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Baby-Tagebücher von Tanja

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

3. Woche

Babyboss mit Aufsichtsrätinnen und wir?

Babyflittern mit Babyboss, Geschwistern als Aufsichtsrätinnen, wir sollten eine Gewerkschaft gründen und von schrillen und stillen Schreien

Was mir heute als erstes in den Sinn kommt ist: Babyflittern mit Babyboss, Geschwistern als Aufsichtsrätinnen, wir sollten eine Gewerkschaft gründen und von der Erfahrung mit schrillen Schreien im Vergleich zu stillen.

Ich bin nun auch voll am Babyflittern, weil die Schmerzen weg sind. Fit ist was anderes, aber es reicht für Rumtragen, Rumknuddeln, Rumschmusen und alles was möglich ist, um das kleine Träumchen zu genießen.

Rumschupsen ist auch dabei, weil unsere Mittlere wirklich zuckerallerliebst mit ihrer Kleinsten umgeht, aber, dass ein Fuß im Gesicht ist, kommt da trotzdem mal vor. Unsere Mittlere ist einfach ne Actionlady und wird von ihrer Energie oft überfraut.

Die Große gleicht das aus und kümmert sich mehr als aufmerksam um die Kleinste. Selbst wenn ich unter der Dusche bin oder noch schnell aufs Klo muss, heißt es: „Nein Mama, die Toni schreit. Jetzt!“ Sie geben beide keine Ruhe, bis sich um ihre Kleinste gekümmert wird. Und die Mittlere spricht den Namen Chinesisch aus „Donie e.“ (hinten raus nasal werden) Ich liebe diese Aussprache.

Und solche Ansagen kommen nicht nur von den zwei Schwestern, die quasi die Aufsichträtinnen sind. Nein, auch von unserer Vorständin, unserem Babyboss höchstpersönlich.

Sie führt weder kooperativ oder transformational, nein, sie führt autoritär. Mit Zuckerbrot und Peitsche. Entweder schläft und guckt sie oder sie schreit. Und meistens schreit sie.

Mein Mann und ich wechseln und megagut ab und sind ein eingespieltes Team, aber diese 3 Kids … Da kam mir schon der Gedanke, ob wir mein Mann und ich eine Gewerkschaft gründen sollten und auf Schlafzeiten pochen oder zumindest einen angenehmen Lärmpegel vereinbaren könnten (bei diesen Zeilen bitte berücksichtigen: ich bin müde. Sehr müde).

Und das alles, wo ich doch letzte Woche noch davon überzeugt war, dass unsere Kleinste so tiefenentspannt sei. Im Vergleich zu uns allen so unfassbar ausgeglichen und mit sich im Reinen.

Das stimmt auch noch. Sie wirkt so, selbst wenn sie schreit. Sie ist quasi innerlich ausgeglichen und ausdrucksstark zugleich. Ich hatte gestern die erste Nacht als Mutter, bei der ich nicht mehr weiterwusste. Von den anderen Kids kannte ich das nicht.

Schreien, Kreischen, Schrille Alarmsirenen, Affen oder Katzen im Kampf, ich weiß gar nicht, woher ich solche Laute kenne, die unsere Kleinste von sich gibt, wenn sie was „will.“

Der Sound meiner ersten beiden Kinder, der Sternenkindersound, wird stiller Schrei genannt. Passt perfekt. Die Stille des Todes, aber die unfassbare Energie der Trauer gepaart mit Wut und Schock stecken im Wort Schrei.

Meine ersten beiden Kinder waren aber nicht meine erste Geburtserfahrung. Meine erste Geburtserfahrung war die meines Patenkindes. Zufällig übernachteten mein Mann und ich an dem Wochenende, als sich in der Früh die Plazenta löste.

Eine Notsituation für Mutter und Kind. Das erlösende schrille Überlebensschreien meines Patenkindes ist noch heute in meinen Ohren die pure Erleichterung. Aus einem Kinder-Notfallkurs wusste ich, solange Kinder die Kraft zu schreien haben, haben sie Lebensenergie, gefährlich und Sorgen macht sich das medizinische Fachpersonal im Notfall erst, wenn die Kinder leise oder ganz still sind.

Also war ich lange so sehr im Glück, wenn Kinder schreien. Als unsere Größte als unser erstes Kind an der Hand auf die Welt kam, erwartete ich den typischen Geburtsschrei aus dem Fernsehen.

Der kam aber nicht. Sie schrie erst einige Momente später und sicher auch viel im ersten Lebensjahr. Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht mehr richtig. Ich weiß, dass ich bei ihr einfach immer froh war, dass sie lebte. Erst bei unserer zweiten Tochter an der Hand nahm ich das Schreien auch mal als nervend war.

Und nun, bei unserer Kleinsten muss ich zugeben, dass mich Kindesschreie nicht mehr entspannen, sondern sogar überfordern. Leider ist es nämlich nicht nur das Schreien, sondern auch der Blähbauch, das Beine anziehen, der angespannte bzw. harte Bauch und das Gluckern und Rumoren im Bauch.

Bei unserem letzten Kind haben wir doch tatsächlich zum ersten Mal mit Abhalten angefangen. Für mich war das immer so ein Oberökoding, aber hier in China ist es völlig normal. Im Krankenhaus war es sehr komisch, dass wir Windeln benutzt haben.

Alle „hängen ab“ (ich habe es mir falsch eingeprägt und bringe es nicht mehr los „abhängen“ statt „abhalten“ zu sagen, was bei nur Googlesuche zu völlig falschen Informationen führt). In Asien mehr als üblich und eine sehr gute Freundin von mir hat es mir zufällig von ihrem Kind erzählt.

In dem Moment haben die Vorteile so gut zu den Herausforderungen des Blähbauches gepasst, dass wir es direkt ausprobiert haben. Ein voller Erfolg. Also im Sinne von, dass die Kleine wirklich leicht und viel macht, was uns alle entspannt, aber die Ursache ist dadurch natürlich nicht geheilt.

Ich habe so viel Milch wie noch nie, wir testen Stillpositionen und die vielen Hilfsmittelchen gegen die 3-Monats-Koliken, aber der Name 3-Monats-Koliken ist eben Programm. Von der Mittleren wissen wir es schon und trotzdem tut es mir einfach so leid und macht mich so unglücklich, dass ihr nicht helfen kann.

Ich fühle mich dadurch auch fast ein wenig nutzlos bzw. hilflos. Und ich bin schließlich die Mutter. Ich spüre und weiß und kann doch alles bei den eigenen Kindern. So heißt es oft. Und so will ich es immer. Aber so ist es halt nicht.

Im Moment liegt mein miniklitzekleines Äffchen aber leise röchelnd und öfter mal lächelnd neben mir im Bett und strahlt ihre innere Ruhe aus, die mich wieder viel sicherer werden lässt. Natürlich bekommen wir die 3-Monate mit ganz viel schaukeln geschaukelt.

Noch ein Fun Fact zum Schluss: Hochschwanger habe ich mich echt am dünnsten gefühlt. So in Relation zum Bauch sehen einfach alle Beine, Arme und Gesichter super dünn aus. Jetzt hat sich die Relation wieder verändert ;)

In diesem Sinne,

seid ganz lieb gegrüßt und gedrückt

Tanja

PS: Und lasst mich gerne weiterhin wissen, was euch am meisten interessiert oder falls etwas zu kurz kommt. Gerne wie immer an: tanja@sternenkinder.org


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In diesem Beitrag geht's um:

schrille Schreie, Blähungen, stille Schreie, 3-Monats-Koliken, Abhalten