Vollkommen unerwartet kam die große Schwester zu Besuch.
Hallo Ihr Lieben!
Die Erkältungen, der Männerschnupfen und all die anderen Wehwehchen brauchen noch etwas, bis sie restlos auskuriert sind, aber wir sind alle auf dem Weg der Besserung. Vielen Dank für eure Genesungswünsche.
Zu meinem Geburtstag hatte ich ohnehin nicht einladen wollen, das Krankenlager war dann auch ein guter Grund. Wie in meiner Jugend habe ich in den Geburtstag reingefeiert, mit Nele, allerdings unabsichtlich und mit Milch und Tee statt Alkohol. Sie kam einfach nicht zur Ruhe und ich habe sie fast die gesamte Nacht zum Dienstag in der Bauchtrage getragen. Da sie immer wieder nur für 10 Minütchen eindöste und sich sitzend oder liegend nicht beruhigte, war es eine kurze Nacht für mich. Als ich von meiner Runde Kinderarzt - Orthopäde - Physiotherapie nach hause kam, erwarteten mich zwei Überraschungen:
Das kidsgo-Team hatte mir einen bezaubernden Strauß zukommen lassen. Vielen Dank, ich liebe weiße Rosen! Die anderen beiden Sträuße von meinem Optiker und von unserer ehemaligen Nachbarin habe ich an meine Mutter weiter gegeben, denn ich mag Gerbera überhaupt nicht und das ist leider um meinen Geburtstag herum immer eine beliebte Blumensorte für Sträuße.
Die zweite Überraschung saß auf dem Sofa meiner Mutter: unser Freund Herbert. Er lud meine Mutter und mich ins Auto (die Babys waren beim Babysitter gut versorgt), ging auf mein "Ich muss aber noch zum Optiker!" gar nicht ein und wir fuhren zu einem indischen Restaurant, in das ich schon seit ewigen Zeiten einmal gehen möchte. Mein Partner isst lieber traditionell oder schnell, das exotische ist nicht so seins. Also blieb es immer ein Wunsch ohne umgesetzt zu werden. Umso mehr freute ich mich über Herberts Überraschung. Kurz noch beim Optiker (nur 100 m entfernt) rein gesprungen und schon gab es leckeren Basmatireis, Chicken Tikka Massala, Lammcurry und andere Köstlichkeiten. Im Gespräch fiel mir dann noch ein lustiger Zufall auf: vor genau 30 Jahren habe ich meinen Geburtstag in Indien gefeiert, als ich mit meinem damaligen Freund einige Wochen durchs Land reiste, um Dorfentwicklungsprojekte, Krankenstationen und unser Kindernothilfe-Patenkind zu besuchen.
Ebenso unerwartet, aber nicht so kurzfristig, hatte sich für Samstag Armins große Tochter angesagt. Seit der Geburt der Zwillinge hatten sie und ihr Bruder es nicht fertig gebracht, uns zur Geburt ihrer Halbschwestern zu gratulieren oder sich zumindest mit ihrem Vater zu treffen. Würde ich schlecht über sie denken, müsste ich ja schon vermuten, dass sie sauer sind, weil ihr Erbe durch die Geburt meiner drei Mädels geschmälert wird. Aber es ist wohl eher Gleichgültigkeit und Desinteresse, was ich sehr schade finde, denn Aurelia vergöttert ihre große Schwester und ihren einzigen Bruder, obwohl sie sie in ihrem ganzen Leben erst fünfmal gesehen hat.
Umso erstaunter war ich, dass Kathi sogar Geschenke für jeden mitbrachte, sich viel Zeit für ihre große kleine Schwester nahm, mit den Babys Kontakt aufzunehmen versuchte und am Ende sogar fragte, ob sie bald noch einmal wiederkommen könnte, vielleicht sogar über Nacht, um mehr Zeit zu haben. Sollte sie mit ihren inzwischen 24 Jahren nun die nötige Distanz zur Trennung ihrer Eltern haben, um sich offen an den kleinen Schwestern freuen zu können? Mich würde es sehr freuen!
Cari interessiert sich fürs Fotografieren, wie ihr an dem einen Foto seht. Ob ich ihr wohl zu ihrem Geburtstag eine alte Kamera überlasse? Aurelia hat schon mit 18 Monaten gute Fotos gemacht, einige Fotos, die sie mit knapp zwei Jahren gemacht hat, fanden sogar Eingang in einen meiner Wanderführer. Sie hat eben eine ganz andere Perspektive.
Den Sonntag habe ich mit Nähen verbracht. Aurelias Lieblingskleid, weißer Kuschel mit schwarzen Tatzen, passt nicht mehr, dabei ist es doch erst zwei Jahre alt und wir nehmen es schon länger nur noch als Pullunder/Hängerchen. Also habe ich es aus ähnlichem Stoff für sie in der aktuellen Größe genäht (frei Schnauze nach dem Muster des Lieblingsteils) und aus dem übrig gebliebenen Stoff gleich noch Kleidchen für die Babys. Jetzt können alle drei im Partnerlook mit Kuschelpfoten auftreten. Beim Nähen saßen die beiden kleinen ganz friedlich auf ihrer Matratze. Ob wohl die Nähmaschine einen beruhigenden Klang hat? (Ja, bevor ihr fragt, ja, es ist ein Hundebett. Für meinen zweiten Hund gekauft, von ihm und den drei Nachfolgern ignoriert, dient es uns seit Jahren als herrlich weiche Matratze mit Herausfallrand.)
Ich wünsche euch eine schöne Woche.
Eure Ingrid
Bild: privat
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