Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Gibt es einen Ausweg aus dem Hormondilemma? Meine Woche inmitten der Hormone - Erlebtes und Träume ...
Liebe Leserinnen und Leser,
vielen Dank für Euren Zuspruch meinen Bauch betreffend. Man glaubt kaum, wie dünnhäutig einen die Hormone in der Schwangerschaft machen und Aussagen wie "Du bildest Dir Dein Bäuchlein nur ein, da Du vielleicht momentan zu viel isst" beschäftigen. Jetzt habe ich aber ausreichend Zeit mit diesen Gedanken verbracht und genieße mein Essen wieder.
Apropos Hormone. Neulich gab es im Wollgeschäft einen kleinen Eklat während ich auf die Verkäuferin wartete. Die kalte Jahreszeit und der Umstand ruhig gestellt zu sein, ist für Handarbeiten geradezu prädestiniert. Also zog ich los, um mir die nötigen Utensilien zu besorgen. Im Wollgeschäft angekommen, ließ ich erstmal einer älteren Dame den Vortritt - ich hatte ja schließlich Zeit! Ich wartete geduldig an der Seite bis sie ihr Anliegen erledigt hatte. Das gewünschte Strickmuster bedurfte aber eines längeren Austauschs und in dieser Zeit bildete die hereinkommende Kundschaft eine Schlange. Als eine weitere Verkäuferin eintraf und den nächsten Kunden aufforderte seine Wünsche zu äußern, begann ich - noch gutgelaunt - mein Anliegen vorzutragen. Im selben Moment schrillte es - von der Rechts stehenden Schlange - auf Hessisch: "Mer täte hier abba ach wadde". Ich entgegnete, schon länger an der Seite zu warten (was auf absolutes Unverständnis stieß) und bekam ein "Die Schlang is abba hier drübbe" entgegen geschmettert.
Dann geschah das Unglaubliche! Ein Schwall unaufhaltbarer Tränen schoss mir in die Augen. Ich fühlte mich völlig hilflos und lies den maulenden Strick-Lieseln den Vortritt. Die Situation Opfer meiner Hormone zu sein war mir so peinlich, dass ich im Begriff war, den Laden zu verlassen. Die erste Verkäuferin, die mich auch schon bemerkte als ich das Geschäft betrat, empfand die Situation offensichtlich ebenso ungerecht (wie ich) und eilte hinter mir her. Sie bat mich meinen Wunsch zu äußern, da ich doch offensichtlich an der Reihe war. Inzwischen standen wir auf der Straße vorm Geschäft und ich versuchte erfolglos, meine Krokodilstränen zu verbergen. Auch deshalb war ich kaum in der Lage, ein vernünftiges Wort zu sprechen und konzentrierte mich, meine Frage deutlich zu formulieren. Die Verkäuferin sah mich großherzig an und ich konnte in ihren Augen sehen, wie sehr es ihr leid tat, die passende Ware nicht mal verfügbar zu haben. Als "Gefühlszulage" erhielt ich dann eine ausführliche Beschreibung für ein Geschäft, in dem ich fündig werden sollte. Für die im Geschäft wartenden Damen muss dies eine Ewigkeit gedauert haben. Ich war allerdings von der Aufmerksamkeit und der netten Ansage der Verkäuferin schon wieder so gerührt, dass ich schon wieder begann zu weinen - immer diese Heulerei ;-)
Ebenso Hormongesteuert verlaufen meine aktuellen Träume. Ich kann Euch gar nicht alles erzählen, was da so in einer Nacht zusammenkommt - dies würde den Rahmen der Blogs wohl sprengen. Eine lustige Geschichte möchte ich dennoch zum Besten geben: Ich träumte, auf einer Eisbahn beim Schlittschuhlaufen zu sein. Mein Bauch war nicht bedeckt (?!) und ich hatte weder einen Pulli oder eine Jacke darüber. Im Traum selbst war auch klar warum. Wuki musste ja spazieren schauen, denn es hatte eine Art Fenster, um raus zu schauen. Eigentlich war es kein richtiges Fenster, vielmehr ein Loch im Bauch in das Wuki's Gesicht exakt passte. Es lachte und giggelte vor Freude, während wir durch die Gegend rauschten. Es war für uns Beide ein Heidenspaß und permanent streichelten fremde Leute Wuki's Wangen - selbstverständlich mit den üblichen Begleitgeräuschen wie duzzi duzzi, usw.
