Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Kulinarisch bin ich voll auf Schokolade eingestellt!
Liebe LeserInnen,
ich sitze gerade auf meiner Couch und fühle mich, als ob ich heute schon nen Marathon gerannt wäre. Im Prinzip bin ich das ja auch – wöchentlicher Großeinkauf stand auf Finjas‘ und meiner Agenda. Und so haben wir uns nach einem gemeinsamen Frühstück, bei dem er voller Inbrunst nach seinem hart gekochten Ei auch gleich noch meines zur Verspeisung einforderte, ins Auto geschwungen und sind unter Rolf Zuckowski Kinderliederbeschallung zum Einkaufen aufgebrochen.
Ich muss sagen, dass Schöne am Einkauf mit einem fast Zweijährigen ist ja, dass man mittlerweile kommunizieren kann und mit ihm unsere Liebe zum Essen und guten Produkten teilen kann. Und jetzt kann er ja auch im Einkaufswagen sitzen, was die Sache vereinfacht. Heute kamen mir aber auch Gedanken, wie ich dass denn dann mit zwei kleinen Stippis machen werde... Vermutlich wird die Kleine ins Tragetuch gespannt und Finjas weiterhin im Einkaufswagen sitzen. Aber logistisch wird das sicherlich manchmal eine Herausforderung. Ich habe ja diese Einkaufswagen lieben gelernt, in denen man die kleinen Babys wie in eine Trageschale legen kann und trotzdem den ganzen Einkaufswagen vollladen kann. Mental stelle ich mich also schon mal auf ein paar Herausforderungen ein und denke, dass Einkaufen auf die Tage verlegt wird, in denen Finjas im Kindergarten ist und ich mit der Kleinen alleine bin. Wir hatten zwar noch nicht das Erlebnis eines sich auf dem Boden wälzenden Kindes an der Kasse, dass UNBEDINGT noch die Süßigkeiten, die dort gemeinerweise angepriesen werden, haben will, aber ich muss diese Situation auch echt nicht herausfordern. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich das gesehen habe (irgendwo in einem Land auf unserer letzten Reise... kann sogar Deutschland gewesen sein) – aber es gab da eine Süßwarenfreie Kasse! Wunderbar!
Unser wöchentlicher Einkauf führt uns immer in einem von Italienern betriebenen (aber deutscher Manager) Frucht- und Gemüseladen mit Continental-Deli. Ich liebe diesen Laden – Früchte und Gemüse sind wunderbar preiswert und lecker, die Angestellten sind immer auf einen Plausch aus und Finjas bekommt immer eine Frucht oder ein Stück Wurst zugesteckt (er liebt den Laden also auch). Und die Wursttheke – ein Traum jedes Exil-Deutschen! Verschiedenste Sorten Aufschnitt, über Leberwurst, Kassler, Holsteiner Katenschinken, Salamis etc.! Danach gehen Finni und ich immer zu Aldi um die Ecke, wo wir dann den Kühlschrank mit Jogurt etc. aufstocken. Manchmal gibt es hier richtige deutsche Spezialitäten, die dann die Australier gar nicht kaufen, weil sie diese nicht kennen. So habe ich wohl über 3 Monate den gesamten Bestand an Nappos aufgekauft... ach, lecker!
Überhaupt habe ich im Moment wieder einen sehr süßen Zahn und könnte ununterbrochen irgendwas Süßes essen. Ich versuche mich ja zu zügeln (denn was an Kilos auf die Hüften drauf kommt, will ja auch wieder runter...), aber an Eiscreme und Schokokeksen geht im Moment nix vorbei. Ich habe heute alle Zutaten gekauft, um selber Eis zu machen und mir dafür die Eismaschine eines Freundes ausgeliehen! Ich bin gespannt – der erste Versuch wird (Überraschung) Schokoeiscreme mit Toffeepralines. Wenn es doch nur schon fertig wäre!
Um den fragenden Gesichtern aber gleich vorzubeugen – ich beginne morgen meine 30. SSW und habe bisher ca. 7 kg zugelegt. Wenn man hier nicht gerade ganz wahnsinnig an Gewicht zulegt, interessiert es die Hebammen und Ärzte gar nicht so sehr. Und wir essen ja ansonsten auch sehr gesund – ihr solltet mal unseren Obst- und Gemüsekorb sehen!
Der kleinen Bauchbewohnerin scheint es auch in dieser Woche sehr gut zu gehen – sie ist recht aktiv, tritt aber nicht so stark aus wie Finjas. Oder wie ich mich an die erste Schwangerschaft erinnere. Sie dreht sich und manchmal fühlt es sich an, als ob sie meine Eingeweide kitzelt. Das ist ein echt merkwürdiges Gefühl! Meine Nachbarin und Freundin ist Hebamme und am Freitag haben wir uns morgens auf einen Tee getroffen. Da habe ich sie gebeten, mal die Position von Mini-Me zu überprüfen. Und tatsächlich, sie hat sich gedreht und ist keine Beckenendlage mehr! Das finde ich schon beruhigend, auch wenn ich die Geburt nehme, wie sie halt kommt. Und mit weiteren 10 Wochen (mehr oder minder) kann ja noch einiges passieren.
