Studie: Singen in der Schwangerschaft fördert Wohlempfinden
Die Auswirkungen von Musik und Gesang in der Schwangerschaft hat eine Forschungsgruppe der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf untersucht: Etwa 200 Schwangere nahmen an der MUSICA-Studie teil. „Die Teilnehmerinnen haben das Singen sehr positiv aufgenommen, und es gibt erste erfreuliche Tendenzen, dass Singen das Wohlempfinden in der Schwangerschaft steigert“, sagt Psychologin Dr. Nora K. Schaal vom Institut für Experimentelle Psychologie. Mehr will sie aber noch nicht verraten, denn die Beobachtungen müssen erst durch Daten bestätigt werden.
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In der Studie wurden die Schwangeren ganz zufällig in drei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe hörte klassische, beliebte Musikstücke, zum Beispiel von Vivaldi und Bach. Eine zweite sang zusammen mit einer Musiktherapeutin Kinder- und Schlaflieder. Die dritte Gruppe füllte Fragebögen aus. Im Anschluss wurden das Wohlbefinden der Frauen, die Bindung zum Kind sowie das Befinden nach der Entbindung mit Hilfe von Fragebögen untersucht.
Entspannung überträgt sich auf das Ungeborene
Stress in der Schwangerschaft überträgt sich auf das Baby im Bauch. Genauso ist es aber auch mit der Entspannung: Gesang oder Musikhören helfen dabei, Stress und Anspannung zu reduzieren. Singen versetzt den Körper in Schwingung, und der schüttet Glückshormone aus, die Anspannung lässt nach.
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Bereits ab der 10. bis 14. Schwangerschaftswoche kann dein Baby Geräusche wahrnehmen. Und wie man inzwischen weiß, erkennen Babys Lieder, die während der Schwangerschaft gesungen werden, auch nach der Geburt wieder. Sie trösten und beruhigen.
Von der wohltuenden Wirkung des Singens ist auch Anja Mattner überzeugt. Sie bietet in Hamburg Musik-Kurse nicht nur für Babys und Kinder, sie begleitet ihre Massage für Schwangere auch mit Gesang. Warum? „Singen fördert dein Wohlbefinden und das deines Kindes. Es verbindet euch tief miteinander. Singen kann dich ganzheitlich auf die Geburt vorbereiten, es hält dich beschwingt, beweglich und es trägt dazu bei, dass du dich im Laufe der Schwangerschaft stets in deinem Körper wohl fühlst“ so Anja Mattner.
Erfahrung einer Dreifachmama: Das Neugeborene erkennt die vertraute Melodie
Musikmachen hat schon immer zu Carla Häfners Leben gehört. Aber Singen? Das war nicht ihr Ding. „Da hatte ich immer Hemmungen“, gibt die promovierte Ärztin und Dreifachmutter zu. Bis ihr erstes Kind zur Welt kam – sieben Wochen zu früh per Notkaiserschnitt ins Leben gestolpert. Ihr Baby brauchte Zeit, um auf dieser Welt anzukommen. „Irgendwann habe ich herausgefunden, dass Singen das beste Mittel war, um es zu beruhigen.“
Seitdem hat Carla Häfner regelmäßig für ihre Kinder gesungen, tagsüber und auf jeden Fall abends am Bett. Als dann ihr drittes Kind geboren war, machte sie die Entdeckung, dass das Gute-Nacht-Lied, das sie während der Schwangerschaft immer wieder für die beiden Großen gesungen hat, auf das Neugeborene sofort beruhigend wirkte.
Babys im Mutterleib können etwa ab der 20. SSW hören
Für sie war das der Anstoß, genauer nachzuforschen, was Singen und Babys verbindet. Ihre Erkenntnisse hat sie zusammen mit vielen eigenen Liedern und Reimen in ihrem Buch „Hallo Baby, hier singt Mama“ niedergeschrieben.
Tatsächlich wurde und wird in vielen Kulturen der Welt in der Schwangerschaft regelmäßig vorgesungen, um mit dem Ungeborenen in Kontakt zu treten. Mittlerweile gibt es auch den wissenschaftlichen Beweis, dass Babys Gehör und Gehirn ab der 20. bis 25. Schwangerschaftswoche so weit entwickelt ist, dass es im Mutterleib hören und sich nach der Geburt durchaus an Gehörtes erinnern kann. Vor allem nimmt es deine Körpergeräusche wahr, zum Beispiel deinen Herzschlag. Doch auch Stimmen und Musik kann dein Baby schon wahrnehmen. Am intensivsten hört es deine Stimme, da sich die Schwingungen über deine Becken- und Wirbelsäulenknochen übertragen.
Good vibrations: Singen transportiert Gefühle
Beim Singen kann die Emotion der bekannten Stimme noch besser transportiert werden als beim Reden oder Vorlesen. Außerdem hat Singen auch auf dich eine entspannende Wirkung. Es reduziert nachweislich die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol – und das kommt genau so bei deinem Kind an. Dein Bauch-Baby erlebt beim Singen eine wohlige Nähe zu dir und kann, wenn es auf der Welt ist und deine vertraute Stimme mit der vertrauten Melodie hört, an dieses Gefühl andocken. Dabei ist es auch nicht wichtig, ob deine Stimme glockenklar klingt und du jeden Ton triffst.
Ob Wiegenlied, Schlager oder Oper-Arie – Babys sind da nicht wählerisch. Viel wichtiger ist doch, dass Mama mit dem Herzen dabei ist, oder?