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Baby-Tagebücher von Antje

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

22. Woche

So jung kommen wir nicht mehr zusammen

Dienstag, 21.40Uhr

Sommersonnenwende.
Davon merkt man aber gerade gar nichts. Es ist grau. Regengrau. Langsam wird daraus ein Abendgrau.

Wir sind seit gestern Nachmittag bei den Großeltern in der Eifel. Unser gemeinsamer Elternzeitmonat.

Irgendwie mal wieder der Wurm drin. Mittags wollte die Große nicht schlafen und schrie immer wieder nach mir. Dann wurde Johann wach und beim Stillen schlief ich gleich mit ein. Heute Abend war dann erstmal das EM-Fieber ausgebrochen. Der Blog musste warten. Immerhin hoffte ich noch bis kurz vor neun, in unserem Familien-Tipp-Spiel nicht Tabellenletzte zu werden. Na ja, Glück in der Liebe…..Und bis eben wollte Kind Nr. 1 immer noch nicht schlafen. Vom ewigen „In das Babyphone rufen“ wurde Johann gleich mit wach. Jetzt schläft sogar schon mein Mann, und ich versuche aus meinen Hirnwindungen die Erinnerungen der letzten Woche zusammenzukramen.

Also, mein Stillproblem hat einen eventuellen Namen: Ablagerungen in den Milchkanälen und/ oder Raynaud-Syndrom der Brustwarzen. Ersteres ist wohl beim Stillen ab dem zweiten Kind gar nicht so selten. Wenig tierisches Eiweiß und Fett zu mir nehmen, soll helfen. Das war die Ferndiagnose einer in Deutschland recht bekannten Stillberaterin am Telefon. Da ich keine Milchbläschen erkennen konnte, war ich mir jedoch nicht so sicher, ob das Stechen in der Brust davon kommt. Aber die Stillberaterin nahm mir zumindest den Stress, ständig Milchprodukte zu mir nehmen zu müssen. Mir bekommen sie eigentlich nicht. Aber in der Stillzeit habe ich mir Käse und Joghurt nur so „reingepfiffen“. Hört man doch, dass es gut für das Kind sei. Eine Kalziumquelle. Gut, Milch trinke ich eh nicht. Aber mit sehr geringen Milchkonzentrationen im Magen geht es mir wieder besser. Lecithin gegen verstopfte Milchkanäle soll auch helfen. Habe ich mir vorsorglich in der Apotheke bestellt.

Die zweite Diagnose stellte mir meine Frauenärztin am Freitag. Nach dem Gespräch mit der Stillberaterin untersuchte ich meine Brust nämlich noch einmal richtig. Und siehe da: Immer nach dem Stillen, wird das Innere der Brustwarze total weiß. Blutleer. Ein stechender Schmerz. Seit einem Monat. Das Raynaud-Syndrom haben vorwiegend Frauen an den Händen und Füßen, wenn sie frieren. Bei mir ist eventuell ein Magnesiummangel dahinter. Sachen gibt’s. Aber es wird bestimmt besser.

Ansonsten war die letzte Woche von den Vorbereitungen einer Gartenparty meines Mannes und eines Freundes geprägt. Dort traf ich viele gute und auch alte Freunde. Manche hatte ich fast ein Jahr nicht gesehen. Wie wir so am Vorabend um den Tisch versammelt saßen, die Bier- und Weinflaschen vor uns, zeichnete die Küchenlampe unschöne Schatten in unsere Gesichter und unterstrich erste Falten und graue Haare. Gespräche über Karriere, Kinder, Hausbau folgten. Sind wir jetzt alt? Was ist geblieben von unserer Spontanität? Unserem Drang nach Freiheit? Ist ein Wochenendhaus in der Uckermark das, was an Freiheit übrig geblieben ist?