Ich trage die Kleine auch sehr hoch sitzend, wie meinen Sohn. So seh ich aus, als ob ich einen großen Basketball unterm T-Shirt trage. In den letzten 10 Tagen müssen die Kleine und mein Bauch auch einen echten Wachstumsschub gemacht haben, denn ich werde immer kugelrunder! Das merk ich vor allem, wenn ich mich an den Schreib- oder Esstisch setze und dann der Bauch nicht mehr „unter die Tischplatte“ passt.
Da ich so lange nicht vom Büro aus gearbeitet habe, sondern unterwegs war, ist es für mich auch sehr überraschend, dass ich ja eigentlich in ca. 5 Wochen schon in meinen selbstverordneten Mutterschutz gehe. Wie schon mal berichtet, gibt es hier keinen offiziellen Mutterschutz und so könnte man theoretisch bis zum Blasensprung im Büro sitzen. Mein Plan ist, ab Anfang August, also ca. 4-5 Wochen vor Geburtstermin, ins Home Office zu wechseln, um weiter zu arbeiten, aber eben von zu Hause aus. Vielleicht reduziere ich auch die Stundenzahl von 24 Stunden auf 16 oder so. Mal schauen. Letzten Donnerstag habe ich mir auf dem Weg zur Arbeit einen Tee im Reisebecher mitgenommen und nach der einen Stunde Fahrtzeit, die ich immer brauche, bin ich ja fast aus dem Auto gekrabbelt, so dringend musste ich mal pullern. Das macht echt keinen Spaß mehr! Die Sitzhaltung beim Autofahren ist mit einer vollen Blase ja auch nicht sehr erträglich und wenn die kleine Madame dann auch noch mal mit ihren kleinen Händen Mama ’s Blase massiert – Oh, oh.
Wir haben übrigens Familienzuwachs bekommen – Lily ist eingeflogen/eingezogen! Ich habe im Internet endlich DEN Wellensittich gefunden, nur lebt die Züchterin in Südaustralien, bei Adelaide. Da aber eine andere Sydneysiderin auch einen ihrer Zuchtwellensittiche wollte (Lily ’s Zwillingsbruder, den ich eigentlich wollte, aber mich nicht schnell genug entschieden habe), haben wir uns die Transportkosten geteilt und die beiden Geschwister sind am Donnerstag „eingeflogen“ worden. Rob hat Lily vom Flughafen abgeholt (wenn ich das erzähle, denken immer alle ich mache Witze) und sie hat ihr neues Zuhause bezogen. Finjas findet sie super, er nennt sie entweder ‚Lily‘ oder ‚Birr‘ (von Bird = Vogel). Er sagt ihr auch immer schön Gute Nacht und Guten Morgen. Wir haben Lily gestern frische Eukalyptuszweige geschnitten und eine einheimische Blume (Greyvillea) zum Naschen in den Käfig gehängt. Der sieht jetzt richtig einladend exotisch aus. Und ich habe sie am offenen Fenster stehen, sodass sie mit den Vögeln und Papageien draußen kommunizieren kann. Dies und der Staubsauger bringen sie im Moment am meisten zum Zwitschern. Mitte dieser Woche werde ich mit dem „Zähmen“ beginnen und hoffe, dass Lily nicht nur handzahm sondern auch bilingual wird!
Ich finde es so wichtig, dass Kinder mit Tieren aufwachsen und lernen, sich um andere Lebewesen zu kümmern. Wir haben ja auch noch zwei Hunde, die Finjas total liebt und vor allem unsere Hündin mag Kinder sehr gern. Die beiden werden Augen machen, wenn auf einmal schon wieder so ein kleines Stinkemonster im Wohnzimmer landet! Wir lassen die Kids nie alleine mit den Hunden, denn letztendlich sind es doch Tiere, auch wenn wir sie als Familienmitglieder behandeln. In meiner Müttergruppe sehe ich jedoch den Unterschied zwischen den Kindern mit und ohne Hund. Und der ist groß!
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Am Mittwoch sehe ich endlich wieder meine Hebamme und habe meinen nächsten Check. Ab jetzt im Zweiwochenrhythmus. Rückblickend habe ich das Gefühl, dass diese Schwangerschaft so unkompliziert wie meine erste verläuft. Aber im Vergleich zu einer deutschen Schwangerschaft bin ich hier (auch bedingt durch die Reise) wesentlich weniger untersucht worden.
So, mein kleiner Mann wacht gerade auf und da es gerade mal nicht regnet werde ich mir jetzt Finjas schnappen und wir gehen ein wenig am Meer spazieren und eine heiße Schokolade trinken (Wir haben hier einen wirklich nassen Winter! Der Boden kann die Feuchtigkeit gar nicht mehr aufsaugen und so ist es ein echtes Matschfest und ich muss endlich mal Gummistiefel besorgen).
Außerdem werde ich mich diese Woche näher mit der Ausstattung des neuen Zimmers (wenn wir die Garage umgebaut und ins Haus integriert haben) beschäftigen: Schränke, Bodenbelag, Lichter etc.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche und dass der Sommer vielleicht doch bald mal bei Euch Einzug hält!
Bella
Bild: privat
