Erste Gewichtszunahme und Gedanken zur Zukunft der Geburtshilfe...
Ich hoffe, Ihr hattet alle einen schönen Start ins neue Jahr. Ich habs tatsächlich geschafft und war bis Mitternacht wach. Zum Glück waren unsere Kinder genauso lange wach, so dass die ganze Familie am 1.1. bis zehn Uhr durchschlafen konnte. Bis auf die drei bis vier WC-Gänge pro Nacht...
Wir haben mit meinen zwei hochschwangeren Freundinnen plus Anhang gefeiert und bei drei Schwangeren floss der alkoholfreie Sekt natürlich nur so in Strömen. Nein stimmt nicht, denn die meisten alkoholfreien Drinks kann man nicht wirklich genießen. Somit war auch der alkoholfreie Caipirinha aus dem Bioladen eher eine überzuckerte Zumutung. Aber uns Schwangeren kann man ja so ein Zeug andrehen;)
Apropos Zucker- ich habe mit Entsetzen festgestellt, dass ich schon zwei Kilo zugenommen habe, was sicherlich nicht an meinem 10 g leichten Bauchbewohner liegt.
Ich möchte in dieser Schwangerschaft unbedingt etwas mehr aufs Gewicht achten, denn bei meinem zweiten Kind hatte ich am Ende ganze 17 (!!) Kilogramm mehr. Auch wenn davon über vier Kilo aufs Kind gingen, bestand der Rest nicht nur aus Placenta, Fruchtwasser und Stillbrust. Da ich bei knappen 50 Kilogramm in die Schwangerschaft gestartet bin, waren die 67 Kilogramm am Ende auch körperlich eine gewisse Zumutung, was den Rücken und die Gelenke betraf. Und ja, ich gestehe, es lag nicht ausschließlich an meinem übermäßigen Obst- und Gemüsekonsum. Ganz im Gegenteil- ich habe das großartige Kuchenangebot der hiesigen Patisserien und Cafes ausgiebig getestet. So nun meine Entschuldigung: ich war mit einem zweijährigen Kleinkind viel gestresster und brauchte darum den Zucker als Kompensation.
Jetzt sind ja meine beiden Mädchen schon sooo groß und vernünftig, dass das nicht mehr als Ausrede gilt. Zum Glück ist aber auch der Süß-Jieper bisher nicht besonders groß. Es möge bitte, bitte so bleiben. Aber wo kommen dann die zwei Kilo her trotz wochenlanger Übelkeit? Da war ja noch mein Bewegungsdefizit, dass ich aber nun endlich bekämpfe. Momentan mit der Schwangerengymnastik-DVD von Christine Niersmann, einer Hebammenkollegin, bei der ich im Mai und Juni auch eine Rückbildungsgymnastikfortbildung besuchen werde. Die Turnerei tut vor allem auch meinem Knie ganz gut, das nach dem Unfall im Sommer immer noch nicht wieder voll funktionsfähig ist. Bis zur Geburt muss das aber wieder fit sein. Unsere zweite Tochter habe ich zumindest kniend geboren. Aber gut, so genau lässt sich das ohnehin nicht planen.
Letzte Woche war ich bei einer Schwangeren zur Beratung. Da wurde mir mal wieder das ganze Dilemma bezüglich der Entwicklung der Geburtshilfe bewusst. Diese Frau hatte eine sehr traumatische Geburt ihres ersten Kindes. Das Hauptproblem war auch hier das kaum anwesende Personal unter der Geburt aufgrund eines „überfüllten“ Kreißsaales. Die Frau war einfach primär allein unter der Geburt - trotz Klinik. Ich fragte sie natürlich, warum sie sich jetzt keine Beleghebamme gesucht hat für die anstehende Geburt. Das hat sie versucht, aber einfach niemanden mehr mit noch freien Kapazitäten gefunden. Und das war in der Frühschwangerschaft. Meinen Vorschlag, eine Doula mit zur Geburt zu nehmen, hatte sie auch schon recherchiert, aber dies ist leider für sie nicht finanzierbar. Somit hat sie jetzt aus ihrer Angst heraus in ihrer Geburtsklinik eine sofortige PDA bei Wehenbeginn abgesprochen, was ich auch gut nachvollziehen kann. Aber es kann doch nicht sein, dass wir jetzt PDA und Sectio als Alternative zu einer vernünftigen Geburtsbegleitung haben. Es macht mich wirklich traurig und auch wütend zu sehen, dass die Frauen einfach zunehmend weniger oder keine Wahlfreiheit mehr in Bezug auf ihre Geburten haben werden.
Apropos Geburtsbegleitung- das Baby meiner Freundin ist immer noch in ihrem Bauch. Wahrscheinlich werden die drei Freundinnen, die ihre Termine eigentlich alle um ca. zwei Wochen versetzt haben, ihre Zwerge alle zur gleichen Zeit bekommen. Aber so ist das als Hebamme- die Arbeit ist einfach wenig bis gar nicht planbar. Trotzdem freue ich mich schon etwas darauf, dass nächste Woche das Lotterleben ein Ende hat und Schule, Kinderladen und Arbeit wieder etwas mehr Struktur in unseren Alltag bringen. Das hört sich vielleicht jetzt so rabenmuttermäßig an: „Zum Glück sind die Gören wieder außer Haus“. Das ist damit gar nicht gemeint. Aber ich denke, jeder der Kinder hat weiß, dass das Fulltime-Entertainment-Programm in Urlaubszeiten nicht nur reinstes Vergnügen ist. Winter- und Regentage mit kleinen Kindern können ganz schön anstrengend sein. Und gerade ziehen die beiden bzw. die drei Zwerge ganz schön Energie ab. Und wenn man dann nicht mehr den ganzen Tag aufeinander hockt, freut man sich auch einfach wieder mehr aufeinander. Die Kinder freuen sich zudem auf Freunde, Lehrer, Kinderladenerzieher und auch auf neuen Input. Also Danke Kinderladen, danke Schule, dass ihr nächste Woche wieder auf habt ;)
So, ich werde nächste Woche gang genau aufpassen, ob sich der Bauchzwerg bemerkbar macht. Bei meiner zweiten Tochter war das in der 12+5 SSW der Fall (gut, wenn man ein Schwangerschaftstagebuch geführt hat). Aber wahrscheinlich wird mir dieses Baby auch zeigen, dass es ein eigenständiger kleiner Mensch und kein Geschwister-Duplikat ist und sich melden, wann es ihr/ihm passt. Das ist auch gut so, kleines Baby:) Frau Ungeduld wird warten...
Euch eine schöne erste 2012er-Woche.
Liebe Grüße,
Anja