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Baby-Tagebücher von Judith

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

39. Woche

Kulinarisches und trauriges Zahnen

Über Spielplätze, Kisten, Zähne und Alltag

Ruben schläft. Leider schon 45 Minuten. Ich rechne damit, dass er in nächster Zeit wieder aufwacht.
Ich sitze vorm Laptop. Inmitten von Kisten, Möbeln, die keinen Platz haben und Chaos. Mein ganzer Umzugskram aus Berlin ist da.
Eine Situation, die ich eigentlich mittlerweile gewöhnt bin. Vielleicht nicht ganz so extrem, wie jetzt gerade, aber Benjamin und meine Ordnung waren eine gute Vorbereitung für DAS. Was jedoch die Situation gerade erschwert: ich bin total müde…. Mit dem vorstehenden Aufgabenberg fühlt sich die Situation immer schlimmer an, als sie vielleicht tatsächlich ist.
Im letzten Eintrag schrieb ich, dass Ruben oben rechts ein weiteres Zähnchen bekommt. Von wegen! Es sind gleich vier! Und der Grund meiner Müdigkeit. Dem armen Mausebären geht es zwischenzeitlich gar nicht gut. Heute Nacht war er jede Stunde (jede!!!) wach und weinte etwas. Oft stillte ich, bzw. er nuckelte oder was auch immer, manchmal half der Schnuller. Aber zeitweise konnte ich mich kaum mehr aufraffen. Das ist nicht typisch für mich und zeigt mir, dass das definitiv zu wenig Schlaf ist. Vorletzte Nacht war er mal wieder fast zwei Stunden wach und kletterte in seinem Bett, auf mir und überall umher.
Er schläft gerade noch, also schnell weiter tippen.
Heute früh wollte er gar nicht vom Arm herunter. Sobald ich ihn in Richtung Boden bewegte krallte er sich fest und fing an zu weinen. So rührend. Ich glaube, wenn ich nicht wüsste, dass Babys niemals etwas vorsätzlich tun oder einen ärgern wollen, wäre ich tierisch genervt. Derzeit, trotz Müdigkeit, schaffe ich es immer ihm ganz liebevoll zu begegnen. Ich versuche, wenn er weint oder wie gestern Abend total aufgedreht und nah am Wasser ist, mich immer zu fragen, was er gerade braucht. Was hinter seinem Verhalten steckt. Einfach ist anders. Aber es hilft mir sehr in solchen Situationen. Gestern Abend hatte ich wirklich keine Lust mehr und dachte innerlich mehr oder weniger abgenervt: SCHLAAAAAF ENDLICH!!!! JETZT. Einfach, um auch mal ein paar Minuten Ruhe zu haben. Auch Benjamin und ich als Paar haben gerade eine sehr wenig liebevolle Beziehung. Das vermissen wir beide. Wenn Ruben heute Abend, hoffentlich!, besser zur Ruhe kommt und nicht Zahnweh geplagt ist, haben wir uns (trotz dem Chaos) „verabredet“. Einfach kuscheln und reden. Vielleicht mehr, aber egal. Hauptsache mal wir zwei.

