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Baby-Tagebücher von Daniel

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

20. Woche

Synchronisieren

Wir besprechen, ob wir unsere Zwillinge synchroniesieren wollen, die sich derweil wohl auf das nächste Level ihrer Entwicklung vorbereiten.

Meine Woche begann wirklich Klasse. Nachdem ich meinen Sohn vorbildlich bei seiner Schulpflicht abgeliefert hatte, kam mich ein Freund zum gemeinsamen Frühstück abholen. So saßen wir entspannt und voller Geschichten der vergangenen Wochen, die erzählt werden wollten, in einem Lokal und draußen schien die Sonne. Wahnsinn! Das sind die Momente, welche ich für Zeiten brauche, an denen meine Anforderungen sich im Sekundentackt abklatschen.

Da der Kitabeginn für unsere große Tochter, aufgrund ihres Gruppenwechsels, noch eine Woche auf sich warten ließ (Zum Glück bin ich in Elternzeit.) und meine Frau wieder voll in die Arbeit einstieg, hatte ich all meine Töchter um mich herum, um sie zu pflegen, zu bespaßen und ihnen Gutes zu tun. Alle guten Dinge sind eben drei.

Der Dienstag verlief entspannt und ich schaffte es sogar Kuchen für die Mama, nach ihrer getanen Arbeit und natürlich für alle anderen zu holen. Kuchen ist ein gutes Beispiel für ein neues Thema bei uns zu Hause. Meine Frau sehnt sich ihrem Rückbildungssport in der kommenden Woche entgegen. Da habe ich gedacht, dass es da noch eine Marktlücke gibt. Rückbildungsgymnastik für Männer. Also ehrlich, ich könnte das gebrauchen. Seitdem haben wir das Thema Gewichtsreduktion im Haus. Bei unserer ersten Schwangerschaft, sagte ein Freund zu mir, dass Männer immer mitschwanger sind, den Bauch im Gegensatz zur Frau aber behalten. Wenn ich es von dieser Seite betrachte, verstehe ich, dass er nur ein Kind hat. Ich war bei all unseren sieben Schwangerschaften mitschwanger. Am meisten bei der Zweiten. Und nun habe ich den Salat, u.a., dass mich mein Sohn jetzt schon an meine Fitnessgrenzen bringt. Da hilft nur gezielt gegensteuern. Das wird also unser nächstes Ziel. Konkret will ich 8 (in Worten: acht) Kilogramm bis Ende des Jahres verlieren.

In der 20. Woche werden Babys agiler. Sie fangen an sich zu bewegen. Unsere Beiden trainieren in der Wippe oder im Autositz ausgiebig ihre Bauchmuskeln und drehen sich im Liegen um die eigene Achse. Wenn sie noch schneller werden, gehen sie als Propeller durch. Polly scheint in ihrem Bewegungsdrang aufzuholen und Lysanne erweitert weiterhin ihre Sprachvielfalt. Außerdem „sprechen“ sie sich jetzt optimal ab. Das konnte ich gut zur Mitte der Woche erleben. Meine Gattin brach zur Arbeit auf und ich hatte alle meine Mädchen für mich und ich weiß nicht mehr wer von Beiden anfing, unruhig und weinerlich zu werden. Doch es waren erst wenige Minuten vergangen, dass meine Frau durch die Tür entschwunden war. Selbstredend habe ich mich sofort der Kleinen gewidmet und sie getröstet. Kaum war sie ruhig fing die Andere an. Zwischendurch fragte mich meine dreijährige Tochter, ob ich ihr etwas Vorlesen könne. „Später, meine Kleine.“, ist wohl ein Satz, den sie schon kennt. Endlich schlief eine der beiden Zwillinge ein. Doch die andere wollte nun verstärkt Aufmerksamkeit. Nach geraumer Zeit wurde auch sie schläfrig und kaum war sie in Morpheus Armen entschwunden, wurde die Schwester wach. Das haben wir eine ganze Weile gemacht, bis endlich beide eingeschlafen waren. Diesmal war ich nach langer Zeit wieder einmal schweißnass. Und schon hielt mir meine „große“ Tochter ein Buch unter die Nase. So las ich ihr selbiges zweimal vor und sie hätte so gern noch ein drittes Mal die Geschichte gehört. Doch da meldeten sich schon die Zwillinge wieder.

