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Baby-Tagebücher von Marie-Luis

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

9. Woche

Täglich grüßt das Murmeltier

Über ein bisschen Sport, Ellas Friseurbesuch, Eddies Hüftsono und zwei freudige Wiedersehen.

Hallo,

und täglich grüßt das Murmeltier. Dabei ist Murmeltiertag erst am 2. Februar. Ich bin schon wieder erkältet und habe es langsam satt. Alles begann am Montag. Eddie war es, der sich als erstes erkältet hatte. Dieses Mal war bei ihm der Schnupfen schlimmer als vor zwei Wochen. Er bekam kaum Luft und tat mir schon ziemlich Leid wie er so vor sich dahin röchelte. Mit Engelwurzbalsam und Meerwassernasentropfen konnten wir uns gut behelfen. Den Rest erledigte unser elektrischer Nasensauger. Eddie war tapfer und lies alles über sich ergehen. Der Montag war auch der Tag, an dem wir beide das erste Mal Rückbildung bei meiner Hebamme hatten. Ich war schon ganz gespannt, ob dieses Mal der Kurs besser werden würde als bei Ella. Mein erster Rückbildungskurs glich mehr einem Brazilian Workout als einem ordentlichen Beckenbodentraining. Ich hatte damals nach jeder Kursstunde Muskelkater, aber mein Beckenboden war immer noch dahin. Beim jetzigen Kurs machten wir Übungen, die ich schon von einer DVD kannte. Immer schön beim Ausatmen den Beckenboden ganz fest anspannen und wieder locker lassen. Oder war es doch anders herum? Die Beine in die Höhe und Äpfel pflücken. Während ich an meiner Koordination arbeitete verschlief Eddie alles. Er war gerade zu Beginn der Stunde eingeschlafen und wachte erst zum Ende wieder auf. Währenddessen verfolgten mich die aufmerksamen Augen der anderen Babys. Ich musste mir ein bisschen das Lachen verkneifen als die Babys mich belustigt ansahen. Ich muss sagen, dass ich nicht gerade sehr sportlich bin und mein letzter Turnunterricht mit Ella in der Elternzeit stattfand. Dieser Umstand sorgte auch dafür, dass ich ein bisschen Muskelkater bekam.

Am Dienstag durfte Ella zu Hause bleiben, weil sie mittags einen Friseurtermin hatte. Ella ließ uns lange ausschlafen, bis um 7 Uhr. Das grenzte schon fast an Erholungsurlaub. Den Vormittag verbrachten wir mit gemeinsamen basteln, während sich Eddie an seinem Spielbogen erfreute. Ella war den ganzen Tag schon überdreht und etwas anstrengend gewesen. Mittags packte ich Eddie in die Trage und wir gingen zum Friseur. Wir gehen schon seit anderthalb Jahren dahin und Ella kennt das Prozedere. Dort gibt es ein Bobbycar als Friseurstuhl und einen Katzenfriseurumhang. Normalerweise hält Ella immer still und das ganze ist eher Wellness für sie. Jedoch nicht an diesen Tag. Am Dienstag war eine neue Friseurin da. Ella zappelte auf dem Bobbycar hin und her und konnte nicht still halten. Die Frieseurin wirkte schon leicht genervt von der Situation und war froh als wir endlich fertig waren. Ella trägt jetzt einen kurzen Bobschnitt, so wie ich in dem Alter. Jetzt lassen sich die Haare auch wieder leichter kämmen. Nur der Eisköniginnenzopf ist jetzt leider Geschichte. Nachmittags gingen wir nur noch einkaufen. Ella präsentierte allen Leuten im Einkaufscenter glücklich ihre neue Frisur.

Am Mittwoch musste ich morgens mit Eddie zum Hüftultraschall. Normalerweise findet die Untersuchung in der 4. Lebenswoche bei der U3 statt. Jedoch hatte sie sich bei uns etwas wegen Weihnachten und Silvester verschoben. Die erste Hüftsonografie fand noch im Krankenhaus statt. Bereits damals hatte er ein optimal ausgereiftes Hüftgelenk. Auch jetzt ist die Hüfte 1a. Die Hüften hat er von seinem Papa geerbt. Alle weiblichen Mitglieder meiner Familie sind nämlich mit einer Hüftdysplasie auf die Welt gekommen. Das bedeutete für meine Schwestern und mich damals einen Beckengurt zu tragen. Meine Mama meinte immer, dass sie das eigentlich ganz praktisch fand. Man konnte uns immer wie kleine Pakete transportieren, meinte sie immer zum Spaß. Ella musste eine Spreizhose tragen. Mit ihr schafften wir es nur auf eine 1b Hüfte und sie musste das ganze erste Lebensjahr kontrolliert werden. Außerdem löste der Orthopäde noch eine Blockade in Eddies Hals. Ich habe es schon fast knacken hören. Eddie bevorzugte vorher nur seine rechte Seite. Genau wie Ella damals. Beide Kinder in meinem Bauch lagen auch nur auf der rechten Seite. Eddie ist seit dem Lösen der Blockade viel agiler. Und strampelt mit beiden Armen und Beinen hin und her. Im Beistellbett liegt er seitdem immer am unteren Ende, wenn ich ihn stillen muss. Den restlichen Tag war Eddie von all der Aufregung so geschafft, dass er glatt alles verschlief. Am Abend wollte Ella ihren kleinen Bruder gern baden. Gesagt getan ging es ab ins Waschbecken und Ella wusch ihn. Ein bisschen hart, aber dafür herzlich.

