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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Jana

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

16. Schwangerschaftswoche

Wer sucht, der findet. Oder?

Schwangerschaftsdemenz und ein Plädoyer für die Elternzeit

Mit der Entspannung und freien Planung meines Tagesablaufes (zumindest bis Helena aus der Kita kommt) ist es nun vorbei. Meine erste Woche in Vollzeit an der Arbeit ist geschafft – und ich war es Freitag offen gestanden auch. Für letzten Dienstag wurde ich von meiner Chefin gleich zur ersten Schulung angemeldet. Dafür musste ich zu unserer Hauptgeschäftsstelle die ca. 30 km von unserem Wohnort weg liegt. Kaum dort angekommen, stellte ich mit Schrecken fest, dass mein Schlüssel nicht an seinem angestammten Platz lag. Prompt ging die Suche los. Meine Handtasche war während der Autofahrt vom Sitz gefallen und so dachte ich, dass der Schlüssel evtl. unter den Sitz gerutscht ist. Weit gefehlt. Auch in der Tasche selbst suchte ich vergeblich. Also „kramte“ ich in meinem Hirn, wo ich den Schlüssel als Letztes benutzt hatte. Natürlich zu Hause. Glücklicherweise hatte unsere Nachbarin Spätdienst und war an diesem Morgen noch zu Hause. Ich rief bei ihr an und bat sie an unserer Wohnungstür zu schauen, ob ich den Schlüssel evtl. hängen lassen habe. Leider Fehlanzeige. Mir blieb nur noch der Rückweg nach Hause um selbst zu suchen. Glücklicherweise hatte die Schulungsleiterin Verständnis für meine missliche Lage. Also wieder 30 km zurück. Die einzigen beiden Orte an denen ich noch suchen konnte, waren der Kindergarten und der Friedhof, wobei ich den Friedhof als „Verluststelle“ ausschloss, da ich dort meine Tasche nicht mit aus dem Auto genommen hatte. Ich suchte also als erstes im Kindergarten auf dem Parkplatz. Nichts. Dann schaute ich in Helenas Garderobenschrank. Auch nichts. Kurz vor der Panik stehend, guckte ich in den Rucksack meiner Großen. Und da lag er. Warum ich den Schlüssel überhaupt mit in den Kindergarten genommen und nicht im Auto gelassen hatte, kann ich echt nicht sagen. Wahrscheinlich war es Macht der Gewohnheit. Schlussendlich war ich eine Stunde zu spät bei meiner Schulung und mir wurde von meinen Kollegen den gesamten Schulungstag der Toilettenschlüssel nicht anvertraut... Meine Vergesslichkeit gipfelte dann am Wochenende darin, dass ich mein Portemonnaie suchte. Im Gegensatz zum Schlüssel fand ich es aber recht schnell im Seitenfach im Auto. Zu allem Überfluss suchte ich am gleichen Tag nachmittags meine Tasche – bis ich bemerkte, dass ich sie eigentlich in der Hand hielt… Ich komme mir schon vor wie meine eigene Großmutter die andauernd ihre Brille sucht und sie eigentlich auf der Nase hat. Ich glaube man nennt es Schwangerschaftsdemenz, eine Frühform von Still- bzw. Fläschchen- Demenz. Ich hoffe, das wird nicht noch schlimmer, nicht, dass ich irgendwann vergesse meine Tochter von der Kita abzuholen…