Als dann meine Frau in der Tür stand, waren beide abermals eingeschlafen, seit weniger als drei Minuten. Ich hoffe bis heute, dass sie mir angesehen hat, dass es stressig war. Nachher denkt sie noch, dass ich nur auf der Couch saß. Während meine Frau danach, mit allen Kindern zur Bibliothek aufbrach, besorgte ich noch ausstehende Schulsachen. Zwei Lehrer hatten in dieser Woche, für die selbige, noch Materialbedarf angemeldet. Ich denke in solchen Momenten gern an unseren Zahnarzt zurück, der mir zu zwei, drei 450 € Kräften zur Unterstützung riet. Ich werde wohl den Job wechseln müssen. Doch offen gestanden, habe ich die Shoppingtour genossen, wenn auch keine Vokabelhefte mit Register aufzutreiben waren. Schließlich rief ich einen Freund an, der schon auf dem Weg in die Mitte unserer Stadt war, weil er einen Anbieter ausfindig machen konnte, der diese führte. Er ergatterte die letzten vier und wir teilten brüderlich. Abends trafen meine Frau und ich uns im Wohnzimmer und besprachen den Tag und da kam es zur Sprache, Synchronisation. Man kann Zwillinge wohl synchronisieren. So das sie zur gleichen Zeit erwachen, essen, schlafen, zwinkern, … . Ne, mal ohne Scherz. Wir kamen ziemlich schnell überein, dass es zwar mal stressige und schweißtreibende Momente gibt und das ein Mädchen auch früher einschläft, als das andere und sich dies auch beim Erwachen zeigt, doch wir diese Augenblicke, in denen wir uns mal nur einer zuwenden können auch genießen und für wichtig halten. Bei allem was ich las, hat mich auch nichts davon abgebracht, bei dieser Haltung zu bleiben. Vielleicht haben wir auch nur eine renitente Neigung gegen Überforderung. Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn ich ins Schwitzen komme. Vielleicht verliere ich dann gleich Gewicht? Auf der anderen Seite haben wir auch einen eingespielten Familienrythmus. Sofern das in der Arbeitswoche gelingt, jedoch immer am Wochenende, essen wir alle zusammen, fangen gleichzeitig an und finden uns am Nachmittag nochmal zusammen. Ins Bett geht es je nach Alter, aber immer mit Geschichte und ggf. mit Lied. Je nach Alter kommen dann nach und nach für die Kinder Pflichten dazu. So richtig old school eben. So haben unsere Kinder in ihrer Pubertät wenigstens etwas, was sie doof und gegen das sie rebellieren können. ;-)

So läuteten wir die restliche Woche ein. Und setzten gleich ein Highlight, mit einem Planungsbeispiel, welches keine Fehler zuließ. Denn kaum hatte ich den Großen in seiner Schule abgeliefert, eilte ich nach Hause und wir klatschten uns bei der Übergabe ab. Wie im Schlussspurt der Tour de France zog meine Frau bis zu ihrer Arbeit durch. Erledigte ihren ersten Teil und fuhr knapp unter Schallgeschwindigkeit nach Haus, um mit mir die Tafel zu gestalten. Ich gebe zu, dass ich mit den Kindern schon wieder beim Bäcker war. Doch wir erwarteten großen Besuch. Die Tante meiner Frau und ihre Oma, also die Uroma unserer Kinder, die zum ersten Mal ihre Zwillingsurenkel sah, kamen auf einen Sprung vorbei. Als die Uroma dann ihre kleine Urenkelin halten sollte, wurde sie doch ganz nervös. Die größeren Kinder spielten zusammen und wir unterhielten uns, bis der allgemeine Aufbruch anstand. Tante, der Nachwuchs und Uroma mussten noch gut 200 Km bis nach Hause fahren und meine Frau benutzte ihr Fahrrad als Zeitmaschine, um noch pünktlich zur Arbeit zu kommen. Als sie dann abends eintraf und wir uns alle beim Abendessen der Hektik des Tages entledigten, sprachen wir von alten Zeiten. Wir erzählten unseren Kindern, wie das damals bei uns war, beim Abendessen. Unser Sohn bekam große Augen und wir beschlossen, dass wir uns je zwei Tage nehmen, an denen wir Abendessen wir zu unserer Zeit als Kind simulieren. Unser Sohn erbat gleich mal eine Pause zwischen den 2x2 Tagen. Auf dieses Experiment bin ich schon gespannt. Und sobald unsere Zwillinge davon auch was haben, werden wir das wiederholen. So in 5-6 Jahren.

Am letzten Tag der Arbeitswoche hatte ich ein Arbeitsfrühstück, mit KollegInnen. Ich brauchte tatsächlich etwas, um wieder in die Materie einzusteigen und mir einige Vorgänge in Erinnerung zu rufen. Doch was ich dabei abermals hörte, war, dass ich gut aussehe und mir die Elternzeit wohl bekomme. Heißt das dann im Umkehrschluss, dass ich auf Arbeit schlecht aussehe? Und was sollte ich daraus schließen? Zum Glück habe ich keine Zeit und auch wenig Muße darauf Antworten zu finden.

