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Kaiserschnitt – Wie wichtig Bonding nach der Sectio ist

Dein Baby kommt zur Welt, und du willst es sofort in den Arm nehmen - mit ihm sprechen, es streicheln. „Bonding“ nennt sich dieser erste Kontakt Haut an Haut. Bei einer Spontan-Geburt gehört es dazu, nicht aber bei einem Kaiserschnitt (Sectio). Jetzt ist ein Anfang gemacht: Tatjana Nicin, Hebamme im Stadtklinikum Hanau, macht sich für das Projekt „Sectio-Bonding“ stark.

In diesem Artikel:

Bonding bei Kaiserschnitt

kidsgo: Bonding bei einem Kaiserschnitt – wie funktioniert das?

Tatjana Nicin: Bauch auf – Baby raus, direkt in Mamas Arme – Bauch zu. Das Bonding passiert noch während der Operation. Durch Teil- statt Vollnarkose sind die Frauen während der Sectio wach und können ihr Baby sofort an die Brust legen. Mutter und Kind bleiben zusammen und werden gemeinsam auf Station verlegt.

kidsgo: Wie passt intimes Bonding in die sterile Atmosphäre eines OP-Saals?

Tatjana Nicin: Bonding stört die Abläufe im OP nicht, es verändert sie nur. Das Umgebungslicht wird gedämpft. Die Mutter trägt ein spezielles Sectio-Bonding-Top, in das man das Baby hineinlegt. Es geht möglichst leise zu. So steht nicht die Operation, sondern die Geburt, das neue Leben, im Vordergrund.

Vorteile des Bondings

kidsgo: Was sind die Vorteile für Mutter und Kind?

Tatjana Nicin: Die Babys wärmen sich beim Hautkontakt schneller auf, haben dadurch bessere Blutzuckerwerte. Sie hören den bekannten Herzschlag der Mutter, ahmen deren Atmung nach. Sie weinen weniger. Beim ersten Saugen an der Brust wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das stillt die Blutung der Gebärmutter und regt die Milchbildung an. Und die Mütter sind ohne Trennung vom Kind weniger verunsichert, können den Kaiserschnitt besser akzeptieren.

kidsgo: Und die Väter?

Tatjana Nicin: Sie müssen nicht mehr entweder die Mutter oder das Kind alleine lassen. Immer mehr Kliniken sind bereit, Sectio-Bonding anzubieten. Es lohnt sich nachzufragen!