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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Luise

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

20. Schwangerschaftswoche

Der letzte Gruß in diesem Jahr

unsere Feiertage, die schönen Geschenke und weiterhin "vorsorgefrei"

Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt und immerhin war das mein erstes komplettes Kalenderjahr als Mutter. Schön wars. Und anstrengend.

Nun aber erst mal zu den Kommentaren. Liebe Jana, es ist gar nicht unser Ziel den Weihnachtsmann von Frieda fernzuhalten. Das wäre glaub ich auch, wie du richtig bemerkt hast, recht schwierig bis unmöglich. Sicher wird er auch mal Thema bei ihren Freunden sein, wenn sie entsprechend älter sind, auch das ist völlig in Ordnung. Wir wollen ihn nur nicht bei uns zu Hause haben oder ihn zu einem Bestandteil unserer Weihnachtsrituale machen. Gerade in so einer großen Stadt kommt man an dem Bärtigen ja eh nicht vorbei. Frieda geht auch schon in die Kita, obwohl ich nicht glaube, dass es da einen Weihnachtsmann gibt, da es eine evangelische Kita ist. Also kein abschirmen oder fernhalten.

Übrigens hat an den Feiertagen wirklich alles toll geklappt. Es war nur mäßig stressig, was daran lag, ein Großküchenessen auf 9 qm zuzubereiten. Aber auch das hat gut funktioniert. Oder anderes, mein Essen ist mir gut gelungen. Nur leider haben sich die Jungs nicht an meinen Plan, von schrecklich überfüllten Bäuchen, gehalten. Um ehrlich zu sein, war es nur mein Mann, der bis zur Erschöpfung gegessen hat. Die anderen beiden sind wohl erwachsen geworden. Schade. Es war trotzdem herrlich sie bei uns zu haben. Außerdem hat Friedas Onkel „Iwie“ seiner Nichte ein ganz wundervolles Geschenk gemacht. Er hatte mich im Vorfeld gefragt, wie er seinen Status als aller-liebster-Lieblingsonkel festigen könnte, worauf ich ihm den Tipp gab, dass ein Holzflugzeug für glänzende Augen sorgen könnte. Schlussendlich hatte ich die glänzenden Augen. Denn die überwältigende Auswahl an Holzflugzeugen im Internet konnte „Iwies“ Vorstellungen nicht erfüllen („sehen alle nicht echt aus oder sind kackteuer“), sodass er selbst eines gebaut hat. Und zwar fast alles aus einem Stück. Er hat eine echte Vorlage benutzt und dann eine Nacht 9 Stunden ein perfektes Flugzeug für Frieda gebaut. Natürlich mit dem bei Müttern beliebten Schnickschnack, wie abgerundete Kanten, keine scharfen Ecken, keine Lacke und auch noch richtig gutes Fichtenholz! Ich füge ein Bild an, damit ihr es auch bewundern könnt. Ist das nicht schön. Was für ein Aufwand. Frieda hat sich jedenfalls sehr gefreut und erklärt auch jedes Mal, wenn sie ihr Flugzeug holt, dass „Fludzeus hat Iwie baut“ und bestätigt das dann noch einmal mit Kopfnicken und „ja, gut“. Außerdem hat sich die Kleine über ein richtig tolles Steckenpferd von Omi und Opi gefreut. Auch schlicht aus Holz und ohne Kitsch. Frieda liebt es und galoppiert durch die Wohnung, wenn sie nicht gerade kocht oder bäckt. Denn die Küche ist der Renner. Am liebsten „schneidet“ sie ein Toastbrot auf (Klettverschluss) und serviert uns solches dann mit Soße. Bei Frieda gibt es nämlich immer Soße zum essen und in der Kita und überhaupt. Immer Soße.