Nachdem ich davon zurück war, übernahm ich abermals meine Töchter und ich gebe gerne zu, dass, abgesehen vom Mittwoch, die Zeit mit den drei Mädchen eine schöne war. Einzig, dass wir als Eltern uns oft nur noch die Klinke in die Hand geben und weniger Zeit zum Austausch haben, stört mich. Vielleicht sollten wir dafür in Zukunft die Nächte nutzen. Diese werden seit dem Wochenende zunehmend härter. Doch am gleichen Tag haben wir uns bei der Rückkehr meiner Frau wieder die Klinke in die Hand gegeben. Ich fuhr meinen Sohn zum Sport, mit einem großen Einkaufszettel im Gepäck. Doch die Schwimmhalle hatte geschlossen. Die Sanierungsarbeiten dauern noch an. Das hatten wir in der anderen zum Wochenbeginn auch schon. Zum Einkaufen hatte ich wenig Lust, dafür eine andere Idee. Wir fuhren Eis essen. Den Abschiedseisbecher des Sommers, bei regnerischen gefühlten elf Grad. Jetzt weiß ich auch, warum ich nicht wirklich abnehme. Mein Sohn schaffte seinen Becher nicht und bat mich seinen aufzuessen. Da ich aus einer Generation stamme, wo keine Lebensmittel „umkommen“ dürfen, machte ich das natürlich. Hinterher dachte ich mir, dass sowas aufhören muss, bei vier Kindern esse ich ansonsten bald zig Portionen. Auf jeden Fall kamen wir gutgelaunt zu Hause an. Meine „große“ Tochter war sauer, dass sie nicht dabei war. Doch nach einer kurzen Erinnerung, dass auch ich sie in der Woche schon verwöhnt hatte, verflog ihr Flunsch schnell wieder.

Und dann kam der große Moment. Nach zwei Monaten holten meine Frau und ich mit bestelltem Sushi die Feierlichkeiten zu unserem 10. Hochzeitstag nach. Wir hätten dabei natürlich eine Auflistung all unserer Erfolge und Misserfolge machen können, Rück- und Ausblick besprechen, eine Soll-Ist Analyse durchführen. Doch wir waren von der Woche zu geschafft und so schauten wir eine alte Serie und sprachen noch über einige Planungen für unsere ganz eigenen Ideen für zukünftiger Aktivitäten. Dann war der Abend auch schon vorbei. Nachträglich finde ich, dass wir solche zukünftigen Abende noch besser und noch ein wenig romantischer gestalten könnten.

Das Wochenende begann mit handwerklichen Tätigkeiten für mich. Unter anderem pumpte ich die Fahrräder der Familie auf. Dabei stellte ich fest, dass ich der Raserei meiner Frau noch höherem Respekt zollen musste. Sie muss die letzten Tage mit einem Hauch von Luft über den Asphalt gejagt sein. Beim Essen zur Hälfte des Tages kam unsere Tochter (3 Jahre) zum Thema Dinosaurier. Im ersten Moment dachte ich noch an die üblichen mehr spielerischen Gespräche über diese großen Tiere. Doch dann fragte sie mich, warum es keine Dinosaurier mehr gibt. Das war dann der Einstieg in ein Gespräch, um dessen Tragweite ich mir Antworten für ein dreijähriges Kind gut überlegen musste. Wo wir Menschen waren, als die Dinos lebten und wo wir herkämen und wie wir hierhergekommen sind, waren nur einige solcher Fragen. Wir beschlossen den Tag in Familie und ohne große Aufregungen. Am Sonntag fuhr meine Frau mit allen Mädchen nochmal in die Praxis. Was wir als Männerduo zuerst genossen, wurde mit fortschreitender Stunde zu einer recht einsamen Veranstaltung. Irgendwann riefen wir dann sogar an, um zu fragen, wann sie denn alle wieder kommen wollen. Und das obwohl wir zu zweit einen guten Teil der Zeit nett miteinander verbrachten. Anscheinend hatten wir eben das Gefühl nicht komplett zu sein.

Der Abend wurde dann nochmal hektisch. Offensichtlich bereiten sich die Zwillinge auf einen größeren Schub in ihrer Entwicklung vor. So trinken sie wieder öfter und sind nachts auch öfter wach. Ob einzeln oder zusammen, sie sind dann schneller weinerlich und werden auch mal laut. Die Zeiten, zu denen sie ins Bett gehen, begleiten sie lauter als vorher. Großer Protest begleitet dann oft die abendlichen Rituale. Polly wartet auch gern noch bis Lysanne schläft und protestiert dann solange, bis sie nochmal durch die Gegend getragen wird. Der fehlende Schlaf und die Pflichten des Alltags setzen uns gerade etwas zu. Doch als alle Mädchen schliefen, trafen mein Sohn und meine Frau nochmal zusammen und zu dritt verinnerlichten wir französische Vokabeln. Da ich selbst kein französisch spreche, durfte mir mein Sohn seine Vokabeln zeigen und aufsagen. Ich schrieb sie auf und meine Frau verbesserte unsere Aussprache. Es machte uns allen dreien richtig Spaß.

So beendeten wir die letzte Woche zufrieden und müde. Auf zum Start in die neue Woche.

Schöne Grüße,
Daniel


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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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