Joe wird immer munterer - Die ewigen Streitereien zwischen Brüdern – Die Spielzeugfrage
Nach den teilweise durchaus ganz erholsamen Tagen bei den Großeltern der Kinder war diese Woche wieder der Alltag zu Hause Programm. Zurzeit scheint irgendwie so gar keine Freizeit mehr möglich zu sein. Aufstehen, Kinder fertig machen, Frühstücken, Kinder in den Kindergarten bringen, im Stau zur Arbeit, Arbeiten, im Stau zurück, Abendessen, Kinder für’ s Bett fertig machen, Sandmann schauen, Kinder ins Bett bringen.
Und dann geht das Drama los, den kleinen Joe zum Schlafen zu bewegen. Er ist zwar völlig müde, wehrt sich aber massiv gegen das Einschlafen. Die einzige Chance ist, wenn sich Anna mit ihm ins Bett legt, stillt und ihn im Arm hält. Das dauert dann so eine Stunde, bis er endlich eingeschlafen ist. Oft passiert es, dass Anna dann gleich mit einschläft. Ich sitze dann noch eine Weile vor dem PC, einige Dinge erledigen, die man am Tag nicht geschafft hat. Zwischendurch darf ich dann immer noch Emilio betreuen, der auch nicht einschlafen will und abwechselnd auf die Toilette muss, Durst oder Hunger hat oder einfach nur vom Papa zugedeckt werden möchte. Dann vielleicht noch ein wenig zappen und dann gehe ich auch auf Zehenspitzen ins Bett, damit auch ja keiner aufwacht.
Ich meine, es ist ja schon wahnsinnig süß, wenn Emilio dann abends mit seinem kleinen Stimmchen flötet: „Papaaa, kannst du mich zudecken, biiiitteee“. Da kann ich dann auch nicht mehr sauer sein, auch wenn es der x-te Versuch ist, sich vor dem Einschlafen zu drücken. Der einzige, der wirklich völlig problemlos einschläft, ist Amadeo. Er behauptet zwar, er sei gar nicht müde, aber kaum liegt er im Bett, ist er schon eingeschlafen.
In der Nacht geht das Spiel weiter. Klar, dass Joe alle paar Stunden Hunger hat und sich meldet. Dann noch ein wenig knurrt und jammert, weil irgendetwas nicht ganz so ist, wie es sein soll, aber letztlich doch wieder einschläft. Dummerweise legen die beiden anderen ihre nächtlichen Aktivitäten meistens genau in die Zwischenzeiten. Emilio muss immer mal wieder aufs Töpfchen, was ja an sich besser ist, als ins Bett zu machen, was auch immer mal wieder vorkommt. Amadeo hat dann mal wieder einen bösen Traum und muss getröstet werden. Gegen Morgen, so ab fünf Uhr, verspürt einer von beiden den Drang, zu uns ins Bett zu kommen. Da stehen sie vor dem Bett und wollen rein. Die Rückführung ins eigene Bett gestaltet sich unterschiedlich aufwendig. Na ja, und eine Stunde später heißt es dann sowieso „aufstehen“.
Aber nun zu etwas Schönen: Der kleine Joe hat das Lächeln entdeckt. Das ist echt der Wahnsinn, wenn mich der kleine Kerl anlacht. Es ist wirklich unglaublich, wie offen und frei er mich anlächelt und vor Freude gluckst, wenn man ihn streichelt oder auch anlacht. Da ist eine schlechte Nacht vorher schnell vergessen. Leider habe ich viel zu wenig Zeit mit ihm. Ich frage mich dann immer, was in den kleinen Köpfchen so vorgeht. Das würde mich wirklich einmal interessieren, wie man so als Baby die Welt sieht. Ohne Sprache und Begriffe, fast keine Erfahrungen, alles scheint neu zu sein. Wie „denkt“ so ein kleiner Mensch, welche Gefühle hat er, wie lernt man? Da gibt es natürlich einige wissenschaftliche Erkenntnisse und Erklärungen, aber wirklich nachvollziehen kann man es eben leider nicht.
Toll ist auch, wie Joe so langsam lernt, sich ein klein wenig zielgerichteter zu bewegen. Über seinen Laufstall, in dem er häufig bei uns im Wohnzimmer liegt, haben wir ein Mobile angebracht und daran einen Luftballon gehängt. Das fanden schon die beiden anderen super. Und auch Joe beginnt mit seinen Beinchen danach zu treten. Klar, noch nicht wirklich gezielt, aber er freut sich immer riesig, wenn er dann mal trifft und der Luftballon wild hin und her baumelt.
So schön Amadeo abends schläft, so viel Radau macht er tagsüber. Er scheint gerade in einer längeren Trotzphase zu sein. Selbst wenn wir wirklich tolle Sachen zusammen machen, die ihm auch viel Spaß machen, wie Schnitzen, ein Spiel oder Drachen steigen lassen, es genügt eine Kleinigkeit, die ihm nicht in den Kram passt und schon fängt er an zu toben. Von den ewigen Streitereien und Sticheleien mit seinem kleinen Bruder ganz abgesehen.
Wir fragen uns, ob er vielleicht nicht ausgelastet ist oder wir irgendetwas übersehen, was ihn bei manchem so ausrasten lässt. Oder vielleicht ist alles ganz normal. Fördern wir ihn zuviel oder falsch? Überfordern wir ihn vielleicht? Hat er die richtigen Sachen zum Spielen? Meine Erfahrung als Kind sind ja schon ein paar Tage her. Ich denke immer, dass Eisenbahn, Lego, Rennbahn oder ein Piratenschiff auch heute noch ansprechendes Spielzeug sind. Ich gebe zu, dass ich mich ein wenig gegen irgendwelche Monsterfiguren, Transformers und ähnliche Dinge wehre.
Denn eigentlich ist er sehr von anderen Dingen begeistert. Er liebt Theater oder andere Vorführungen. Mit seinem Kindergarten waren sie in einer Kinderaufführung der Zauberflöte. Da erzählt er noch heute von Papageno und seinem tollen Federkleid.
Das soll es für heute gewesen sein. Mal sehen, was diese Woche so bringt.
Liebe Grüsse
Euer Fritz