Nestbautrieb mit unerwünschter Hilfe und Schwestern unter sich...
Während sich Antonias Berichte mittlerweile fast wie ein Krimi lesen, kann ich nicht viel Besonderes bezüglich der Schwangerschaft aus der vergangenen Woche zu berichten. Aber ehrlich gesagt bin ich sehr froh darüber und auch Antonia würde Euch bestimmt viel, viel lieber über Alltagsdinge berichten. Ich wüsste überhaupt nicht momentan, wie wir so eine Situation hier handeln sollten. Denn ein Krankenhausaufenthalt würde natürlich erst einmal alles zusammenbrechen lassen. Davor hatte ich auch beim zweiten Kind immer Sorge, dass die Schwangerschaft einen plötzlich so richtig aus dem Alltag reißt und ich nicht mehr für die schon vorhandenen Kinder da sein kann. Durch meinen Armbruch und den im Sommer folgenden Beinbruch im vergangenen Jahr habe ich ja eine Idee davon bekommen, was es heißt, als Mutter plötzlich auszufallen. Und in der Situation war ich immerhin zu Hause und die Sorgen betrafen nur ein paar gebrochene Körperteile.
Also bin ich sehr dankbar, dass mich nur ein dicker werdender Bauch, ein gelegentlicher Krampf im Bein und ein wenig Sodbrennen an die Mühen einer Schwangerschaft erinnern. Sonst genieße ich die häufigen Kindbewegungen und verfalle gelegentlich in einen ersten Putz- und Aufräumwahn. Der Nestbautrieb hat mich bei allen Kindern gepackt und so turnte ich noch in der 41. Schwangerschaftswoche auf der Leiter rum, weil die Küchenschränke unbedingt noch einmal von oben geputzt werden mussten. Momentan überwiegt noch die Aufräumphase und ich sortiere fleißig aus, was uns nur Platz und Zeit wegnimmt. Unerwartete Hilfe im negativen Sinne haben wir auch noch mal von „unseren“ Kellerdieben bekommen, die tatsächlich ein weiteres Mail in unseren Keller eingebrochen sind. Ich war echt geschockt davon am Wochenende, weil das mittlerweile nach einem gezielten Einbruch aussieht und es fühlt sich einfach schrecklich an, wenn so in den Privatbereich (auch wenn es nur der Keller ist) eingedrungen wird. Die beiden Mädchen fanden den Polizeibesuch zwar spannend, aber wir sind mehr als genervt von dem Ganzen.
Schwanger prallen solche Situationen einfach auch schlechter an mir ab. Ich rege mich über alles viel ausgiebiger auf und bin gleichzeitig sauer, dass da jemand mir und meinem kleinen Baby solchen Stress bereitet.
Aber ich habe diese Woche auch etwas für meine Entspannung getan und den ersten Termin bei der Psychologin gemacht, bei der ich auch die Fortbildung zur geburtsvorbereitenden Hypnose hatte. Erst mal hat sie sich meine Sorgen und Ängste bezüglich der Geburt angehört, bevor wir diese etwas genauer eingekreist haben. Viele meiner Bedenken resultieren sicher noch aus der ganz anders verlaufenen Geburt unserer großen Tochter. Aber mitnehmen aus dieser ersten Stunde werde ich schon mal, noch besser in der Schwangerschaft und auch unter der Geburt für mich zu sorgen und klar zu kommunizieren, was ich brauche. Also genau das, was ich immer allen „meinen“ Frauen mit auf den Weg gebe. Aber mir selbst stehe ich da wohl oftmals selbst im Weg. Und ein voll gefüllter Alltag lässt natürlich auch wenig Raum, aber es ist so wichtig, einfach auch mal nur schwanger sein zu dürfen. Den nächsten, dann hypnosespezifischeren Termin haben wir in zwei Wochen. Da mein Mann mit war, war dies auch ein Termin, bei dem wir uns nur mal als werdende Eltern fühlen durften, was sehr schön ist.
Unsere Babysitterin hat uns am Wochenende einen kinderfreien Abend und damit einen Kinobesuch ermöglicht. Diesmal war ihre knapp drei Jahre jüngere Schwester mit und es war sehr wohltuend diese beiden sehr harmonischen und entspannten Schwestern zu erleben. Denn unsere beiden Damen sind hier gerade überwiegend im Streitmodus unterwegs inklusive hauen, kneifen und Haare ziehen. Das ist soooo nervig und ich kann meine Mutter rückblickend so gut verstehen, denn meine Schwester und ich haben uns auch nichts geschenkt. Trotzdem haben wir heute ein sehr gutes Verhältnis. Deshalb bin ich sehr gespannt, welche neue Dynamik unser Baby in unsere Familie bringen wird. Mit den Streitereien muss man wohl leben lernen, sobald man mehr als ein Kind hat. Unsere Babysitterin erzählte, dass ihre Mutter, wenn sie nach Hause kam und die Schwestern streiten hörte, sie einfach noch mal zehn Minuten um den Block gegangen ist. Meist hatte sich dann alles schon geklärt und die Situation war für alle entspannter. Was für eine gesunde Selbstfürsorge. Das werde ich mir mal merken, wenn unsere Kinder größer bzw. sogar in der Pubertät sind. Denn gehts der Mutter gut, gehts auch den Kindern gut.
Also bloß nicht die Frisörbesuche im ersten Babyjahr aufgeben.
Für Väter trifft das natürlich auch zu.
Darum gönne ich mir jetzt noch einen Kaffee, bevor ich meine kleinen Damen abhole und zum Schwimmkurs weiter hetze...
Ich wünsche Euch eine schöne Woche mit vielen entspannten „Und jetzt mal nur ich!“- Momenten
Anja