Unsere Bettsituation ändert sich im Wochentakt. Haben wir endlich eine Lösung?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ja, na gut. Ich gebe zu, mit einem Beitrag übers Schlafen bin ich hier bei den Babytagebüchern keine Pionierin. Im Gegenteil. Es findet sich wahrscheinlich niemand, der nicht auch das leidige Thema Schlaf angesprochen hat. Es ist aber auch ein Ding in diesem Mama-Kosmos. Und so werdet ihr heute etwas zu unseren Schlafgewohnheiten lesen. Denn ich hatte feste Vorstellungen wie unsere Bettsituation aussehen würde. Und wurde eines Besseren belehrt...
Und weil Willi immer kritisiert, ich würde zu viel über uns berichten und manchmal vergessen, dass es 'nur' um Anton gehen soll, starte ich provokativ mit einer kurzen Einführung über meinen und den Schlaf meines Mannes. Denn zum Gesamtbild der Situation müsst ihr ja alle Details kennen. Und Willi ärgert sich immer so niedlich, wenn ich seinen Schlafstil beschreibe... ;)
Ich kann immer schlafen. Und überall. Wirklich. Mir glaubt das keiner. Aber schon seit der Jugendzeit sind 10 Nachtstunden am Stück überhaupt kein Problem. Und dann ein 'kurzes' Mittagsschläfchen? Gern! Ich bin unkompliziert. Im Auto sitzend, auf engen Sofas gequetscht, in Zelten auf dem Boden... Kein Platz ist mir zu unangenehm, um nicht ein paar Minuten zu entspannen. Dass ich abends wach liege, passiert mir nie. Gerne wollte ich früher regelmäßig meinen Tag Revue passieren lassen. Kurz ein paar Themen durchdenken, bevor ich den Tag abschließe. No way. Ich schlafe in dem Moment, in dem das Licht ausgeht. Und naja, wenn es an bleibt, schlafe ich trotzdem.
Willi ist da ganz anders. Würdet ihr ihn fragen, würde er euch von stundenlangem Hin- und Herwälzen erzählen. Von richtigen Einschlafproblemen und der Hoffnung, es würde irgendwann besser werden. Mein Mann benötigt daher - laut eigenen Aussagen - die perfekten Voraussetzungen. Am besten nur in unserem eigenen Bett. Auswärts sind die Nächte angeblich immer furchtbar. Und am liebsten auf seinem eigenen Kissen. Daher schmuggeln wir sogar in 5 Sterne Hotels Willis perfekte Nackenrolle.
Wie ich die Situation sehe?
Willi ist wie ich. Kann es sich nur nicht eingestehen. Immer, wenn ich doch mal 5 Minuten länger wach bin, schläft er in null Komma nix tief und fest. Klar, das war dann die große Ausnahme, beteuert er. Ist klar. Seit 6 Jahren beobachte ich das. Der schläft wie ein Baby. Trust me...
Unser Bett ist 1.80 x 2 Meter. Also wirklich groß genug für uns beide und ein Baby. Und weil wir eben beide gute Schläfer sind, konnten wir uns vorstellen, dass wir uns mit Säugling im Bett super arrangieren werden. So von einer Art Familienbett hatten wir geträumt. Denn uns bringt ja sonst nix aus der Ruhe nachts.
Die ersten Monate soll das Baby auf jeden Fall bei uns schlafen, so die einhellige Meinung während der Schwangerschaft. Vielleicht so lange bis ich abstille? 6 bis 8 Monate etwa?
Ein Beistellbett haben wir uns nicht besorgt. Nur ein Gitter als Rausfallschutz. Anton schläft also die ersten Tage nach der Geburt in seinem Nestchen neben mir. Willi sollte also gar nichts mitkriegen.
Aber irgendwie war das Nestchen dann doch sperriger als gedacht. Mir bleiben zwischen Nest und Willi nur wenige Zentimeter.
Nach ein paar Tagen (oder Wochen?) kapitulierte ich. Nestchen raus. Ausserdem hatte ich die Angst verloren, Anton einfach neben mir liegen zu haben.
Also neuer Versuch: ganz links das Gitter, dann das Baby ohne alles, dann ich, dann Willi. So weit, so gut. So lange ich die linke Brustseite stille. Wenn ich aber rechts stille und Anton dann einschläft, tue ich mir so schwer ihn wieder links abzulegen ohne ihn aufzuwecken. Ich meine, das Kind wiegt mittlerweile 8 Kilo. Ihn unbemerkt umzuwuchten geht schon lange nicht mehr.
Ein paar Mal legte ich ihn also praktischerweise zwischen Willi und mich. No way! Ich hatte Panik, Willi könnte ihn überrollen und legte meinen Arm schützend um Toni. Keine Dauerlösung.
Also das Baby wieder nach links. Eine neue Lösung muss her.
Ein Stillkissen als Absperrung zwischen Willi und mich, damit Anton links und rechts von mir liegen kann? Haben wir probiert. Keinesfalls! Dann kann Willi ja gleich in einem anderen Bett schlafen. Ich möchte meinen Mann schon irgendwie nachts spüren. Und wenn es nur Fuß an Fuß ist. Das ist also auch keine Lösung.
Also neue Option: wir probieren es wieder einige Nächte mit Anton zwischen dem Absperrgitter und mir. Aber das wird nix. Anton wird von mir wach, ich werde von Anton wach. Die Nächte sind miserabel. Toni riecht mich und erinnert sich, dass er ja seit 30 Minuten nicht mehr getrunken hat. Also weckt er mich ständig zur Raubtierfütterung. Diese Intervalle funktionieren nicht. Das Kind muss weg von mir.
Irre.
Mit guten drei Monaten quartiere ich ihn aus. Das hätte ich in hundert Jahren nicht erwartet. Aber es geht nicht anders. Anton muss ins eigene Bett.
Das hat meine Schwester uns vererbt und steht daher schon bereit. Wir stellen es immerhin in unser Schlafzimmer, damit wir wenigstens noch in einem Raum gemeinsam sind. Und siehe da: Es wird besser. Toni startet im eigenen Bett und schafft dort 2 bis 3 Stunden. Dann hole ich ihn zum Stillen. Ab dann schauen wir wie die Nacht weitergeht. Manchmal schläft er neben mir weiter, manchmal auf mir, manchmal schaffe ich es, ihn zurück in sein Bett zu bringen.
Das Schlafen. Ein Paradebeispiel für den Gegensatz Vorstellung versus Realität. So fest hatte ich den Gedanken von kuschelnden Nächten mit uns dreien im Kopf. Aber nix.
Denn wenn ICH schon anfange schlecht zu schlafen, dann muss das echt was heißen.
Ach, und ihr fragt euch sicherlich, was es mit Willis Nachtschlaf in all der Zeit auf sich hatte, während ich experimentierte und Optionen einführte, um sie wieder zu verwerfen?
Puh... Der ist immer noch so fürchterlich wie vorher. Vielleicht noch schlechter, sagt er.
Ihr könnt es euch ja denken. Manchmal schläft Willi so schlecht, da muss er morgens sogar fragen wie oft ich gestillt habe. Weil er es verschlafen hat. ;)
'In diesem Sinne, genug für heute... Habt alle eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal.
Liebe Grüße
Maike'