Das soll sich nicht negativ anhören. Das sind Situationen. Ansonsten haben Ruben und ich uns in Jena prächtig zurecht gefunden und auch so etwas wie einen Rhythmus. Morgens, zwischen halb 6 und halb 7 stehen wir auf. Papa schläft noch etwas weiter. Wir gehen in die Küche. Mittlerweile trinke ich einen Kaffee und bereite Smoothie vor. Dann bringen wir Papa gegen 8 Uhr zur Arbeit und entweder wir spazieren herum oder gehen etwas einkaufen. Dann wird Ruben im Tuch müde und ich lege ihn, wieder zu Hause, ins Bettchen.
Zwischen 10 und 11 Uhr ziehen wir dann los die Spielplätze in der Umgebung zu testen und unsicher zu machen. Bisher habe ich immer meine Laufsachen angezogen und Ruben in den Jogger (danke KIDSGO!!!) gepackt, um mich auch mal etwas zu bewegen. Leider ist Ruben so was von überhaupt kein Kinderwagenbaby. Liegt vielleicht daran, dass wir immer getragen haben, bzw. er sonst immer nur drin geschlafen hat. Genau das gleiche Drama wie in der Autoschale. Das Anschnallen. Er will sofort raus und aufstehen. Das Maximum waren bisher 25 Min. Hineinsetzen, zwar mit Protest, geht meistens noch ganz gut. Dann rase ich los, wie eine Irre und kreisele um die verschiedenen Spielplätze herum. Quäken ignoriere ich, aber richtiges Weinen dann nicht mehr. Naja…. Eigene Bedürfnisse werden ja vollkommen überbewertet; oder wie war das noch?!?! Dann sind wir auf dem Spielplatz oder Wiese oder ähnliches und spielen. Aber wo sind die ganzen Kinder????? Kann es wirklich sein, dass alle kleinen Kinder in einer Betreuung sind??? Ich kann das nicht glauben. Oft sind wir alleine oder mal vereinzelt Kinder da. Das ist vormittags immer doof für Ruben.
Gegen 13/14 Uhr sind wir meistens zurück und es geht in Richtung Mittagsschlaf. Nach dem Schläfchen unternehmen wir wieder etwas draußen. Irgendwas mit Wasser bei dem herrlichen Wetter derzeit; die Saale. Die ist an einer Stelle bei uns in der Nähe flach und mit Sand statt Steinchen. Dort rast Ruben immer in die Fluten, als wäre er temperaturresistent. Enten gibt es auch. Also prima.
Ruben ist wach. Ich habe dreimal innerhalb von 5 Minuten gewickelt. Spricht auch für Zähnchenalarm.
Hoffe, er ist mit seinem Kohlrabi noch so lange beschäftigt, dass ich noch fertig schreiben kann.
A propos essen. Ruben wird gestillt. So gut wie voll. Himbeeren und Brombeeren vertilgt er massenweise, Fisch liebt er und auch an einem Hirsekringel wird gelutscht und geknabbert. Auch Möhre, Brötchen und Kohlrabi. Aber prinzipiell geht Brei gar nicht. Wenn ich mir morgens Milchschaum mache will er das probieren. Also immer nur das, was wir auch essen.
Ok. Muss erstmal aufhören. Ruben bringt sich zwischen den Kisten noch um.
Wieder da. Abend. Benjamin spielt mit Ruben.
Er steht mittlerweile richtig gut! Er zieht sich überall hoch und kommt leider immer besser auch dahin wo oben ist: Mist! Unsere Wohnung ist ziemlich ungeeignet für solche Fähigkeiten. Jedenfalls lässt er sich oft los und steht. Natürlich nur kurz, aber immer immer besser bevor auf den Popo zurückplumst. Mit essen hat er es nicht so, aber mit allem Motorischen offensichtlich.
Nächsten Samstag ist der 9 Monate Geburtstag.
Letzten Donnerstag war ich im Krabbeltreff. Dort hat sich Ruben im Bällchenbad und mit allem dort dermaßen verausgabt. Er ist rumgeschossen wie verrückt geworden. Es hat ihm total gefallen. Dort hatte ich das erste Mal einen Vergleich zu anderen Babys, die ähnlichen Alters waren. Da war mein Rubi weit der mobilste. Wirklich krass, wie unterschiedlich die Mäuse sind. Besonders, wenn man nur sein eigenes Baby hat.

So, ich muss wieder Mama sein. Leider keine Zeit zum Korrekturlesen: Sorry dafür!

Liebe Grüße, Judith



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Kommentare von Lesern:

Steffi, Köln12.09.2016 13:28

Kommt mir bekannt vor, mit 10 Monaten laufen können, aber dafür immer noch voll gestillt werden. Es geht halt in der Entwicklung oft immer nur eins ;-)

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