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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
24. Woche

Kriechen? Robben? Nee, eher Rutschen.

Der Kleine reckt jetzt öfters, in Rückenlage, beide Arme in meine Richtung: „Nimm mich hooooch!“

Seit Wochen, ach nee wohl eher schon monatelang denke ich über Babymassage nach. Ein bisschen Faulheit, viel Beschäftigung durch zwei Kinder und andere Großprojekte, haben mich das Thema immer wieder nach hinten schieben lassen.
Jetzt halte ich den Flyer in den Händen: „Für Babys ab 6 Wochen bis 5 Monate“. Tja, das hätten wir dann, mit Anleitung, wohl verpasst. Leif ist an Weihnachten ein halbes Jahr alt – wuuuooohhhhhh! Schonnnn?
WANN? WO? WIE ist die Zeit geklaut worden?

„Mann, wie ist die Zeit vergangen?!“ – Ist ja ein ziemlicher Allgemeinplatz, aber es stimmt trotzdem!

Apropos Weihnachten und sechs Monate alt.
In „kleinen“ Nachtaktionen hab ich jetzt endlich ne Geburtskarte gebacken bekommen. Bisschen spät vielleicht? Oooch nöö, was denn? Ich häng ja nur in soo vielen Dingen Monate hinterher… Nee, jetzt mal ernsthaft – viiiel zu spät für meinen Geschmack. Weils mir auch zu peinlich ist, gibt’s die Geburtsanzeige nur versteckt bzw. in Kombi mit der Weihnachtskarte.

Tja und mit seinen fast sechs Monaten Lebensalter hat er schon einiges zu bieten. Momentan häufen sich mal wieder die Entwicklungsschritte nach vorne. Allerdings bin ich mir manchmal auch unsicher, ob ich bestimmte Dinge einfach nicht ausprobiert, ihm nicht zugetraut oder einfach nicht bemerkt habe.

Er mag jetzt z.B. halbaufrecht in der Wippe sitzen, kam vor sechs Wochen noch gar nicht gut an und wurde recht schnell mit knatschen kundgetan. Zudem hat er noch entdeckt, wie er die Wippe selbst zum Schwingen bringen kann. Jetzt schaukeln manchmal seine Beine in ziemlich hoher Frequenz und das ganze Teil mit ihm ebenso.
Er liegsitzt da absolut sicher drin, ich unterbreche die Karusselfahrt allerdings hin und wieder, weil er doch ziemlich flott schwingt und die gute Milch mir doch immer so leid tut und ja drin bleiben soll. Natürlich tut mir nicht die Milch leid, sondern der Verlust ebendieser. Auch die erhöhte Produktion schreckt mich nicht, aber am Ausspucken hängt ja dran, dass er auch wieder schneller an die Brust will und momentan ist das mal wieder ein Reizthema.

Seit neuestem zerbeult mir Leif mal wieder meine Brustwarzen recht derbe. Ich kann gar nicht so genau sagen, was da momentan anders läuft. Zähne hat er sicher noch keine, aber die Kauleiste ist ja schon knallhart, obwohl das Saugen ja eigentlich mit der Zunge und den Lippen passiert, oder?
Na ja, vielleicht hat er sich tatsächlich ne andere Technik zugelegt. Die eine Seite ist auf jeden Fall recht angegriffen und schmerzt oft noch ne halbe Stunde nach beenden der Stillmahlzeit. Die gute Nippelcreme ist leider wieder oft im Einsatz und den letzten Tipp, gebrühten Schwarzteebeutel kalt auflegen, war auch schon dran.

Alles in allem hält es mich aber noch nicht vom Stillen ab. In ein paar Tagen kommt die Hebamme nochmal zur Beikostberatung, ich werds mir anhören, aber ich bin noch nicht wirklich heiß drauf. Obwohl…ich wäre schon gerne etwas freier in meiner Zeiteinteilung, da wäre das selber essen/füttern natürlich DER Schritt in die richtige Richtung.

Apropos Essen. Er sitzt jetzt doch öfters beim Essen oder snacken auf meinem Schoß und ich biete ihm in den letzten Wochen nebenher immer was an. Was? Joooaa, was ihn halt so interessiert, was übrig ist und(!) nicht die totale Sauerei veranstaltet. Er ist schon sehr willig alles zu probieren, aber mitm Schlucken hat unser Leif es noch nicht so. Prinzipiell ist anlüllen angesagt, nur bei der Banane wurden bisher ein paar Stückchen abgenuckelt, aber auch als Fremdkörper erkannt und nach ein paar Minuten wieder rausgeschoben.

