Kaiserschnitt birgt Risiken
„Auch wenn der Kaiserschnitt heute eine sichere Geburtsmethode darstellt, ist er nach wie vor mit bestimmten gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind verbunden“, erklärt Dr. Jutta Pliefke, Frauenärztin bei profamilia Berlin. Dazu gehören zum Beispiel Infektionen, Gewebeverletzungen, Wundheilungsstörung und Thrombosen. Darüber hinaus fällt es Müttern aufgrund des Wundschmerzes und hormoneller Störungen nach einem Kaiserschnitt oft schwer, ihr Baby in den ersten Wochen nach der Geburt selbstständig zu versorgen. Gesundheitliche Risiken bestehen auch für das Kind, vor allem im Bereich der Lunge.
WHO: Kaiserschnitt nur in begründeten medizinischen Fällen
Nach Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte ein Kaiserschnitt nur dann durchgeführt werden, wenn eine natürliche Geburt die Gesundheit oder das Leben von Mutter oder Kind gefährdet. In allen anderen Fällen empfiehlt die WHO eine normale Geburt, deren Risiken bei der heutigen Schwangerschafts- und Geburtsüberwachung als sehr gering gelten. Ein Kaiserschnitt sei nur bei 10 bis 15 Prozent der Schwangerschaften notwendig, schätzt die WHO.
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"Ja! Nein! Vielleicht?" heißt ein neues 40-seitiges Info-Heft, herausgegeben von pro familia Berlin und anderen Einrichtungen.
Die fast doppelt so hohe Zahl von Kaiserschnitten in Deutschland hat nicht nur medizinische Ursachen. Auch die Wünsche der Mütter sind mehr in den Mittelpunkt der medizinischen Versorgung gerückt. „Die Geburtsmedizin möchte gewährleisten, dass Schwangere die Versorgung erhalten, die ihren individuellen Bedürfnissen angepasst ist“, berichtet Dr. Jutta Pliefke. Frauen, die mitentscheiden wollen, wie ihr Baby auf die Welt kommt, brauchen fundierte Informationen.