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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anja

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

19. Schwangerschaftswoche

Entschleunigung

Eigentlich werden ja die Tage wieder länger... mir sind sie gerade viel zu kurz

Meine letzte Woche war ein bisschen von Schwangerschaftsjammereien geprägt: die Mutterbänder ziehen, der Bauch wird öfter hart und drückt je nach Position unangenehm. Kurz gesagt: das Baby wächst und die Mama merkt es.

Ein bisschen wird der häufig harte Bauch auch meinem momentanen Stresslevel geschuldet sein. Sobald man Kinder hat, verkleinert sich das Job-Zeitfenster enorm und man muss die Aufgaben, die man früher auch mal gemächlich über den Tag verteilen konnte, irgendwie zwischen Kita/Schulbeginn und Abholzeit packen. Bei der eigentlichen Arbeit ist wenig Raum für Beschleunigung, denn in der Ausnahmesituation Schwangerschaft/Wochenbett sollte es schließlich die Hebamme sein, die Zeit und Ruhe vermittelt. Auch besorgte Telefonanrufe lassen sich nicht einfach mit drei Worten abkürzen.

Durch die Hausbesuche zu hetzen ist also keine Option. Die alten Zeitspartricks (ohne Frühstück aus dem Haus, zwei Treppen auf einmal und dreimal so schnell Fahrrad fahren) funktionieren aufgrund der Schwangerschaft aber auch nicht. Die Schwangerschaftshormone sind schon sehr schlau, für eine solche Entschleunigung zu sorgen - ob man nun will oder nicht.

Das Kleinkind wiegt mittlerweile auch seine 15 Kilo, so dass eben mal eine größere Strecke mit Kind auf dem Arm laufen auch nur noch für kurze Sprints drin ist. Im Moment fehlen meinem Arbeitstag irgendwie täglich gefühlte zwei bis drei Stunden. Dinge wie die Dokumentation, E-Mails beantworten, Apothekengänge, Hebammenkoffer bestücken und Rechnungen schreiben habe ich dabei schon in die Abendstunden verschoben.

Das klingt jetzt wahrscheinlich so, als ob ich mich arbeitstechnisch völlig übernommen habe. Von der Anzahl der betreuten Frauen ist das aber nicht der Fall, aber dadurch, dass Babys sich ja äußerst selten an ihre errechneten Termine halten, kommen dann immer wieder mal plötzlich alle Kinder auf einmal. Genauso treten Schwangerschaftsbeschwerden und Stillprobleme auch nicht gleichförmig verteilt im Monat auf. So habe ich es schon fast bereut, mich für den Montag zum Schwangerenyoga angemeldet zu haben, denn diese 90 Minuten fehlten mir natürlich an anderer Stelle. Aber so bin ich trotzdem mit Hebammentasche zum Gleich-Weiterfahren dorthin geradelt. Die fehlende Zeit habe ich dann als Hausbesuch in den frühen Abendstunden wieder dran hängen können. Zum Glück kann mein liebster Mann seinen Job doch ein bisschen flexibel gestalten, so dass ich mir diese Yogastunde ermöglichen konnte.

Und das war auch eine ausgezeichnete Idee. Ich glaube, das war das erste Mal in den letzten Wochen und Monaten, dass ich mich einfach mal so richtig schwanger fühlte und das mal nicht nur so nebenbei. Die Übungen und selbst die Mantren waren mir noch völlig vertraut, obwohl der letzte Schwangerenyogakurs ja nun auch schon vier Jahre her ist. Das war jedenfalls eine gelungene Auszeit und meinem Knie haben die Übungen und Dehnungen sehr gut getan. So kann ich bis zur Geburt bestimmt wieder gut und beschwerdefrei knien und hocken.

Ich musste ja letzte Woche feststellen, dass ich nun schon doch fünf Kilogramm zugenommen habe. Na gut, 200 Gramm davon überlasse ich meinem Baby, aber wo kommt nur der Rest her? Zum Glück drückt der wachsende Bauch jetzt auch Richtung Magen, so dass die Portionen automatisch kleiner werden, weil sich das sonst äußerst unangenehm anfühlt. Ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich zum Schwangerschaftsfinale nicht wieder 17 Kilo mehr mit mir rumschleppen möchte. Mein Rücken und meine Symphyse haben unter dem Gewicht schon ganz schön gejammert. Na, ihr es werdet erfahren, wie dieses Vorhaben ausgehen wird ...

Der Bauch beim zweiten Kind war auch wirklich riesig und mein Töchterchen mit 4150 Gramm auch nicht gerade leicht, aber die restlichen 13 Kilogramm bestanden sicher nicht nur aus Fruchtwasser und Placenta. Das Foto unten ist aus der 31. SSW und da war mein Bauch so groß, wie in der ersten Schwangerschaft am Termin, sprich neun Wochen später.

Also passe ich jetzt mal ein bisschen auf, denn das Gemeine an 2., 3., 4. Schwangerschaften ist, dass man seine Wehwehchen schon kennt, bevor sie überhaupt da sind. Die ersten Wadenkrämpfe kommen allerdings jetzt schon und das Schambein wird sich wohl auch diesmal wieder mit fortschreitender Schwangerschaft äußerst instabil anfühlen.

Allerdings freue ich mich sehr darauf, erneut eine Sommerhochschwangere sein zu dürfen. Da kann man am Ende dann einfach luftige Kleider statt kneifender Schwangerschaftshosen tragen und in irgendwelche offenen Trittchen schlüpfen statt in aufwendig zu schließende Stiefel. Meine drei Freundinnen, die gerade ihre Babys bekommen haben, taten mir beim Schuhe anziehen mehr als einmal leid. Allerdings kommt man bei weiteren kleinen Kindern doch nicht ganz um das Fußbodengekrieche herum, denn hier spielt sich nun mal ein Großteil beim Spielen mit den Kleenen ab.

