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Baby-Tagebücher von Marie-Luis

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

46. Woche

Vorwärts, vorwärts, vorwärts!

Über das Wochenende ohne Eddie und mit meinen Schwestern, postive Nachrichten und es ist soweit! Eddie kommt voran!

Hallo,

und eine schöne neue Woche.

Es endete ja mit dem ominösen Schwesternwochenende und damit, dass ich nicht wusste ob ich mich recht freuen sollte. Am Ende jedenfalls überwog die Freude, denn vor allem meine Schwester aus Baden-Württemberg sehe ich höchstens einmal im Jahr, also viel zu selten. Es regnete in Strömen. Ich nahm den Zug, der seltsamerweise überfüllt war. Sonst sind die Züge immer sehr leer. Eine meiner Schwestern wollte zwischendrin zusteigen. Leider war kein Platz und so konnten wir uns erst wenig später in die Arme schließen. Ich sollte anmerken, dass ich dringend Pipi musste und ich mich stark konzentrieren musste. Das ist gar nicht so einfach bei meinem schlechten Beckenboden. In Leipzig warteten wir noch ein bisschen auf den Zug nach Dresden. Vorher hatte ich mir noch Tabletten besorgt. Eine Nebenhöhlenentzündung war bei mir in vollem Gange. Der Zug nach Dresden ging eine Stunde, gern hätte ich noch länger mit ihnen getratscht. In Dresden schliefen wir in einem Hotel, welches direkt bei der Frauenkirche lag. Ich habe die Kirche bis heute nicht von Innen gesehen. Mich hatten immer die langen Schlangen abgeschreckt. Auch an diesem Tag war die Schlange endlos und das trotz Regens. Wir gingen vor den Abendessen noch etwas trinken. Das war mein erster Aperol Spritz seit ewigen Zeiten. Trotz der Tatsache, dass ich Eddie noch einmal bevor ich ging angelegt hatte, waren meine Brüste zum Bersten gefüllt. Wir stillen noch sehr viel zu den Mahlzeiten und nachts einmal, manchmal auch öfters. Abpumpen klappt bei mir gar nicht gut. Egal mit welcher Pumpe. Ich muss mir vorher erst Videos mit Eddie anschauen, damit überhaupt ein Milchspendereflex ausgelöst wird. Mehr als 50 ml an beiden Seiten schaffe ich aber nie. Ich war ganz schön müde an diesem Tag. Abends gingen wir Essen. Ich hatte eine Soljanka (Ostdeutsche Suppe, sehr lecker) und sächsischen Sauerbraten. Wir mussten so lange warten, dass ich schon satt war als der Braten endlich kam. Ich habe immer die Hoffnung, dass er so schmeckt wie bei meiner Mama. Bis jetzt hat das nie geklappt, auch wenn’s lecker war. Abends quatschten wir noch über Gott und die Welt und tranken Sekt. Wir besprachen die alte Geschichte, wie ich meinen Mann kennen gelernt hatte oder dass ich meine Arschbacken zusammen kneifen soll, wenn ich vorhabe, zu meiner Chefin zu gehen. Fasten und wie bekomme ich volles Haar war ebenfalls Thema. Na ja, am Ende fehlten mir meine Schwestern schon, als mich mein Mann mit den Kindern abholte. Meine Schwester aus Bawü hatte Eddie zum ersten Mal gesehen. Typisch Eddie hatte er gleich los gekuschelt.

Zu Hause lief alles gut. Ella war eh beschäftigt. Eddie hatte fleißig gemampft nur vom trinken aus der Flasche wollte er nichts wissen. Ein bisschen Tee aus der Schnabeltasse war alles an Flüssigkeit was er zu sich nahm. Manchmal trinkt er auch aus der normalen Tasse. Eddie und ich freuten uns gleich als wir uns sahen. Wir dockten an, beide waren wir erleichtert. Eddie hatte die meiste Zeit ohne mich verschlafen. Für das nächste Jahr haben wir gleich drei Tage gebucht. Dann soll es nach München gehen. Ich gehe davon aus, dass Eddie in einem Jahr abgestillt ist. Ella meinte noch, dass ich ihr sehr gefehlt hatte.

Am Montag hatte ich wieder Sport. Dieses Mal wieder mit einer anderen Trainerin. Es gab viele Magic Fingers und Tanzeinlagen, denen ich nicht wirklich folgen konnte. Eddie war an diesem Tag wie ausgewechselt beim Sport. Er war richtig fröhlich und rollte und robbte sich durch den Raum. Typisch Eddie fand er auch gleich sämtliche Steckdosen und untersuchte ausgiebig die Bodenleisten. Er nahm auch Kontakt zu den anderen Kindern auf und winkte was das Zeug hielt. Leider antwortete ihm niemand. Am Ende hatte mir der Sport nicht wirklich viel gebracht. Ich fühlte mich nicht so, als ob ich Sport gemacht hatte.