Am Donnerstag traf ich mich mit einer Freundin im Stadtwald zum spazieren gehen. Die Tage davor war schon gefühlt der Frühling ausgebrochen und auch an diesem Tag strahlte die Sonne warm vom Himmel. An der frischen Luft im Wagen war Eddie wieder sofort eingeschlafen. Meine Freundin brachte ihre französische Bulldogge mit. Der Hund begrüßte uns stürmisch. Wir liefen den ganzen Wald ab. Es gab viel zu erzählen und ich war froh darüber mal wieder mit jemanden richtig quatschen zu können. Ich wäre auch noch drei Runden im Wald gelaufen, doch nach 2 Stunden machte sich dann der kleine Hunger bei meinem Baby bemerkbar. Es gibt nur eine Sache, die Eddie wütend macht und zum weinen bringt. Nämlich wenn nicht sofort etwas zu Essen verfügbar ist. Ich wollte ihn nicht direkt im Wald stillen, denn dafür war es mir eindeutig noch zu kalt und ich hatte mich außerdem bei Eddie angesteckt. So rannte ich schon fast nach Hause mit einem weinenden Baby im Wagen. Die Zeit mit meiner Freundin jedenfalls hatte mir richtig gut getan.

Am Freitag traf ich mich mit meiner anderen Freundin. Sie arbeitet ebenfalls im Labor und ist schon etwas älter. Irgendwie hat sie etwas von einer Ersatzmama, denn meine Mama lebt seit ein paar Jahren nicht mehr. Sie starb 2013 an den Spätfolgen eines Gebärmutterhalskrebses als ich mitten in den Prüfungen steckte. Die Prüfungen hatte ich damals natürlich nicht bestanden. Ich bin heute noch traurig darüber, dass ich ihr nicht mehr sagen konnte, dass ich es doch noch geschafft hatte. 5 von 9 Enkeln sollte meine Mama niemals kennen lernen. Doch zurück zu meiner Freundin. Als ich fast unmittelbar nach meinem Abschluss im Labor anfing war sie die Einzige, die mich damals unter ihre Fittiche nahm. Sie zeigte mir das Krankenhaus. Ja ging sogar mit mir zum Chef um mich persönlich vorzustellen. Wahrscheinlich hatte sie damals Mitleid. Als Neue im Labor brauchte ich ein dickes Fell. Das erste halbe Jahr habe ich nicht ordentlich gegessen. Ich hatte damals Angst, dass jemand mein Schmatzen beim Frühstück hören könnte, so still lief es immer in der Pause ab. Wir gingen frühstücken.

Leider in ein Restaurant, das etwas überfüllt war. Es glich mehr einer Bahnhofshalle. Der Kellner war etwas zerstreut und durch den Lärm wurde Eddie wach. Ich kam nicht wirklich zum Essen, denn ablegen lässt er sich in so einer Situation kaum. Der kleine Hunger machte sich ebenfalls bemerkbar. Ich stillte den keinen Mann also mitten in einem überfüllten Raum und auf einem etwas unbequemen Stuhl. Bis auf ein paar Blicke von zwei alten Rentnern kümmerte es niemanden. Ein bisschen war ich stolz auf mich, obwohl es eigentlich die normalste Sache der Welt sein sollte. Weil ich so heiser war, war ich froh als wir fertig waren mit frühstücken. Ein wenig war ich schon genervt von den vielen Leuten, dem Lärm und dem mittelmäßigen Essen. Wir gingen noch ein wenig spazieren. Und auch das Treffen war toll, auch wenn wir es schon öfters verschieben mussten, weil ich immer krank war.

Das Wochenende verbrachten wir in Jogginghosen zu Hause. Ein bisschen auskurieren, aufräumen und Koffer packen. Sonntag waren mein Mann und Ella noch kurz bei Oma.

Und nächste Woche geht es auf die Insel Usedom. Ich freue mich schon und bin gespannt auf die Fahrt.

Bis bald, Marie.



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In diesem Beitrag geht's um:

Rückbildung, Trotzphase, U3, Hüftultraschall, Mamaauszeit