Unterstützung für die Frau und den Mann
Heute ist es vielen werdenden Vätern ein echtes Bedürfnis, ihrer Frau bei der Geburt des gemeinsamen Kindes beizustehen. Häufig gehört die Geburtsbegleitung auch von Anfang an zum Pflichtprogramm vom „guten Vater sein“ dazu. Obwohl sich die meisten Männer in dieser neuen Rolle unsicher fühlen, möchten sie es doch auf jeden Fall „auf sich zukommen lassen“. Klar ist, dass diese Aufgabe in der Praxis bisher nicht erprobt werden konnte, die Herausforderungen sind nicht vorherzusehen. Die wenigen Stunden im Geburtsvorbereitungskurs dienen meist als rein theoretische „Trockenübung“, auch die Fülle an Informationen und vage Atemübungen im Kurs machen die Geburt nicht erfahrbar.
Auch wer sich als Mann bisher im Berufsleben als kompetent und erfahren erwiesen hat, begibt sich bei „seiner“ ersten Geburt erst einmal auf unbekanntes Terrain. Ein natürliches Know-how des Mannes gibt es in diesem Fall nicht, die Unterschiede im körperlichen Erleben von Mann und Frau werden beim Geburtsgeschehen sehr deutlich.
Mit Know-how ist gemeint: Zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun, z.B. die richtigen Worte oder die passende Berührung finden. Ein fertiges Konzept für den Partner, was der Gebärenden gut tut und was genau den Umgang mit den Wehen erleichtert, lässt sich nicht erstellen.
Mehr Informationen
Die Gesellschaft für Geburtsvorbreitung, Familienbildung und Frauengesundheit e.V. (GfG) bietet eine Weiterbildung zur Doula aus: www.gfg-bv.de
Verein Doulas in Deutschland e.V.
www.doulas-in-deutschland.de
Emotionaler Beistand
Hier setzt die Arbeit einer Geburtsbegleiterin, einer so genannten Doula an. Das altgriechische Wort Doula bedeutet „Dienerin der Frau“, sie steht als persönlicher Coach und zusätzliche Ressource vor allem für die Frau, aber auch für den Mann zur Verfügung.
Die Doula bleibt während der gesamten Geburtsdauer präsent. Da sie keine medizinischen Aufgaben erfüllt und auch keine Hebamme ersetzt, kann sie sich ausschließlich auf die emotionalen Bedürfnisse der gebärenden Frau konzentrieren. Fühlt sich die Frau optimal betreut, ist es für den Partner viel leichter, auf den positiven Verlauf der Geburt zu vertrauen. Er wird entlastet und bekommt das Feedback, dass es für seine Frau aushaltbar ist, weil manches „ganz normal für eine Geburt“ ist.
So kann der werdende Vater das Wesentliche zur Unterstützung in der Geburt beitragen, nämlich Vertrauen und wohlwollendes Dasein. Im Verlauf der Geburt hält ihn die Doula ständig auf einem aktuellen Informationsstand. Er ist über die übliche und normale Krankenhausroutine im Bilde. Er wird, wenn er möchte, zu ganz konkreten und aktiven Hilfsmöglichkeiten für seine Partnerin angeregt. Auch kann er in Ruhe eine kleine Auszeit nehmen, um z.B. eine Tasse Kaffee in der Cafeteria zu trinken, ohne dass die Gebärende allein bleibt.
Kurse in deiner Nähe
Du möchtest die Hilfe von Geburtsvorbereiterinnen nutzen? Dann findest du hier Geburtsvorbereiterinnen in deiner Nähe.
Die Doula bleibt für die gesamte Geburt
Im Klinikalltag ist es für das Personal nicht immer möglich, eine durchgängige emotionale Begleitung zu gewähren. Die Hebamme hat meistens gleichzeitig mehrere Geburten zu betreuen. Obwohl die medizinische Sicherheit gegeben ist, bleibt das Paar manchmal über längere Phasen auf sich gestellt. Auch wechseln Hebammen in der Regel im Schichtdienst und es ist nicht selten, dass die werdende Mutter während der Geburt mehrere Hebammen kennenlernt. Die Doula jedoch ist während der gesamten Zeit an der Seite der werdenden Eltern.
Wie unterstützen Doulas?
Ganz besonders bei der ersten oder nach einer vorausgegangenen Geburt, die als schwierig oder sogar traumatisierend erlebt wurde, z.B. nach einem Kaiserschnitt kann die Anwesenheit einer Doula hilfreich sein.
In der Praxis gehören folgende „Basics“ zur Geburtsbegleitung:
- Das Paar und die Doula lernen sich schon in der Schwangerschaft persönlich kennen, die „Chemie“ und die gemeinsame Entscheidung für die Doula ist eine entscheidende Voraussetzung zum Gelingen einer guten Geburt.
- Die Doula und die Schwangere/das Paar bleiben in der Schwangerschaft im (telefonischen) Kontakt.
- Die Doula kommt zu Geburtsbeginn nach Hause oder sie trifft das Paar in der Geburtsklinik. Sie begleitet während der gesamten Geburtsdauer.
- Nach der Geburt zieht sich die Doula zurück. Jetzt ist Zeit für die erste innige Begegnung zwischen Mutter, Vater und dem Neugeborenen, dem sogenannten Bonding.
- Einige Tage später rundet ein Abschlussgespräch die Geburtserfahrung und die gemeinsam erlebten Eindrücke ab. Was ist gut gelaufen? Wo besteht noch Klärungsbedarf?
Natürlich begleitet die Doula auch eine Frau alleine zur Geburt, wenn der Vater nicht beteiligt ist.