Apropos Essen. Ich kann keine Gans mehr riechen. Und seit heute kuriere ich unsere Mägen mit Naturjoghurt und Gemüse-Gemüse-Gemüse. Hauptsache erst einmal kein Fleisch. Ach so, ich wollte euch noch erzählen was ich geschenkt bekommen habe. Mein Mann hat mir eine echte italienische Nudelmaschine geschenkt. Eine Überraschung war es aber doch nicht. Ich hatte es geahnt, als ich das Paket angenommen hatte. Denn es war schwer und ich erinnerte mich an nur einen metallenen Wunsch. Obwohl ich ganz feierlich verspreche, dass ich wirklich nicht gefragt oder geraten habe. Ich habe mich trotzdem sehr gefreut. Außerdem habe ich noch ein Kochbuch von meinen Eltern bekommen. Ihr ahnt es sicherlich. Ich koche ganz gerne. Und überhaupt mag ich alle Dinge ganz gerne, die man so leidenschaftlich betreiben kann. Gutes Essen, gute Weine, gute Musik und Filme, tolles Theater, hervorragende Bücher, schöööne Männer. Ach ja, lang-lang ist’s her, dass ich das alles konsumiert habe. Einen besonders schönen Mann habe ich ja geheiratet, aber seitdem sind natürlich alle anderen schönen Männer nur noch zum angucken. Der letzte richtig gute Wein (oder auch mal ein Bier) ist schon ewig her, da ich ja von schwanger-stillen-schwanger gesprungen bin. Und da sich an dieses schwanger vermutlich wieder ein Stillen anschließt, wird die nächste Flasche Wein noch auf sich warten lassen. Außerdem konnte meine liebe Nachbarin aus dem vorherigen Haus leider nicht mit umziehen und mit dieser haben wir herrliche Abende „Sommer vorm Balkon“ verbracht und bis in die Morgenstunden Verabredungen mit Wein und Co genossen.

Nun noch zu dem Kommentar von Lara (etwas ausführlicher, weil ich dich so gut verstehen kann und es toll finde, wenn du einen eigenen ganz persönlich richtigen Weg hast). Was ich euch noch nicht erzählt habe ist, dass ich neben meinem Studium noch in einer Hebammenpraxis hier in Prenzlberg eine Stillgruppe leite und Beikostberatungen anbiete. Das macht mir sehr-sehr viel Spaß und bringt mich in die gute Lage, viele Berichte von Geburten und Schwangerschaften zu erfahren. Von den Müttern, die die Gruppe besuchen, aber auch von den Erfahrungen der Hebammen. So habe ich mich letzte Woche zum Beispiel mit einer lieben Freundin getroffen, welche eine erfahrene Hebamme ist, und ihr auch von meinen Ängsten bzgl. möglicher Blutungen bei der Hausgeburt erzählt. Was toll war, denn sie konnte mir plausibel Beruhigung verschaffen. Und zwar in dem sie mich daran erinnerte, wie lange es in der Klinik dauert z.B. von der Entscheidung eine Sectio vorzunehmen, bis zu dem Moment in dem das Baby geboren ist. Nämlich 20 Minuten. Eine gute Hebamme wird bei auftretenden Komplikationen nicht so lange warten (wie die Klinik), bevor sie sich entschließt eine Geburt zu verlegen. Außerdem wird die Klinik bereits telefonisch verständigt und gerade hier in Berlin ist man innerhalb von 5-10 Minuten im nächsten Krankenhaus. Es würde also kaum länger dauern, als in der Klinik selbst, bevor das Skalpell blitzt. Es ist leider auch so, dass es eben in Kliniken deutlich häufiger zu Komplikationen kommt. Das hat ganz viele verschiedene Ursachen und ich möchte hier nicht darauf eingehen. Sprengt den Rahmen. Ich möchte auch noch mal betonen, dass ich damit auch keine Klinik schlecht machen will oder diese gar für unnötig erkläre. Schlussendlich ist es eine ganz eigene persönliche Entscheidung, die ich jetzt aufgrund meines derzeitigen Wissens und Erfahrungsstandes FÜR MICH treffe. Und wie ich schon einmal gesagt habe, bin ich keineswegs völlig unbesorgt oder angstfrei. Auch lasse ich mir selbst bis zum heißen Ende ein Türchen für die „Schissbuchse“ offen. Nur für die Schwangerschaft kann ich mich erst einmal festlegen, dass ich z.B. keine Untersuchungen machen werde, die für mich keine Konsequenzen haben, wie z.B. Nackenfaltenmessung oder auch eine Feindiagnostik. Was soll denn auch sein? Ich habe bereits ein gesundes Kind, es gibt bis auf die üblichen nervigen Verhaltensauffälligkeiten keine Erbschäden in der Familie und vor allem, was würde eine Tendenz ändern? Würde ich mein Baby abtreiben lassen? Nein. Und ich brauche auch nicht jedes Mal einen Schall. Babys wachsen in Schüben und dann sieht es eben mal so aus als sei es an der Grenze zur Mangelentwicklung oder eben mal ganz schön groß. Und würde man mir das jedes Mal sagen, dann würde ich mir verständlicher Weise Gedanken machen ob ich z.B. ein vermeintlich sehr großes Baby aus eigener Kraft gebären könnte. Oder man würde mir raten über einen geplanten Kaiserschnitt nachzudenken oder mich drängen die Geburt z.B. noch vor dem errechnetem Termin einleiten zu lassen. Ich bin sicher, dass die eine oder andere von euch sich darin wieder findet. Denn die Geschichten sind sich schon sehr ähnlich.

