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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
38. Schwangerschaftswoche

Rückblick mit Wehmut...

Irgendwie kommen jetzt so viele Gedanken und Erinnerungen in mir hoch, die in den vergangenen Schwangerschaftsmonaten in den Hintergrund geraten sind.

Die Kaiserschnittnarbe drückt und brennt jetzt wieder mehr. Das macht mir Sorgen. Ich "bearbeite" sie fleißig mit dem Narbengel. Der Bauch hat in den letzten Tagen noch mal einen größeren Sprung gemacht.

Ich muss nun z.B. wieder verstärkter daran denken, dass ich ja eigentlich mit Zwillingen schwanger war - jedenfalls 10 Wochen lang. Und während das eine Kind immer mehr gewachsen ist, hörte das Herz des anderen einfach auf zu schlagen. Das ist natürlich die ganzen 9 Monate präsent gewesen, aber es war nur in den ersten Wochen nach der Fehlgeburt "akut schlimm". Jetzt wird es nicht erneut zum Trauma für mich, aber es beschäftigt mich wieder mehr.

Ich habe die Plazenta meines Sohnes damals nach dem Kaiserschnitt nicht gesehen. Ich möchte das jetzt gerne, gerade auch deshalb, weil ich mir die Anlagen (bzw. was davon noch sichtbar ist) des verstorbenen Kindes ansehen möchte. Die Beziehung endete, bevor sie richtig Gestalt annehmen konnte.

Ich denke wieder öfter darüber nach, ob es ein Junge oder Mädchen war und was wohl aus ihm geworden wäre. Welchen Weg wäre es gegangen? So erleichtert ich auf der einen Seite bin, dass ich nur ein Kind austrage, so sehr erfüllt es mich mit Wehmut, dieses Kind "verloren" zu haben!!!

Wir haben fast 2 Jahre auf ein zweites Kind gewartet. Ich weiß, dass es viele Paare gibt, die noch länger auf die Erfüllung ihres Kinderwunsches warten. Und wir haben ja bereits einen Sohn. Die Tatsache, bereits Eltern zu sein, machte unsere Situation nie weniger schlimm. Ich weiß, dass das viele Menschen nicht verstehen können. Jedenfalls nicht, wenn sie nicht in einer vergleichbaren Situation sind ...

Bis ich zum ersten Mal schwanger wurde, vergingen noch viel mehr Monate. Ich weiß noch so gut, wie hart diese Zeit war. Heute weiß ich, dass ich unter PCOS leide und insulinresistent bin. Dazu kommen noch andere diverse Einschränkungen. Und erst eine Menge Medikamente machten die letzten 9 Monate möglich.

Und heute weiß ich auch, dass die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, nur sehr eingeschränkt damit zu tun hat, wie sehr ich unter Stress stehe. Das ist eine "lieb gemeinte" und laienhafte Äußerung vieler Menschen in solchen Reaktionen - die sehr weh tut. Und schließlich gibt es ja gerade so viele Stresssituationen, in denen Frauen ungewollt schwanger werden, z.B. nach Vergewaltigungen ...

Ich/wir sind soooooooo dankbar für dieses Kind! Ich hoffe, dass es nicht meine letzte Schwangerschaft sein wird. Aber ich weiß es eben nicht.

Ich freue mich auf die Geburt und wir möchten unser Kind endlich in die Arme schließen.

Wir sind einen so langen und oftmals dornigen Weg gegangen, wir haben so viel gehofft und gebangt, geweint und erleichtert gelacht...

Und plötzlich stehe ich kurz vor der Geburt.

Was für wundervolle Wege die Natur doch möglich macht. Da wächst ein Menschlein im Bauch einer Frau heran!

Liebe Grüße,

Kristina



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