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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Kristin

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

15. Schwangerschaftswoche

Baby Blues

Tausche Kinderwagen gegen Kühlschrank für bessere Laune.

So ausgeglichen ich letzte Woche noch war, so befremdlich fühlt sich diese Woche für mich an.
Gegen Ende des Heimaturlaubes und somit auch des familiären Dauerbrenners "Baby" stellte sich ein Gefühl des Überdrusses ein. Ich wache auf, frühstücke, bestreite meinen Tag und schlafe wieder ein mit der schönsten Sache der Welt, meinem Baby in mir. Aber wie ist das eben bei Dingen, die immer da sind? Ja genau, man hat sie irgendwann satt. Natürlich nicht das Baby himself und auch nicht auf eine bösartige, abstoßende Art und Weise. Nur kann ich meine sich immer wieder um die gleichen Banalitäten drehenden Gedanken nicht mehr ertragen. Es geht nichts so recht vorwärts. Das Kinderwagenthema macht mich ganz irre, obwohl das doch noch so weit weg ist. Die potentiellen Kindergärten müssen besichtigt werden, obwohl es mir Tränen in die Augen treibt, zu wissen, das Ungeborene, das ich selbst noch nie hielt, nach nur einem Jahr wieder aus den Händen geben zu müssen. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut, sehe ich doch eher moppelig als schwanger aus, bin so unzufrieden. Mir schmerzen Rücken, Nacken und Ellbogen, ja ja, das liebe Relaxin. Aber wo ist die Ausstrahlung der letzten Wochen hin, wo sind die Glückshormome? Babykoller jetzt schon? Der große Hype lässt irgendwie nach und ich bin einfach so müde. Echt müde! Unendlich müde!!!

Natürlich sind das eher Phasen, eine ernsthafte Verstimmung ist weit von mir entfernt, doch das macht es gerade so unberechenbar. Meine Launen brechen auf mich herein wie Gewitterwolken. Sie überrollen mich und damit auch gleich mein ganzes Umfeld. Und wenn ich merke, welch Gesicht ich ziehe oder was für widerwärtige Worte ich von mir gebe, da ist es schon zu spät. Ich habe mich eingegrummelt und alle kriegen es ab. Ich muss nicht mehr so viel weinen, eher werde ich mürrisch.

Womit meine Wogen allerdings etwas geglättet werden konnten, war unsere erste große Anschaffung in Richtung Baby. Im weitesten Sinne zumindest. Wir haben uns nach langem Hin und Her endlich eine Kühl-Gefrier-Kombi zugelegt. Jawohl, mir erschien es sinnvoll, in naher Zukunft auch mal etwas einfrieren zu können. Und jetzt thront das gute Stück in unserem Küchen-Ess-Wohnzimmer und erfreut mein Gemüt oft dreimal, viermal, zehnmal am Tag. Der Weg zum Kühlschrank findet sich doch immer häufiger auf meiner Route durch die Wohnung. Ich bin gespannt, was die Waage beim nächsten Kontrolltermin spricht. Wobei ich auf Fleisch gerade und Schokolade immer noch ganz freiwillig verzichte.

Ich sehne das neue Semester herbei. Nächste Woche geht es wieder los. Ganz gespannt bin ich auf die Reaktionen meiner Kommilitonen. Viele wissen noch nichts, aber das erste Seminargruppenbaby, nämlich ein ganz bezauberndes, gutgelungenes Mädchen hatten alle schnell ins Herz geschlossen. Es gibt dann andere Aufgaben, Organisatorisches und vor allem Input weit weg von Hartan, Knorr, Bergsteiger und PegPérego. Wobei, sollte das mit der Medizin schiefgehen, einen Kinderwagen könnte ich mittlerweile mühelos anpreisen.

Allerdings scheint mir, kann gar nicht so viel schief gehen, denn ich war auch bei meiner Studienberatung zum Thema "wie plane ich die nächsten Semester". Mir wurde dort ein unschlagbares Angebot gemacht: Ich darf mir Semester acht und neun, also die Zeit, wenn das Baby dann da ist, wie ich möchte ein- und gerne auf zwei Jahre aufteilen. Dabei mache ich immer so viel wie ich schaffe. Und sollte dann noch Puffer sein, dann wäre hier auch genug freie Zeit, mich einer Doktorarbeit zu widmen. Klingt das nicht großartig? Ich habe ziemliche Handlungsfreiheit und komme trotzdem voran. Wir wurden im Studiendekanat förmlich gefeiert für solch ein tolles Timing. Sollte ich mit nur einem Jahr "Verlust" und einem glücklichen Kind aus dieser Lehrzeit gehen, dann wäre das das größte Geschenk, das meine Uni mir nur machen kann. Die ermutigenden Kommentare von Müttern, die das ähnlich gemeistert haben, bestärken mich in meiner/unserer Entscheidung natürlich noch dazu.

Eigentlich wollte ich noch etwas zu meinem „neuen“ Liebesleben schreiben. Letztendlich wurde es aber doch zu persönlich und privat. Es ist anders, ja, aber in diesem Rahmen möchte ich das dann doch nicht weiter ausbreiten. Verständlich?!


Kristin

Bild: privat



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In diesem Beitrag geht's um:

schlechte Laune, Kühl-Gefrier-Kombi, Studieren mit Kind