Schlussendlich ist diese Qual der Wahl fantastisch für uns (werdende) Mütter. Nur muss man sich bewusst machen, dass ein winziges Risiko nicht wegzukriegen ist. Niedriger werden wir die Sterblichkeitsraten bei Müttern und Babys kaum noch bekommen. Es kann etwas schief gehen. Und dafür haben wir Ärzte und Kliniken. Zum Glück! Aber eine gesunde Schwangere sollte sich nicht verrückt machen lassen. Schwangerschaft und Geburt sind doch kein krankhafter Vorgang. Deshalb sage ich euch auch ganz unbekümmert, dass ich noch immer keine weitere Vorsorge hatte. Meine Hebamme ist krank und ich hab ihr im Telefonat mitgeteilt, dass alles ok ist. Mir geht es gut. Das Baby ist sehr aktiv. Also alles in Ordnung. Und es fällt hoffentlich niemand um, nur weil sich die Vorsorge noch etwas verschiebt. Bewusst ausfallen lassen würde ich sie jedoch auch nicht, denn die haben ja schon einen Sinn.

Zum Ende möchte ich euch noch sagen, dass sich meine kleine-große Frieda glaub ich endgültig abgestillt hat. Und wie immer hab ich ein lachendes und weinendes Auge. Ich bin ein wenig traurig, weil ich sicher bin, dass ich sie länger gestillt hätte, wäre ich nicht wieder schwanger geworden (so trocken Mimi machen und Mami mit verzerrtem Gesicht dabei, ist auf Dauer auch echt oll). Andererseits bin ich froh, denn in den letzten Wochen und Monaten konnte ich das nicht mehr so richtig genießen. Und ganz wichtig für mich, ich bin froh, dass sie sich allein abgestillt hat (wenn auch beschleunigt durch Schwangerschaft). Seit sie nicht mehr Mimi macht, küsst sie mich ganz viel. Das ist ein wirklich schöner Ausgleich! Außerdem kuschelt sie mehr und lässt mich oft wissen, dass ich „Ida Mami“ bin oder sie küsst mich morgens wach, umarmt mich fest und ruft ganz fröhlich „meine Mami, meine Mami“. Zu solchen Momenten fällt mir immer Goethe ein… „verweile doch, du bist so schön“…

Euch und euren Familien einen ruhigen und gesunden Start in das neue Jahr!

Ganz herzlich, eure Luise

Flugzeug von Iwie

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Lara, Bönen(NRW)28.12.2010 22:52

Hey Louise,
deine neuen Informationen fand ich sehr beruhigend und aufschlussreich, daher werd ich mich, wenn es soweit ist, auch noch über andere Geburtsarten informieren.
Gestern hatte ich Geburtstag, hab ihn aber schön ruhig mit meinem Papa und meiner Schwester und abends mit meiner Mutter gefeiert.
Ich wünsche dir einen guten Rutsch und ein schönes, neues Jahr.
Ganz liebe Grüße, Lara

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Mimi Willich28.12.2010 14:56

Hallo,
habe zu Weihnachten die DVD der erste Schrei von Gilles de Maistre bekommen, sehr toll.Ein absolutes muß für Schwangere, bin in der 33 SSW.Geht um die Geburt in verschiedenen Ländern,Hausgeburt in Kanada, Massengeburt im Krankenhaus in Vietnam,Unterwassergeburt mit Delfinen in Mexico,Nomadengeburt im Sand etc.Echt bewegend und schön.Unser Sohn 7 Jahre hat auch mitgeguckt, fand zwar das ein oder Andere eklig, aber sicher auch interessant.Grüße Mimi

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