Meine Trinkflasche(so ne Radflasche) schnappt er neuerdings piranhahaft und nuckelt und saugt angestrengt dran, wundern tut mich das nicht – immerhin hab ich (fast) andauernd eine Wasserflasche in meiner Nähe. Das mit dem Stillbrand ist bereits etwas besser geworden, aber generell ist dieses Verlangen „Trinken, trinken, trinken!“ vor und während des Stillens immer noch stark vorhanden.

Ach und Leif ist auch so viel aufmerksamer geworden und formuliert seit ca.1-2 Wochen seine Wünsche viel offensichtlicher. Der Kleine reckt jetzt öfters, in Rückenlage, beide Arme in meine Richtung: „Nimm mich hooooch!“ oder die Tage noch, auf Christians Arm, in Richtung fliegendem Luftballon: „Zu mir, zu mir – ich auch.“ Allerdings ist er dabei noch relativ zurückhaltend, nicht krass fordernd, nicht mit Ausrufezeichen, sondern mehr so ein: „Ich würd wohl wollen, magst Du auch?“ Hab aber irgendwie die Ahnung, dass das Verlangen bald auch stärker artikuliert wird.

Wenn er z.B. in Bauchlage liegt und das Spielzeug sich plötzlich nicht mehr in seiner Reichweite befindet, er es aber bestens sieht, dann kann er jetzt schon ganz gut meckern.
Rassel und Co verschwinden übrigens aus Leifs Armbereich, weil er seinen Aktionsradius in entgegengesetzter Richtung verlagert. Unser Steppke bewegt sich langsam aber kontinuierlich rückwärts. Es ist kein kriechen, kein robben, eher so ein rutschen. Mit beiden Händen abstützend schiebt er seinen Oberkörper hoch und gleichzeitig irgendwie nach hinten.
Mit der Technik wird er immer flotter, die Spieldecke ist jetzt nur noch Ausgangspunkt jeder Safari. Von dort geht es über den Wohnzimmerteppich in die Laminat-Außenbereiche, da rutscht es sich natürlich ganz toll, allerdings hängt er nach kurzer Zeit meist irgendwo fest – an Tischbeinen, an der Couch, Tür und was sich sonst so in seinen Weg stellt.

Zielgerichtet ausweichen is noch nich drin, das dauert sicher noch, was sich aber schon ankündigt, der Vierfüßlerstand.
Leif sieht manchmal schon aus wie ein Tisch, allerdings mehr wie ein Klapptisch der ein bisschen hakelt, zu Ende geführt wird die Aufwärts/Aufstell-Bewegung nämlich noch nicht so richtig.

Mein persönliches Highlight der Woche:
Leif hat ein klein wenig meine Optik verändert. Wenn ich meinen Kopf etwas nach unten geneigt halte, könnte man meinen, es handelt sich um einen Schatten. Schaue ich mit erhobenem Kopf geradeaus, meint man, ich hätte mich dreckig gemacht, genau an der Kinnspitze.
Tja, und wer dann die Gelegenheit UND die Erlaubnis hat, sich mein Kinn mal von näherem anzuschauen, wird entdecken, dass der vermeintliche Schmutz weder Schmiere noch Asche oder ähnliches ist. Nein, es sind nur zig geplatzte Minigefäßpünktchen, die in Ihrer Masse auch einfach nur Knutschfleck heißen.
Groß wie eine 1-Cent-Münze. An der Kinnspitze. VÖLLIG unauffällig…aaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh.
Nächste Woche berichte ich dann, wie oft ich drauf angesprochen wurde, versprochen.
Mein Göttergatte hat mir eine zweiwöchige Fleckdauer vorausgesagt, glaub ich aber nicht, will ich auch nicht glauben, nöö, nöö.

Bis nächste Woche, hoffentlich wieder fleckfrei,
beste Grüße aus München,
Nicole

PS: Die Woche hatten wir übrigens den ersten Schnee.
Der Große ist schon heiß drauf, Schlitten fahren, Vogelfutterhäuschen aufstellen und befüllen, der Kleine ahnt möglicherweise was.
Seit ein paar Tagen fährt er in seiner Softtasche im megawarmen Buggy-Ganzkörpersack durch die Welt. Seinen leicht irritierten Blick interpretiere ich mal so: „Ganz schön eng und warm hier drin geworden, WAAARUM???“



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rutschen, Knutschfleck