Es betritt die Bühne: Kristin, Maikes Schwester.
Wir schreiben August 2021, einer meiner lange gehegten Wünsche wird mir erfüllt:
Meine Schwester und ich buchen einen Urlaub, gemeinsam mit unseren Kindern.
Unsere Wellenlängen beginnen nach so langer Zeit endlich wieder gemeinsam zu schwingen. Nicht, dass wir uns sehr aus den Augen verloren hätten oder nichts miteinander anzufangen wussten. Doch war Maike bisher eben die kleine extrovertierte Schwester, täglich auf der Überholspur in allen Bereichen, ein Leben wie aus dem Businessratgeber, Freundschaften noch und nöcher und immer einen vollen Terminkalender. Schon beim Zusehen sollte ich Schnappatmung bekommen.
Gleichwohl ich ja keineswegs den entspannteren Weg gewählt habe, aber eben einen ganz anderen: Medizinstudium mit Kind, zwei Kindern, um genau zu sein. Praktisches Jahr, Examen, Erstanstellung in Vollzeit in der Chirurgie. Doch alles stets begleitet von kleinen kalten Füßen unter meiner Bettdecke und Bettgehzeiten und Windeln und anderen Sorgen.
Die Ausführung wäre seitenfüllend, ich will nur schließen mit: Meine Familie ist für mich unglaublich bereichernd, mein Leben jedoch ist ein ganz anderes als Maike, für meine Kinder Mathilda und Konstantin 'Tante Maike', das bisher kennen kann.
Nun war es also endlich so weit, mein Neffe Anton ist ein proper Kerlchen, meine Kinder lieben ihn heiß und innig, also wagen wir's in den gemeinsamen Urlaub. Will ja auch mal nachfühlen, wie meine Schwester das so hinkriegt und mit schlauen - und nur gut gemeinten - Ratschlägen um mich werfen. Ist klar, oder?
Urlaub in diesen kuriosen Zeiten? Nehmen wir einen Bauernhof mit Appartement und Selbstversorgung. Das klingt nach einem pandemiesicheren Plan, ihr könnt es im vorherigen Bericht lesen.
Fuhrpark, Gummistiefel und vereinbartes Essen eingeladen - Memo an Maike: Obst und Gemüse wären gut -, letzter 24 h – Dienst in der Klinik, damit die Erholung dann auch bitter nötig ist, alle Mann ins Auto und auf ins Hochsauerland, soll wohl idyllisch sein.
Erwartungen: keine, offen für alles!
Und so treffe ich auf meine Schwester (und unsere Mama für die ersten Tage zum Eingrooven mit dem Haufen Kinder. Wie oft singen wir eigentlich Lobeshymnen auf die Omas? Frage für eine Freundin!), ihren Sohn und allem was dazu gehört – außer Obst und Gemüse.
Nach 3 Tagen Kohlenhydraten kann ich sagen: Anton ist ein Einhornbaby. Lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, liebt jeden, schläft tagsüber bei Müdigkeit einfach alleine ein. EINFACH. ALLEINE. EIN.
Ich muss ein bisschen weinen und hysterisch lachen.
M war und ist extrem gefühlsstark. In alle Richtungen. High Need sei auch mal so in den Raum geworfen. Mein Kind braucht schon immer eine sehr enge, intensive Begleitung der Gefühle und ist oft noch auf eine Regulation von außen angewiesen. Das kann sehr schön sein, fordert aber auch viel Geduld, Verständnis und tiefes Atmen.
K hingegen, nur 20 Monate jünger, war als Baby deutlich entspannter und ausgeglichener. Heute wahrt er seine Wünsche und Grenzen außerordentlich selbstständig, weiß meistens klar, was er will und äußert das entsprechend vehement. Auch hier hilft tiefes Atmen am besten.
Aber zurück zum Kern der Sache: Anton ist quasi unsichtbar. Sehr süß, genügsam, glücklich, einfach eine Sonne im Raum.
Nur schleicht sich bei mir das Gefühl des totalen Wahnsinns ein, wenn ich daran denke, wie viele graue Haare mir mit ihm, oder eben einem Pendant, in den letzten Jahren wohl erspart geblieben wären.
Also huscht mir doch fast ein kleines Lächeln über die Lippen, als ich Anton und Maike des Nachtens auf und ab gehen höre, eine kleine Sirene dabei abgebend, dass wohl endlich mal etwas nicht ganz nach dem Geschmack des Säuglings wäre.
Anschließend befreie ich mich am frühen Morgen geschickt, wenn in meinem Familienbett noch alles (durch)schläft, von Armen, Beinen und Kuscheltieren und nehme meiner Schwester gern ihren quietschfidelen Spross ab, schäkere ein wenig mit ihm - habe ja leider keine Erfahrung mit so kleinen, völlig zufriedenen wachen Babys (ich erinnere mich nur an Dauerstillen, Tragen, Hüpfen und habe ich Stillen schon erwähnt!?) und lasse ihn dann einfach wieder einschlafen (wirklich??).
Und wie ich da so sitze, im Morgengrauen, mit drei schlafenden Kindern diverser kleiner Altersstufen, da habe ich meinen Moment und es zum ersten Mal richtig verstanden:
Es sind alles Phasen.
Anstrengende, aufregende, laute, leise, süße, nervige, glückselige, stolze Phasen, die aber alle vorüberziehen.
Das hilft manchmal und manchmal macht es traurig. Aber es soll einen nie verzweifeln, sondern immer zelebrieren lassen.
Ich habe großartige Kinder. Mein Neffe ist großartig.
Wir Eltern sind großartig.
Und Gefühle auch!
Kristin
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