Es gibt keine schönen Neuigkeiten.
Hallo Ihr lieben Leser-innen,
entschuldigt bitte, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe, aber in der Zwischenzeit ist immer noch nichts Nennenswertes passiert.
Die „Probleme“ über die ich in meinem letzten Bericht geschrieben habe, die unerwartet bei dem zur Vermittlung anstehenden Kind bestanden, haben sich zu unseren Ungunsten bestätigt. Das Kind war fast ein Jahr in einer Bereitschaftspflegefamilie und diese wollte es nun nicht mehr hergeben. Auch wenn die Leute viel zu alt waren, hat das Jugendamt dieser Großstadt dem zugestimmt. Wir waren schon ziemlich traurig, aber es nützt nichts, wir können ja niemanden zwingen uns ein Kind zugeben.
Wir leben zwar auf dem Land, aber dennoch in Mitten von größeren Städten. In der Tageszeitung haben wir dann gelesen, dass eine der umliegenden Städte auch dringend Pflegeeltern sucht. Da wir eigentlich nicht auf einer weiteren Warteliste stehen wollten, haben wir uns entschieden, zunächst telefonisch Kontakt aufzunehmen. Irgendwie scheint es überall das gleiche Problem zu sein, dass die Jugendämter schlecht besetzt sind. Nach einigen Tagen konnte ich dann mit der Dame sprechen. Sie bat eine Bewerbung mit einem Foto zu senden. Das haben wir dann getan. Eine Woche später haben wir dann eine Email erhalten, dass unsere Unterlagen dort eingegangen sind und man nun bei unserem zuständigen Jugendamt unsere Akte anfordere, damit man entscheiden kann, ob wir dort ins Portofolio passen. Das war Mitte Juli, leider haben wir seitdem nichts mehr gehört.
Unsere zuständige Sachbearbeiterin hat uns allerdings schon in einer sehr netten Email gewarnt, uns zu viele Hoffnungen zu machen. Sie teilte uns mit, dass aus dieser Stadt sich zwischenzeitlich auch viele Bewerberpaare bei ihr bewerben, da es dort offensichtlich auch nur schleppend zu Vermittlungen kommt.
Sie bat uns noch mal um Geduld, da sie seit letztem Jahr Sommer (hier waren wir noch nicht fertig mit unserem Verfahren) wirklich kein Kind mehr vermittelt habe, da einfach kein Bedarf in unserem Kreis mehr war. Auch sehe es in (sehr) naher Zukunft nicht danach aus. Aber sie sagte uns zu, dass wir auf jeden Fall ganz oben auf Ihre Liste stehen, aber wo nichts ist, könne sie auch nicht vermitteln. Unser Jugendamt operiert mit den Jugendämtern der umliegenden Kleinstädte in einem Verbund, sodass wir auch dort ganz oben auf der Liste seien.
Ein Anruf im Jugendamt der gut 50 Kilometer entfernten Millionenstadt war auch sehr ernüchternd. Dort wurden wir gleich am Telefon gefragt, ob wir ein schwerst behindertes Kind aufnehmen würden. Aufgrund dieser Aussage haben wir dann von einer Bewerbung Abstand genommen.
Eigentlich fand ich es immer sehr schön, in einem so „sozial-gutem“ Umfeld zu wohnen, aber in diesem Fall scheint uns das zum Nachteil zu werden.
Ein richtiges Tief hatten wir noch mal, als die Schwester meines Mannes aus dem Norden der Republik anrief und uns mitteilte, dass ihre Schwägerin ein weiteres Pflegekind
(6 Monate alt) aufnehmen würde. Das traf uns schon etwas, auch wenn die beiden natürlich nicht in Konkurrenz zu uns standen, da sie mehrere Hundertkilometer weg wohnen.
Aber irgendwie hofft man ja doch immer, dass man endlich der nächste ist, oder bis zu dem Tag x klappt es bestimmt. Mein nächster Tag x ist die 100.000 Kilometermarke bei meinem Auto. Die werde ich morgen erreichen. Auch dieser Tag wird wohl ohne entsprechendes Ergebnis verstreichen. :-(
In meinem Urlaub habe ich noch einen Baby-Besuch bei einer Bekannten gemacht. Die beiden haben auch lange auf Kinder gewartet und dann mit Anfang bzw. Mitte vierzig hat es noch gleich zweimal hintereinander geklappt.
Sie ist in dem Haus neben uns groß geworden und hat mir dann von den dramatischen Zuständen in unserem Haus erzählt, die sich dort bei den Vorbesitzern zugetragen haben. Wir wussten zwar, dass sich der Sohn im Haus umgebracht hat, da wir ihn und auch die Familie nicht kannten, hat uns das nie weiter gestört. Wir haben das Haus zwar einsegnen lassen, aber damit war das Thema für uns dann auch durch.
Ich habe in diesem Zusammenhang lange mit der Bekannten über eine gemeinsame Bekannte, die als Schamanin arbeitet, gesprochen und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es vielleicht ein (letzter) Versuch wert wäre, mit ihr Kontakt aufzunehmen um die Zustände im Haus zu klären und zu lösen. Man sagt ja, dass sich Kinderseelen aussuchen wo sie hin möchten und wenn in unserem Haus noch „Überbleibsel“ dieser wirklich dramatischen Zustände sind, wollte ich dort auch nicht hin.
Wir haben schon Kontakt zu ihr aufgenommen, ein erstes Ergebnisgespräch haben wir diese Woche.
Vielleicht bringt es uns ja Glück und unserem Ziel ein Stückchen näher.
Ich werde Euch auf jeden Fall weiter berichten.
Zu Beginn meines Tagebuchschreibens haben mir einige von Euch in den Kommentaren berichtet, dass sie auch warten, hat sich bei Euch zwischenzeitlich etwas getan?
Liebe Grüße,
Iris