gartenhütte abreißen und ersetzen, weil sie trotz mehrerer Abdichtungsaktionen ein undichtes Dach hat, das dazu führte, dass der Boden morsch wurde. Nun haben wir eine neue, stabilere Hütte bestellt, die laut Aussage der Verkaufsberaterin eine Lieferzeit von 6-8 Wochen hat. Also habe ich mich nach Garten- und Landschaftsbauern umgesehen, die uns Angebote für das Fundament und den Aufbau der neuen Hütte, den Abriss der alten Hütte und das Verlegen von Verbundpflaster machen sollen. Bislang ist erst ein Angebot angekommen, bei dem ich nicht weiß, ob ich es als frech oder unverschämt bezeichnen soll. Vielleicht will uns der Inhaber auch einfach sagen, dass er keine Lust hat, den Auftrag auszuführen. Ein zweiter Anbieter war nicht bereit, mir ein Angebot in Einzelpositionen zu machen. Das möchte ich aber haben, um frei zu entscheiden, ob ich die Positionen Abriss der alten Hütte und Aufbau der neuen Hütte nicht vielleicht selbst übernehme bzw. mir von Freunden dabei helfen lasse. Als ich dies sagte, griff er mir an den Bauch und lachte mich aus. Na! Der kann ja sicher sein, dass er den Auftrag bekommt! Alle anderen GaLaBauer, die bei uns waren, lassen mit den Angeboten noch auf sich warten und entschuldigen dies mit dem Feiertag. Macht ein einziger freier Freitag wirklich so viel aus? Naja, ich muss mich eben in Geduld üben und ich nutze mit meiner Mutter die Zeit, um die alte Hütte auszuräumen. Andererseits erfuhr ich nun, dass die Lieferzeit der neuen Hütte nun wohl doch kürzer sein wird. Aber egal, wenns ganz schlimm wird, kommt der Bausatz für die neue Hütte eben in die Garage, bis alle Vorbereitungen fertig sind.
Meine Große und ich haben am Feiertag gebastelt. Wir wollen den Garten für die Zwillinge schön machen. Dafür haben wir mit Stoffresten und Schnur drei Girlanden gebastelt, die wir in und zwischen den Bäumen aufgehängt haben. Das führte in der Nachbarschaft zu einem lustigen Missverständnis. Die Nachbarin zwei Gärten weiter hatte nicht erkannt, dass es einfach nur Stofffetzen sind und dachte, das sei eine Leine mit
Babysachen. Munter erzählte sie am Samstag allen Nachbarn, dass die Zwillinge jetzt da sind. Als ich von meiner Rundreise Einkaufen - Post - Apotheke - Bauhof zurück kam, waren einige Nachbarn ziemlich überrascht. Wir konnten das Missverständnis schnell aufklären und haben alle darüber gelacht. Da sieht man aber 'mal, was eine Kleinsiedlung ausmacht: Man weiß viel übereinander und tauscht sich beim wöchentlichen Straßenkehren über Neuigkeiten aus. In solchen Situationen bin ich froh, nicht in einer Hochhaussiedlung oder einem Villenviertel zu wohnen, wo es bestimmt schwieriger ist, in Kontakt mit den Nachbarn zu kommen und zu bleiben.
Mein Bemühen, es für die Ankunft der Zwillinge schön zu machen und Platz zu schaffen, brachte mich am gestrigen verregneten Sonntag dazu, gründlich mit meinen zahlreichen Bücherregalen ins Gericht zu gehen. Was ich in den letzten fünf Jahren nicht gelesen habe, werde ich bestimmt auch in den nächsten Jahren nicht lesen, wenn drei kleine Mädchen meine Aufmerksamkeit nötiger brauchen. Also habe ich Berge von Büchern zusammen getragen, die nun entweder auf einem Internetportal zu kleinen Preisen zum Verkauf stehen oder auf einem anderen Portal kostenlos auf eine Reise in ein anderes Regal oder auf einen anderen Nachttisch hoffen können. Vielleicht nehme ich auch einige davon mit in die Klinik, vielleicht freut sich der eine oder andere Langzeitpatient über kostenloses neues Lesefutter.
Nun habe ich nur noch genau eine Woche zum geplanten Kaiserschnitttermin. Wie schon in der aktuellen Tagebuchwoche werde ich die Zeit nutzen, um letzte Vorbereitungen zu treffen und Dinge zu erledigen, die aus der Klinik heraus oder mit Neugeborenen schwieriger sind als mit Kugelbauch. Vieles steht nun das letzte Mal auf dem Terminkalender, z.B. die letzte Massage und der letzte Frauenarzttermin vor der Entbindung. Manchmal habe ich ziemlich gemischte Gefühle dabei. Einerseits bin ich sehr gespannt auf die Zwillinge und würde sie am liebsten sofort im Arm halten. Andererseits weiß ich aber auch, dass ich dieses Gefühl der Nähe, wie ich es in der Schwangerschaft erlebe, nie mehr haben werde. Denn eins ist sicher: so sehr ich meine Töchter jetzt schon alle drei liebe und so sehr ich mich über die beiden unverhofften Schwangerschaften gefreut habe, danach ist Schluss! Ich lasse es nach der Geburt nicht darauf ankommen, denn mir wurde ja klar gezeigt, dass Sätze wie "unverhofft kommt oft" und "Wunder gibt es immer wieder" durchaus Berechtigung haben. Eine Nachbarin hat mir jetzt erzählt, dass ihre Mutter bei ihrer Geburt 54 Jahre alt war! Sie war das fünfte Kind und wurde immer als "das Wechseljährchen" bezeichnet. Das kann ich mir dann aber nicht mehr lustig vorstellen, ich werde bestimmt schon mit drei Kindern keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen.
Ich wünsche euch eine schöne Woche mit nicht ganz so schwülwarmem Wetter, wie der Wetterbericht momentan androht.
Eure Ingrid