In der letzten Woche stand auch ein Krankenbesuch bei meiner sehr guten Kollegin an. Sie ist einer der Gründe gewesen, dass ich mich gegenüber meinen anderen Kollegen noch nicht als Schwangere geoutet habe, denn ich wollte sie nicht am Telefon über die Neuigkeit informieren, sondern es ihr persönlich sagen. Wie Alle denen wir bisher von der Folgeschwangerschaft erzählt haben, hat sie sich für uns gefreut und mir Mut gemacht. Nun werde ich wohl langsam alle meine Kollegen einweihen, denn über Kurz oder Lang kann ich den Bauch nun nicht mehr verbergen. Das allerdings musste ich vergangenes Wochenende auf Anweisung meines Mannes trotzdem noch einmal. Ich war mit Helena und meinen Schwiegereltern beim Tag der offenen Tür an der Arbeitsstelle von Matthias. Da er seinen Kollegen und speziell seinem Chef bisher nichts von unserem Knöpfchen erzählt hatte und auch nicht vor hat dies in nächster Zeit zu tun, musste ich mein weitestes Shirt aus dem Schrank holen. Die ganze Sache hat allerdings einen Hintergrund. Als es bei Victoria um die Elternzeit meines Mannes ging, gab es mächtig Ärger mit Matthias‘ Chef. Wir hatten damals vor, einen Monat im Sommer gemeinsam Elternzeit zu nehmen. Matthias wollte seinen zweiten Monat dann nach dem 1. Geburtstag unserer Maus nehmen und die Eingewöhnung in der Krippe mit ihr in dieser Zeit machen. Diesen Plan fand Matthias‘ Chef so gar nicht akzeptabel, zumal das für ihn bedeutete, dass mein Mann im Sommer einen ganzen Monat an der Arbeit fehlen würde. Um allen Ärger aus dem Weg zu gehen, einigten wir uns, dass er seine Elternzeit nach dem Ende meiner nehmen würde. Also im Dezember und Januar. Bekanntlich kam es ja nun anders als geplant und die Querelen bekamen einen faden Beigeschmack für uns. Dass es speziell den Vätern von Arbeitgeberseite immer noch oft schwer gemacht wird Elternzeit zu nehmen, finde ich echt nicht gut. Wenn es nach mir ginge, bräuchten auch Väter eine Art Vaterschutz kurz nach der Geburt eines Kindes. Sie haben zwar nicht die körperlichen Anstrengungen durch Schwangerschaft und Geburt zu bewältigen, aber auch für die Papas ist so ein Baby eine riesige Veränderung. Für sie bedeutet es ein täglicher Spagat zwischen der Zeit mit dem Baby, Unterstützung der Neu- Mama und "Auf Arbeit gehen" trotz Schlafmangel. Jedenfalls war das bei uns nach Helenas Geburt so. Der Dauerstress führte damals zu einer kleinen Beziehungskrise. Als mein Mann nach der Arbeit todmüde nach Hause kam, hoffte ich auf ein wenig Entlastung nach gut 10 Stunden Baby-Bespaßung. Verständlicherweise wollte Matthias aber erst einmal nur seine Ruhe und war der Meinung, da ich den ganzen Tag zu Hause bin, kann ich doch gar nicht so fertig sein, wie ich immer behauptete. Aber nachdem er dann selbst zwei Monate alleine mit Helena zu Hause war, konnte er meinen Standpunkt verstehen. Und als ich die ersten Monate wieder arbeiten war, konnte ich ihn verstehen… Lange Rede, kurzer Sinn. Ich finde es jedenfalls gut, wenn sich die Papas am Babyalltag beteiligen (können). Aber dafür sollten sie halt auch den nötigen Freiraum, sprich Auszeit von der Arbeit, zugestanden bekommen. Hau! Das war mein Wort zum Vatertag!

Morgen steht eine weitere Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin an. Drückt mir die Daumen, dass alles ok ist, denn wir wollen in noch nicht mal zwei Wochen in den Urlaub fliegen und werden nur starten, wenn wir von ärztlicher Seite grünes Licht bekommen. @ Nadine & Astrid: Was die Einstufung als Risikoschwangere bzw. die Häufigkeit der Ultraschalls betrifft, ist meine Ärztin sehr strikt. Meine bisherigen Schwangerschaften sowie die Geburten verliefen komplikationsarm. Sie sieht daher keine Veranlassung für häufigere Schalls. Ich habe allerdings diesbezüglich eine Option durch eine gute Freundin erhalten, von der ich euch nächste bzw. übernächste Woche berichten werde und die mir eine Sicherheit gibt, die mir meine Frauenärztin auch bei einer anderen Einstufung nicht geben könnte. Das jetzt zu erklären, würde aber den heutigen Bericht „sprengen“. Der ist sowieso schon wieder länger als beabsichtigt geworden.

Ich wünsche euch eine kurze Arbeitswoche und hoffentlich ein paar sonnige, freie Tage. Ich gehöre leider nicht zu den Glücklichen die am Freitag einen Brückentag nehmen können. Aber da bin ich wohl nicht allein.

Bis nächste Woche.

Eure Jana (nicht Tanja ;-))



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Schwangerschaftsdemenz, Eltern-/Vaterzeit