Als ich am Morgen erwachte, schmunzelte ich über meine Phantasien und darüber, was Hormone so bewirken. Ich berichtete der erwählten Patentante von meinem Traum, worauf sie etwas wie "Das ist mir jetzt aber unheimlich“ erzählte und mich bat, am nächsten Tag doch bitte den Briefkasten zu öffnen. Danach sollte ich mich noch einmal an meinen Traum erinnern. Mehr verriet sie nicht! Zwei Tage später erhielt ich eine Postkarte, auf der verschiedene Tiere mit "Bauchfenstern" zu sehen waren. Die Tiere waren sämtlich schwanger und Ihr werdet es nicht glauben, durch die kleinen Fenster konnte man die jeweiligen Babys sehen ;-)
Eigentlich wollte sie die Karte gar nicht versenden, da sie ihr zu kitschig erschien. Nachdem ich von meinem Traum erzählte, passte sie aber zu gut, um im Schreibtisch zu versauern. Ich liebe dieses Bauch-Fenster-Baby-Bild und es zeigt auch, dass zuvor schon jemand einen ähnlichen Traum hatte ;-)
Bezüglich unserer Hochzeit sind wir ein großes Stück vorangekommen. Sämtliche Dokumente sind in letzter Minute eingetroffen und die Termine konnten geplant und bestätigt werden - was bedeutet, dass wir kurz vor dem Fest der Liebe heiraten werden! Jetzt wird es also Ernst, der Gedanke fühlt sich aber für uns Beide wunderbar an. An der Stelle möchte ich mich bei Euch für die bereits übermittelten Internetseiten für Hochzeitskleider bedanken. Ich habe schon erste Brautkleider gesichtet und finde die Auswahl toll.
Für das Standesamt sind diese aber vielleicht etwas zu weiß!? Die "Unberührte" nimmt mir in diesem Zustand sicherlich keiner ab ;-) Ich schaue nächste Woche auf jeden Fall noch einmal in Frankfurt nach - vielleicht finde ich ein Geschäft in dem ich direkt etwas probieren kann. Es ist aber gut zu wissen, dass es noch Alternativen gibt, falls ich doch nichts finde.
Da ich gerade vom Internet berichtete. Unsere letzte Bestellung im Netz war ein Lammfell. Da ich gute Tipps gerne annehme, folge ich auch dem Rat meiner künftigen Schwägerin. Ich werde für Wuki ein Lammfell "einschlafen". Sie meinte, es wäre ein bewährtes Beruhigungsmittel fürs Baby, wenn der vertraute Geruch der Mutter darin aufzunehmen ist. Also haben wir ein Super-öko-natürliches-unbehandeltes Baby-Lammfell bestellt - es ist ja auch Winter und ein Lammfell eine willkommene Wärmequelle. Diese Tage ist unsere Bestellung angekommen und wir waren von dem Fell wirklich fasziniert. Es ist so unheimlich weich und kuschelig, wenn da nicht der Geruch wäre! So "öko", dass der tierische Duft noch anhaftet! Seit Tagen lassen wir es nun "ausduften", da der Hersteller verspricht, dieses Aroma würde verfliegen. So richtig überzeugt bin ich aber noch nicht, ich mache mir eher Sorgen, dass der Geruch bleibt und Wuki später glaubt, die Mutter ist ein Schaf :-) Jetzt heißt es also demnächst beim Schlafen viel Schwitzen (und dabei so gut und menschlich zu riechen, wie möglich).
Alles in allem war die vergangene Woche sehr anstrengend - aber erfolgreich. Hin und wieder hat es gut im Unterleib gezwickt und gezogen. Da wir nächste Woche die 18. Schwangerschaftswoche beginnen, scheint dies aber im Rahmen zu sein. Da sich die Untersuchungen nun auch auf ein Normalmaß reduziert haben, "sehen" wir Wuki auch nicht mehr so oft wie zu Beginn. Aufgrund des fehlenden Ultraschalls müssen wir nun die Entwicklung im Bauch einfach im Kopf nachbauen. Was waren wir verwöhnt! Permanent zu erleben, was sich im Bauch tut, wie es gewachsen ist, was die Lieblingslage ist, usw. Es ist aber auch ein gutes Gefühl, aufgrund der Begleitumstände nicht bevorzugt und öfter behandelt zu werden. Selbstverständlich auch für Wuki. Wir erleben die Schwangerschaft nun fast wie andere schwangere Pärchen und wenn ich zwischendurch einen "Einblick" benötige, dann träume ich davon...