Mittlerweile ist auch unsere neue Babyautoschale angekommen. Ja, auch diese war dem Flohmarkt zum Opfer gefallen. So können wir nun demnächst mal unser Projekt angehen, drei Kindersitze auf der Rückbank unseres Kombis zu installieren. Wie machen das die anderen Dreifach-Eltern hier? Es werden sich doch bestimmt nicht alle VW-Busse oder Siebensitzer kaufen, oder? Die VW-Busse werden hier in Berlin ohnehin viel zu gerne geklaut. Ich habe das tatsächlich schon zweimal erlebt, dass einer Familie im Wochenbett ihr T4 nebst allen Kindersitzen geklaut wurde. Aber abgesehen davon würde mich ein Auto dieser Größe völlig überfordern, weil es die Auswahl an „Geht gerade noch so“-Parkplätzen noch weiter einschränken würde. Aber das tut der wachsende Bauch auch so langsam. Bereits in den ersten Schwangerschaft stand ich gerne mal erfolgreich in einer Parklücke, kam aber leider nicht mehr rechts oder links aus der Tür heraus.

Umso mehr genieße ich gerade die wärmer werdenden Temperaturen und damit endlich wieder entspannte schnelle Wege mit dem Fahrrad. Und genau auf dieses werde ich mich jetzt noch mal schwingen, um die zweite Hausbesuchsrunde für heute zu absolvieren. Ich hoffe, das gestern Abend geborene Mädchen geht jetzt endlich gut an die Brust und der zehn Tage alte Sohn meiner Freundin hat seinen Wachstumsschub auch gut gemeistert. Dann freuen sich nicht nur die Eltern, sondern auch die Hebamme ...

Eine schöne und entschleunigte Woche wünscht Euch

Anja

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Anja, Berlin15.02.2012 14:39

Bin streifenlos auch noch durch die anschließenden zehn Wochen mit dann echt maximaler Bauchdehnung gekommen.
Dat jute Weleda-Schwangerschaftsöl oder wahrscheinlich einfach Glück gehabt ;)
Liebe Grüße, Anja

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Claudia, Bad F.14.02.2012 21:55

Wahnsinn, hast du keine Streifen bekommen bei den bisherigen Schwangerschaften?

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Anja, Berlin14.02.2012 20:48

Liebe Christiane,

danke für Deinen lieben Worte und denTipp- klingt verlockend. Das Liquidrom hier in Berlin ist ja auch super für sowas...
Das Foto ist aber nicht aktuell, sondern aus der letzten Schwangerschaft (31.SSW). Ganz so rund bin ich zum Glück noch nicht und werde es auch hoffentlich vor der 40.SSW nicht werden ;) Wollte nur damit noch mal meine Bedenken bezüglich dieser Schwangerschaft untermauern- den die Körperstatik litt schon arg zum Ende...
So und jetzt gehe ich in die Heimtherme (Lavendelbad in meiner Badewanne)

Liebe Grüße, Anja

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Christiane, Dresden14.02.2012 19:47

Liebe Anja,

ich wollte dir nur mal sagen, dass ich meinen Hut vor deiner Energieleistung ziehe!!! 2 Kinder, schwanger und arbeiten - das ist wirklich kräftezehrend! Vielleicht kannst du dir ja mal einen Tag in einer Therme gönnen - ich fand das "leichtmachende" Wasser immer so toll.
Und (auch wenn du das überall hörst) dein Bauch ist aber wirklich schon groß! ich gehörte immer zu den kleinen Bäuchen und hatte beide Male am Schluss nicht ganz so einen Bauch...
ich wünsche eine irgendwie entspannte und möglichst zipperleinarme Restschwangerschaft!!
LG Christiane

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vroni, hh14.02.2012 10:22

Hey, dem Tipp kann ich mich anschließen. Den Kangoo haben meine Eltern, da muss man nicht mal den Kinderwagen zusammenklappen, sondern kann ihn einfach hinten reinstellen. Ist dennoch ein normal langes und breites Auto, nur höher. Das Runterbücken beim in den Kindersitz packen – bei drei Kindern ja nicht unerheblich - entfällt auch.
Mit fiesen Diebstählen hat eine Freundin von mir auch so ihre ganz spezielle Erfahrung gemacht: Die regelmäßigen Wehen hatten eingesetzt, ihr Freund hat das Auto vorgefahren, um zur Klinik zu fahren, und während er sie aus der Wohnung geholt hat, wurde zwar nicht das Auto, aber die Kliniktasche gestohlen. Die Kliniktasche, an der man beim ersten Mal wochenlang packt und feilt, es muss ein fieser Moment gewesen sein, endlich ist es soweit, und statt super vorbereitet musste sie "ganz nackt" zur Entbindung. Lustig war aber die Vorstellung, wie der Dieb seine Beute ausgepackt hat: Strampler in 50/56, Still-BHs, Wochenflussvorlagen… :-D
Alles Gute bei der Entschleunigung wünscht vroni

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Lille aus Hamburg14.02.2012 09:56

Also, was das Auto betrifft - da hätte ich einen Tipp: schaut mal nach einem gebrauchten Renault Kangoo - das ist ein wahres Raumwunder. Da passen hinten locker drei Kindersitze rein. Der Kofferraum ist auch groß genug für alles, was Du für 3 Kids brauchst. Das Auto ist gebraucht ziemlich günstig zu haben - na ja, es ist keine wahre Schönheit - aber man gewöhnt sich schnell dran. Und klauen tut den sicher auch keiner.

Liebe Grüße und ich freue mich weiterhin jede Woche auf Dein Tagebuch! Lille

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