Eigentlich denke ich, dass das alles doch irgendwie noch nicht auf mich zutrifft. Meine Kinder sind noch nicht in der Schule. Kommen noch lange nicht in die Pubertät. Auf der Straße werde ich oft für Ende 20 gehalten. Ein Dank an die mütterlichen Gene. Oder machen mich meine beiden kleinen Kinder jünger? Zurzeit fühle ich mich jedenfalls uralt, vergesslich, müde und bereits beim Schauen der Nachrichten intellektuell überfordert. Und wie lauteten nochmal die letzten EM-Ergebnisse? Mein Mann schüttelt schon manchmal den Kopf, wenn ich ihn mal wieder wütend darauf hinweise, dass er meine Fragen irgendwie nie richtig beantwortet. Aber meistens habe ich mir einfach seine Antwort nicht merken können.

Aber das wird jetzt wieder anders. Denn hier im Urlaub kann ich schlafen, schlafen, schlafen. Denn die Kinder kann ich auch tagsüber immer mal wieder an den lieben Ehemann oder an die Schwiegereltern übergeben. Bei meinem Schwiegerpapa, dem „Babyflüsterer“, schlief Johann heute beim Mittagessen sogar ganz ruhig auf dem Schoß sitzend ein.

Doch zurück zu dem Besuch meiner Freunde: Will ich in den kommenden Jahren eigentlich auch Karriere machen? Und wenn ja, wann ist dazu der richtige Zeitpunkt? Diese Frage umtreibt mich schon länger. Wird jetzt aber erstmal etwas vertagt.

Denn am Montag besuchte ich mit Johann meine Arbeitsstelle. Denn Johann wird zurzeit bereits gegen fünf Uhr wach. Das war zumindest im sommerwarmen Berlin der Fall. Hier gaukelt uns der Regen ein unsagbar langes Morgengrau vor. Gegen halb acht früh saß ich umringt von entzückten Kollegen und Kolleginnen, die Johann abwechselnd auf den Arm nahmen, im Lehrerzimmer und genoss die Vertrautheit. Ich will jetzt erstmal nichts verändern. Es soll alles erstmal so bleiben. Zwei kleine Kinder werden mich im kommenden Arbeitsjahr genug auf Trapp halten. Da kommt es mir gerade recht, dass ich erstmal nur Vertretungs- und Fachunterricht übernehmen werde.

Auch den anschließenden Besuch im sonderpädagogischen Beratungszentrum meisterte Johann bravourös und gab mir die Chance, meinen Arbeitsbereich ab Januar mit den beiden anderen Kollegen abzusprechen. Auf der Heimfahrt schlief er dann völlig erschöpft, lange und tief.

Johann wächst nach meinem Empfinden sehr schnell. Er trägt bereits jetzt Sachen unserer Großen auf, in die sie mit erst mit 10 Monaten passte. Gut, sie war auch viel kleiner. Ansonsten hat Johann seit gestern entschieden, nun nicht mehr nur einzelne Laute von sich zu geben, sondern mit tiefer und ausdrucksvoller Stimme ganze Reden zu führen. Diese unterstreicht er mit seinen rudernden Händen. Unterhalten wir Erwachsenen uns am Tisch, greift er das Gespräch oft auf oder dementiert unsere Aussagen laut und vehement. Aber mal Spaß bei Seite, ich bin wirklich langsam neugierig, ob er eventuell auch früher zu sprechen beginnen wird als seine Schwester. Sie war jedenfalls damals nicht so sehr an Sprache wie Johann interessiert.

Übrigens wollte ich schon lange ein paar Blogeinträge der letzten Monate vervollständigen.
Also, meine Nachbarin hat im Dezember doch ein Baby bekommen. Eine kleine Tochter. Da es Komplikationen gab, musste die Kleine länger im Krankenhaus bleiben. Daher war sie damals allein mit ihrem älteren Sohn und ohne Babybauch auf dem Spielplatz unterwegs. Dann hat Johann kaum noch mit einem wunden Popo zu kämpfen. Und den Daumen hat er die Freundschaft gekündigt. Er schnullert viel lieber.

Das war’s für heute. Ab kommender Woche gibt’s dann Berichte aus der gemeinsamen Urlaubszeit mit dem tollen Eifelführer für Kinder, liebe Ingrid.-)

PS: Danke für die letzten Kommentare. Ich habe schon in der Arte-Mediathek herumgeschmökert.



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