Ich habe mir ja vorgenommen (insofern, dass man sich das vornehmen kann), dass mir einmal in der Woche etwas Gutes widerfährt. Es war gleich am Montag soweit, als ich meine Mails öffnete. „Herzlichen Glückwunsch Frau Gr.! Sie sind auf der Zielgeraden!“ Ich bin zum Vorstellungsgespräch bei der Stadtverwaltung eingeladen. Juhu! Mittlerweile weicht allerdings die Freude der Aufregung und ich muss fleißig Melissentee trinken, damit ich mich beruhigen kann. Nächste Woche Donnerstag ist es soweit. Vielleicht denkt der ein oder andere ja von euch an mich und schickt mir gutes Karma oder drückt mir einfach die Daumen.

Dienstag und Mittwoch waren wir Kastanien sammeln. Es macht ja riesigen Spaß Kastanien zu sammeln, aber meistens sind wir zu faul zum Basteln. Jetzt lagern hier ganz schön viele davon und wir haben keine Ahnung, ob wir sie wirklich jemals verbasteln werden. Letztlich geben wir sie bestimmt im Wildgatter ab.

Mir war in dieser Woche aufgefallen, dass Eddie nicht nur viel freundlicher war, er war auch viel agiler. Vielleicht scheint ja wirklich etwas an den Schüben dran zu sein. Einen davon müssen wir nämlich überstanden haben. Ich zähle schon gar nicht mehr mit der wie vielte es sein sollte. Und dann war es soweit! Eddie kommt vorwärts. Manchmal weiß ich gar nicht mehr ob ich mich freuen sollte. Eddie hat es faustdick hinter den Ohren. Er stellt meistens Blödsinn an. Die Steckdosen, die wir mittlerweile versteckt haben, findet er immer. Er kramt Bücher aus den Schränken und kann sogar Schubladen öffnen. Am liebsten jedoch hängt er sich an den Vogelkäfig und montiert die Leiter für unsere flugunfähigen Wellensittiche ab. Wir sagen immer laut „Nein, Eddie!“ Wenn ich es sage, lacht er und macht einfach weiter. Wenn es mein Mann sagt, erschreckt er sich. Und wenn Ella es sagt, zieht er sofort zurück und sucht sich etwas anderes. Ich befürchte Ella hat ihn als strenge Schwester besser im Griff. ;) Die Geschwindigkeit mit der er sich fortbewegt ist manchmal auch beeindruckend. Ich glaube, so langsam sind wir trotz aller Widrigkeiten halbwegs bereit für die Kita. In einem Monat ist schon Eingewöhnung. Ich habe auch schon alles besorgt, nur eine Matschose fehlt noch.

Am Freitag hatte mein Mann frei und wir haben Ella zu Hause gelassen. Sie hatte schon lange den Wunsch wieder schwimmen zu gehen. Wir fuhren in ein Spaßbad. Ella kann noch nicht schwimmen. Die meiste Zeit verbrachten wir im Kinderbreich oder ich ließ Eddie durch das Wasser treiben. Er liebt das Wasser und könnte stundenlang darin strampeln. Einmal bin ich sogar mit Ella gerutscht. Ich bin seit Jahren nicht gerutscht und es hatte mich auch Überwindung gekostet. Am Ende landete ich im Rücken eines anderen Mannes. Aber warum stellte er sich auch an den Auslauf? Nach zwei Stunden waren beide Kinder sehr müde und wir fuhren wieder heim. Ella beteuerte den ganzen Tag lang wie schön es war und wann wir mal wieder dahin fahren. Bevor Eddie in den Kindergarten muss fahren wir bestimmt noch einmal.

Am Wochenende musste mein Mann arbeiten und wir spazierten zum Stellwerk und brachten ihm Essen vorbei. Unterwegs hatten wir schon wieder Kastanien gesammelt. Wohin nur mit den Dingern? Ella hatte wieder den Lokführern gewunken und Eddie war den Teppich entlang gerobbt und hatte nach jedem Zug geschaut, der vorbei gefahren war.

Am Sonntag machten wir den Spielplatz unsicher und versuchten sogar einen Drachen steigen zu lassen. Seltsamerweise geht immer dann kein Wind, wenn wir mit dem Drachen unterwegs sind. Ella nahm es mit Fassung und rannte was das Zeug hielt. Falls jemand eine Idee braucht, wie man sein Kind auspowert. Kauft einen Drachen. Manchmal klappte es sogar und für einige Sekunden blieb er in der Luft. Weil er aber so oft abstürzte, musste ich ihn kleben. Hauptsache Ella hatte Spaß.

Morgen geht es wieder zum Sport. Hoffentlich wird es dieses Mal anstrengend. Ich muss mich ein bisschen von der Aufregung vor dem Vorstellungsgespräch ablenken.

Habt’s fein!
Marie

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 



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Kommentare von Lesern:

Anita, Braunschweig12.10.2020 23:36

Alles Gute für das Vorstellungsgespräch!
Ich weiß nicht, ob es der beste Tipp ist, aber wenn man sich mit welcher Vorstellung auch immer klar macht, dass die Leute gegenüber auch nur Menschen sind, die sämtliche Bedürfnisse haben wie man selbst, kann es das Gespräch leichter machen. Nur nicht in Lachen ausbrechen oder wenn, dann eine gute Erklärung parat haben ;-)
Viel Erfolg!

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Schwesternwochenende, Stillen, Vorstellungsgespräch, Schwimmbad